Fernsehmist

Spielfilme, Serien, Soaps, Comedy und alles was es im Kino und Fernsehen gibt.
Thod
Harfner des Erhabenen
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Mo 20. Jan 2003, 20:39 - Beitrag #21

Mehr scheinen wollen, als man ist, denke ich. Und Niveau vortäuschen. Ich fand, der Auschnitt hat klasse zu meinem Grundanliegen gepasst. :D

Gruss,
Thod

Fargo
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Mo 20. Jan 2003, 23:29 - Beitrag #22

Wir scheinen uns in einem Punkt einig zu sein - dass wir dem Fernsehen als Medium misstrauen. Mein Unbehagen gilt, wie geschildert, vor allem der Veränderung des jeweiligen Einzelbeitrages durch die Natur des Mediums. Ich halte das genau wie Du, Seeker: Filme und Fernsehserien schaue ich schon lange auf DVD bzw. Video.

Thods Anklage gegen das Fernsehen richtet sich aber nicht nur gegen die Natur und Begleitumstände des TV-Konsums, sondern gegen das Niveau der Einzelbeiträge. Die Dummheit (ich bleibe bündigkeitshalber bei diesem Begriff, der als Platzhalter für Oberflächlichkeit, Verwirrungspotenzial, (Des)Informationskompetenz etc. steht) des Mediums ergibt sich hier aus der addierten Dummheit der einzelnen Beiträge.

Massenproduktion und Massenberieselung auf unterstem Niveau,


nennt Thod das wiederholt. Thod, Du kommst dabei sogar zu einer gewagten Unifomitätsbehauptung:

Arztsehrie, Dokumentation, Comedy, Krimi, SF ... Die Inhalte sind aber immer gleich.


Das hätte ich gerne näher erläutert. Welche Inhalte meinst Du, und kannst Du mir Beispiele geben, wo und wie sie durch die Genres wandern?

Ich habe ein wenig Schwierigkeiten damit, dass
Du einerseits in Bausch und Bogen verwirfst...

vor allem Serien, Hollywoodfilmen, aber auch Talkshows, Richterserien, etc...Ihnen allen sind gleiche Strickmuster gemein, und ein gleichs Menschenbild. Die Dialoge sind platt und vorhersehbar, und imho auch bildungsmässig unterstes Niveau.


...aber auf die konkreten Serien- und Filmangebote gar nicht eingehst.

Natürlich könnte man nun all diese Sachen an Einzelbeispielen dokumentieren, aber das würde imho nicht zu einem Ergebnis führen,


Das heißt also, "Sopranos" und Marienhof", "Band of Brothers" und "Airwolf", "Simpsons" und "Power Rangers", "Star Trek TNG" und "Derrick", "Six Feet Under" und "Das Traumschiff" sind nicht nur im Kern das Gleiche, sondern auch in Dialogen und Menschenbild austauschbar? Und das ist so evident, dass es keines Belegs bedarf? Sorry, für mich ist das überhaupt nicht klar erkennbar.

Ich kann auch mit der Prämisse Deiner Fernsehserienbeschimpfung nichts anfangen: dass es nämlich ein hehres, wertvolles Wissen und eine vollkommenere Art zu Denken gibt, und das Fernsehen von diesem Wissen und Denken nur schändlich verstümmelte Bruchstücke anzubieten weiß, zum Schaden seiner Nutzer. Was Du noch dazu als historische Verfallsstufe in der Geschichte der Bildung und des Denkens darstellst. Du nennst das

Bildungsersatz


und schilderst seine Wirkung so:

Ich denke, auch gute TV-Produktionen vermitteln oft den Eindruck beim Konsumenten, dass man bei einem Thema, für das sich Menschen Jahre oder Jahrzehnte interessieren, sich einarbeiten, etc. so einfach mal nach 45 Min. Sendung adäquat mitreden könnte. Was hierbei für ein Schaden durch die Inflation des Wissenschaftsbegriffes als solchen angerichtet wird, ist imho kaum ermesslich.


Das Denken dahinter ist ein enorm Elitäres: wer nicht umfassend gebildet ist und die Dinge auf den Grund durchdringt, soll die Schnauze halten.

Dazu drängen sich mir wieder ein paar Fragen auf. Zuerst natürlich die, ob das Fernsehen nicht in einer Tradition der spielerischen Abhandlung großer Fragen, Probleme, Themenkreise steht. Ob seine Fiktionen also, ganz im Einverständnis mit seinen Zuschauern, jene Funktion übernommen haben, die früher den Märchen, den Bänkelgesängen etc. zukam.

Dann die Frage, ob die willentliche Verkürzung eines Problemfeldes immer eine bloße Vergröberung und Verfälschung ist. Oder ob sie nicht der Klarheit und Problemerkennung dienen kann.

Daran schließt sich die Frage an, ob die Komplexität und Widersprüchlichkeit des Fachwissens und der Themenspezialisierung wirklich mit 'Wahrheit' und höherer Erkenntnis gleichzusetzen sind. Fernsehserien erproben möglicherweise, mal erfolgloser, mal erfolgreicher, die Begegnung von Ideen und Vorstellungen, Wünschen und Träumen, Ängsten und Besorgnissen in einem Sandkasten, dessen geschrumpfter Maßstab Details verschwinden, aber die großen strategischen Bewegungen klar erkennbar lässt.

Und dann bleibt die Frage, was denn die Alternative zur spielerischen Erprobung von Ideen und Konzepten wäre: jeden Abend Kant lesen, und wer's nicht versteht oder keinen Spaß daran findet, wird vom Diskurs ausgeschlossen?

Fargo

Thod
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Di 21. Jan 2003, 00:53 - Beitrag #23

Lieber Fargo,
höre ich da etwa sowas wie verletzen Stolz aus deinen Äusserungen?
Ich finde, deine Fragen suggerieren ein von mir geäussertes Weltbild, dass sicher nicht jeder in mir sieht, in dem ich mich so auch selber nicht wiederfinde, und wovon ich deshalb ausgehe, dass es zu einem grossen Teil deiner Interpretation entspringt. Nun, du sprichst die Philosophen an. Ich habe von dir erst wenig in Philosophiethreads gelesen, und unterhalte mich dennoch gerne mit dir, weil du den Eindruck auf mich machst, das, was du sagst, gut überlegt zu haben. Natürlich, und wenn das elitär ist, muss ich mir den Schuh anziehen: ich untersuche gesagtes nach Plausibilität, und wenn ich die nicht finde, mich also mit jemandem nicht nicht in einem Bereich verständigen kann, suche ich einen anderen Bereich. Wenn ich gar nichts finde, lass ich es irgendwann. Nenne mir mal jemanden, der das anders tut...
Meine Attakte gegen das Fernsehen war übrigends durchaus bewusst etwas polemisch gesetzt, was meine einleitenden Worte vom "stänkern" ja eigentlich deutlich machen müssten.
Wie auch immer, bevor ich mich deinen Texten widme möchte ich hier klarstellen: Ich verlange von niemandem um ihn zu respektieren eine philosophische Bildung, und meine Kritik gegen das Fernsehen ist keine persönliche gegen die Fernsehschauenden. Wenn du dich dennoch angegriffen fühlst, kann ich es leider nicht ändern, denke aber dass man das dann besser per pn oder Mail löst.

Wir scheinen uns in einem Punkt einig zu sein - dass wir dem Fernsehen als Medium misstrauen.

Das ist bei mir nicht so. Die gesendeten Inhalte stören mich, ich habe Beispiele gegeben, über Formate die mir durchaus gefallen. Hierbei geht es also nicht um jede Sendung oder das Medium an sich, sondern um gewisse Sendungen gleicher Strickart, welche einen grossen Teil der Gesamtsendungen ausmachen. Was die Begleitumstände des Mediums angeht, so stimme ich dir jedoch weitgehend zu.
Thods Anklage gegen das Fernsehen richtet sich aber nicht nur gegen die Natur und Begleitumstände des TV-Konsums, sondern gegen das Niveau der Einzelbeiträge. Die Dummheit (ich bleibe bündigkeitshalber bei diesem Begriff, der als Platzhalter für Oberflächlichkeit, Verwirrungspotenzial, (Des)Informationskompetenz etc. steht) des Mediums ergibt sich hier aus der addierten Dummheit der einzelnen Beiträge.

Ich habe mich von dem Wort Dummheit eigentlich genau aus dem Grund distanziert, den man in deinem folgenden Text sehen kann: Hier sagst du, was du mit Dumheit meinst, und führst den Begriff ein, so dass ich diesem durchaus in meinem Sinne zustimmen kann. Dann aber argumentierst du mit dem Dummheitsbegriff, als wäre er im landläufigen Sinne von mir gebraucht, und ich wollte mich mit ihm nur intellektuell über das Fernsehen stellen. Dies ist imho reichlich manipulativ ...
Zitat:
Massenproduktion und Massenberieselung auf unterstem Niveau,

nennt Thod das wiederholt. Thod, Du kommst dabei sogar zu einer gewagten Unifomitätsbehauptung:

Zitat:
Arztsehrie, Dokumentation, Comedy, Krimi, SF ... Die Inhalte sind aber immer gleich.

Das hätte ich gerne näher erläutert. Welche Inhalte meinst Du, und kannst Du mir Beispiele geben, wo und wie sie durch die Genres wandern?

Du hast hier literarisch recht gelungen meine Zitate arrangiert, und duch das anklangende Nennen meines Nicks recht Schulmeisterhaft eine Mahnpredigt inszeniert. (Dies werde ich dir in weiteren Zitaten nicht mehr ankreiden, ich will nur zeigen, dass du hier mit Mitteln arbeitest, die sehr suggerierend sind, und weit über das normale Mass einer Diskussion mit Frage und Antwort hinaus gehen. Mein Grundanliegen, Positionen darzustellen oder auszutauschen, zur Verdeutlichung auch mal überspitzt, ist somit formal schon im Ansatz unterbunden, aber seis drum.)
Genau genommen hättest du das ganze ja eigentlich nicht erläutert haben wollen, sondern du willst mit dieser Rethorischen Frage einfach sagen, dass man das nicht kann. Und dem ist auch tatsächlich so, ich habe hier kaum die Lust, verschiedene TV-Serien und Filme zu untersuchen, allein schon, weil ich hier keine zur Veröffentlichung bestimtme Arbeit schreiben möchte und weil mir der Raum und die Zeit dafür fehlt. (Deine Postings und deren Antworten sind ja auch so schon überdurch lang, was ich allerdings durchaus nicht schlecht finde.) Natürlich kann man immer Unterschiede finden und auf denen herumreiten, aber kurz könnte ich mal anreissen, worauf ich hinaus will. Wers verstehen will, kann es, wer nicht, ist halt anderer Meinung; mir auch egal.
Man sieht diese Allgemeinplätze die ich meine gut in Parodien. Auf der Bonus DVD zum "Der Schuh des Manitu" zählt Bully z.B. einige solcher Szenen, die mit exakt gleichem Wortlaut in den unterschiedlichsten Filmen auftreten, auf. Leider hab ich sie grad nicht da, mag auch nicht lange suchen. Um ein paar dieser Klisches aus ST zu sehen, kann ich nur Galaxy Quest empfehlen.
Das Zitat, als der Captain dort von einem Steinmonster angegriffen wurde, und man ihm aus dem Raumschiff den Rat gab "Kannst du dir nicht schnell mal ne kleine primitive Werkbank bauen" hätte genauso zu Mac Gyver oder wie der heisst, gepasst. Wer sich gewisse amerikanische TV-Serien ansieht, wird sicher auch wie ich die Erfahrung machen, dass Dialoge so standartisiert sind, dass sie in gleichen Situationen tatsächlich überall vorkommen. Sei es wenn jemand verunglückt ist, oder wenn jemand überascht wird, wenn die sog. bösen ihre pläne schmieden... etc. Auch sind Charaktäre austauschbar. Der Böse Arzt, dem man seine fiesen finanzeillen Machenschaften, wegen denen er über Leichen geht, schon ansieht (Arztserie) oder der böse Politiker, der im Bullen von Tölz den gleichen Part für Krimifans übernimmt, oder aber irgendein Ausserirdischer, man kommt überall recht schnell rein. Wenn man das nicht sehen will oder kann, dann eben nicht.
Zusätzlich möchte ich noch kurz darauf verweisen, dass dem allen ein (ich habe es übrigends gesagt, aber Inhalte zitierst oder liest du ja nicht, wenn sich viel reisserische Zitate aus einem Text ergeben) gleiches sozialistischen Menschen und Weltbild zu grunde liegt, in dem eine gewisse Art von Gesprächsterapie alle Probleme unter den Haupthandlungsträgern zu lösen im Stande ist. Wer sich nicht so therapierbar verhält, kommt i.d.R. um, und das nicht nur im Krimi.
Ich habe ein wenig Schwierigkeiten damit, dass
Du einerseits in Bausch und Bogen verwirfst...
Zitat:
vor allem Serien, Hollywoodfilmen, aber auch Talkshows, Richterserien, etc...Ihnen allen sind gleiche Strickmuster gemein, und ein gleichs Menschenbild. Die Dialoge sind platt und vorhersehbar, und imho auch bildungsmässig unterstes Niveau.

...aber auf die konkreten Serien- und Filmangebote gar nicht eingehst.

Zitat:
Natürlich könnte man nun all diese Sachen an Einzelbeispielen dokumentieren, aber das würde imho nicht zu einem Ergebnis führen,

Damit scheinst du ja nicht nur kleine Schwierigkeiten zu haben. Um das Bildungsniveau noch hinzuzufügen, über die anderen Sachen hab ich ja jetzt noch was geschrieben, möchte ich doch noch mal auf das Post verweisen, in dem ich diesen erstklassigen Philosophiedialog aus der ZDF-Serie zitiert habe. Es ist ja gar nicht so, wie du hier anführst, dass ich gar keine Beispiele gebracht hätte, ich hab nur ein wenig den Eindruck, du wolltest sie einfach nicht lesen, oder doch zumindest nicht mit zitieren.
Das heißt also, "Sopranos" und Marienhof", "Band of Brothers" und "Airwolf", "Simpsons" und "Power Rangers", "Star Trek TNG" und "Derrick", "Six Feet Under" und "Das Traumschiff" sind nicht nur im Kern das Gleiche, sondern auch in Dialogen und Menschenbild austauschbar? Und das ist so evident, dass es keines Belegs bedarf? Sorry, für mich ist das überhaupt nicht klar erkennbar.

Tja, da gibt es dann nicht viele Möglichkeiten. Entweder, du siehst was nicht, was klar da ist, oder ich sehe etwas, was nicht da ist. Wie gesagt möchte ich mich nicht widerholen, und ich belasse dich auch gerne in dem Gefühl, mit diesen Serien abwechslungsreiche und niveauvolle Sendungen geboten zu bekommen. Ich muss sogar zugeben: da beineide ich dich ein wenig um dieses Gemüt, weil ich ständig darum kämpfen muss, mich nicht zu sehr über diese Sachen zu ärgern, (ja, ausschalten ist für mich auch nicht immer leicht), während du da tatsächlich einen Kulturgenuss herauszulesen vermagst.
Ich kann auch mit der Prämisse Deiner Fernsehserienbeschimpfung nichts anfangen: dass es nämlich ein hehres, wertvolles Wissen und eine vollkommenere Art zu Denken gibt, und das Fernsehen von diesem Wissen und Denken nur schändlich verstümmelte Bruchstücke anzubieten weiß, zum Schaden seiner Nutzer.

Im klassischen Sinne würde ich sagen, du überinterpretierst mich. Mir geht es nicht um heeres, wertvolles Wissen, und auch nicht um eine vollkommenere Art zu denken, sondern schlicht und einfach darum, das hier Lebenskonzepte angeboten werden, mit denen man, wenn man sie selber im Leben ausprobieren will, und keinen rettenden Drehbuchautor zur hand hat, kläglich scheitern wird. Sowas kann mitunter im RL äusserst blutig enden...
Was Du noch dazu als historische Verfallsstufe in der Geschichte der Bildung und des Denkens darstellst.

Quatsch. Wo schreibe ich irgendwo, dass die Masse jemals gebildet gewesen sei? Wir haben heute eine Möglichkeit an Wissen zu gelangen, wie seltenst zuvor. Meine Demokratiefeindlichkeit, die du sicher schon wo gelesen hast, scheint hier Grundlage dazu zu sein, dass du mir Dinge unterstellst, die in Deinen Augen ja für Leute wie mich typisch sein mögen, aber ich kann nur sagen, da lässt dich deine Menschenkenntnis dann doch ein wenig im Stich...
Ich stelle z.B. auch nur den Anspuch auf philosphisches Wissen, wenn sich jemand mit mir über entsprechende Themen unterhalten will, und von sich eine gewisse Erfahrenheit, oder gar eine Authorität beansprucht.
Du nennst das
Zitat:
Bildungsersatz

und schilderst seine Wirkung so:
Zitat:
Ich denke, auch gute TV-Produktionen vermitteln oft den Eindruck beim Konsumenten, dass man bei einem Thema, für das sich Menschen Jahre oder Jahrzehnte interessieren, sich einarbeiten, etc. so einfach mal nach 45 Min. Sendung adäquat mitreden könnte. Was hierbei für ein Schaden durch die Inflation des Wissenschaftsbegriffes als solchen angerichtet wird, ist imho kaum ermesslich.

Was ich hiermit sagen möchte ist nicht, dass es früher mehr Bildung gab, sondern das ich im Fernsehen die Gefahr sehe, dass Menschen denken, passiv konsumierte Wissenschaftssendungen, auch wenn sie sich populärwissenschaftlich nennen, wären geeignet, eine Materie komplex zu verstehen: der Griff zum Buch sei damit überflüssig. In der Naturwissenschaft ist das weniger tragisch, da kann man Fehler experimentell nachweisen. In den Gesellschaftswissenschaften kann man aber keine Generationen warten und Experimente sind dort immer auch besonders interpretierbar. Doch bin ich keineswegs der Meinung, dass jemand, der eine Sendung über Heidegger gesehen hat, dadurch in der Lage ist, die Problematik seines Seinsbegriffes zu verstehen. Durchdenken ist hier gefragt, nicht Berieselung.
Ich denke, gerade eher unpopuläre Lehrstühle können ein Lied von diesen Folgen singen...
Nebenbei: Du gehst auf meine grundsätzliche Kritik, dass Massenunterhaltung es erzwingt, dass man Dinge auf das kleinste gemeinsame Niveau herunterschraubt, und somit jedem 12-jähringen zurechtbiegt, überhaupt nicht ein.
Das Denken dahinter ist ein enorm Elitäres: wer nicht umfassend gebildet ist und die Dinge auf den Grund durchdringt, soll die Schnauze halten.

Ja, das ist wohl des Pudels Kern, bzw das worauf du hinaus möchtest. Nicht nur, dass sie recht vulgär vorgetragen ist, finde ich diese Unterstellung zudem auch so recht dreist. Ich denke, jeder Mensch hat auf seine Weise etwas in der Welt beizutragen. Von Schnauze halten kann überhaupt keine Rede sein. Ich kenne persönlich z.B. jemanden, der sich gern in gewisse Richtungen hat bilden wollen, durchs Fernsehen auf von Däniken gekommen ist, und erst nach 3 Jahren entdeckt hat, dass das ein Weg ist, den er nie hätte einschlagen wollen, und dann begonnen hat, sein Abitur nachzuholen.
Ich finde nicht, dass jeder überall was zu zu sagen hat. Auch ich habe genügend Themen, zu denen ich mich nicht adäquat äussern kann. Ich gebe das dann auch gerne zu, und erkundige mich soweit es mich interessiert. Das Fernsehen, so denke ich, durch seine Art, leitet aber vor allem junge und leicht zu beeinflussende Menschen nur allzu leicht in Scheinwelten, und hindert imho dadurch persönliche Entfaltung. Wenn du mir da Arroganz wegen unterstellen willst, kann ich das nur Weltfremdheit nennen.
Dazu drängen sich mir wieder ein paar Fragen auf. Zuerst natürlich die, ob das Fernsehen nicht in einer Tradition der spielerischen Abhandlung großer Fragen, Probleme, Themenkreise steht. Ob seine Fiktionen also, ganz im Einverständnis mit seinen Zuschauern, jene Funktion übernommen haben, die früher den Märchen, den Bänkelgesängen etc. zukam.

Das würde ich weitgehend verneinen, auch wenn ich Ansätze sehe. Der Kontext ist ein anderer: Erstens gibt es keine Interaktion, zweitens ist das Medium durch Bild und Ton in ganz anderer Weise prägend, und drittens ist die Masse der Abwechlsung eine andere. Man kann nicht einfach so die unterschiedlchsten Zeiten und Kulturausprägungen vereinen.
Dann die Frage, ob die willentliche Verkürzung eines Problemfeldes immer eine bloße Vergröberung und Verfälschung ist. Oder ob sie nicht der Klarheit und Problemerkennung dienen kann.

Nur, wenn sie weiter führt. Das TV bietet sich aber als abgerundeter Raum an. Hier ist nichts, was über es hinaus reicht, allenthalber die neuen Verweise auf das Internet. Aber auch hier ist nicht das "auf den Punkt bringen" sondern die Verpackung und letzlich der Konsum inhalt. Fernehen will verkaufen, nicht Sinn geben.
Daran schließt sich die Frage an, ob die Komplexität und Widersprüchlichkeit des Fachwissens und der Themenspezialisierung wirklich mit 'Wahrheit' und höherer Erkenntnis gleichzusetzen sind. Fernsehserien erproben möglicherweise, mal erfolgloser, mal erfolgreicher, die Begegnung von Ideen und Vorstellungen, Wünschen und Träumen, Ängsten und Besorgnissen in einem Sandkasten, dessen geschrumpfter Maßstab Details verschwinden, aber die großen strategischen Bewegungen klar erkennbar lässt.

Vielleicht hätte das Fernsehen dieses Potential. Aber so wie ich es erlebe ist dort nur eine einzige Richtung vorherschend: eine Mischung aus Sozialismus und Konsum. Hört sich widersprüchlich an, ist es aber nicht, da sich diese beiden auf zwei Ebenen gut überschneiden. Um Komplexität geht es mir übrigends auch nicht. Auch so eine Unterstelleung... Bildung kann recht simpel sein. Die grössten Gedanken sind schlichte Erzeugnisse: Allein man muss sie durchenken, und genau daran hindert einen das Fernsehen durch Vorkauen in seiner heutigen Form.
Und dann bleibt die Frage, was denn die Alternative zur spielerischen Erprobung von Ideen und Konzepten wäre: jeden Abend Kant lesen, und wer's nicht versteht oder keinen Spaß daran findet, wird vom Diskurs ausgeschlossen?

Nun, deine Unterstellung kannst du halt nicht lassen....
Ich würde sagen: unter Leute gehen. Sei es im RL, oder vielleicht auch in so Foren wie hier, wo ein gewissens Mass an beidseitiger Kommunikation und Interaktion gegeben ist.

Gruss,
Thod

Fargo
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So 26. Jan 2003, 13:45 - Beitrag #24

Werter Thod, Diskussionen in Karussellkreisen sind tatsächlich unangenehm. Ich würde Dir zwar nicht zustimmen, wenn Du suggerierst, alles Wichtige sei bereits gesagt:

Tja, da gibt es dann nicht viele Möglichkeiten. Entweder, du siehst was nicht, was klar da ist, oder ich sehe etwas, was nicht da ist. Wie gesagt möchte ich mich nicht widerholen,


Aber ich kann Deine Frustration über den Zeitaufwand solcher Debatten nachvollziehen:

ich habe hier kaum die Lust, verschiedene TV-Serien und Filme zu untersuchen, allein schon, weil ich hier keine zur Veröffentlichung bestimmte Arbeit schreiben möchte und weil mir der Raum und die Zeit dafür fehlt.


Ab einem gewissen Maß an Ernsthaftigkeit einer Diskussion besteht tatsächlich die Gefahr, dass man mehrseitige Aufsätze verfassen muss. Ich versuche in solchen Debatten, mich vom Gedanken zu lösen, die Postings müssten wie die Pingpongbälle hin- und herfliegen. Ich nehme mir da eher den gemächlichen Rhythmus altmodischen Briefverkehrs zum Metronom als den Blitzschachtakt der Cyberdiskussionen.

Das ist auch kein Patentrezept. Nach ein paar Tagen Verzug scheint ein Thread vielen Usern schon eingestaubt. Ihn wieder vorzuholen, kann leicht als Akt der Rechthaberei ausgelegt werden. Außerdem können Boarddebatten leicht zu Zitatschlachten und Gliederwurmpostings entarten. A zitiert B und schreibt seine Einwände dazu, B muss seine Aussage und A’s Gegenargumente zitieren, B muss nun wieder die schon dreifache Äußerungskette ins Zitat rücken und erwidern… etc. Ihr wisst alle, was ich meine. Jedes Posting enthält alle Vorigen mit, eine unangenehme Debattenblähung.

Aber ich bin nun durchaus in Verlegenheit, wie ich Dir anders antworten soll. Schließlich wirfst Du mir ja manipulative Zitatarrangements, haltlose Unterstellungen, oberflächliche Lektüre Deiner Postings bzw. willentliche Auslassungen vor. Selbst der schlichten direkten Anrede schiebst Du die Absicht unter, bewusstes Stilmittel einer anklagenden, schulmeisterlichen Mahnpredigt zu sein. Was will ich da anderes tun, als Volltext zu zitieren?

Mal sehen, wie weit wir damit kommen.

höre ich da etwa sowas wie verletzen Stolz aus deinen Äusserungen?


Mein Stolz ist überhaupt nicht angekratzt. Ich finde nur, Du tust etlichen Fernsehsendungen, ihren Machern und einem Teil der Zuschauer ziemlich Unrecht. Gereiztheit klingt mir eher aus Deinem Beitrag.


Ich verlange von niemandem um ihn zu respektieren eine philosophische Bildung, und meine Kritik gegen das Fernsehen ist keine persönliche gegen die Fernsehschauenden.


Deine Suggestion, der TV-Zuschauer könne den Spielcharakter und Abstraktionsgrad von TV-Serien grundsätzlich nicht erkennen und aus den Verkürzungen der Fiktion Lektionen der eigenen Lebensgestaltung ableiten, enthält eine vernichtende Aussage über Intelligenz und Mündigkeit des Fernsehzuschauers.
Ich habe mich von dem Wort Dummheit eigentlich genau aus dem Grund distanziert, den man in deinem folgenden Text sehen kann: Hier sagst du, was du mit Dumheit meinst, und führst den Begriff ein, so dass ich diesem durchaus in meinem Sinne zustimmen kann. Dann aber argumentierst du mit dem Dummheitsbegriff, als wäre er im landläufigen Sinne von mir gebraucht, und ich wollte mich mit ihm nur intellektuell über das Fernsehen stellen.


Ich verwende die Begriffe Dummheit, Verdummung etc. die ganze Zeit über als Platzhalter für einen schädlichen gesellschaftlichen und individuellen Erosionsprozess.
Man sieht diese Allgemeinplätze die ich meine gut in Parodien. Auf der Bonus DVD zum "Der Schuh des Manitu" zählt Bully z.B. einige solcher Szenen, die mit exakt gleichem Wortlaut in den unterschiedlichsten Filmen auftreten, auf…. Wer sich gewisse amerikanische TV-Serien ansieht, wird sicher auch wie ich die Erfahrung machen, dass Dialoge so standartisiert sind, dass sie in gleichen Situationen tatsächlich überall vorkommen… auch sind Charaktäre austauschbar…. man kommt überall recht schnell rein.

Natürlich ist ein erheblicher Teil des Fernsehangebots geist- und kreativitätsfreie Wiederholung der immergleichen Klischees. Die sich auch entsprechend leicht parodieren lassen. Die Fragen, um die es hier geht, sind doch andere. A) Sind wirklich alle populären Fernsehfiktionen nach diesen Mustern gestrickt? B) Sind diese Muster oder einzelne ihrer Maschen für jede Sendung prägend, oder sind Sie nur ein Teil des Angebots, in ihrer Wirkung und Bedeutung vom Kontext abhängig, und werden sie gar öfters mal eigentlich ironisch eingesetzt? Nur eben mit einer subtileren Selbstironie als der Bullyschen Haudraufkomik?
Bei B) wird es niemand überraschen, dass ich auf die Abhängigkeit vom Gesamtzusammenhang plädiere. Bei A) bin ich ziemlich fassungslos, dass Dir die von mir als Beispiele für Vielfalt der Erzählformen und – inhalte genannten Serien vergleichbar zu sein scheinen. Entweder Du kennst die Mehrzahl von ihnen gar nicht, oder wir haben wirklich sehr unterschiedliche Arten, auf den Bildschirm zu schauen.
Zusätzlich möchte ich noch kurz darauf verweisen, dass dem allen ein (ich habe es übrigends gesagt, aber Inhalte zitierst oder liest du ja nicht, wenn sich viel reisserische Zitate aus einem Text ergeben) gleiches sozialistischen Menschen und Weltbild zu grunde liegt, in dem eine gewisse Art von Gesprächsterapie alle Probleme unter den Haupthandlungsträgern zu lösen im Stande ist. Wer sich nicht so therapierbar verhält, kommt i.d.R. um, und das nicht nur im Krimi.

Ich suche nicht nach reißerischen Zitaten, und ich habe das sehr wohl gelesen, Thod. Ich kann nur wenig damit anfangen, weil Du hier eine verallgemeinernde These der anderen als Beleg nachschiebst. > Alle Serien sind Fernsehmist. Warum? Weil ihnen allen das gleiche „sozialistische Menschen- und Weltbild zu Grunde liegt.< Das wäre an einer Serie von Einzelfällen erst mal zu belegen und zu illustrieren.
diesen erstklassigen Philosophiedialog aus der ZDF-Serie

kannst Du eben nicht als Bewies anführen. Ein x-beliebig herausgegriffenes Zitat belegt gar nichts. Das ist so, als würde ich gegen den Buchmist zu Felde ziehen, alles Gedruckte als trivialen Blödsinn denunzieren, und dann als Argument ein Zitat aus Dieter Bohlens Pseudobiographie anführen. Da ließe sich gewisslich Ekelhaftes, Dummes, Niedriges und Primitives zuhauf finden, aber welche Aussagekraft hätte das über andere Bücher? Außer eventuell über andere Bücher von Bohlen respektive seiner Ghostwriterin? Das Systematische, Programmatische, Symptomhafte, Stellvertretende des Zitats müsste bewiesen werden.

Mir geht es nicht um heeres, wertvolles Wissen, und auch nicht um eine vollkommenere Art zu denken, sondern schlicht und einfach darum, das hier Lebenskonzepte angeboten werden, mit denen man, wenn man sie selber im Leben ausprobieren will, und keinen rettenden Drehbuchautor zur hand hat, kläglich scheitern wird. Sowas kann mitunter im RL äusserst blutig enden...


Das ist die Nachahmungstheorie in all ihrer Problematik. Das bringt uns wieder zum Anfang der Debatte. Wirkt Fernsehen aus sich und notwendig als falsches Vorbild, oder müssen erst soziale Zusammenhänge und individuelle Wertsysteme zerstört sein, damit jemand auf die Idee kommt, Fernsehen mit der Wirklichkeit zu verwechseln? Die interessanteste Frage in diesem Zusammenhang: trägt das (Über)Angebot an Fernsehen zur Zerstörung der Sozialstrukturen und Werte bei? Letztere Frage würde ich grimmig mit Ja beantworten, aber darum kann ich trotzdem die Qualitäten vieler TV-Fiktionen anerkennen.

Zitat:

Was Du noch dazu als historische Verfallsstufe in der Geschichte der Bildung und des Denkens darstellst.
Quatsch. Wo schreibe ich irgendwo, dass die Masse jemals gebildet gewesen sei? Wir haben heute eine Möglichkeit an Wissen zu gelangen, wie seltenst zuvor. Meine Demokratiefeindlichkeit, die du sicher schon wo gelesen hast, scheint hier Grundlage dazu zu sein, dass du mir Dinge unterstellst, die in Deinen Augen ja für Leute wie mich typisch sein mögen, aber ich kann nur sagen, da lässt dich deine Menschenkenntnis dann doch ein wenig im Stich...
Ich stelle z.B. auch nur den Anspuch auf philosphisches Wissen, wenn sich jemand mit mir über entsprechende Themen unterhalten will, und von sich eine gewisse Erfahrenheit, oder gar eine Authorität beansprucht.

Ich behaupte nirgends, dass Du ‚der Masse’ zugestanden hättest, jemals ‚gebildet’ gewesen zu sein. Ich behaupte
a) dass für Dich das Fernsehen in die Geschichte von Bildung und Denken verknüpft ist. Das ist ja der ganze Kern Deiner Argumentation und lässt sich z.B. hier ablesen:
- Fernsehen ist so angelegt, dass es alle noch so komplizierten Themen auf 45 Min. reduziert, für einen 12 jährigen verständlich macht, und massentauglich ist. Somit ist das Niveau als kleinstes gemeinsames, ja schon abzusehen.
- auch erzieht Fernsehn dazu, nur zu konsumieren: wenn man alles in einer kleinen Sendung zusammengefasst präsentiert bekommt, mit ton und bild, wer setzt sich da noch an ein ausfühlicheres Geschichtsbuch? Oder gar was philosophisches?
- um bei der Philosophie zu bleiben: einige Sendungen behaupten, sie anzusprechen. Sie bieten dabei Billigstlösungen, dass diese nicht tragen, ist ja wohl klar.

Und ich behaupte

b) dass da für Dich mit diesem Medium ein historischer Tiefpunkt erreicht ist. Wie anders sollte ich folgenden Satz lesen:
Es geht mir um diese Art von Massenproduktion und Massenberieselung auf unterstem Niveau, welche permanent ohne eigene Kraftanstrengung konsumert werden kann, und den Eindruck vermittelt, so etwas wie Wissen und Bildung zu vermitteln, unter deren Deckmantel starke Prägungen auftreten.

Auf unterstem Niveau, das heißt doch, drunter geht nichts mehr, ein Endpunkt ist erreicht. Die einzig andere Lesart wäre: nie hat sich die Populärkultur über das unterste Niveau erhoben. Das wäre zwar eine unsägliche These. Aber die Sonderdebatte über den ‚Fernsehmist’ wäre zumindest völlig überflüssig – dann wäre ja alles beim Alten.
Ich stelle z.B. auch nur den Anspuch auf philosphisches Wissen, wenn sich jemand mit mir über entsprechende Themen unterhalten will, und von sich eine gewisse Erfahrenheit, oder gar eine Authorität beansprucht.

Du stellst diesen Anspruch an Deine Gesprächspartner hier im Forum, und einigen von denen unterstellst Du, sie seien vom Fernsehen auf ein Dir nicht genügendes Argumentationsmaß gestutzt worden.
Was ich hiermit sagen möchte ist nicht, dass es früher mehr Bildung gab, sondern das ich im Fernsehen die Gefahr sehe, dass Menschen denken, passiv konsumierte Wissenschaftssendungen, auch wenn sie sich populärwissenschaftlich nennen, wären geeignet, eine Materie komplex zu verstehen: der Griff zum Buch sei damit überflüssig.

Eine wilde These, auf die ich nur kurz eingehen will, weil wir jetzt von den fiktionalen zu den nicht-fiktionalen Sendungen schweifen. Mir scheint viel wahrscheinlicher, dass Menschen, die sich sonst gar nicht für ein Thema interessiert hätten, zum Weiterlesen, -forschen, -suchen angeregt werden. Und andere, die überhaupt nichts über einen Themenbereich gewusst haben, jetzt eine Ahnung von seinen Umrissen haben. Ohne gleich zu glauben, sie seien Experten – auch nicht in Psychologie oder Gesellschaftswissenschaften.
Die Gefahr des Fernsehens liegt für mich wieder in der Natur des Mediums: in der vermeintlichen Beweiskraft der Bilder. Die Tonspur sagt etwas, die Bilder zeigen etwas recht Beliebiges – aber unser Gehirn suggeriert uns, wir hätten mit eigenen Augen gesehen, was da jemand behauptet hat.
Nebenbei: Du gehst auf meine grundsätzliche Kritik, dass Massenunterhaltung es erzwingt, dass man Dinge auf das kleinste gemeinsame Niveau herunterschraubt, und somit jedem 12-jähringen zurechtbiegt, überhaupt nicht ein.

Ich tue die ganze Zeit nichts anderes, als darauf einzugehen. Ich halte Dir entgegen, dass es trotz des Quotenrennens Fiktionsangebote gibt, die auf den kleinsten gemeinsamen Nenner pfeifen. Oder die sehr clever auf mehreren Ebenen erzählen, so dass sowohl ein zwölfjähriger Zuschauer als auch ein älterer Betrachter amüsiert werden. Die beiden sehen dann die selbe Sendung, aber sie lesen sie ganz anders – wie ein DVD-Spieler, der die obere oder die untere Schicht der Disc abtastet und entsprechend unterschiedliche Bilder und Töne findet. „Star Trek TNG“, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, gehört für mich, wenn auch noch nicht in der 1.Staffel, zu den Serien, die solch eine Mehrschichtigkeit oft sehr pfiffig hinbekommen.


Zitat:
Das Denken dahinter ist ein enorm Elitäres: wer nicht umfassend gebildet ist und die Dinge auf den Grund durchdringt, soll die Schnauze halten.

Ja, das ist wohl des Pudels Kern, bzw das worauf du hinaus möchtest. Nicht nur, dass sie recht vulgär vorgetragen ist, finde ich diese Unterstellung zudem auch so recht dreist.

Die Aussage ist in der Form vulgär, wie Du das nennst, weil ich so klarmachen wollte, dass ich hier sehr bewusst zuspitze, dass ich Deine Polemik, die Mal um Mal Fernsehen und Zuschauer trifft, probehalber auch mal mit Polemik beantworte. Dreist ist diese Interpretation keineswegs. Wenn Du beständig klagst, dass die Leute aufgrund falscher oder mangelnder TV-vermittelter Informationen und Kenntnisse glauben, an Diskussionen teilnehmen zu können, für die sie deiner Meinung nach aber gar nicht gerüstet sind, dann heißt das doch: sie sollten lieber die Klappe halten. Je Nach Thema, Kenntnis- und Betroffenheitsstand des Diskutierenden kann man diese Forderung durchaus mal stellen, in anderen Fällen wäre sie eine ungeheuerliche Anmaßung. Bei Dir schien mir das ‚Besser-wenn-die-ihre-Klappe-hielten als Generalbass dauernd durchzudringen. Da Du nun klarstellst, dass Du nicht denkst, wie Du manchmal klingst, hat meine Zuspitzung ja durchaus Sinn gemacht.

Zitat:
Dazu drängen sich mir wieder ein paar Fragen auf. Zuerst natürlich die, ob das Fernsehen nicht in einer Tradition der spielerischen Abhandlung großer Fragen, Probleme, Themenkreise steht. Ob seine Fiktionen also, ganz im Einverständnis mit seinen Zuschauern, jene Funktion übernommen haben, die früher den Märchen, den Bänkelgesängen etc. zukam.


Das würde ich weitgehend verneinen, auch wenn ich Ansätze sehe. Der Kontext ist ein anderer: Erstens gibt es keine Interaktion, zweitens ist das Medium durch Bild und Ton in ganz anderer Weise prägend, und drittens ist die Masse der Abwechlsung eine andere. Man kann nicht einfach so die unterschiedlchsten Zeiten und Kulturausprägungen vereinen.

Die Frage war ja auch nicht, ob man die diversen Gattungen miteinander völlig gleichsetzen kann. Sondern ob es hier eine Traditionslinie gibt, ob also mit anderen Mitteln auch damals vorhandene Bedürfnisse befriedigt und künstlerische Strategien verfolgt werden. Das würde ich weitgehend bejahen. Wobei diese alten Populärkulturformen ja ebenfalls zueinander und in sich widersprüchlich waren. Auch dem Fernsehen muss man zugestehen, zugleich systemkonform und subversiv, didaktisch und anarchisch, blind für die Welt und respektlos gegenüber ihren Schwächen zu sein.
Du glaubst nicht, dass fiktionales Fernsehen zu besserer Welt- und Problemerkenntnis führen kann.
Das TV bietet sich aber als abgerundeter Raum an. Hier ist nichts, was über es hinaus reicht, allenthalber die neuen Verweise auf das Internet. Aber auch hier ist nicht das "auf den Punkt bringen" sondern die Verpackung und letzlich der Konsum inhalt. Fernehen will verkaufen, nicht Sinn geben.

Warum sollte das Fernsehen ein abgerundeter Raum sein? Warum sollte es mir nicht möglich sein, etwas über den Rand einer Sendung hinaus zu denken? Vorausgesetzt, ich schalte dann ab und lasse mich nicht sofort in die nächste Sendung ziehen – siehe meine früheren Aussagen zur Natur des Mediums. Aber wir reden hier ja über die Qualität der Einzelsendungen, nicht über die Probleme des Absaufens des Einzelnen im Sendefluss.
Um Komplexität geht es mir übrigends auch nicht. Auch so eine Unterstelleung... Bildung kann recht simpel sein. Die grössten Gedanken sind schlichte Erzeugnisse: Allein man muss sie durchenken, und genau daran hindert einen das Fernsehen durch Vorkauen in seiner heutigen Form.

Dann sind wir uns in einem Punkt ja einig. Grosse Gedanken sind nicht immer komplexe Gedanken. Völlig uneins sind wir uns in der Frage, ob das Fernsehen zum Denken anregt. Star Trek TNG tut das manchmal durchaus.

Zitat:
Und dann bleibt die Frage, was denn die Alternative zur spielerischen Erprobung von Ideen und Konzepten wäre: jeden Abend Kant lesen, und wer's nicht versteht oder keinen Spaß daran findet, wird vom Diskurs ausgeschlossen?

Nun, deine Unterstellung kannst du halt nicht lassen....
Ich würde sagen: unter Leute gehen. Sei es im RL, oder vielleicht auch in so Foren wie hier, wo ein gewissens Mass an beidseitiger Kommunikation und Interaktion gegeben ist.


Es ist keine Unterstellung, Thod, es ist die provokant zugespitzte Frage, welche Schlussfolgerungen sich aus Deiner Argumentation für Dich ergeben. Dein Hinweis auf Boards wie dieses gibt ja keine Antwort, sondern nur ein Beispiel, an dem wir die Frage erörtern können. Hier diskutieren sehr verschiedene Menschen miteinander. Welches sind die möglichen fruchtbaren Wurzelböden, aus denen taugliche Debattenbeiträge erwachsen? Nur das Studium der hehren Kultur und die eigene Lebenserfahrung? Oder zählt eventuell auch das Fernsehen dazu? Können TV-Serien, um die Metapher zu wechseln, Trainingsraum und Rüstmagazin der Gedanken sein? Ich glaube erfahren zu haben: ja.

Ein fernsehgesäugter Fargo

Thod
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So 26. Jan 2003, 18:07 - Beitrag #25

Werter Fargo,
ich werde versuchen mich hier möglichst kurz zu fassen, auch wenn ich die Länge deiner Beiträge schätze. Deinen Ansatzpunkt, Postings wie Briefe zu betrachten, finde ich lobenswert, mir fehlt dazu allerdings die Geduld, poste ich doch meist von der Arbeit aus, wenn ich zwischen Routinearbeiten etwas Zeit habe. Als Rechthaberrei betrachte ich deine Texte allerdings keineswegs.
Ich persönlich betrachte Internetdiskussionen (Foren wie Chats) meist eher wie eine Art gesprochenes Wort. Ich tippe Sie in ähnlicher Geschwindigkeit wie Sprache, und es ist mir ein Greul, selbstgeschriebenes nochmal durchlesen zu müssen, was ich darum auch kaum tu. Aber das nur nebenbei.
Wenn ich im folgenden auf Aussagen von dir nicht eingehe, kannst du davon ausgehen, dass ich dir zustimme, doch nun zum Text:
Deine Suggestion, der TV-Zuschauer könne den Spielcharakter und Abstraktionsgrad von TV-Serien grundsätzlich nicht erkennen und aus den Verkürzungen der Fiktion Lektionen der eigenen Lebensgestaltung ableiten, enthält eine vernichtende Aussage über Intelligenz und Mündigkeit des Fernsehzuschauers.

Das hängt wohl von meinem Menschenbild ab, und nicht von der speziellen Mündigkeit. Gesehenes und Gehörtes prägt sich uns in einer gewissen Weise ein, und zwar unbewusst. Erst der bewusste Akt der Reflexion ermöglicht uns, dieses zu hinterfragen. Aber man kann imho niemandem vorwerfen, wenn er das, nach einem anstrengenden Arbeitstag vor dem Fernseher nicht mehr möchte. Ich denke hier liegt die Prägungskraft im Medium, und das, womit geprägt wird im Verantwortungsbereich der Macher. Dem Zuschauer wäre da nur eine Wahl mit grosser Kraftanstrengung möglich, was ich aber nicht erwarte.
Ich verwende die Begriffe Dummheit, Verdummung etc. die ganze Zeit über als Platzhalter für einen schädlichen gesellschaftlichen und individuellen Erosionsprozess.

Gut dann haben wir da unterschiedliche Begriffe. Dummheit für mich ist fehlende Intelligenz. In wie weit unsere Gesellschaft einem Erosionsprozess unterlieg, oder ob sie noch in ihrer Entfaltung steckt, wollte ich im Thema noch nicht ansprechen, denke aber, dass dies durchaus der Fall sein kann.
A) Sind wirklich alle populären Fernsehfiktionen nach diesen Mustern gestrickt?

Ich denke es gibt nur wenige Ausnahmen. Da haben wir wohl tatsächlich einen anderen Blick...
B) Sind diese Muster oder einzelne ihrer Maschen für jede Sendung prägend, oder sind Sie nur ein Teil des Angebots, in ihrer Wirkung und Bedeutung vom Kontext abhängig, und werden sie gar öfters mal eigentlich ironisch eingesetzt? Nur eben mit einer subtileren Selbstironie als der Bullyschen Haudraufkomik?

Prägend ist imho in erster Linie die Art des Mediums. Was die Inhalte angeht: Ich denke die von mir angekreideten Strukturen sind sehr dominant vertreten, Selbstironie ist eher die Ausnahme und
Ich kann nur wenig damit anfangen, weil Du hier eine verallgemeinernde These der anderen als Beleg nachschiebst. [...] Ein x-beliebig herausgegriffenes Zitat belegt gar nichts.

Mehr, als ein paar Szenen und Eindrücke zu skizzieren und diese mit beliebig herausgegriffenen Zitaten zu untermauern, ist mir halt in diesem Rahmen nicht möglich. Ich hab ja auch nichts dagegen, wenn dir das alles gut gefällt, und du begeistert bist. Ich bins halt nicht, und versuche auszudrücken, warum nicht. Das ist schon alles.
Das ist so, als würde ich gegen den Buchmist zu Felde ziehen, alles Gedruckte als trivialen Blödsinn denunzieren, und dann als Argument ein Zitat aus Dieter Bohlens Pseudobiographie anführen.

Da ist schon was dran. Allerdings scheint mir das TV dadruch, dass es insgesamt auf den Massenmarkt ausgerichtet ist, eben hauptsächlich nur das Bohlenniveau zu bringen. Ausnahmen finde ich eher selten. Dass es vereinzelt auch anderes gibt, hab ich ja auch nicht bestritten. In Serien hab ich sowas allerdings noch nie gefunden.
Das ist die Nachahmungstheorie in all ihrer Problematik.

Ich wollte hier einen besonderen Aspekt zeigen. Ich bin nicht der Meinung, dass Menschen ihre Medien einfach plump nachstellen. Die Prägende Wirkung ist imho subtiler. Der Zuschauer meine eine Erfahrung gemacht zu haben, und wird quasi mit konditioniert. Weniger direkt als im RL, aber sicher nicht völlig ignorierbar. Natürlich bringt keiner einen um, weil er Krimis mag. Aber die verwegene Aussenseiterposition des Ermittlers, mag viele doch zu Träumen und Images, die sie sich auch selber anlegen, verleiten.
Die interessanteste Frage in diesem Zusammenhang: trägt das (Über)Angebot an Fernsehen zur Zerstörung der Sozialstrukturen und Werte bei? Letztere Frage würde ich grimmig mit Ja beantworten, aber darum kann ich trotzdem die Qualitäten vieler TV-Fiktionen anerkennen.

Und ich würde sie eher mit vorsichtigem Ja beantworten, verstärken die Medien doch nur Trends, die sowieso da sind, oder im entstehen sind.
dass da für Dich mit diesem Medium ein historischer Tiefpunkt erreicht ist. Wie anders sollte ich folgenden Satz lesen:

Zitat:
Es geht mir um diese Art von Massenproduktion und Massenberieselung auf unterstem Niveau, welche permanent ohne eigene Kraftanstrengung konsumert werden kann, und den Eindruck vermittelt, so etwas wie Wissen und Bildung zu vermitteln, unter deren Deckmantel starke Prägungen auftreten.

Auf unterstem Niveau heisst nicht, dass dieses Niveau nicht schon oft erreicht wurde. Tatsächlich liegst du mit deiner zweiten Leseart dem näher, was ich meine. Allerdings nicht so extrem. Was immer genau Populärkultur im historischen Kontext sein mag: ich denke, es können von dort aus durchaus immer wieder Impulse kommen, und sie hat auch ihren Sinn, aber tatsächlich denke ich, das uns vererbte kulturelle Erbe, steht auf einer anderen Stufe. Auch wenn ich duchaus für beides Interesse aufbringen kann, sehe ich doch Sinnunterschiede. Was das Fernsehen angeht, hat es aber durch die leichte Konsumierbarkeit und die weite Verbreitung einen Stellenwert erlangt, die Populärkultur ansonsten nicht hatte. Es ist für viele kein Unterschied mehr sichtbar.
Du stellst diesen Anspruch an Deine Gesprächspartner hier im Forum, und einigen von denen unterstellst Du, sie seien vom Fernsehen auf ein Dir nicht genügendes Argumentationsmaß gestutzt worden.

Wen meinst du da?
Ich halte Dir entgegen, dass es trotz des Quotenrennens Fiktionsangebote gibt, die auf den kleinsten gemeinsamen Nenner pfeifen. Oder die sehr clever auf mehreren Ebenen erzählen, so dass sowohl ein zwölfjähriger Zuschauer als auch ein älterer Betrachter amüsiert werden. Die beiden sehen dann die selbe Sendung, aber sie lesen sie ganz anders wie ein DVD-Spieler, der die obere oder die untere Schicht der Disc abtastet und entsprechend unterschiedliche Bilder und Töne findet.Star Trek TNG, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, gehört für mich, wenn auch noch nicht in der 1.Staffel, zu den Serien, die solch eine Mehrschichtigkeit oft sehr pfiffig hinbekommen.

Du wirfst mir immer fehlende Beispiele vor. Bring doch selber mal eins. Der Name der Serie besagt nichts. Wo ist da irgendwas tiefschichtig? (Im Gegensatz zu dir verlange ich von dir nicht mal, mir alle tiefschichtigen Sendungen genau zu interpretieren)
Da Du nun klarstellst, dass Du nicht denkst, wie Du manchmal klingst, hat meine Zuspitzung ja durchaus Sinn gemacht.

Wie du meinst. Wer mich hier seit einiger Zeit mal liest müsste aber eigentlich gemerkt haben, dass ich mich Fragen und Diskussionen eigentlich immer gerne stelle, es sei denn, jemand zeigt deutlich, dass er trotz weniger Wissen permanent versucht, mich zu belehren. Nur in diesem Falle, bin ich tatsächlich der Ansicht, ein Klappe-halten wäre besser.
Du glaubst nicht, dass fiktionales Fernsehen zu besserer Welt- und Problemerkenntnis führen kann.

Ja, das fällt mir tatsächlich sehr schwer, zu glauben
Warum sollte das Fernsehen ein abgerundeter Raum sein? Warum sollte es mir nicht möglich sein, etwas über den Rand einer Sendung hinaus zu denken? Vorausgesetzt, ich schalte dann ab und lasse mich nicht sofort in die nächste Sendung ziehen siehe meine früheren Aussagen zur Natur des Mediums. Aber wir reden hier ja über die Qualität der Einzelsendungen, nicht über die Probleme des Absaufens des Einzelnen im Sendefluss.

Ich kenne eine einzige Sendung, in der der Zuschauer darauf Verwiesen wird, nun auszuschalten: Löwenzahn.
Ansonsten folgen Serien und Sendungen, Werbung und Jingels immer nach dem Motto: Nur nicht loslassen, nur immer dranbleiben, sonnst verpasst man was. Daher auch das rumzappen; man könnte ja was verpassen. Dies ist imho derart selbstbezogen, dass es sogar stark suchtgefährdend wirken kann.
Völlig uneins sind wir uns in der Frage, ob das Fernsehen zum Denken anregt. Star Trek TNG tut das manchmal durchaus.

Nuja, das hatten wir ja schon...
Es ist keine Unterstellung, Thod, es ist die provokant zugespitzte Frage, welche Schlussfolgerungen sich aus Deiner Argumentation für Dich ergeben. Dein Hinweis auf Boards wie dieses gibt ja keine Antwort, sondern nur ein Beispiel, an dem wir die Frage erörtern können.

Ich kann dazu nur immer und immer wieder sagen: Ein Medium mit Interaktionsmöglichkeiten, am besten zwischenmenschlicher Kontakt. So direkt wie möglich.
Wieviele Kinder beenden das Zusammensein mit anderen, weil etwas im Fernseher kommt?
Ich denke, man sollte die Freiheit haben, sich selber die Informationen zu holen, die man benötigt (Bücher, Internet, u.a.) aber das Leben spielt dort nicht, sondern unter Menschen.
Das Fernsehen vermittelt uns den Eindruck unter Menschen zu gehen, und das indem es uns in für mich grösstdenkbarer Unfreiheit alle möglichen menschlichen Bereiche simuliert.

Gruss,
Thod

P.S.
Möchte mich nochmal ausdrücklich für deinen sachlichen Ton bedanken, ich hätte mehr Polemik erwartet.

Fargo
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Mo 27. Jan 2003, 19:03 - Beitrag #26

Bitte, gern geschehen, Thod. Ich bin leider gestern nicht dazu gekommen, eine TNG-Folge herauszukramen, heute wird es auch nichts, aber im Lauf der Woche müsste es eigentlich klappen. "Starship Mine" ist meiner schwachen Erinnerung nach eine Folge, die sehr selbstironisch mit den Zwängen und Klischees der Serie umgeht. Aber der Details wegen will ich die nun noch mal schauen. Den Rest Deines Postings beantworte ich dann im Zusammenhang. Vielleicht hast Du ja auch Zugriff auf diese Episode, und wir können dann beide aus frischem Sehen heraus diskutieren.

Fargo

Thod
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Mo 27. Jan 2003, 22:36 - Beitrag #27

Leider hab ich da wohl eher keinen Zugriff. Mal sehen.

Nebenbei: Ich hab mir heute "Bowling for Columbine" angesehen. Beeindruckend.

Gruss
Thod

Feuerkopf
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Di 28. Jan 2003, 00:36 - Beitrag #28

Jungejunge, was für lange Beiträge! Da muss ich TV-Junkie ja richtig lange lesen! ;)
Ich kann auf viele Jahre intensivsten Konsum zurückblicken, ich habe wohl jede dösige Serie irgendwann mal gesehen und auch vor den unsäglichen Nachmittagsshows gegluckt. Und trotzdem gibt es immer mal Lichtblicke im Brei, um mal ein schiefes Bild zu bemühen.
Da gibt es in reinen Unterhaltungsserien Einzelfolgen, die so ungewöhnlich sind, dass es den erfahrenen Konsumenten erfreut.
Es gab in "Akte X" ein paar fast experimentelle Episoden, mal in Schwarzweiß, mal aus zwei Perspektiven erzählt. Da gab es die wirklich grandiose "Buffy"-Musical-Episode. Oder "Tatort"-Folgen, die tief berührten, wie z. B. eine, die in Thailand spielte und sich mit Mädchenhandel befasste.
Mich begeistern Sendungen, die liebevoll gemacht sind, entweder thematisch oder formal.
Die von Dir, Thod, so gescholtenen populärwissenschaftlichen Sendungen halte ich persönlich für einen Segen. Ich habe nicht die Zeit und mitunter auch nicht die Lust, mir zu jedem Thema ausführliche Lektüre einzuverleiben. Da reicht mir ein erster Einblick, sei es in die Mysterien der Börse oder die Anfänge des Alls. Ich bin übrigens erstaunt, was bei meinen Kindern so hängen bleibt, was sie für die Schule brauchen können.

Es gibt viel Stuss im TV, aber es gibt auch verlässliche Landmarken, die ich gern als Informationsquelle nutze.

Maurice
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So 2. Feb 2003, 02:39 - Beitrag #29

armes Fernsehdeutschland ....

Ich guck fast kein Fernsehn mehr , entweder gezielt (extrem selten mal ein FIlm oder ne Doku) und wenn ich einfach mal so anschalte (auch nur normal nach der Schule) dann guck ich N-TV , N24 und Phoenix , das dann ca. max. 30min und ich schalt wieder aus . Was ich an Filmen oder Serien bevorzuge kommt e fast nie im Fernsehen , weshalb auch ich die Dinge großteils über PC schaue . Wurde schon viel über das Medium gesprochen ich wiederhohl das jetzt deshalb nicht . ;)
Aber warum ich eigentlich poste ist , weil ich heute zum zweiten mal in dieses ,,Deutschland sucht den Superstar,, (/-depp) und es war erschütternt . Ich meine ich weiß , dass das TV immer schrottiger wird , aber das war mehr als nur arm . Ich halte nicht viel von Moral , aber wenn sich unsere Gesellschaft als angeblicher Verfechter von Menschenwürde und anderen Krimskrams anschickt , dann sollen sie sich daran wenigstens auch irgendeinem Maße dran halten .
Als die Zuschauer angefangen haben rum zu buen , hab ich erst gedacht ,,hallo noch normal einer muss raus , flammt net so rum !,, .... aber als der eine angefangen hat rumzuflenenn hab ich gedacht ,,ne das ist zu viel schrott auf einmal für mich,, und hab wegezappt . Entweder war das eine gestellte Show , oder das deutsche Fernsehniveau hängt am Tropf . :s5:
Ich mein es gibt viel Müll im Fernsehen , aber wenn das (außer bei den Entscheidungen) nicht geplant war , dann kann ich echt nur noch den Kopf schütteln ! Das war für mich eine Eskalation , da sollten die Kameras ausgehen und nicht draufgehalten werden , wie jemand einen Nervenzusammenbruch bekommt ! :s114:

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