Existenzpotential

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Lord Stiordio
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Do 12. Jun 2003, 17:11 - Beitrag #1

Abgeteilt aus "Wiedergeburt" nach der Frage von mir, was Zensör mit diesem Wort meint - Traitor

hmm.... gute Frage ^^ .... Naja, das Universum entwickelt sich jaständig weiter, es zieht sich zusammen und dehnt sich aus, etc. neue Elemente entstehen und verschwinden wieder. Nach dem was wir bisher wissen dehnt sich das Universum nicht unendlich aus, sondern wird sich irgendwann wieder zusammenziehen um von neuem zu beginnen. Bis es jedoch soweit ist, schreitet die Entwicklung voran und es entwickelt sich aus anorganischem Material Leben, das zunehmend komplexer wird. Ich also gehe davon aus, das somit mit dem vielfältigen Leben wie wir es kennen der Höhepunkt der Entwicklung des Universums erreicht ist. Da meiner Meinung nach diese Entwicklung früher oder später erfolgen muß, sehe ich da von Anfang des Universums an ein Potenzial. Das existenzpotenzial eben....

...laßt uns darüber streiten! ^^

Traitor
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Do 12. Jun 2003, 20:14 - Beitrag #2

Erstmal am Rande - derzeit spricht alles für ein sich unendlich ausdehnendes Universum, das sogar noch beschleunigt.
Ich denke nicht, dass man so ein Prinzip wie "Existenzpotential" braucht, um hochentwickeltes Leben zu erklären. Es gibt eine ganz simple Alternative: Wahrscheinlichkeit. Alles , was die Naturgesetze zulassen, kann prinzipiell passieren. Wenn du willst, kann man das ein Potential nennen - alle Quantenzustände sind ja zB erstmal gleichberechtigt existent (Schrödinger's Katze). Es erfüllt im Makrokosmos aber nicht die Erfordernisse, um von so etwas zu reden - dort haben Wahrscheinlichkeitne keine Existenz, sind auch kein Potential, sondern einfach nur Möglichkeiten.

Lord Stiordio
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Fr 13. Jun 2003, 13:53 - Beitrag #3

Für mich ist das nicht nur eine Möglichkeit sondern ein Potenzial da vom Anfang des Universums an bereits die "Marschroute" der Entwicklung festgelegt war... Nennen wir es eine Aneinanderreihung von Möglichkeiten die zur Entwicklung intelligenten Lebens geführt haben, aber das Potenzial dafür war vorhanden, und äußerte sich bereits in der Tatsache das wir in einem sich entwickelnden Universum leben!

desillusioniz0r
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Fr 13. Jun 2003, 15:47 - Beitrag #4

Ist das Universum endo- oder exotherm?

Traitor
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Fr 13. Jun 2003, 16:29 - Beitrag #5

@Zensör: Wieso sollte der Weg festgelet sein? Das würde ja einen Determinismus bedeuten. Und das "sich entwickelnde Universum" kann auch ganz andere Resultate erbringen als Leben - auch unbelebt kann es viele Veränderungen durchmachen.
@desillusioniz0r: Was hat die Frage bitte damit zu tun? Im klassischen Sinne ist es außerdem isotherm, da es ja kein "Außen" gibt ;)

Ceyx
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So 15. Jun 2003, 22:40 - Beitrag #6

@Zensör: Du siehst das Existenzpotential als ein Potential, das von anfang an dem Universum gegeben ist. Dieser Gedanke drängt unweigerlich zum Ursprung des Universum. Was war nun vor dem Universum, vor der Entstehung? Mal so gesehen: vor der Entstehung des Universum, das heisst vor der Entstehung von etwas, kann alles ausser etwas gewesen sein. Übrig bleibt da nichts.
Verknüpft man das mit deinem Gedanken über das Existenzpotential, und erweitern wir ihn. Ich sage mal, dass dieses Potential schon vor der Enstehung da gewesen sein muss. Das heisst also, und ich finde das einen interessanten Standpunkt, dass im Nichts ein gewisses Existenzpotential steckt.

Lord Stiordio
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Mo 16. Jun 2003, 21:23 - Beitrag #7

Wenn es im Nichts kein Existenzpotenzial gegeben hätte, gäbe es jetzt immer noch nichts... ^^ => Theorie bewiesen, Affen & Lemure tot! :s11:

Padreic
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Mo 16. Jun 2003, 21:34 - Beitrag #8

@Zensör
Du setzt damit voraus, dass irgendwann einmal nichts war, was ja nicht wirklich klar ist.

Etwas vielleicht ähnliches wie du hat sich übrigens schon der alte Aristoteles mit seiner Akt-Potenz-Lehre gedacht.

Padreic

Lord Stiordio
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Mo 16. Jun 2003, 22:37 - Beitrag #9

Ich bin mir durchaus nicht sicher ob es jemals NICHTS gab... an dieser Stelle habe ich nur den gedankengang von Ceyx weitergeführt... übrigens kommen wir imho mit der Akt-Potenz Lehre eher auf den Kern der Sache, an einem "Existenzpotenzial" gibt es natürlich jede Menge herumzuinterpretieren was es denn sein soll ^^

Ceyx
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Mo 16. Jun 2003, 23:45 - Beitrag #10

Hmm, aber schlussendlich ist der Gedanke doch schizophren. Im nichts ein Existenzpotential. Das Nichts hat das Potential etwas zu sein. Ich meine, das macht ja dann auch das Nichts zu etwas. Laut Definition dürfte nichts nicht einmal ein Potential haben, weil es ja nichts ist. Nichts kann nicht das Potential haben, etwas zu sein, weil es ja dann wäre.
Der Gedanke führt zu nichts, darum finde ich ihn ja interessant. irgendwie finde ich immer Gefallen an solchen sinnlosen Spielereien :D (Vor allem weil man stundenlang darüber nachdenken kann)
PS: Hab jetzt einfach mal den Zweifel, ob es nichts gab, mal vorweggenommen.

Hmm, Akt-Potenzlehre...kann mir mal jemand ganz kurz nachhilfe geben?

der nagual
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Di 17. Jun 2003, 03:23 - Beitrag #11

Ihr diskutiert über das Universum unter berücksichtigung unserer derzeitig gültigen Naturgesetze, ist das euer Ernst? Ich finde das irgendwie pervers. Aus unserer Sicht ein Existenzpotential für ein Universum festzulegen halte ich - vorsichtig ausgedrückt - für ziemlich mutig, aber jedem das seine. Ich werde die Diskusion mal verfolgen vielleicht kann ich ja noch was lernen. in diesem Sinne noch viel Spaß.

Lord Andersinn
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Di 17. Jun 2003, 09:27 - Beitrag #12

Wenn Ihr den "normalen" Zeitbegriff auf die Frage nach dem "Etwas" hinter dem "Nichts" anwedent, werdet Ihr eure Gedanken kaum daran hindern können sich immer schneller im Kreise zu drehen.

Padreic
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Di 17. Jun 2003, 17:46 - Beitrag #13

@Ceyx
Ich bin sicher nicht der große Aristoteliker, aber wo ich es ins Spiel gebracht habe, sollte ich wohl versuchen, es auch zu erklären.

Aristoteles geht von einem sogenannten Hylemorphismus aus, d.h. dass alles (bzw. fast alles) aus Materie und Form besteht, wobei beides im weitesten Sinne zu verstehen ist. Jede noch teilweise ungeformte Materie kann noch geformt werden, besitzt also Potentialität. Wenn die Materie weiter geformt wird, bekommt die Form sozusagen Aktualität, das ist dann der Akt. Und nur ein Akt kann Potentialität in Akt umwandeln. So ist auch der Akt das frühere und so kommt Aristoteles auch zur Theorie des proton kinoun akineton, des ersten unbewegten Bewegers, der alles andere in Bewegung gesetzt (teils indirekt). Dieser ist reiner Akt und reine Form.

Padreic

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Di 17. Jun 2003, 21:21 - Beitrag #14

@Ceyx

hmm... vertrackt ^^ .... ich meine aber kein "Nichts" im Sinne von "da fehlt alles", sondern eher ein "Nichts" im Sinne einer Urform des Universums. Nehmen wir mal an, am Anfang wäre NICHTS gewesen... dann wäre nach dem was wir heute wissen, bis jetzt immer noch NICHTS da. Ich schätze aber das schon immer etwas da war, was jedoch noch NICHTS ergab...
Siehe hierzu wieder Akt-Potenz Lehre.... ;)

Ceyx
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So 29. Jun 2003, 22:24 - Beitrag #15

@Zensör

Dann muss man allerdings den Begriff NICHTS überdenken. Der Begriff des ersten unbewegten Bewegers gefällt mir da besser, weil ich unter nichts das fehlen von allem verstehe.

@Padreic
Danke für die kurze Nachhilfe ^-^

Erdwolf
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So 6. Jul 2003, 14:55 - Beitrag #16

Wie Lord Andersinn schon angesprochen hat, ist es der Zeitbegriff, der hier die Probleme verursacht.

Kausalität ist das Grundgesetz dieser unserer Welt, das einzige, was als wahrhaftig angesehen werden kann. Wie aber kann dieses Prinzip über allem stehen, wenn wir es durch den Begriff der Zeit binden? Ordnen wir die Zeit der Kausalität unter, gibt alles einen neuen Sinn.


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