"Ich wurde unglaublich hochgejubelt"
Gelsenkirchen - Die Karriere des Gerald Asamoah verlief wie im Bilderbuch. Im Mai 2001 feierte der Schalker nach starken Leistungen in der Liga sein Debüt in der Nationalmannschaft.
Doch inzwischen muß sich der ehemalige Hannoveraner auch mit den Schattenseiten des Starkults auseinandersetzen.
"Ich wurde unglaublich hochgejubelt. Dieser ganze Rummel hatte etwas Falsches", sagte ein nachdenklicher Asamoah im Interview mit dem "Kicker".
"Ich bin kein Torjäger"
Kritisiert wird der 24-Jährige vor allem aufgrund seiner mangelnden Torgefährlichkeit. So scheiterte er beim Uefa-Pokal-Spiel in Krakau (1:1) aus drei Metern am Pfosten. "Wenn Du solche Chancen vergibst, musst du die Kritik akzeptieren", sieht Asamoah ein.
Doch gleichzeitig stellt er klar: "Ich bin kein Torjäger. Ich bin noch nicht so weit, dass ich pro Saison 20 Tore schieße."
"Der Rassismus hat nachgelassen"
Unterdessen hat der gebürtige Ghanaer ein Nachlassen des Rassismus in der Bundesliga festgestellt. Früher sei er beispielsweise bei Spielen seines Clubs bei Energie Cottbus "oft beschimpft worden. Das waren bittere Erfahrungen für mich."
Jetzt fühlt sich der in Deutschland eingebürgerte 24-Jährige "auf einmal als Mensch akzeptiert. Als einen Deutschen."
Schlimme Erfahrungen in Krakau
Trotzdem passiere "einfach noch zu oft etwas Schlimmes". Als Beispiel hierfür nannte Asamoah das UEFA-Cup-Spiel der Schalker in Polen bei Wisla Krakau.
Es sei "wirklich unfassbar" gewesen, dass er dort von Zuschauern mit Affengebrüll fertig gemacht worden sei.
"Es tut weh. Sehr, sehr weh. Du denkst: Warum können diese Idioten nicht kapieren, dass du ein Mensch bist?" Dennoch will Asamoah mit seiner Entscheidung, Deutscher zu werden, nicht "den Retter der Farbigen spielen".
Bei Schalke sofort akzeptiert
Vizeweltmeister Asamoah erklärte, weiter um Anerkennung für Farbige kämpfen zu wollen. Er will bewirken, "dass wir als normale Menschen akzeptiert werden. In jeder Lebenslage, auch auf dem Fußballplatz. So wie auf Schalke."
Bei seinem dritten Club in Deutschland nach den Stationen bei Werder Hannover und Hannover 96 habe er "in keiner Sekunde etwas wie Fremdenfeindlichkeit gespürt". Bei den Gelsenkirchener Fans sei er vom ersten Moment an voll akzeptiert gewesen.
Quelle: Sport1.de