Wobei die Politik von heute Teil der Geschichte von morgen ist. Und mit Politik kann man auch sehr gut kritisches Beobachten üben, so dass ich da auch einiges an "Selbstbildungspotential" sehe.
Wenn ich mich mit der politischen Geschichte des römischen Reiches so genau beschäftigen würde, wie ich von unserer Politik nebenbei so mitkriege, müsste ich viele Jahre des Studiums verwenden. Wir kriegen soviel Nebensächliches mit, alle möglichen Vermutungen etc. Wieviel davon wird in die Geschichtsbücher eingehen?
Und erst durch eine gewisse Zeit kann man kritische Distanz zur Sache gewinnen und sie erst wirklich reflektieren. Ich hab neulich mal von einer Literaturgeschichte gelesen, die die letzten 10 Jahren absichtlich ausgeklammert hat, um zeitlichen Abstand zu gewinnen. So etwas kann ich sehr gut verstehen.
Wenn man in 10 Jahren die Eindrücke und Nachrichten von heute kritisch reflektiert, die Folgen betrachtet und die Geschichte des Konflikts im Hinterkopf behält, dann kann man ein Urteil fällen. Und man erreicht wohl mit weniger Aufwand als heute sich dauernd auf dem laufenden zu halten, ein besseres Ergebnis.
Aber natürlich bringt das Studium der Tagespolitik etwas. "Lerne alles, du wirst bald sehen, dass nichts umsonst war." sagte Hugo von St. Viktor einmal und da hatte er wohl recht. Doch gibt es lohnendere und weniger lohnende Studienobjekte.
Padreic