Saddam Husseins Söhne

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Feuerkopf
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Mi 23. Jul 2003, 09:24 - Beitrag #1

Saddam Husseins Söhne

Heute stand in der Zeitung, die beiden Söhne Saddam Husseins seien tot. Es war ein sehr hohes Kopfgeld auf beide ausgesetzt und offenbar hat sich jemand dieses Kopfgeld verdient.

Spontan würde ich sagen, fein, zwei Gangster weniger.

Aber: Wieso wird hier ein Verfahren wie im Wilden Westen angewendet? Wieso fängt man die Vögel nicht und macht ihnen angemessen den Prozess?
Könnte es sein, dass sie zuviel wissen?
Ist es nicht schlicht und ergreifend Mord, jemandem einen Kopfgeldjäger auf den Hals zu jagen?

M. E. wurde eine Chance vertan, mehr über das unselige Hussein-Regime zu erfahren.
Tote Zeugen sind keine mehr.

Holy
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Mi 23. Jul 2003, 10:06 - Beitrag #2

Ich bin mir gar nicht sicher ob ich Amerika trauen kann wenn sie sagen beide Söhne werden tot. Die Ammis haben schon so oft gelogen warum sollten sie jetzt....

Ich dachte auch das die Söhne geflohen wären und sich nicht im Norden in so ´ner Holzhütte aufhalten. Ist doch viel zu Riskant.

Glaub ich Amerikaner lügen wieder.

Gilmor
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Mi 23. Jul 2003, 10:20 - Beitrag #3

Ich kann die Freude über den Tod der beiden Gangster auch nicht verstehen. Sicher haben ihnen viele den Tod gewünscht, aber ein angemessenes Verfahren und eine Haftstrafe wäre für die Beiden sicherlich die wesentlich größere Strafe.
Auch gibt mir die Art und Weise zu denken. Nur weiß keiner außer die Beteiligten, wie der Zugriff erfolgte. Im Radio habe ich von einem stundenlangen Schusswechsel gehört. Seien wir mal ehrlich: würdet Ihr für die Ergreifung solcher Verbrecher Euer Leben riskieren, wenn Ihr ihnen genau so gut eine weitere Körperöffnung schießen könnt?
Damit möchte ich die Vorgehensweise der Amerikaner nicht in Schutz nehmen (Wild-West-Methoden sind es allemal, denkt doch nur an die Verhandungsbilder von Bin-Laden.... Dead or Alive....), aber ich würde in einer solchen Situation sicherlich ähnlich handeln: oder würdet Ihr gerne den Angehörigen erzählen: "he, Dein Sohn ist tot, aber dafür sitzen die Hussein-Söhne im Knast!"?

teut
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Mi 23. Jul 2003, 14:46 - Beitrag #4

Für uns Europäer sind die Methoden der Amis allemal fragwürdig.Ich glaub nur dass es keinen Unterschied macht wer da im Irak das sagen hat ob Hussein oder Mohammed es sind unsere Freunde nicht genau so wenig wie die USA unsere Freunde sind.Es gibt in der Politik keine Freunde sondern nur gleiche Interessen.Die Amis setzen halt ihre Interessen besser durch und das muß man neidvoll anerkennen.Europa ist zum Nebenrollen spielen verurteilt.

Noriko
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Mi 23. Jul 2003, 14:59 - Beitrag #5

So wie ich die Nachrichten verstanden habe, sind die beiden Söhne bei einem Angriff Amerikansicher Soldaten auf ein Fahrzeug ums
Leben gekommen, was bedeuten würde, dass niemand das Kopfgeld einstreicht.

@Kopfgeldjäger
Im Amerikansichen "Rechtssystem" sind sog. "Bountyhunter" vollkommen üblich.
Diese werden auf Verbrecher angesetzt, die nach Freilassung auf Kaution, untergetaucht sind, um ihrem Gerichtstermin und damit ihrer Verurteilung entziehen wollen.

Thod
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Mi 23. Jul 2003, 15:12 - Beitrag #6

@ teut,
wer hautp- und wer nebenorllen spielt, schreibt die geschichte. amerika ist derzeit druchaus mit grossem entusiasmus dabei, sich eine nebenrolle zu erkämpfen, denke ich.
auch stimme ich dir in bezug auf freunschaften in der politik nicht zu. noch heute spüren wir in europa ein trennendes band zwischen dem ehemalig keltischen und germanischen teil. sehr alte wurzeln nähren auch noch heute grosse teile des baumes.
wir haben traditionelle verbündete und gegner, bei denen das verhältnis weit über die einfache interessensgleichheit hinaus, einen tieferen charakter besitzt.

gruss,
thod

Ecthy
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Mi 23. Jul 2003, 16:22 - Beitrag #7

Also die 15 Millionen Dollar waren an sich kein Kopfgeld, sondern mehr eine Belohnung auch für Hinweise die zur Ergreifung führen. Tatsächlich hat sich am Montag also jemand bei den US-Streiträften gemeldet und am nächsten Morgen haben die dann in Mosul das Haus (keine Holzhütte) gestürmt.

Die Leute im Haus wurden erst aufgefordert, dieses zu verlassen. Dash aben sie nicht getan, sie hätten aber wissen müssen, dass sie keine Chance haben. Dann hat man versucht das Haus zu betreten, woraufhin man beschossen wurde.

Hierauf wurde das Feuer eröffnet, muss so gegen 10:30 gewesen sein. 13:00 war wohl alles aus, und offenbar wurden hauptsächlich Raketen abgefeuert, nicht zuletzt aus Hubschraubern. Durchaus rabiat, aber Verhaftung war bei der Verschanzung wohl kaum möglich (außer durch Belagerung, was aber bei nicht wohlgesinnten Stadtvierteln keine Option ist). Gestorben sind also die beiden Burschen sowie alle möglichen Bekannten und Verwandten die noch im Haus waren. Von einem z.B. der 14-jährige Sohn. Fühlt sich komisch an, aber mehr als "tough titty" kann man da wirklich kaum sagen.

Als Wild-West-Stil würd ich das kaum bezeichnen, es war halt kompromisslos. Der Israeli hat auch Gründe dafür, warum er mit Bulldozern in Palästinenser-Siedlungen reinfährt. Weil nämlich die andern manchmal etwas selbstmörderisch bis kamikaze-haft drauf sind, da hat man nicht immer Lust, sein Leben zu riskieren bei zweifelhaftem Gewinn.

Denn geredet hätten die wohl kaum. Außer unter Folter in einem "Drittstaat", und sowas gefällt euch ja sicher auch nicht.

Im Übrigen könnte es stabilisierend wirken, weil es sozusagen zeigt, dass sich vor den Besatzern "niemand verstecken kann", wenn ihr versteht was ich meine. Eine solche Message ist jedenfalls Teil des Effekts.

Shockk
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Mi 23. Jul 2003, 18:10 - Beitrag #8

Naja...erinnert ihr euch an die "Rettung" der gefangenen US-Soldatin? Angeblich wurde sie ja auf heroischste Weise in einer Nacht und Nebel-Aktion gerettet, nachdem sie von Irakis gefangen genommen wurde. Und was stellt sich heraus? Ihre Verletzungen kamen von Splittern ihres Fahrzeuges nach Granatenbeschuss, nicht von Kugeln oder Messern der Irakis während ihrer "tapferen Abwehr", und ihre Kameraden spazierten einfach so in ein leeres Krankenhaus, nicht in ein von Feinden wimmelndes.

Und dann soll man denen glauben, dass die beiden Söhne tot sind? Nun ja...vielleicht ist das ja der Fall...aber Grund zum Zweifel hat man allemal

Thod
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Mi 23. Jul 2003, 18:17 - Beitrag #9

ich kann mir nicht vorsellen, dass diese nachricht in irgendeiner weise stabilisierend wirkt. dass die amis nicht zimperlich mit gewalt gegen andere sind, und dass sie dort die stärksten sind, war ja schon vorher bewusst. sie werden es aber (glücklicherweise) wohl kaum schaffen, derart stabilisierend durch ihre gewaltmassnahmen zu sein, wie es einst hussein war. ich finde es überhaupt gefährlich, zu sagen, dass die stärke ruhe bringt. natürlich tut sie das. aber dann hätte man hussein dort lassen können.

wenn diese nachricht überhaupt was bewirkt, dann, dass die amerikagegner im irakt dieses ereigniss für sich ausschlachten können.
das ist imho eine der tragiken dort: was man nun noch machen will, ist alles verkehrt.

gruss,
thod

Feuerkopf
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Mi 23. Jul 2003, 21:49 - Beitrag #10

Nun ja. Die Amerikaner und die Briten - bzw. deren Regierungen - haben m. E. einen großen Fehler gemacht, der sich noch lange rächen wird.
Sie haben - wie in dem Märchen - einmal zu häufig gerufen "Der Wolf ist da und will die Schafe fressen!", ohne dass der Wolf wirklich da war.
Wenn er denn eines Tages wirklich kommt, wird es u. U. wichtige Zeit kosten, die Freunde vom Wahrheitsgehalt des Angriffs zu überzeugen...

Oder auch: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht.

SoF
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Mi 23. Jul 2003, 21:49 - Beitrag #11

nunja, also ich glaube schon lange net mehr das was man von Amerika zu hören bekommt ... nunja, ankommen wird diese Nachricht auf jeden Fall, egal ob wahr oder net. Aber Amerika hat ja in letzter Zeit ziemlich oft bewiesen wie gut sie anderen eine Story auftischen können ... manchmal frage ich mich echt ob Amerika nun wirklich im Irak ist oder net ;)

Thod
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Do 24. Jul 2003, 14:56 - Beitrag #12

nun, die nachricht *ist* angekommen: drei weitere amerikanische tote.

gruss,
thod

Gilmor
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Do 24. Jul 2003, 15:01 - Beitrag #13

Daran musste ich heute Morgen auch denken, als die Nachricht im Radio kam. Da hat sich die Hoffnung der Amerikaner, dass der Tod der beiden Söhne zu einem Ende der Anschläge führt, quasi in Wohlgefallen aufgelöst.
Dieser Tod wird IMO nur das Gegenteil bei den Widerständlern bewirken: jetzt erst recht! Die U.S.A haben zwar den Krieg gegen die Armee gewonnen, aber sie werden noch früh genug merken, dass man nicht jedes Regime damit stürzen kann. Und Partisanen waren schon im zweiten Weltkrieg von entscheidender Bedeutung.

Mauch
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Do 24. Jul 2003, 15:09 - Beitrag #14

Denkt ihr wirklich die sind Tod?
Ich weiß net ob des schon jemand geschrieben hat aber ich denke dass ist nur ein versuch der USA dass die Leute auföhre auf die GI zu töten !

Thod
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nuja, ob "Wohlgefallen" da das richtige wort ist ;)

gruss,
thod

Gilmor
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Do 24. Jul 2003, 15:29 - Beitrag #16

Man muss davon ausgehen, dass sie tot sind.
Wenn das wirklich nur ein Fake wäre, würde ich mich shcon fragen, wie verzweifelt die Amis sind, wenn sie den Tod der Beiden vorspielen müssten, um ihre Soldaten zu schützen.
Da wir hier, fernab des Tatortes, aber keinerlei Möglichkeiten haben, um uns ein eigenes Bild der Situation zu machen, ob es nun die Söhne sind oder nicht, enthalte ich mich da jeder spekulativen Diskussion, ob der Amerikaner Erfolg hatte oder nicht. Eins ist auf jeden Fall Fakt: Der Amerikaner lebt wegen dem Tod nicht wesentlich sicherer.

SoF
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Do 24. Jul 2003, 20:29 - Beitrag #17

Original geschrieben von Gilmor
Wenn das wirklich nur ein Fake wäre, würde ich mich shcon fragen, wie verzweifelt die Amis sind, wenn sie den Tod der Beiden vorspielen müssten, um ihre Soldaten zu schützen.

Das sind sie, dass kannst du mir glauben, wenn in der "Nachkriegszeit" um einiges mehr Soldaten das Leben verlieren als im eigentlichen Krieg. Hört sich zwar nun etwas makaber an, aber die Amis sind selber Schuld. Die sind ja durchs Land gefahren ohne sich genug abzusichern. Hauptsache sie komemn schnell zu Ihrem Öl und Bgdad fällt ...

lola
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Fr 25. Jul 2003, 00:47 - Beitrag #18

Ich finde es richtig so das die die Saddam Husseins Söhne umgebracht haben.Wieviele Menschen die schon umgebracht haben möchte ich garnicht wissen

Lola

Gilmor
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Fr 25. Jul 2003, 07:09 - Beitrag #19

@SoF: ich habe nie behauptet, dass sie nicht verzweifelt sind. Nur ein Fake des Todes der beiden Söhne würde doch den Grad der Verzweiflung extrem in die Höhe schießen.
Die Zahl der Opfer während der Hauptkämopfe und danach KANN man nicht vergleichen. Während des Krieges war es ein offener Kampf, Armee gegen Armee. Eine hochtechnisierte Armee gegen eine Armee, die mit jahrzehnte alten Sturmgewehren kämpft, die über eine veraltete Luftabwehr verfügt und von einer Luftwaffe träumt. Jetzt kämpft man gegen Partisanen, gegen Leute, die sich in Wohngebiete verstecken und aus dem Hinterhalt angreifen.... meist einzelne Personen mit ganz einfachen Waffen. Da kann man nichts mit Satelitenaufklärung und Raketen ausrichten. Zudem wiegen die Opfer von einem Hinterhalt NACH den Hauptkämpfen immer schwerer als die eines ganz normalen Kriegsgefechtes. Daher hinkt Dein Vergleich enorm.

@lola: also frei nach dem MOtto: wie Du mir so ich Dir???????? Mit einer solchen Methode mag man zwar den Opfern und Angehörigen eine gewisse Genugtung bereiten, aber für die Anhänger sind die Beiden Opfer: Opfer des gehassten Feindes Amerika. Taktisch gesehen war die Ermordung im Hinblick auf einen wirklichen Frieden im Land der größte Fehler.


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