Als "Zombie-Torwart" verspottet, noch vor dem ersten Spiel

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Do 17. Jul 2003, 14:14 - Beitrag #1

Als "Zombie-Torwart" verspottet, noch vor dem ersten Spiel

Manchester/München - "Das ist wie "fantasy football", meinte ein aufgeregter Tim Howard. "Es ist traumhaft und eine Ehre, für den besten Klub der Welt zu spielen. Selbst als Reservist wäre ich schon zufrieden."

Der 24-jährige Howard war soeben von Manchester United verpflichtet worden. Der Torwart der New York/New Jersey Metrostars erhält einen Vier-Jahres-Vertrag.

Seit 15 Jahren am Tourette-Syndrom erkrankt

Nun wäre das keine spektakuläre Notiz, wenn Howard nicht seit 15 Jahren am Tourette-Syndrom leiden würde. Eine neuropsychiatrische Erkrankung, die durch Tics und plötzliche verbale Wutausbrüche charakterisiert ist. Oft ausgelöst durch Stress-Situationen.

Sofort wird kolportiert, dass dies zum Nachteil werden könnte, wenn man als ManU-Akteur auswärts auftritt oder durch Schiedsrichter-Entscheidungen zur Weißglut gebracht wird.

Der "Zombie-Torwart"

Die englische Presse hatte natürlich sofort ihr gefundenes Fressen. "United´s Zombie" titelte "News of the World". Und eine niederländische Zeitung schrieb nach einer äußerst liederlichen Recherche: "United verpflichtet behinderten Torwart".

Howard selbst geht mit den unfairen Attacken gelassen um: "In all den Jahren habe ich gelernt, meine Tics zu kontrollieren. Als Kind hatte ich eine schwere Zeit. Und dann hat irgendwann mal eine Zeitung geschrieben, dass ich wegen Tourette einen Elfmeter reingelassen habe. Alles Blödsinn! Aber diese Dinge gehen mir nicht mehr unter die Haut. Tourette hat mich nur noch stärker gemacht."

Milan wollte Howard nicht

In den letzten beiden Jahren stand Howard in der All-Star-Elf der Major League Soccer. Und erst jüngst überzeugte der Torwart mit exzellenten Paraden beim Confederations Cup. "Wir haben ihn ein Jahr lang beobachtet", lobte Sir Alex Ferguson. "Seine Leistungen waren beeindruckend. Howard kämpft mit Barthez um die Nummer eins bei United."

Vor sechs Jahren absolvierte der Amerikaner ein Probetraining beim AC Mailand. "Das war eine unglaubliche Erfahrung. Fabio Capello war Trainer und Zvonimir Boban und George Weah bombardierten meinen Kasten. Aber Milan wollte mich nicht."

"Lasse wegen der Krankheit keine Flanke fallen"

Die Verantwortlichen des Serie A-Teams fluchten beim Confederations Cup wohl auf der Tribüne. Apropos fluchen. "Es ist ein Stereotyp, dass Leute mit dem Tourette-Syndrom ständig unmotiviert rumschreien und fluchen", erklärt der 24-Jährige. "Wenn ich auf dem Platz schreie, dann nur, weil ich sauer auf meine Verteidiger bin."

Auch seine Leistungen würden durch die Tics nicht beeinträchtigt. "Manchmal, in angespannten Spielsituationen, kommt es in mir hoch. Aber deshalb lasse ich sicherlich keine Flanke fallen. Es ist schade, dass eine Menge ignoranter Personen nur von Stereotypen leben."

Fergie in Therapie bei Howard?

Eins von hundert Kindern in Großbritannien leidet am Tourette-Syndrom. Und Howard will sich für sie stark machen. "Auch in den USA bin ich zuletzt offen mit meiner Krankheit umgegangen. In England will ich Vorbild für diese Kinder sein, und versuchen zu vermitteln, wie man sich kontrollieren kann."

Auch Trainer Ferguson könnte Howard´s Therapiestunde beiwohnen. Der Schotte leidet zwar nicht an Tourette, doch seine unkontrollierten Wutausbrüche sind weltbekannt. Fragen Sie mal David Beckham.



Die englischen Medien sind für ihr schlechtes "Niveau" ja bekannt. Mal sehen, was der für ne Leistung bringt. Vielleicht schafft er es ja, den Barthez auf die Bank zu verdrängen. Das dürfte ja nicht allzuschwer sein.:s4:

desillusioniz0r
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Do 17. Jul 2003, 14:53 - Beitrag #2

Hehe, das wäre net übel - ich kann Barthez nicht leiden.

Auf jeden Fall ist dieser Howard ein interessanter Mensch, mal sehen, wie er so als Fussballer mei ManU ist...

SoF
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Do 17. Jul 2003, 19:04 - Beitrag #3

Der Howard steht zumindest über den ganzen Sachen was über ihm geschrieben werden, das finde ich stark, aber dennoch denke ich dass ManU mit dem ein Risiko eingeht, denn es KÖNNTE ja mal was sein während eines Spieles, wenn es grad ein Finale ist ... und bei ManU hat er denke ich mehr Stress als bei New York


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