erstellt aus USA - Krieg im Kinderzimmer
Wieso haben Amerikaner keine Kultur?
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Mi 9. Jul 2003, 08:40 - Beitrag #1 |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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Mi 9. Jul 2003, 16:11 - Beitrag #2 |
Es war wohl etwas falsch formuliert hätte wohl besser gesagt keine eigene Kultur. Sie haben sich von jeder Nation etwas abgeschaut. Deswegen haben sie meiner meinung nach keine Eigenständige Kultur, wie Deutschland, England oder auch Frankreich.
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„Gehen dem Menschen Hühner und Hunde verloren, so weiß er, wo er sie suchen soll. Geht ihm sein Herz verloren, so weiß er nicht, wo er es suchen soll.”
Und so machte ich mich wieder auf den Weg. Etwas älter, etwas müder, aber auch etwas erfahrener. |
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Mi 9. Jul 2003, 17:26 - Beitrag #3 |
Da muss man dann fragen: wie alt muss eine Kultur sein, damit du sie als eigenständig bezeichnest? Auch die deutsche Kultur ist eine Mischung aus älteren Vorgängern und vieles ist von Nachbarn abgeschaut, wie das bei jedem Volk so ist. Inzwischen ist Amerika seit ca 300 Jahren in größerem Umfang besiedelt. Es gab zwar weit größere Veränderungen der Bevölkerungszusammensetzung als in Europa durch immer neue Einwanderer, die wieder Teile anderer Kulturen mitbrachten, die Zeit reicht aber für mich durchaus aus, um ihnen eine eigene Kultur zuzusprechen.
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Year by year, month by month, day by day... Thought by thought. Leonard Cohen
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Mi 9. Jul 2003, 18:57 - Beitrag #4 |
Kein anderes Land auf der Welt versucht andere Völker so zu imitieren als die USA. Sie machen ein Oktoberfest und und und.
Verstehst du was ich meine? |
„Gehen dem Menschen Hühner und Hunde verloren, so weiß er, wo er sie suchen soll. Geht ihm sein Herz verloren, so weiß er nicht, wo er es suchen soll.”
Und so machte ich mich wieder auf den Weg. Etwas älter, etwas müder, aber auch etwas erfahrener. |
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Mi 9. Jul 2003, 20:15 - Beitrag #5 |
Schau dir an, was wir von den Amerikanern kopieren. Das ist kein Kriterium, denn danach hätte heutzutage in der "globalisierten" Welt niemand mehr Kultur.
Ich glaube, ich mache hieraus mal ein neues Thema. |
Year by year, month by month, day by day... Thought by thought. Leonard Cohen
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Mi 9. Jul 2003, 21:01 - Beitrag #6 |
Du hast recht! Die kultur geht langsam aber sicher verloren
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„Gehen dem Menschen Hühner und Hunde verloren, so weiß er, wo er sie suchen soll. Geht ihm sein Herz verloren, so weiß er nicht, wo er es suchen soll.”
Und so machte ich mich wieder auf den Weg. Etwas älter, etwas müder, aber auch etwas erfahrener. |
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Mi 9. Jul 2003, 21:23 - Beitrag #7 |
Ein paar Einwände gegen die naßforsche These von der amerikanischen Kulturlosigkeit sind ja schon vorgebracht worden. Amerika gibt es noch gar nicht so lange. Welches europäsiche Land hat in dieser Zeit welche völlig eigenständigen Kulturformen hervorgebracht? Und wann darf etwas als 'eigenständig' gelten? Wenn es keine Verbindungen zu Vorbildern in anderen Kulturen geben darf, dann kannst Du den Kulturkatalog vieler Länder aber radikal zusammenstreichen, JaY-82.
Außerdem übersiehst Du etwas: die USA sind noch immer ein Einwanderungsland. Wenn Du das Oktoberfest und ähnliches als Kulturdiebstahl/- abkupfern wertest, ist das verwegen. Das sind einfach verkitschte Reste des kulturellen Gepäcks der Einwanderergruppen. Wende diesen Blick doch einfach mal auf Deutschland an ( das sich nicht einmal as Einwanderungsland begreifen will): Kebab und Ramadan, Pizza und Haikus, Jeans und Rockmusik, Salsanächte und Reggaeparties - gehört dann alles gleichermaßen auch zu unserer Kultur und ist alles 'nur geklaut'. Aber diese Argumentation ist mir noch viel zu defensiv. Die USA sind enorm kulturreich, und sie haben viele Eigenentwicklungen vorzuweisen, die der Rest der Welt übernommen hat. Und ich will mich jetzt nicht auf Alltagskultur a la Jeans herausreden. Was ist mit Jazz und Blues, den großen neuen Musiken, die ihrerseits wieder Rock und Soul und Rap hervorgebracht haben? Was ist mit dem ungemeinen Reichtum der amerikanischen Literatur? Ja, da gibt es US-Eigenentwicklungen: der amerikanische postmoderne Roman ist etwas ganz anderes als das, was die Franzosen pflegen. Er ist um Welten besser. Was ist mit dem Comic, der als amerikanische Kunstform unabhängig von europäischen Bildgeschichtenformen entstand und seinen eigenen Entwicklungslauf nahm? Vom Film will ich jetzt mal schweigen - dessen Entwicklung muss man wohl als globales Kooperationsprojekt sehen. Aber in der Fotografie haben die Amerikaner Bedeutendes geleistet, in der Malerei, und sie haben dabei auch genuin amerikanische Genres kreiert. Nix da mit kulturlose USA. Fargo |
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So 13. Jul 2003, 03:42 - Beitrag #8 |
was die amis als "cowboys" mit den indianern gemacht haben,
machen sie heute noch,aber mit ganzen erdteilen:o |
Der Spruch "Wer abends säuft,
kann morgens arbeiten" ist falsch,denn wer abends vögelt, kann am nächsten Morgen auch nicht fliegen! |
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So 13. Jul 2003, 13:54 - Beitrag #9 |
"Off-topic" würd ich sagen, Schleimer! Jede Nation hat Dreck am Stecken! Zurück zum Thema. |
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So 13. Jul 2003, 14:11 - Beitrag #10 |
Dem von Fargo gesagtem kann man im Prinzip nichts mehr hinzufügen
![]() Was ich süß finde, ist die Geschichte einer amerikanischen Touristin, die ich vor einer Weile mal gehört habe - sie kam nach Deutschland, mit der Erwartung, "viele Schlösser und Burgen" zu sehen, also 10 oder 20, und wurde dann mit mehreren hundert konfrontiert und war sichtlich erstaunt ![]() |
[align=center][size=84]Sei [/size]ε kleiner Null.[/align]
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So 13. Jul 2003, 15:13 - Beitrag #11 |
man kann diese frage eigentlich nur entscheiden, wenn man vorher geklärt hat, was man überhaupt unter kultur versteht.
wenn es die klassische definition ist, das durch den menschen urbarmachen von natur, dann hat jeder mensch, und jede menschliche gruppe, kultur. ich denke, man fragt in hinsicht auf die usa eher, ob sie geschichtsbewusstsein haben, und wenn ja welches. sicher haben sie keine in dem sinne europäische kultur, aber das ist ja kein letztendliches kriterium. wenn man von kulturlosigkeit der amerikaner spricht, scheint mir zweierlei gemeint zu sein: die fehlende bindung an lange traditionen, da man mit europa gebrochen hat, und die ureinwohner in ihrer tradition verdrängt hat (die mühsahmen versuche an dieses brauchtum anzuknüpfen sind ja auch eher liebhaberei, also wirkliche einholung von fakten) und, was eng damit zusammenhängt: das forward-looking. dieses erklärt schlichtweg das gestrige für nicht wichtig, geht vom heute aus, und lebt eine kultur die das gerade entstehende ins zentrum nimmt. aus dem spannungsverhältnis, des einerseits bewussten ablehens eines rückblick und des andererseits aus einem verlustgefühl heraus krampfhaften versuch eine tradition zu kreieren, wird sich das land sicher erst in einigen jahrhunderten befreien können. solange haben wir europäer, die in dieser hinsicht immer an vergangenes anknüpfen konnten, sicher was zu beobachten, und wenns denn sein soll auch was zu spotten... gruss, thod |
Wer nicht an Gott glaubt, glaubt nicht an nichts, sondern an alles
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So 13. Jul 2003, 18:59 - Beitrag #12 |
Ich hab gerade mal nachgeguckt, wie man "Kultur" definieren könnte.
Ich zitiere mal: Kultur (lat.) 1. Gesamtheit der geistigen und künstlerischen Lebensäußerungen 2. Bildung, verfeinerte Lebensweise 3. Pflege und Bebauung des Bodens (die Zucht von Bakterien lasse ich mal weg ![]() So betrachtet, hat jeder Amerikaner ebenso viel Kultur wie jeder Europäer, bzw. ebenso wenig. Nur, weil wir auf ein paar Ruinen zurückblicken können und ein paar Kriege mehr, haben wir nicht automatisch mehr Kultur in Europa. Ich sehe vielmehr eine große Gleichmacherei in den Industrie"kulturen", die sich weltweit gar nicht mehr so stark unterscheiden. Du bekommst überall dieselben Lebensmittel, dieselben Bücher, dieselbe Kleidung. Dabei wäre es schön, wenn die ganz speziellen Kulturerrungenschaften einzelner Volksgrppen erhalten und bekannt würden. Sonst verarmen wir langsam weltweit - kulturell. |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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So 13. Jul 2003, 19:09 - Beitrag #13 |
IMO haben die Asiatischen Regionen noch mehr davon ebenso Afrika...
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So 13. Jul 2003, 22:02 - Beitrag #14 |
> Ich sehe vielmehr eine große Gleichmacherei in den Industrie"kulturen", die sich weltweit gar nicht mehr so stark unterscheiden. Du bekommst überall dieselben Lebensmittel, dieselben Bücher, dieselbe Kleidung.
hierin liegt halt schon ein knackpunkt. einerseits: natürlich hat jeder mensch kultur. aber andererseits kann man fragen, ob jede kultur qualitativ gleichwertig ist, oder ob es da nicht unterschiede z.b. hinsichtlich der ethik, der entwicklungsstufe, etc gibt. die genannte gleichmacherei scheint mir hier z.b. ein typischer ausdruck der amerikanischen kultur zu sein, mit der sie die ganze welt beglückt. auch sehe ich durchaus die möglichkeit, wenn man den kulturbegriff vom einzelmenschen auf ganze gesellschaften transferiert, kulturelle stufen fest zu machen. und hier könnte diese diskussion durchaus einsetzen. gruss, thod |
Wer nicht an Gott glaubt, glaubt nicht an nichts, sondern an alles
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So 13. Jul 2003, 22:06 - Beitrag #15 |
Natürlich haben die Ammis Kultur:
Hot Dogs und sonstiger Fast Food. jam jam ![]() |
"Ich spürte wie sich ihr Griff löste und als sie mich verließ,
entmutigte ihre Abwesenheit mich mehr als ihre Gegenwart es je tat." - Raziel (Legacy of Kain: Soul Reaver 2) Flash Projekt: http://www.blueglue.de |
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Mo 14. Jul 2003, 12:23 - Beitrag #16 |
@ Holy:
Das würde ich jetzt wieder mal nicht als Kultur bezeichnen, aber das ist halt eben ansichtssache. @ All: Ok der Punkt geht an euch alle, Habe wohl etwas schnell die Behauptung aufgestellt "Die USA hat keine Kultur". Und nehme sie hiermit offiziell zurück was aber nicht heißen soll das dieser Tread somit endet. Man kann ja weiter diskutieren was man als Kultur definiert. |
„Gehen dem Menschen Hühner und Hunde verloren, so weiß er, wo er sie suchen soll. Geht ihm sein Herz verloren, so weiß er nicht, wo er es suchen soll.”
Und so machte ich mich wieder auf den Weg. Etwas älter, etwas müder, aber auch etwas erfahrener. |
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Mo 14. Jul 2003, 12:28 - Beitrag #17 |
Hab ich ja nicht ernst gemeint ![]() Fast Food ist ja keine Kultur ![]() |
"Ich spürte wie sich ihr Griff löste und als sie mich verließ,
entmutigte ihre Abwesenheit mich mehr als ihre Gegenwart es je tat." - Raziel (Legacy of Kain: Soul Reaver 2) Flash Projekt: http://www.blueglue.de |
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Mo 14. Jul 2003, 16:31 - Beitrag #18 |
Selbstverständlich ist Fast Food auch Ausdruck einer kulturellen Entwicklung.
Wenn gemeinschaftliches, selbst gekochtes Essen als nicht mehr für wichtig erachtet wird, dann ist Fast Food lediglich eine konsequente Weiterentwicklung. Die Pizza aus dem Pizza-Hut oder die Currywurst (eine deutsche Erfindung!) oder Fish and Chips gehören genau so dazu, wie der McDoof an der Ecke oder das Tiefkühlmenü und die 5-Minuten-Terrine. Es ist schwierig, kulturelle Leistungen zu bewerten. Z. B. mag uns eine Kultur, die ihre Geschichte nur über Lieder und Gedichte transportiert (Island und weitgehend auch Germanien) als rückständig erscheinen, aber sie lässt auf diese Weise sehr viel mehr Menschen an ihrer Geschichte teilhaben, als eine Kultur, in der Wissen nur von Schriftgelehrten "besessen" wird. Nicht umsonst gab es so viel Ärger, als Luther die Bibel dem Volk zugängig machte, in dem er sie ins Deutsche übersetzte. |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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Mo 14. Jul 2003, 17:07 - Beitrag #19 |
nuja, allein die bibel selbst ist was geschriebenes...
ich denke, man sollte sich halt erst mal um ein kriterium bemühen, nachdem man sein kulutverständnis ansiedelt. spielt es z.b. eine rolle, ob die technik einer kultur eine gewusse komplexität erreicht hat? kann man an ehtischen normen wertestufen ablesen, z.b. an der frage ob menschenopfer praktiziert werden? ist ein rechtesystem, eine gewaltenteilung, etc. ein indikator? fragen über fragen. gruss thod |
Wer nicht an Gott glaubt, glaubt nicht an nichts, sondern an alles
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Mo 14. Jul 2003, 17:37 - Beitrag #20 |
Ist das aber dann wirklich eine Kultur? ![]() ![]() |
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