nun, einerseits ist dies ein uralter überlieferter wissensbereich und imho durchaus von historischem interesse, wie ich alle formen menschlicher wissenschaft interessant finde, andererseits finde ich das, was wir heute in unserer vermarktungsmaschinerie regelmässig vorgesetzt bekommen in höchstem grade abstossend
insofern kann ich marc effendi auch nur zustimmen, auch wenn die bibel imho nicht überall in derart eindeutiger weise von diesem thema spicht. neben dem angeführten Levitikuszitat liest man hingegen im neuen testament von den sterndeutern aus dem osten (einheitsübersetzung, math. 2.1) zumindest nicht an allen stellen schlechtes: die sterndeutung wird sogar benutzt, um das ereignis der geburt des erlösers in die welt hinaus zu zeigen und ist hier sogar verkündigungsmittel, dem die weisen erfolgreich folgen.
ich möchte hier nun keine bibelexegese betreiben, dass wäre sicher off topic. eher möchte ich auf das phänomen der sterndeutung kurz näher eingehen, und somit meine ansicht erleutern.
hinter dem glauben an sterndeutung liegen imho generationen von erfahrungswerten, die weit hinter unsere schriftlichen zeugnisse zurückreichen. dabei hat sich dort die ansicht verfestigt, dass es bei konstellationen auf der erde (vor allem zwischen menschen) entsprechungen mit konstellationen im himmel gibt. dies als reinen erfahrungswert kann man glauben, oder nicht, auf dem level finde ich es auch eher unbedenklich. wichtig finde ich jedoch zwei aspekte, welche sich im interpretationsrahmen bewegen:
- bedenklich wird die sache für mich, wenn man beginnt zu beschreiben, auf welche weise diese konstellationen zustande kommen, also sei es durch strahlung, oder andere kausalitäten, und man damit eine art wissenschaft baut. das würde nämlich bedeuten, dass derjenige, der diese wissenschaft gut beherrscht, konkret sagen kann, was sich wie ableiten lässt. dem menschen wäre jegliche freiheit genommen, er würde sich quasi von einem unwiederlegbaren schicksal bestimmt sehen. diese geisteshaltung kann ich nur als schädlich für die seele bezeichnen, und sie ist es wohl auch, welche die bibel wehement bekämpft.
- als zweites finde ich es unverantwortlich, wenn menschen geraten wird, dieses soeben festgestellten schicksal durch diese oder jene handlung auszutricksen. hier spielt der mensch gott. er setzt sich über vermeintliche naturgesezte und versucht sie selber zu lenken. die nähe zu warsagerei, zauberei und ähnlichem zeigt auch, dass er dies meist quasi mit reiner geisteskraft versucht, also nicht nach handwerklicher natur. man kann sich auf diese weise in traumwelten mit grossem suchtcharakter steigern, die ich für schwache geister (stärkere geben sich mit sowas imho eh nicht ab) für sehr gefährlich halte.
zu guter letzt möchte ich noch kurz auf zeitungshoroskope und tv-wahrsagerinnen und ähnliche geldmacherei kommen: da hat augustinus im 4. jhdt schon treffend festgestellt, dass man, wenn man als zwilling in kurzer zeit nacheinander geboren wird, schon grössere charakterunterschiede aufweisen kann, als demnach menschen deren geburtstage tage oder wochen auseinander liegen. das ist imho *reine* geldmacherei.
gruss,
thod
|