Künast und die Discount-Ketten.

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Krautwiggerl
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So 19. Jan 2003, 14:02 - Beitrag #21

Dem würde ich zustimmen, aber da es an der Publicity liegt, kommt IMO gerade deswegen eine Preiserhöhung nicht in Frage. Wie gesagt, zum einen stimmt der Informationsfluss nicht, zum anderen sind viele der Regelungen, die die Landwirtschaft jetzt tragen muss, vollkommen übertrieben. Rede am besten mal mit einem örtlichen Bauern, das hälst du kaum für möglich, was die alles sollen... ein bekannter von uns hält seit ein paar Jahren (nebenberuflich) Gallaway-Rinder in (sehr) extensiver Weidewirtschaft. Angesichts der neuen Regelungen meinte er, es sei fast unumgänglich, sich eine Strafe einzuholen, dann würde er zumachen. Und dann kriegen wir irgendwann nur noch Fleisch aus der Fabrik.
Da ist natürlich auch der Handel und auch die mittelständler gefragt, sowie natürlich auch die Bauern, dass der Informationsfluß verbessert wird, so dass man nicht mehr mit übertriebenen Regelungen dagegen angehen muss, und wenn das Ergebnis nicht stimmt, wird "nachgespachtelt". Auf Dauer ist damit aber niemandem gedient.

Traitor
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So 19. Jan 2003, 15:03 - Beitrag #22

Die Regierung will doch die Regelungen gar nicht verstärken, die der Anbauverbände sind weit strenger als die gesetzlichen, und es sind eben Anbauverbände, die werden schon keine Regeln erlassen, die ihnen selber schaden.

Krautwiggerl
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Di 21. Jan 2003, 14:51 - Beitrag #23

Nun, das siehst du, glaube ich, etwas falsch... die meisten dieser Regelungen stammen von der EU-Kommission, also jenen, die auch schon den Krümmungsgrad einer Banane festgeschrieben haben und über 200 Seiten Regelungen für Karamellbonbons erlassen haben. Die interessenpolit. Verzweigungen sind dabei extrem undurchsichtig. Ich will auch nicht sagen, dass speziell Kühnast deshalb für den jetzigen Zustand verantwortlich ist, allerdings macht sie es mit solchen Regelungen nur noch schlimmer.
Die Bauernverbände kassieren von der EU Subventionen in Milliardenhöhe. Das Paradoxe an der Situation habe ich bereits dargelegt: da die Subventionen bestehen bleiben sollen (sie sind krisensicherer als der Markt), wird die Politik der Preissteigerung betrieben anstatt die der Kostensenkung. Daher auch die Zustimmung der Verbände zu diesen Regelungen. Dass aber damit letzenendes gerade denen nicht gedient wird, denen sie helfen möchten, tritt aber auch hier, wie bei vielen polit. Entscheidungen (ich sage gerade Mietobergrenzen), ein. Die Schwierigkeiten kleinerer Bauern (welche ja gerade am meisten Bio betreiben) zeugen davon. Denn sie müssen trotz ihres kleineres Volumens den selben Aufwand betreiben wie die großen mit Massentierhaltung. Wer ist jetzt da wohl im Vorteil?

Traitor
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Di 21. Jan 2003, 18:43 - Beitrag #24

die meisten dieser Regelungen stammen von der EU-Kommission
Eben nicht. Die Regelungen, die inzwischen gesetzlich sind, haben die Bioverbände schon lange gehabt, und sie haben auch jetzt noch weit strengere BEstimmungen.

Krautwiggerl
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Di 21. Jan 2003, 20:08 - Beitrag #25

Da haben wir aneinander vorbeigeredet. Ich rede jetzt nicht von ausgezeichneten Biolandwirtschaftbetrieben, sondern von normalen Kleinbauern. Obwohl die zur konventionellen gezählt werden, betreiben die aber gerade im Gegensatz zu den großen keine Massentierhaltung, bzw. betreiben sogar extensive Weiderwirtschaft. Aber gerade da ziehen die EU-Regelungen zunehmend. V.a. nach BSE...

Traitor
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Di 21. Jan 2003, 20:12 - Beitrag #26

Ok, bei denen hast du Recht. Die Kleinbauern können sich nicht von den Massenbetrieben absetzen, keine besseren Preise verlangen oder einen besseren Ruf erhalten. Das einzige, wo sie Vorteile ziehen können, ist der Direktverkauf am Hof, aber der wird selten viel ausmachen. Die haben dann auch große Probleme mit Regeln, leider...

Krautwiggerl
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Di 21. Jan 2003, 21:33 - Beitrag #27

Bei uns gibt es einige Bauern, die versuchen, sich mit einem eigenen Laden über Wasser zu halten. Ich muss sagen, dass deren Qualität wirklich hervorragend ist, so dass man durchaus bereit wäre, auch mal dafür mehr zu zahlen.
Immo ist das aber noch härter, weil die Leute angesichts der wirtschaftlichen Lage ihr Geld wie blöd zurückhalten. Manche Bauern stellen sich vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt schlicht zu dumm. Was ich hier begrüßen würde, wenn man das Geld, das jetzt zur Kontrolle eingesetzt wird, dazu verwendet wird, dass man den Bauern bei ihren Vorhaben Beratung und evtl. sogar Startkredite gewährt.
Der Informationsfluß zum Verbraucher muss auch besser werden. Massenpaniken wie um BSE richten hingegen Schaden an, der kaum mehr zu reparieren ist. Ich glaube, damit haben viele heute noch zu kämpfen, weil sich viele jetzt denken, ist doch eh Wurst, wo man kauft. Ist es aber trotzdem nicht.

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