Paris - Zum ersten Mal nach dem tragischen Tod von Kameruns Nationalspieler Marc-Vivien Foe ergreift Trainer Winfried Schäfer das Wort.
Offenbar wollte Schäfer den 28 Jahre alten Mittelfeldspieler von Machester City kurz vor seinem Zusammenbruch auswechseln, der Spieler wehrte sich jedoch gegen seine Auswechslung.
"Er weigerte sich, vom Platz zu gehen"
"Wir haben ihm gesagt, dass wir ihn ersetzen und einen frischen Mann bringen wollen, aber er weigerte sich, vom Platz zu gehen", berichtete Schäfer der englischen Zeitung "The Guardian": "Er sagte nur, er fühle sich okay und wolle spielen bis wir sicher im Finale stehen."
Zudem soll Foe in der Halbzeitpause zu seinen Mannschaftskameraden gesagt haben: "Jungs, auch wenn es bedeutet zu sterben: Wir müssen dieses Halbfinale gewinnen."
Dreißig Minuten später war Marc-Vivien Foe im Spiel gegen Kolumbien (Endstand 1:0) zusammengebrochen und nach 45-minütigen Reanimationsversuchen auf der Krankenstation des Stadions gestorben.
Herzattacke als Todesursache ausgeschlossen
Nach einer Autopsie am Freitag wurde eine Herzattacke als Todesursache ausgeschlossen. Durch weitere Blutanalysen und toxikologische Tests erhoffen sich die Gerichtsmediziner in den nächsten Tagen genauere Aufschlüsse über die Todesursache.
Unterdessen erhob Ehefrau Marie-Louise Foe Vorwürfe gegen die Ärzte aus Kamerun. "Er wollte unbedingt spielen, auch weil Lyon seine zweite Heimat war. Aber die Ärzte hätten ihn stoppen sollen", sagte die 26 Jahre alte Witwe.
Künftig längere Pausen
"Er litt in den Tagen vor dem Spiel an Magenproblemen und wusste wahrscheinlich, dass er nicht fit genug war, um zu spielen", so Foes Witwe weiter.
Fifa-Präsident Sepp Blatter hat aus dem Tod Foes seine Lehren gezogen. Beim Konföderationen-Cup in Deutschland in zwei Jahren wird es längere Pausen zwischen den Spielen der einzelnen Mannschaften geben als jetzt in Frankreich, wo die Teams alle zwei Tage in den Gruppenspielen antreten mussten. Dies kündigte Blatter in Paris an.
Kamerun will Finale spielen
"Bei allen Fifa-Wettbewerben gibt es mindestens zwei Ruhetage zwischen den Spielen, nur hier nicht. Ich kann mich nicht um alles kümmern, aber das ist nicht zu akzeptieren", erklärte Blatter.
"Für Deutschland 2005 muss etwas geändert werden. Zwei Tage Ruhepause werden den Wettbewerb zudem nicht entscheidend verlängern, allenfalls um ein, zwei Tage", so der Fifa-Boss weiter.
"Wir Spieler werden ihn beerdigen"
Wegen des Todes von Foe soll im Stade de France von St. Denis am Sonntag beim Endspiel um den Confederations Cup zwischen Titelverteidiger Frankreich und Kamerun "Fußball zelebriert" werden.
Dennoch entschieden sich Spieler und Trainer des Afrikameisters zum Weitermachen: "Wir spielen, wir spielen für Marc, den Freund, der uns verlassen hat. Dann werden wir ihn nach Kamerun begleiten, und wir Spieler werden ihn beerdigen", erklärte Mannschaftskapitän Rigobert Song.
Fifa stoppt Unterhaltungsteil vor Finale
Joseph Blatter als Präsident des Weltfußballverbandes Fifa hatte bei seinem Kondolenzbesuch am Freitagvormittag die Zusicherung bekommen, dass das Endspiel wie geplant stattfinden soll. Allerdings wurde der Unterhaltungsteil vor dem Finale von seiten der Fifa gestoppt.
Die Afrikaner, erstes Team des Kontinents im Endspiel um den Confederations Cup, sind vor der Sonntag-Partie seit 475 Minuten im Turnier ohne Gegentreffer. Bisheriger Rekordhalter war Brasilien mit 472. Kameruns Schlussleute Alioum, Songo'o, Kameni und Kwekeu sind seit dem Turnier 2001 in Japan unbesiegt
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