Jeder, der sich mit Geistesgeschichte beschäftigt hat, wird wohl darauf gestoßen sein, dass zwar aus früheren Zeiten viele große Namen überliefert sind, aber in der Gegenwart keiner von denjenigen, die als wirkliche große Geister gelten, noch lebt. Um das zu illustrieren will ich mal ein paar Namen nennen (ich will mich erstmal auf die Neuzeit beschränken, wenn natürlich in der Antike und auch im Mittelalter einige Namen zu nennen wären):
In der Mathematik gelten Euler (1707-1783) und Gauss (1777-1855) als die beiden größten, in der Physik würden als erstes wohl die Namen Newton (1643-1727) und Einstein (1879-1955) fallen, in der Musik Bach (1685-1750), Mozart (1756-1791) und Beethoven (1770-1827), in der Philosophie in der Philosophie Descartes (1596 - 1650), Kant (1724 - 1804) und Heidegger (1889 - 1976) etc. Natürlich könnte man noch einige weitere große Geister nennen, die zwar vielleicht nicht ganz das Niveau der genannten erreichen, aber trotzdem groß sind, wie z. B. in der Physik Galilei, Kepler, Maxwell, Planck, Heisenberg, Schrödinger, Bohr, etc., aber auch diese sind alle tot.
Nun stellt sich hier die Frage, ob es wirklich nicht mehr solche großen Geister gibt oder ob wir sie nur nicht mehr (oder noch nicht) erkennen. Bei manchen, wie z. B. Witten in der Physik, könnte ich mir vorstellen, dass wir sie irgendwann mal als große Geister verehren, aber das Problem mag auch sein, dass ein Laie heutzutage beispielsweise in der Physik kaum noch ansatzweise durchblicken kann, während man Sachen wie die Relativitätstheorie wenigstens noch recht gut intuitiv erfassen kann. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass es heutzutage wirklich so viele große Geister gibt, wie beispielsweise in der goldenen Zeit um 1800 rum, wo eben Mozart, Beethoven, Kant, Goethe, Schiller, Gauss etc. lebten. Sowas würde dann doch auffallen, jedenfalls waren diese schon zu Lebzeiten berühmt und geehrt.
Padreic