Festnahmen vor der Superbowl

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Traitor
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Sa 25. Jan 2003, 13:19 - Beitrag #1

Festnahmen vor der Superbowl

Im Vorfeld des Football-Endspiels "Superbowl" in SanDiego wurden von der amerikanischen Polizei und der Einwanderungsbehörde über 80 Personen arabischer Herkunft ohne genaue Vorwürfe festgenommen, da sie "terrorverdächtig" seien. Die Einwanderungsbehörde behauptet, der Grund für die Festnahmen wären unklare Visaregelungen, obwohl sie die Vorschrift hat, aus so einem Grund niemanden festnehmen zu dürfen. Vertreter arabischer Organisationen sprechen von Diskriminierung und sogar "Ethischer Säuberung".

Der Begriff Ethische Säuberung ist natürlich völlig unzutreffend, aber was da abläuft, ist schon ein Skandal. Nicht nur, dass man sich als Araber in Amerika vor Beschimpfungen und Angriffen fürchten muss, jetzt fängt auch noch der Staat an, sie nur wegen ihrer Herkunft festzunehmen.

Thod
Harfner des Erhabenen
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Sa 25. Jan 2003, 16:30 - Beitrag #2

Ethisch? Ist wohl ein Versprecher. Aber mal im Ernst.
Der Verdacht, dass man hier eine Volksgruppe im ganzen loswerden will, liegt doch auf der Hand. Auch glaube ich, dass die Anfänge von derartigen ethnischen Säuberungen anderswo auch ähnlich aussah. Wer weiss, wo das nicht noch alles hinführt, bzw. wo es schon angekommen ist..

Gruss,
Thod

sledge
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Mi 5. Feb 2003, 12:34 - Beitrag #3

Die Problematik wird in "Bowling for Columbine" eigentlich ganz gut dargestellt. "Die Amerikaner", also die dortigen Durchschnittsbürger, werden durch die Medien und auch durch die Politik in eine Art Angszustand versetzt, der eben dermassen für Panik sorgt, die dann dazu führt, dass es überhaupt zu solchen Ereignissen kommt. Blöd gesagt ist die "Western-Stimmung" noch vorhanden, also im Bezug auf Waffenbesitz und die Verteidigung gegen das Böse. Was auch immer das Böse ist. Dass dann irgendwelche Angestellten von der Einwanderungsbehörde der Gaul durchgeht und dann einfach mal "Verdächtige" einkassiert werden... ist traurig. Ich hatte mal ein sehr interessantes Gespräch mit zwei Amerikanern, die der Meinung waren, dass man "potentielle" Terroristen lieber erst mal einsperrt, und dann klärt ob sie solche sind. Also frei nach der Art "erst schiessen, dann fragen". Und diese Meinung hat deren ihres Erachtens nichts Verwerfliches an sich, bzw. keine Einschränkung der Demokratie und der Freiheit. Der geringste Verdacht kann soll zu einer Festnahme führen, was letztendlich bedeutet, dass sogar das Aussehen als Verdacht ausreicht...
Naja, kann man leider nichts dran ändern, und dies wird bestimmt nicht der letzte Vorfall sein, der aufgrund der bestehenden Problematik mit Afghanistan bekannt wird.

sledge

Krautwiggerl
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Mi 5. Feb 2003, 13:23 - Beitrag #4

Die größte Denkamöbe des angehenden 21. Jh. hat ja mal alle seine Landsleute aufgefordert, auf die Nachbarn aufzupassen, könnten ja Terroristen sein. Das nahm sich gleich eine in D lebende US-Amerikanerin derart zu Herzen, dass die jetzt völlig mit den Nerven runter ist, weil sie der festen Überzeugung ist, ihr Nachbar, der - sein Pech - aus Syrien kommt und mit dem 10 Jahre gutes Auskommen war, plane Anschläge.

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Mi 5. Feb 2003, 13:35 - Beitrag #5

Sowas gibt es auch in Deutschland ! Da muss man, wenn man in zivil mit mehreren Personen zu Auswärtsspiel fährt und schon etwas früher angekommen ist, damit rechnen, dass man zum Schutze der inneren Sicherheit festgenommen wird. Also wird Festgenommen ohne eine Straftat begangen zu haben !

Thod
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Mi 5. Feb 2003, 13:45 - Beitrag #6

Die größte Denkamöbe des angehenden 21. Jh.
hehe, auch nicht schlecht.

Was den äusseren Schein angeht:
Ich denke, es ist ganz normal, und auch wohl kaum anders handhabbar, dass man im Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen oder aber auch in Hinblick auf bestimmte Vergehen, psychologische Grundmuster nach Statistiken aufstellt, und demnach handelt. Ansonsten könnte man auf Erfahrung ganz verzichten. Wenn man jemanden nicht kennt, dürfte er auch nicht verdächtig sein. Fakt ist aber, dass durch geschulte Klassifizierung doch immer wieder auch gute Ergebnisse erziehlt werden.
Will man also im Vorfeld gesissen Ereignissen vorbeugen, kommt es zwar zwangsweise zu Ungerechtigkeiten, aber unter dem Strich auch zu den meisten Erfolgen. Ich denke hier kann man nicht anders handeln.
Etwas anderes ist es aber, wenn man dann nach dem Anfangsverdacht nicht locker lässt, ehe man sein Vorurteil auch bestätigt sieht, doch ist es da sicher schwer, eine Grenze zu ziehen.

Gruss,
Thod
Auch können dies Klassifizierungen derart pauschal sein, dass sie wirklich keine Aussagekraft mehr haben.

Traitor
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Mi 5. Feb 2003, 16:38 - Beitrag #7

@Thod:
Der Verdacht, dass man hier eine Volksgruppe im ganzen loswerden will, liegt doch auf der Hand. Auch glaube ich, dass die Anfänge von derartigen ethnischen Säuberungen anderswo auch ähnlich aussah. Wer weiss, wo das nicht noch alles hinführt, bzw. wo es schon angekommen ist..
Prinzipiell mag es Parallelen geben, trotzdem denke ich nicht, dass es vergleichbar ist. Selbst das autoritäre Amerika könnte es sich nicht erlauben, gegen eine Bevölkerungsgruppe ausrottend vorzugehen. Die einzige Säuberungsmethode wäre das Vertreiben durch Angst, dass das geschieht kann ich mir durchaus vorstellen.
Auch können dies Klassifizierungen derart pauschal sein, dass sie wirklich keine Aussagekraft mehr haben.
Was in diesem Fall wohl zutrifft - eine ganze Volksgruppe kann man nicht präventiv einsperrren, das läuft auf reine Willkür hinaus.

Thod
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Mi 5. Feb 2003, 16:49 - Beitrag #8

Ich weiss nicht, woher ihr all dieses Vertrauen in die Menschlichkeit der USA nehmt...
Immernhin haben sie schon einen Genozid hinter sich, und mir ist nicht bewusst, dass die da ein so schlechtes Gewissen hätten. Abgesehen davon, sind sie ja recht gut darin, ihre Politik so darzustellen, dass keiner mehr Widerspruch wagt.

Gruss,
Thod

Traitor
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Mi 5. Feb 2003, 17:02 - Beitrag #9

Bei dem Völkermord an den Indianern war die Situation aber eine ganz andere: da hatte man VÖlker, die in der "Wildnis" lebten, und konnte sie mit dem Militär angreifen. Jetzt müsste man eine Nazi-artige Maschinerie entwicklen, um bestimmte Individuuen aus der ganz normalen Gesellschaft herauszuholen, und das glaube ich nicht, dass sie das durchkriegen würden.

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Mi 5. Feb 2003, 17:30 - Beitrag #10

@traitor wieseo nicht, wenn sie es richtig organiesieren ist es kein problem. Man kann sich auch die situation der schwarzen in Amerika zum beispiel nehmen gegen die wurde auch kein Militär eingestzt aber sie wurden unterdrückt. Morde an schwarzen wurden gar nicht mehr bearbeitet. So denke ich könnten die amis dass auch mit allen anderen Ethnischen gruppen machen. Und anderen ländern werden lügengeschichten darüvber erzählt.

Thod
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Mi 5. Feb 2003, 17:47 - Beitrag #11

gerade als deutscher müsste man wissen, was propaganda erreichen kann.
so weit ich weiss, gibt es zumindest das gerücht, dass der amerikanische verteidigungsminister auch schon unliebsame untergebene hat ermorden lassen...

gruss,
thod


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