Kinder?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Ratte
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Di 19. Aug 2003, 10:22 - Beitrag #21

Original geschrieben von Acron Lanoval


Das sollten wir wohl nicht auf unsere Kinder abschieben sondern selbst was tun ;).


Natürlich habe ich nicht gemeint, Probleme auf unsere Kinder zu schieben. Hab ich etwas blöd formuliert, das geb ich zu.
Ich meinte damit, dass unsere Kinder unser Tum fortsetzen können. Unser eigenes kleines, eingeschränktes Betätigungsfeld wird dadurch erweitert! D.h. wo wir anfangen, Verbesserungen durchzusetzen oder sie auch nur zu suchen, können unsere Kinder in unsere Fußstapfen treten und diese Aufgabe weiterführen!

Das mit dem Spezialisten-Denken hab ich so noch nie betrachtet, Feuerkopf, aber Du hast mal wieder Recht! Gerade, wenn es um Kinder geht, läuft wahrscheinlich das meiste in Sachen Pflege und Erziehung instinktiv. Das ist natürlich auch eine gewisse Hoffnung für mich, sonst hätte ich schon aufgegeben!

Feuerkopf
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Di 19. Aug 2003, 10:56 - Beitrag #22

Ratte,
das mit der Pflege und Erziehung ist nicht nur Instinkt, sondern auch ganz viel Erfahrung und gesunder Menschenverstand.
Ich habe auch ein paar Bücher gelesen, mit der Vor- und Nachsorge-Hebamme geschwatzt und einfach mal erfahrene Mütter und Väter gefragt.
Und was die Erziehung angeht, so hat man schon gewisse Vorstellungen, oder?
Ich habe mir immer gesagt: Millionen von Frauen haben vor mir Kinder bekommen. Wieso sollte ausgerechnet ich scheitern? ;)

Ratte
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Di 19. Aug 2003, 11:03 - Beitrag #23

Original geschrieben von Feuerkopf
Ich habe mir immer gesagt: Millionen von Frauen haben vor mir Kinder bekommen. Wieso sollte ausgerechnet ich scheitern? ;)


Das sag ich mir auch immer! ;)
Ich hab höchstens Probleme, wenn ich mit guten Ratschlägen überschüttet werde. Vieles klingt gut, aber vieles klingt auch kräftig nach Ammenmärchen. Vor allem von den Omas das berühmte "Wir damals..." und "Früher hatten wir...".

Ein schönes Ammenmärchenbeispiel: Zu beginn der Schwangerschaft bzw.zu Beginn des Bauches sagten viele: "Das ist ein spitzer Bauch, das gibt einen Jungen!" Nun gibt es ja auch einen Jungen, aber ich glaub nicht, dass das mit der Bauchform zusammenhängt. Letzte Woche war ich in unserer Dorfdrogerie, in der 2 alte Tanten bedienen. Da kam natürlich auch die Frage:"Na, wie geht es Ihnen denn? Ach, haben Sie aber einen schönen Bauch! Und so nach vorne. Das wird doch bestimmt ein Mädchen!" Ha Ha ha! Da trau ich doch eher dem Ultraschallbild! ;)

M-Zakari
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Do 21. Aug 2003, 02:10 - Beitrag #24

Original geschrieben von Marc Effendi
Wer mehr als drei Kinder hat ist heute schon dast asozial.


Naja, das hab ich schon oft gehört, aber ich denke, das liegt
wirklich daran, dass Kinder heute fast schon Luxus sind, also
nur wenige vermögen ein Kind zu versorgen.
Außerdem heißt es immer die Welt sei überbevölkert,
da denken sich wohl schon einige "was soll ich dann noch mehr
Kinder auf die Welt bringen?".
Ich persönlich wüsste nicht was man gegen "Karriere vor dem kind"
einwenden könnte, da man ohne Karriere (=KOHLE) eh kein
Kind durchbringen kann, kostet nunmal heidengeld...
Außerdem kann man von keiner Frau verlangen:
"Hör auf mit deiner dummen karriere und krieg endlich Kinder."
Oder?

Krautwiggerl
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Do 21. Aug 2003, 09:22 - Beitrag #25

Wobei die Familien früher viel geringere finanzielle Mittel hatten und trotzdem ihre Kinder gut durchbrachten. Die hohen Kosten sind nur teilweise auf gestiegene Lebenshaltungskosten zurückzuführen. Der andere Grund ist eine Spirale, die von egositischen karrieregeilen Leuten begonnen wurde. Die setzen zwar Kinder in die Welt, wollen aber nicht im geringsten beruflich aufstecken. Da genug Kohle verdient wird, wird die fehlende Zuneigung durch materielle Zuwendungen zu kompensieren versucht. Und dann geht's schon los: der eine hat was, die anderen wollen auch. Und das sprengt dann wirklich das Budget der meisten Familien, gerade solcher, bei denen ein Elternteil wirklich um des Kindes Willen auf Halbtagsarbeit zurückgreift. Wenn ich sehe, dass 7-jährige schon Handys bekommen oder 14-jährige einen Ausflug nach London oder sonstige hochpreisigen Sachen, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Sind sich diese Eltern denn nicht im Klaren darüber, dass sie ihren Kinder mit falscher Zuwendung (das ist schon fast analog zu falscher Tierliebe, wie es manche mit ihren Haustieren praktizieren) garantiert nichts gutes antun? Traurig auch, dass der materielle Druck scheinbar schon so groß ist, dass sich keiner mehr dem entziehen kann.

Feuerkopf
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Do 21. Aug 2003, 09:50 - Beitrag #26

Krautwiggerl,
was die finanziellen Zuwendungen angeht, so muss man doch ein bisschen differenzieren.
Wir kommen finanziell so lala zurecht, an Markenklamotten ist für unsere beiden Teenager nicht zu denken. Dafür ermöglichen wir ihnen aber, den Sport zu treiben, den sie möchten. Das war zeitweise recht teuer, weil Erstkind Reiten und Zweitkind Tennis spielen wollte.
Auch ermöglichen wir ihnen Auslandsaufenthalte, soweit erschwinglich. Das sind sozusagen Investitionen in ihre Zukunft.
Glücklicherweise sind beide damit zufrieden, bei Deichmann und H & M einzukaufen.;)
Bei befreundeten Familien läuft es ähnlich, nur wird da Geld in musikalische Ausbildung gesteckt. Es sind die klassischen Bildungsbürgertumwerte, die wir offenbar hochhalten. ;)

Ich selbst habe gestern zufällig eine Mitteilung über meine Rentenanwartschaften bekommen. Achje...

Thod
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Do 21. Aug 2003, 16:47 - Beitrag #27

Irgendwann hat diese Gesellschaft sich vom Gemeinsinn abgekehrt und das Individuum auf ein Podest gestellt

im 19. Jhdt. nannte z.b. dostojewski dies die vereinzelung in unserre gesellschaft.
ich denke, wenn es einen grund für weniger nachwuchs gibt, dann einzig dieser. keine rationale überlegung, wie die schlechtigkeit der welt, oder der arbeitsmakrt, oder die altersversorgung, etc. ändert den kinderwunsch.
da die familie nicht mehr die keimzelle unserer gesellschaft ist, ist es wohl kein wunder, das das ureigendste familiäre anliegen, kinder in die welt zu setzen, auch aus dem mittelpunkt unserer gesellschaft verschwindet.
dieser trend wird sich wohl nur legen, wenn menschen wieder gezwungen sind, mehr von sich weg, hin auf andere schauen zu müssen.

gruss,
thod

Feuerkopf
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Do 21. Aug 2003, 23:12 - Beitrag #28

Thod,
und wenn diese Entwicklung eine Menschen-typische ist? Wenn es vielleicht unsere Art ist, den Individualismus, die totale Vereinzelung anzustreben?
Mit steigendem Wohlstand gibt es ähnliche Phänomene in allen Gesellschaften.

Eine Gegenbewegung kann bestimmt nicht von oben verordnet werden, das müsste von innen, von jedem einzelnen kommen.
Die Sehnsucht nach Gemeinsamkeit.

Thod
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Fr 22. Aug 2003, 12:53 - Beitrag #29

nun, diese gleiche entwicklung bezieht sich nicht auf alle gesellschaften mit gleichem wohlsatnd, sondern nur auf allge wohlstandsgesellschaften nach unserem westlichen wirtschafts und sozialsystem.
ich denke, die vereinzelung begann mit der subjekt-objekt-debatte. die welt als objekt und sich als subjekt zu betrachten. ein eigentlich schon gewagtes konstrukt, als gegebewegung zum christlichen personenbegriff und quasi als begründung für die aufklärung. ich denke, hier beginnt die schieflage erstmals. eine richtige breitenwirkung hat sie erhalten, nachdem wir erfahren haben, was es wirklich heisst, menschen als material zu sehen. die massen-materialschlachten im ersten weltkrieg haben deutlich gezeigt, dass am menschenbild etwas falsch liegt. allerdings ist man nicht auf die wurzel des übels gegangen, sondern kurriert an symptomen. die sozialismen zeigen dies überdeutlich, ebenso wie heute moderne pädagogik und psychologie. die auffassungen von gruppen und ihrer dynamik und den stellenwert des einzelnen, sind imho sehr von der realität abgehoben und betrachten alles nur durch eine empirisch-statistische brille. hierin fehlt die wurzel des menschen: das beheimatet-sein. und statt seine eingebundenheit ein ein personengeflecht als ausweg zus sehen, streut heute das grosse massenmedium werbung über so begriffe wie selbstverwirklichung etc. nur noch salz in die wunde und verstärkt die separation um eine "masse aus einzelnen" leichter steuern zu können.

ich denke, dies ist ein riesiges problem: die masse als zusammensetzung von einzelnen, und nicht mehr den einzelnen als eingebundene person. der mensch ist auf ein gegeneinander im sinne eines miteinanders angelegt. unser wissenschaftlicher blick auf den menschen genügt dem nicht. wesentliche selbstvollzüge sind somit nicht möglich, und ich denke durchaus, dass man dies ein krankeitsbild nennen kann, welches in der frage der kinder ein deutliches sympthom zeigt.

gruss,
thod

Acron Lanoval
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Di 26. Aug 2003, 07:41 - Beitrag #30

Hm, ich fürchte, Thod hat Recht.

Das Individuelle (so wichtig es sein mag) wird konsequent überbetont, und ein "wir" existiert nicht oder nur in Spuren. Sicherlich gibt es "intakte" Familien, aber die gesamte Gesellschaft hat sich sicherlich verändert.

Die "Schafherde", in der die jungen Nachkommen nun mal am geborgensten waren, hat sich aufgelöst in eine Anzahl sich aus dem Wege gehender (bzw. mit den Köpfen zusammenstossender) Böcke.

Die armen Lämmchen... :boah:

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