Wolfsburg/München - Der VfL Wolfsburg ist die Nummer eins. Zumindest starten die "Wölfe" als Erster der 18 Bundesligisten mit der Vorbereitung auf die neue Saison 2003/2004. Trainer Jürgen Röber bittet am Mittwoch zur ersten Einheit nach dreieinhalb Wochen Sommerpause.
Sport1 sprach zuvor mit dem Ex-Profi. Dabei ließ der VfL-Coach mit seinem überraschenden Meistertipp aufhorchen.
"Hertha hat eine ganz starke Truppe"
"Wenn Bayern und Dortmund Federn lassen, dann hat die Hertha die große Chance. Die Möglichkeit ist auf jeden Fall da, Hertha hat eine ganz starke Truppe. Also warum nicht auch Meister?", traut Röber seinem Ex-Klub die große Sensation zu.
Mit dem VfL Wolfsburg will sich Röber binnen einer Saison gleich zweimal für den Uefa-Cup qualifizieren. Über den UI-Cup soll in diesem Sommer nachträglich der Uefa-Cup erreicht werden und in der Bundesliga wollen die "Wölfe" unter die ersten Fünf kommen. Und für den internationalen Wettbewerb hat Röber auch noch einen Geheimfavoriten auf seiner Rechnung.
Sport1: Jürgen Röber, kein Bundesliga-Verein startet so früh wie der VfL Wolfsburg mit der Vorbereitung auf die neue Saison. War die Pause für Ihre Spieler nicht zu kurz?
Jürger Röber: Dreieinhalb Wochen sind ehrlich gesagt nicht gerade lang. Vier oder fünf Wochen wären ideal gewesen. Aber wir spielen im UI-Cup, wollen dort etwas erreichen.
Sport1: Also den Uefa-Cup?
Röber: Sicherlich gibt es auch im UI-Cup einige harte Brocken, aber unser Ziel heißt Uefa-Cup. Ansonsten bräuchten wir ja erst gar nicht daran teilnehmen und könnten gleich den Urlaub verlängern.
Sport1: Stichwort Uefa-Cup. Ist das auch das erklärte Ziel in der neuen Bundesliga-Saison?
Röber: Um die drei Plätze werden sich acht bis zehn Mannschaften streiten. Ich hoffe, dass wir zum Schluss einer von den drei Glücklichen sein werden.
Sport1: Wen zählen Sie zu den Hauptkonkurrenten?
Röber: Schalke, Werder, Hamburg, Kaiserslautern, Leverkusen, 1860 und Stuttgart. Und zwei Überraschungen gibt es ja immer in einer Saison.
Sport1: Wer könnte dies in der kommenden Spielzeit sein?
Röber: Ich habe den SC Freiburg auf meinem Zettel. Der SC hat sich mit Volker Finke als krasser Außenseiter ja schon zweimal für den Uefa-Cup qualifiziert. Eine ausgeglichene, kompakte und vor allem spielstarke Mannschaft, die man nicht unterschätzen darf.
Sport1: Und an der Spitze wird es wieder so langweilig werden wie in der abgelaufenen Saison?
Röber: Bayern und Dortmund werden es wohl wieder unter sich ausmachen. Aber wenn beide ihre volle Konzentration auf die Champions League richten, in der Bundesliga schwächeln, könnte ein Dritter die große Chance nutzen.
Sport1: Wen haben Sie im Blickfeld?
Röber: Meinen Ex-Verein Hertha BSC Berlin! Mit Bobic und Wichniarek sowie Niko Kovac haben Sie sich exzellent verstärkt und drei gestandene Spieler verpflichtet.
Sport1: Hertha also Meister?
Röber: Warum nicht? Wenn Bayern und Dortmund Federn lassen, dann hat die Hertha die große Chance. Die Möglichkeit ist auf jeden Fall da, Hertha hat eine ganz starke Truppe. Also warum nicht auch Meister?
Sport1: Und wann sehen wir Sie wieder in der Champions League?
Röber (lacht): Also VW ist ein super geführter Konzern, aber leider habe ich im Werk noch keine Gelddruckmaschine entdecken können.
Sport1: Mal im Ernst: Das Langzeit Ziel heißt aber Königsklasse?
Röber: In ein paar Jahren vielleicht. Aber zuerst müssen wir einmal Stammgast im Uefa Cup werden. Im Gegensatz zu anderen Vereinen können wir uns in der jetzigen wirtschaftlichen Situation glücklich schätzen, mit Simon Jentzsch (1860 München, Anm.d.Red.), Albert Streit (Eintracht Frankfurt) und Mirko Hrgovic (NK Siroki Brijeg) drei gute Neuverpflichtungen getätigt zu haben. Vielleicht kommt ja noch der ein oder andere hinzu.
Sport1: Lüften Sie doch das Geheimnis!
Röber: Ich war zuletzt eine Woche in Südamerika, mein Co-Trainer Bernd Storck blieb gleich noch eine Woche länger. Mann, da spielen ein paar 19- bis 21-Jährige, die wären bei jedem Bundesliga-Club sofort Stammspieler. Vielleicht holen wir noch einen oder zwei von dort.
Also ich bin sowieso jedes Jahr davon überzeugt, das wir nächste Saison Meister werden.
