Schicksalsschläge und der Haß auf Ärzte.

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Aesos
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Mo 14. Jul 2003, 13:30 - Beitrag #1

Schicksalsschläge und der Haß auf Ärzte.

Habe lange Pause vom Posten genommen und will euch jetzt mal erzählen warum,
da Ihr hoffentlich alle sitzt wenn Ihr im Netz seit und Ihr ja weder mich noch die betroffenen Leute kennt,
brauche ich euch wohl auch nicht vor zu warnen...


Fangen wir vorne an vor knapp 4 Wochen ist meine 64 jährige Mutter mit einer Thrombose ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Da der behandelnde Arzt sich Zeit gelassen hat,
bestand sogar die Gefahr einer Amputation...
Bei der genauen Untersuchung hat man dann einen Fleck in der Lunge gefunden.

Ende vom Lied, Lungenkrebs, der bereits gestreut hat(Speiseröhre schon von Tumoren umlagert) und sehr schnell wächst.
Thrombose wurde operiert und ist voll ausgestanden.

Und wer denkt das dies schlimm ist, weiß nicht, daß das Schicksal sehr sehr grausam sein kann.
Denn gerade hat man verkraftet das die eigene Mutter unheilbar krank ist,
ruft einem der Cousin an und teilt einem Mit das sein 8 jähriges Patenkind verstorben ist.
Todesursache unbekannt.
Der kleine hatte eine Magenverstimmung und Durchfall.
War beim Arzt und wurde wieder nach Hause geschickt,
genau wie seine 62 jährige Oma.
Zur Zeit liegt die Oma im Krankenhaus und keiner weiß was Sie hat,
noch was der kleine hatte...
Das ist jetzt knapp eine Woche her...

Eine Woche liegt der kleine jetzt in der Gerichtsmedizin...

Innerhalb von 3 Tagen ist mein Patenkind "ausgetrocknet".
Und das obwohl er nach dem 2. Krankheitstag bereits beim Arzt war !!!

Meine Mutter war übrigens vor 4 Monaten wegen einer Lungenentzündung beim Arzt.
Da hatte dieser noch nichts von einem Tumor gesehen...

So mehr läßt sich dazu nicht sagen außer das ist Leider kein Fake :(

Ratte
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Mo 14. Jul 2003, 14:12 - Beitrag #2

Haß auf Ärzte kann ich nachvollziehen, denn auch ich habe leider schon mehrfach erlebt, dass man von einigen nur als "Fall" angesehen wird - und nicht als Mensch.

Meine Mutter hatte Glück im Unglück, denn dadurch, dass sie, als sie starke Rückenschmerzen hatte, nicht ihren Hausarzt (der nach dem Motto "Dann muß man halt mal 'n Schnaps trinken!" behandelt!) sondern "nur" seine Vertretunge angetroffen hat, ging sie zum Radiologen, der eine Zyste am Eierstock diagnostizierte. Als sie zur Total-OP (sie ist bereits 61) ins Krankenhaus kam und dabei komplett durchgecheckt wurde, entdeckte eine echt pfiffige Ärztin 2 Knoten in der Brust! Die wurden operiert und als bösartig enttarnt.
Sie hatte das Glück, zur rechten Zeit an den rechten Arzt gekommen zu sein, denn die Knoten haben nicht gestreut. Ihr wurde zwar die eine Brust halb abgenommen - aber der Krebs ist (hoffentlich!) besiegt. Ihr geht es inzwischen den Umständen entsprechend gut, aber das ging alles sehr schnell. Mitte April wußte sie noch gar nichts davon!

Ich selbst habe das Glück, einen aufmerksamen Gynäkologen zu haben. Der hat mich aufgrund eines leicht erhöhten Zuckerwertes zum Diabetologen geschickt -> Diagnose: Schwangerschaftsdiabetes. Ich muß mich zwar jetzt 3 mal täglich spritzen - aber die Gefahren für mein Baby sind wieder auf ein Normalmaß geschrumpft.

Aber ich hatte auch schonmal einen Nervenzusammenbruch, weil eine Ärztin nicht nachvollziehen konnte, dass Patienten gefühle haben! Ich hatte schon damals große Probleme mit chronischen Kopfschmerzen und damals hatte ich auch noch den Ehrgeiz, die Ursache zu suchen. Besagte Ärztin, eine Neurologin, schwafelte was von "Hirntumor", überwies mich an einen Radiologen (wo ich erstmal eine Woche auf einen Termin und dann noch eine Woche auf den Befund warten mußte). In diesen 2 Wochen ging ich durch die Hölle - und verkraftete diese Belastung irgendwann nicht mehr. Meine damalige Hausärztin verfluchte die Neurologin. Sie meinte, die hätte ja mal mit ihrer Idee etwas hinterm Berg halten können. Denn im Nachhinein entpuppte sich diese Hypothese als falsch! Zum Glück, aber das ganze Trara drumherum hätte nicht sein müssen.

Ich hab auch schon eine Klage gegen ein Krankenhaus hinter mir - aber die hab ich leider verloren. Wer braucht auch schon ein intaktes Kiefergelenk?!

Du siehts, Aesos, es gibt bei den Ärzten solche und solche. Von welchen es mehr gibt? Darüber mag ich gar nicht nachdenken!

Auf jeden Fall möchte ich Dir hiermit mein tiefstes Beileid aussprechen. Denn auch, wenn Deine Mutter diesen Heckmeck ja überstanden hat (so wie ja auch meine Mutter), kann ich sehr gut verstehen, welche Gedanken man sich in solchen Zeiten macht!

Halt die Ohren steif!


Ratte

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Mo 14. Jul 2003, 16:37 - Beitrag #3

Ich bekomme regelmäßig zuviel, wenn einem Arzt die Dollarzeichen in den Augen blinken.
Ratte hat recht, es gibt sone und solche. Warum sollte es bei Ärzten anders sein als bei jeder anderen Berufsgruppe? Dummerweise kann ein ärztlicher Irrtum durchaus folgenschwer sein...
Es hilft nur, sich selbst schlau zu machen, nachzufragen, auch mal einen anderen Arzt zu fragen.
Für unsere Erkrankungen kann der Arzt normalerweise nichts (von echten Behandlungsfehlern mal abgesehen), und nicht jede Krankheit kann man auch erfolgreich behandeln. Leider.

Ratte
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Mo 14. Jul 2003, 16:51 - Beitrag #4

Was die Dollarzeichen anbelangt, kenne ich sogar ein gutes (?!) Beispiel:
In meiner Klasse im Gymnasium waren unter anderem 2 Mädels, die Ärztinnen werden wollten. Ich habe keinen Kontakt zu beiden, also kann ich nicht sagen, was sich letztendlich daraus ergeben hat. Wenn man nach den Beweggründen fragte, erzählte die eine, dass sie das schon von Kindesbeinen an wollte, die andere wollte einfach einen Beruf, in dem man viel Geld verdienen kann - irgendwas im Facharzt-Bereich!
Und jetzt ratet mal, wer von den beidne den Mediziner-Test bestanden hat und welche nicht! :o

JaY
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Di 15. Jul 2003, 23:38 - Beitrag #5

Sorry, bei all der Anteilnahme die ich für euch habe vergesst ihr etwas!

Ärzte sind auch nur Menschen, auch wenn sie sich manchmal wie halbgötter in Weis aufführen.

Glaubt ihr etwa es ist für einen Arzt leicht einem so eine Nachricht zu überbringen? Ich glaube nicht jedenfalls am Anfang bis man sich an so etwas gewöhnt hat. Ich glaube auch das mancher Arzt lieber übervorsichtig ist da er irgendwann mal in seiner Laufbahn etwas vergessen hat. Ich kann mich zum Glück nicht über meine Ärzte beschweren.

Ratte
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Mi 16. Jul 2003, 09:37 - Beitrag #6

Natürlich sind Ärzte auch nur Menschen. Und Menschen können Fehler machen. Aber in einem derartigen Beruf liegt die Verantwortung eben um einiges höher als z.B. bei einer Kassiererin im Supermarkt. Daher ja auch der Einkommensunterschied.
Wir sprechen hier ja auch den Ärzten nicht die Möglichkeit des Fehlermachens ab - uns geht es hier nicht zuletzt um die (Un-)Menschlichkeit, mit der Patienten behandelt werden!

JaY
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Mi 16. Jul 2003, 12:08 - Beitrag #7

Wenn ein Arzt jeden Patienten wie einen Freund behandelt macht es ihn aber mit der Zeit kaputt, nur wenn er sich abschottet kann er ein guter Arzt sein denn wenn er zu viel an sich ran läßt macht er mehr Fehler und versucht auch dinge die nicht unbedingt Ratsam sind.

Ratte
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Mi 16. Jul 2003, 12:59 - Beitrag #8

Original geschrieben von JaY-82
Wenn ein Arzt jeden Patienten wie einen Freund behandelt macht es ihn aber mit der Zeit kaputt, nur wenn er sich abschottet kann er ein guter Arzt sein denn wenn er zu viel an sich ran läßt macht er mehr Fehler und versucht auch dinge die nicht unbedingt Ratsam sind.


Ich brauch keinen Kumpel sondern jemanden, der mir erklärt, was los ist - so, dass ich es verstehe und es mich nicht umhaut!

Aesos
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Mi 16. Jul 2003, 14:01 - Beitrag #9

Wenn ich in meiner Firma einen kleinen Fehler mache und dadurch ca. 100.000 Euroschaden verursache...

Kann ich meinen Koffer packen. Weil ich entlassen bin...


Wenn ein Arzt ein 8 jähriges Kind das an Salmonellen erkrankt ist,
einfach nach Hause schickt mit Kohle-Tabletten gegen Durchfall...
Und 2 Tage später ist das Kind tot passiert nix !!!

Wenn ein Arzt statt die Krankheit zu bekämpfen nur die Symthome angeht dann spielt er mit Menschenleben.
Und das vollkommen ungestraft.

Ratte
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Mi 16. Jul 2003, 14:06 - Beitrag #10

Original geschrieben von Aesos

Wenn ein Arzt ein 8 jähriges Kind das an Salmonellen erkrankt ist,
einfach nach Hause schickt mit Kohle-Tabletten gegen Durchfall...
Und 2 Tage später ist das Kind tot passiert nix !!!


Das kannst Du so auch nicht sagen. Nur wird das Krankenhaus dafür sorgen, dass das nicht an die große Glocke gehängt wird, damit der Ruf des KHs nicht drunter leidet!


Original geschrieben von Aesos

Wenn ein Arzt statt die Krankheit zu bekämpfen nur die Symthome angeht dann spielt er mit Menschenleben.
Und das vollkommen ungestraft.


Es gibt auch heutzutage noch viele Krankheiten, deren Ursache man nicht bekämpfen KANN! Dann tut der Arzt das wenige, was er eben tun kann: er bekämpft die Symptome!
Zumindest wenn man von einem fähigen Arzt ausgeht!

Schwarze Schafe gibt es überall. Dass die im Gesundheitswesen nicht gut aufgehoben sind, ist klar. Aber wer will denn schon derartige Verantwortung und psychische Belastung auf sich nehmen? Die KHs müssen teilweise nehmen, was sie kriegen können!

Feuerkopf
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Mi 16. Jul 2003, 15:24 - Beitrag #11

Gut dreißig Jahre lang wurde nicht derjenige zum Medizinstudium zugelassen, der besonders engagiert und motiviert war, sondern derjenige, der die besten Zensuren hatte und am besten büffeln konnte.
Ich kenne mehr als einen Medizinstudenten, der wegen der Bedingungen das Handtuch geworfen hat.

Die Ärzte, die heute in Amt und Würden sind, und so etwa bis Mitte 40, die sollte man sich sehr genau anschauen. Es gibt eine Menge Karrierebolzer darunter. Wie gesagt, es gibt sone und solche.


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