Todesstrafe

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netspider
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Mo 29. Sep 2003, 14:35 - Beitrag #1

todesstrafe

Ich wusste nich genau wo ich es hinschreiben sollte.

Hat jemand das Recht einen anderen Menschen umzubringen? Wie denkt ihr? Begründung wäre nett.

ich denke das keiner das Recht haben sollte weil diePerson die man umgebracht hat nie wieder zurück kommen kann.

Shockk
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Mo 29. Sep 2003, 15:59 - Beitrag #2

Achtung, gleich wird jemand vorbeikommen und auf die Suchfunktion verweisen *g*.

Meine Meinung zum Thema: Egal, wie grausam ein Mensch war (Mord zB.), niemand, absolut niemand hat das Recht, das Leben eines anderen Menschen zu beenden, schon gar nicht im Sinne der Gerechtigkeit. Das Leben ist das Höchste, was ein sterblicher Mensch hat.

Padreic
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Mo 29. Sep 2003, 16:11 - Beitrag #3

Wenn man will, kann man sich diese Diskussion zu dem Thema durchlesen, aber weil die jetzt auch ein Jahr her und etwas unübersichtlich ist, habe ich nichts dagegen, es hier nochmal zu diskutieren.

Ich persönlich bin auch gegen die Todesstrafe. Die Hauptargumente sind IMHO:
1. Da prinzipiell kein Mensch das Recht hat, über einen anderen zu urteilen, dürfen Strafen nur pragmatische Gründe haben, d.h. sie dürfen zum direkten Schutz der Gesellschaft und zur Abschreckung dienen. Eine lebenslange Haft in einem Hochsicherheitstrakt ist praktisch genauso sicher wie die Todesstrafe und die Abschreckung der Todesstrafe ist auch nicht höher.
2. Die Todesstrafe ist irreversibel, d.h. Justizirrtümer können nicht rückgängig gemacht werden.
3. Kein Mensch hat das Recht, einen anderen Menschen ohne Not zu töten, denn damit macht er sich selbst wieder zum Mörder.

Padreic

Feuerkopf
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Mo 29. Sep 2003, 17:16 - Beitrag #4

Schließe mich meinen Vorrednern vollinhaltlich an.

Mauch
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Mo 29. Sep 2003, 17:52 - Beitrag #5

Ich denke mal du hast gestern The Green Mile gesehen oder??

Topic:
Ich finde es dumm Leute umzubringen nur weil sie es gemacht haben und sich dabei noch auf die Bibel zu berufen das ist schwachsinn......

Zitat Britney Spears: Ich bin für Todestrafe da lernt der Verrbrecher fürs nächste mal....

netspider
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Mo 29. Sep 2003, 20:42 - Beitrag #6

ja hab ich desshalb kam ich darauf.

Da geb ich dir volkommen recht.

GoodHope
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So 5. Okt 2003, 08:31 - Beitrag #7

Mal wieder das hundert Mal durchgekaute Thema aufwärmen ?

GH

Maurice
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So 5. Okt 2003, 12:27 - Beitrag #8

Wenn ich unter der Woche an meinen PC könnte würde ich mich an der Diskussion beteiligen .... und den Kampf mit euch aufnehmen. :D ;)

Shockk
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So 5. Okt 2003, 17:58 - Beitrag #9

Den Kampf mit uns aufnehmen? Da hier scheinbar bislang alle gegen eine solche Massnahme sind gehe ich mal davon aus das du dann zu den Befürwortern zählst ... wäre interessant zu erfahren, wie du zu so einer Meinung kommst.

@ Topic: Ich finde es erschreckend, dass man immer wieder von manchen Leuten hört, dass es ja für den Staat kostengünstiger ist, die Sträflinge derart zu "entsorgen", als sie dann 30 oder 40 Jahre lang mit Unterkunft und Verpflegung zu versorgen. Sicherlich kostet ein Häftling ein ganzes Stück Geld, was dann im Endeffekt auch der Steuerzahler zahlt, aber das sollte es uns doch wert sein. Das bisschen Geld - immerhin wahren wir damit als Staat kollektiv höhere moralische Ideale.

GoodHope
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So 5. Okt 2003, 18:25 - Beitrag #10

Das bißchen Geld sind ca. 120 Euronen pro Häftling.

GH

Feuerkopf
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So 5. Okt 2003, 20:51 - Beitrag #11

Original geschrieben von GoodHope
Das bißchen Geld sind ca. 120 Euronen pro Häftling.

GH



Was bitte ist eine "Eurone"?

Rocko
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Mo 6. Okt 2003, 16:59 - Beitrag #12

Also ich bin auch gegen die Todesstrafe.

Einerseits finde ich es richtig, dass der Täter für das, was er getan hat, geradestehen sollte, auch mit dem Tode. Doch wenn man sich etwas damit beschäftigt wird schnell klar, dass die Todesstrafe eigentlich nur eine legalisierte Rache der Angehörigen des Opfers ist [Der Täter soll genauso leiden, wie das Opfer] und dadurch nur anderen Menschen Leid zugefügt wird, nämlich den Verwandten und Freunden des Täters. Auch das Gesetz der Vergeltung [Auge um Auge, Zahn um Zahn], welches die Befürworter so gerne anbringen, ist meiner Ansicht nach völlig überholt.

Eine lebenslange Verwahrung finde ich - wie Padreic - besser, da wie schon gesagt Justizirrtümer nicht ausgeschlossen sind.

@ Shockk: Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass eine Hinrichtung nicht wirklich billiger ist, als eine lebnenslange Verwahrung. Wenn ich die Quelle, wo ich es gelesen hab, finde, poste ich es hier nochmal.

blobbfish
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Mo 6. Okt 2003, 20:50 - Beitrag #13

Okay, dann werde ich jetzt mal Maurice vertreten, wir haben die sehr identische Meinung :)

Ich habe kein Problem mit der Todesstrafe, wenn einer ein wirklich übles Verbrechen begangen hat, dann vedient er auch nicht mehr weiterzuleben. Gleiches mit Gleichem ist zwar nicht sonderlich biblisch aber vertretbar, da es doch wohl eine sehr wirkungsvolle Methode ist. Klar ist aber auch, dass der Fall wirklich eindeutig gelöst sein muss. Ob man es glaubt oder nicht: Sowas geht!

Ich persönlich wäre bei einer Todesstrafe nicht für einen simplen Tod via Spritze oder Elektrostuhl (wobei die Green-Mile-Methode sicherlich interrsant ist), sonder eher in die Richtung mittelalterlich. Folter! Das wirkt echte Wunder im Sinne der Abschreckung. Alternative sind Labors um Analogien zu den Gräbern zu schaffen.

Soviel zum praktischen Teil, jetzt der ethische:

Er hat ein Gewaltverbrechen begangen, Menschen getötet oder psychisch zerstört. Das ist nicht rückgängig zu machen. Da muss man eine Gegenmaßnahme treffen. Die Qualen in Gefängnisse sind zwar auch hart, aber er ist auf freien Fuß und es besteht Gefahr einer Wiederholungstat. Zum anderen kann man mit den meisten, die 20 Jahre im Bau waren kaum etwas anfangen. Wenn sie Sterben, dann ist es sicherlich kein Verlust für die Menschheit. Ich sehe keinen Grund ihm am Leben zu lassen. Da Wort Mensch trifft nichzt zu, eher Bestie und bei denen machen wir j auch kurzen Prozess!

Shockk
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Mo 6. Okt 2003, 20:57 - Beitrag #14

In dem Moment, in dem du diesen Menschen tötest - entweder als Angehöriger des Opfers, als Anwalt, als Richter, als Justizvollzugsbeamter - wirst du genau zu dem, was du loswerden willst, nämlich zu dieser "Bestie", mit der wir ja so schnell verfahren wollen.

Ich denke mir auch manchmal, was manche Menschen verdient haben, für das, was sie taten und tuen. Mörder, Vergewaltiger, Diktatoren. Derer gibt es leider Gottes viele. Und warum werden diese Menschen so verachtet? Richtig, weil sie die Prinzipien, die uns eigentlich zu Menschen machen, mit Füßen treten und Fäusten schlagen. Wenn wir diese Leute dann selber töten, dann verhöhnen wir die selben Prinzipien, für die wir streben, und die wir weltweit durchgesetzt sehen wollen.

Es ist immer leicht, sofort Rache zu nehmen, aber dann sind wir nur wie Tiere. Fressen und gefressen werden, sterben und sterben lassen. Der Mensch stellt eigentlich immer den Anspruch, mehr zu sein.

blobbfish
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Mo 6. Okt 2003, 21:08 - Beitrag #15

Mit dem Vollzugsminister hast du Recht, aber letztendlich ist es doch ein ganz anderer Umstand. Demnach muss man die Leute auch strafen, wenn sie ihn nr einsperren. Wobei, wenn sie die Todesstrafe verhängen nicht zu Bestien werden, sondern immer noch Richter bleiben. Da muss man denke ich doch unterscheiden. Wenn der Richter allerdings aus willkür handelt, dann ist es nicht vertretbar.

Shockk
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Mo 6. Okt 2003, 21:21 - Beitrag #16

Es geht mir ja nicht darum, dass sie jeweiligen Menschen "unmenschliches" tun, wenn sie diese Strafe vollstrecken/anordnen. Die Handlung an sich, das gewollte Beenden eines menschlichen Lebens, das ist ein Privileg was niemandem zusteht! So ein Recht besitzt kein Mensch auf dieser Welt, und wer es sich nimmt, verliert einen Teil seiner Menschlichkeit. Natürlich könnte man jetzt wieder kommen mit "dann sind es ja Unmenschen, deren Handlungen dürfen derartig sanktioniert werden...", aber wie gesagt - wenn eine ganze Gesellschaft solche Massnahmen gutheisst dann ist etwas Grundsätzliches nicht in Ordnung.

Was das andere angeht - ja, Freiheitsberaubung ist auch nicht schön. Aber Verstöße gegen elementare Menschenrechte müssen sanktioniert werden, wenn die Prävention nicht mehr greift.

blobbfish
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Mo 6. Okt 2003, 21:25 - Beitrag #17

Deswegen sage ich ja, dass Meuchelmörder als Beipsiel nicht in die Kategorie Mensch fallen. Vielleicht ist er noch zu Teilen ein Mensch, aber er hat doch etwas einer Bestie in sich und kann es nicht kontrollieren. Deswegen sehe ich da auch kein Problem!

ThomasM
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Mo 6. Okt 2003, 21:54 - Beitrag #18

Hallo zusammen

Ich denke, ein wesentlicher Aspekt in dieser Diskussion ist die Einstellung zum Sinn des Strafrechts.

In den USA (als Musterländle für die Todesstrafe) ist Rache ein wichtiger Aspekt des Strafrechts. Daher dürfen ja auch Angehörige des Opfers der Tötung des (vwermutlichen) Täters beiwohnen.

In D steht allerdings der Schutzaspekt im Vordergrund. Daher ist es auch nur logisch, die Todesstrafe abzulehnen.

Gruss
Thomas

phoenix
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Di 7. Okt 2003, 00:06 - Beitrag #19

Also, ich bin gegn die Todesstrafe! Meiner Meinung nach ist die Todesstrafe nichts anderes als Mord nur anders ausgelegt. Der Tatbestand des Mordes ist erfüllt sobald ein Vorsatz nachgewiesen werden kann und bei einer Hinrichtung wird der Verurteilte vorsätzlich getötet. Auserdem steht schon in dem "großen Buch" man soll Gleiches nicht mit Gleichem vergelten.

Gruß
Phoenix

Padreic
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Di 7. Okt 2003, 13:29 - Beitrag #20

@blobb
Es gibt aus dem Herrn der Ringe ein sehr schönes Zitat bezüglich der Todesstrafe: "Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." Ich würde auch nicht unbedingt sagen, dass ein Mörder das Recht hat weiterzuleben, aber es ist nicht an uns, darüber zu entscheiden oder gar das Urteil zu vollstrecken, wenn es nicht akut Not tut, wie z. B. beim finalen Rettungsschuss.
Du sagst, ein Mörder hat das Recht verloren zu leben und deshalb darf man ihn umbringen. Denkt nicht der Mörder genauso, dass sein Opfer kein Recht hatte zu leben (jedenfalls zum Augenblick der Tat)? Ein Mörder mag lobenswerte, uneigennützige Ziele haben, hat aber eine falsche Einschätzung dessen, was an ihm ist, dembezüglich zu tun. Der Richter bzw. der Henker hat höchstwahrscheinlich auch uneigennützige Ziele, aber handelt er denn letztendlich anders als der Mörder? Und wie willst du es bewerten, wenn jemand in Selbstjustiz einen Mörder erschießt? Hat er dann dem Staat Arbeit abgenommen oder ist er selber Mörder? Und wenn du das letztere meinst, was unterscheidet ihn denn so sehr vom Richter? Dass der Richter vom Volk eingesetzt ist (indirekt)? Aber was sollte dem "Volk" (was so als Abstraktum gar nicht existiert) zustehen, eine Lizenz zum Töten vergeben zu können?

Und zur Abschreckung:
So ähnlich habe ich auch mal gedacht, aber mittlerweile halte ich das für Humbug. Denkst du ein Mörder kalkuliert so, dass er sagt: "Zu 90% komme ich durch, aber in den restlichen 10% komme ich halt lebenslang in den Knast. Das ist es wert."? Ich denke, entweder denkt er, dass er nicht erwischt wird, oder es ist ihm egal. Ich bezweifle, dass man die Abschreckung einer (wirklich) lebenslangen Freiheitsstrafe wirklich noch überbieten kann.

Padreic

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