herzlichen dank erst mal für das kompliment.

auch ich diskutiere gern mit dir, da ich den eindruck habe, in dir einem aufrichtigen menschen gegenüber zu haben, der sich gedanken macht bevor er schreibt, und zugibt, wenn er etwas nicht weiss. dieses talent ist auch sehr selten.
zum thema:
das argument, homosexuelle beziehungen würden dem biologischen sinne des menschen entgegengestellt sein, finde ich auch ethisch absolut daneben. es würde ja die fortpflanzungsfähigkeit des menschen als wichtigste menschliche eigenart voraussetzen, und den menschen insgesamt für sinnlos erklären. ist nämlich die fortpflanzung das einzig wesentliche, dann stellt sich immer noch die frage: warum sollte die gattung überhaupt überleben. was hat sie für einen wert?
da ich durchaus davon ausgehe, dass der mensch an sich einen wert besitzt, muss er also ausserhalb der reinen sexualität liegen. nebenbei, würde die obige argumentation, welche ja nur auf den funktionalen aspekt zurückgreift, jegliche art von ästhetik, bis hin zum fetisch verteufeln. dies wäre aber sicher noch mal ein anderes thema: ich sehe homosexualität sowieso nur als speziellen fetisch an.
bleiben wir am sinn des menschen. wenn man nur menschen gelten lässt, die die menschheit weiter bringen, dann muss das ja nicht einmal nur sexuell gedacht sein. es gibt grosse wissenschaftler und auch künstler mit dieser neigung. wer möchte da behaupten, diese hätten für die menschheit keinen wert?
persönlich bin ich der meinung, jeder soll seine sexualität ausleben, wie er mag, dabei aber darauf achten, dass er sie lebt, und nicht sie ihn. es gibt hier durchaus die tendenz, ähnlich anderem suchtverhalten, sein ganzes leben auf einen fetisch hin auszurichten, oder aber auch die eigene person nur durch die sexualneigung zu definieren. hierin sehe ich auch bei vielen (ich nenn sie mal so) modeschwulen eine gefahr. wenn man fragt, mit wem man es zu tun hat, bekommt man dort beängstingend schnell erklärt, dass jemand schwul ist. ich würde nicht auf die idee kommen, wenn mich jemand fragt, wer ich bin, aussagen über meine sexuellen neigungen zu machen. auf eine oben angedeutete auskunft drängt sich mir schnell die frage auf. "ja, das ist das, wie du deine sexualität lebst, aber wer bist du sonst. was zeichnet dich als menschen aus". hierauf ist die antwort dann schon deutlich schwerer.
gruss,
thod
p.s. ich hab hier vornehmlich von schwulen gesprochen, weil ich dort einige kenne. ob sich lesben auch derart definieren weiss ich nicht. ich kenn keine.