Sinn und Zweck von Philosophie - Der Versuch einer Kritik

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Maurice
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Do 13. Nov 2003, 13:39 - Beitrag #41

Original geschrieben von Thod
sobald ich sage, ich philosophire um... tu ich es nicht mehr.
einzige ausnahme ist vielleicht, wenn ich sage, ...um die wahrheit zu erkennen, oder um zu wissen...

Philosophie darf kein konkretes Ziel haben? Und was ist mit den ganzen Staats- und Moral-Philosophien die doch eindeutig ein praktisches Ziel vor Augen hatten? Haben diese Personen deiner Ansicht nach keine Philosophie betrieben?


Original geschrieben von Padreic
Es gibt Fragen, die wichtiger sind, als wo ich etwas zu Essen her bekomme.

Was gibt es denn wichtigeres als das Überleben?

Thod
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Do 13. Nov 2003, 14:55 - Beitrag #42

wenn sie philosophie betrieben, um zu einem konkreten staat grundlagen zu schaffen, dann waren es keine philosophen, denke ich.
wenn sie sich mit der idee des staates beschäftigten, herausfinden wollten, was das ist, wie es funktioniert und wie ein staat sich selbst identisch werden kann, dann schon.

was das essen angeht: der mensch will nicht allein überleben, er will *gut* überleben. es gibt situationen, in denen er das überleben nicht mehr dem tod vorzieht. also ist essen nicht alles.

gruss,
thod

Maurice
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Do 13. Nov 2003, 15:11 - Beitrag #43

Hat für dich z.B. Thomas Moores "Utopia" keinerlei philosophischen Wert?

Thod
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Do 13. Nov 2003, 15:14 - Beitrag #44

Thomas Morus war eher theologe.

gruss,
thod

Maurice
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Do 13. Nov 2003, 15:38 - Beitrag #45

Damit hast du aber nicht meine Frage beantwortet.

Thod
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Do 13. Nov 2003, 15:45 - Beitrag #46

doch. wir reden über philosophie und du fügst einen theologen und sein hauptwerk an, um zu fragen, ob dies philosophie sei.

ich will damit sagen, dass dieses vorgehen unsachlich ist, und sich eine antwort erübrigt.

gruss,
thod

Maurice
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Do 13. Nov 2003, 16:13 - Beitrag #47

Dürfen Theologen keine Philosophie betreiben? Ich habe gefragt ob für dich "Utopia" irgendeinen philosphsichen Wert besitzt. Wenn dir der Gedanke Probleme bereitet, dass das Werk von einem Theologen ist, dann stell dir einfach vor es sei von irgendeinen Philosophen. -_-*

Thod
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Do 13. Nov 2003, 16:46 - Beitrag #48

ich denke nicht dass du wirklich so blind bist, also vermute ich, du willst mich nur absichtlich verarschen. lange lass ich mir diese unverschämtheit nicht mehr bieten :o

der thread hier ist "sinn und zweck von philosophie" um mir zu zeigen, dass grosse philosophen versucht haben, ihre philosophie mit einem zweck zu versehen bringst du thomas morus an. ich hab dir gesagt, dass dies ein schlechtes beispiel ist, weil er keine philosophie sondern theologie betreibt. soviel zum thema.

was das werk angeht: er gibt dort keine anweisung zum bauen eines staats sondern entwirft eine utopie wie der name schon sagt: ähnliches findest du auch bei augustinus, und dessen utopie der civitate dei galt das ganze mittelalter über als das vorbild für das staatswesen. auch platon hat in seiner politeia sowas versucht. nach aristoteles ist das, wenn es auf eine konkrete verwirklichung hin abdriftet keine philosophie. wenn du die begriffe "philosoph" "philosophie" "theologie" etc. gleich betrachtest, ist das deine sache. bitte versuche in der kommunikation wenigstens ein wenig standards zu benutzen.

der letzte satz deines vorherigen postings zeigt, warum ich eigentlich keine lust hab mit dir zu reden. du nimmst die sachen nicht ernst, und versuchst aus dieser unsachlichen art heraus polemisch gegen andere zu schiessen. ich nenne sowas sophistik und denke dass es, wie ich schon erwähnt habe die übliche auszeichnung eines demagogen ist. ich hab kein bedarf an derartigem gelaber.

ein für alle male: wenn du dich nicht anstrengst wenigstens einigermassen sinnvoll zu posten, dann halt lieber den rand.

thod

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Do 13. Nov 2003, 16:54 - Beitrag #49

Da ist wohl einer heute mit dem falschen Fuß aufgestanden. However.....
Wenn du schon von Standarten sprichst: Thomas Morus hatte ich in der 11. Klasse in Ethik wo das Thema Utopie war und zumindest mir wurde beigebracht, dass man soetwas Staats-Philosophien nennt. Komisch das wir verschiedene Standarte kennen, ich hab immer gedacht das müsste einheitlich sein.

Und noch als kleine Randbemerkung: Ich werde auch in Zukunft nicht "den Rand halten" da musst du dir schon eher ein anderen Forum suchen. Sorry.

Thod
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Do 13. Nov 2003, 16:58 - Beitrag #50

ich denke es ist einfacher, dich auf meine ignore-liste zu setzen. so leicht wirst du mich nicht los ;)

keiner sagt, dass es keine staatsphilosophen gibt. wie kommst du darauf? klassisch sind diese utopien wie ich gesagt habe, nur dann als philosophie zu bezeichnen, wenn sie keinen konkreten staat und den aufbau eines solchen im blick haben. sowas wäre eher eine juristische frage.

thod

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Do 13. Nov 2003, 17:05 - Beitrag #51

Bewirkt deine Ignore-Liste auch, dass du meine Posts im Forum nicht mehr ertragen musst? :D

Hattest du nicht erst kürzlich gesagt du wollest vorerst nicht mehr ins P-Forum schreiben? Hast aber auch keine langlebigen Entschlüsse oder war die Zeitspanne nur bewusst sehr kurz gewählt? :P
Ok, ok ich hör schon auf, sonst bekommt hier noch einer Pipi in die Augen oder bekomtm womöglich wieder Aggressionen.

Ich sag dir mal was dein Problem ist: Du meinst immer wenn es Missverständnisse gibt, dass die anderen Schuld ahben und dass du alles richtig gemacht hast und deine Kritik an anderen sie seien rechthaberisch trifft auf dich mindestens genauso zu, imo sogar noch mehr.

So jetzt hab ich mal gesagt was ich denke, nachdem du das ja auch gemacht hast. Also schluss jetzt und kein geflame mehr auch wenn es dir garantiert wieder unsagbar unter den Nägeln brennt.

Thod
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Do 13. Nov 2003, 17:07 - Beitrag #52

ja, das tut sie.

Pachouli
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So 18. Jan 2004, 22:13 - Beitrag #53

philosophie ist in einem schwarzen raum ohne Licht zu versuchen eine schwarze Katze zu fangen die nich da ist!

Theologie ist in einem schwarzen raum ohne Licht zu versuchen eine schwarze Katze zu fangen die nich da ist und zu rufen "Ich hab sie ich hab sie!"

denkt mal drüber nach^^ ich finde da ist was wahres dran.

Maurice
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Fr 23. Jan 2004, 22:18 - Beitrag #54

Interessanter und imo auch amüsanter Vergleich. :D
Wobei du vergisst, dass Philosophie auch sein kann eben zu behaupten, da sei keien schwarze Katze. ;)
Selbst dein Vergleich entspringt einem philosophischen Dnekens :P .......

janw
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Di 4. Mai 2004, 15:33 - Beitrag #55

Hm, schade, daß ich diesen thread nicht eher gesehen habe, als Thod noch da war.

Philosophie, das kommt von griech. Liebe zur Weisheit. Und die Wege zur Weisheit sind zumindest IMHO nicht von vorneherein festgelegt, die Frage nach dem Woher und Wohin der Welt und der Menschen ist aber immer eine Motivation gewesen den Weg einzuschlagen und damit eine eminent philosophische.

Weshalb man daher Thomas Morus nicht als Philosophen einstufen sollte, erschließt sich mir überhaupt nicht, auch wenn Thod dies meint.

Wozu Philosophie treiben? Warum sollten wir etwas unschädliches, das Freude macht und Fortschritte verheist, nicht tun?
Davon ab stimme ich aber Thod etwa zu, Philosophie ist menschlicher Selbstvollzug.

Philosophie ist für mich sogar Notwendigkeit, weil sie das Rahmensystem liefert, nachdem die Glieder der menschlichen Gesellschaft bewertet werden und für die Normen, die ihr Verhalten zueinander regeln. (Bewertung heißt, Grundkonsensbasierte Wertzuweisung, auch wenn der Wert heißt "alle gleich")
Denn das instinktgesteuerte Hierarchiesystem der Tiere ist uns weithin abhanden gekommen.

Padreic
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Mi 5. Mai 2004, 18:32 - Beitrag #56

Ich persönlich halte Philosophie nicht allgemein für notwendig. Es gibt Leute, die haben ein Gespür dafür, was richtig und was falsch ist, ohne groß philosophisch darüber nachzudenken. Manche Leute sind sich aber wesentlich unsicherer. Wo für jene Leute überall fertige Antworten stehen (mögen sie korrekt sein oder nicht), steht für andere Leute zuerst immer eine Frage. Das sind die potentiellen Philosophen.

Vereinfacht gesprochen stehen wir hier erstmal geworfen ins Sein und wissen nichts, jedenfalls nichts mit der Gewissheit reflektierter Überzeugung. Da stellen sich die Fragen: Wer bin ich? Wo bin ich? Warum bin ich? Und vor allem auch: Was soll ich tun? Zuerst vom Selbst ausgehend, kommen immer neue Fragen auf. Die Beantwortung solcher Fragne ist Philosophie.
Thod würde ich vielleicht leicht widersprechen. Im Grunde wäre die Konsequenz Unwissens über die Frage, was ich tun soll, Lethargie. So könnte man sagen, dass man sich die Frage, was man tun soll, stellt, um nicht in Lethargie zu verfallen, um einen Leitstern für sein Leben zu finden. Und aus dieser Frage heraus kann ich eigentlich alle anderen wesentlichen philosophischen, denn losgelöst von anderen Punkten, z. B. davon, was oder vielmehr wer dieses 'ich' überhaupt ist, aufwerfen und kann so die ganze Philosophie im Hinblick auf das Aufsteigen aus der Lethargie betreiben. Thod hat aber sicherlich insofern recht, dass, wenn dieses Verlangen nach einem Leitstern nicht mit der Suche nach Wahrheit einhergeht, es nicht zur Philosophie führt, da ein beliebiger Leitstern leicht gefunden ist (beispielsweise die Star-Anhimmelung von Teenies).

Padreic

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Mi 5. Mai 2004, 20:02 - Beitrag #57

Der Mensch auf der Suche nach dem Leitstern...in der Analogie zu den Teenies klingt dies nach der Suche nach einer Projektionsfläche für die eigenen inneren Sehnsüchte, der star repräsentiert Aspekte, welche der Fan gerne selbst erreichen würde.
Am Anfang steht also für den Menschen ein Maß an Selbstunzufriedenheit, Unsicherheit, das Gefühl des In-die-Welt-geworfenseins, welche der Mensch durch transzendentale Projektion aufzuheben trachtet.
Ob Philosophie aber nur zu erreichen ist, wenn das immaterielle Konzept der Wahrheit als Projektionsfläche dient, bleibt zu diskutieren.

Maurice
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Mi 5. Mai 2004, 21:21 - Beitrag #58

Ich glaube nicht, dass sich jemand der Wahrheit verpflichten muss damit er ein Philosoph genannt werden kann, also dass er nicht zu jeder Zeit nach der Wahrheit suchen muss. Es ist ja auch eine philosophie Richtung die sagt, dass wir (außer unserer eigenen Existenz) nie sicher sein können was die Wahrheit ist. Philosophie möchte für gewöhnlich die ganze Welt verstehen, sie kann aber durchaus auch akzeptieren, dass sie nicht auf alle Fragen die sie stellt eine sichere Antwort zu geben in der lage sein kann. Was Philosophie aber in jeden Fall fragt ist wie man sich verhalten soll.
Ich sehe Philosophie auch als eine Art Bindeglied zwischen verschiedenen Bereiche, wie Politik und Naturwissenschaft das auch in die Bereiche durchdringt und darüber hinaus vor allem ihre Grundlagen bildet.

Padreic
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Mi 5. Mai 2004, 21:45 - Beitrag #59

@Maurice
Mit dem Grundsatz, dass ein Philosoph stets nach der Wahrheit suchen muss, wollte ich vor allem ausdrücken, dass er nie etwas folgen darf, was er für Lüge hält.
Dass die Philosophie nicht auf alles sichere Antworten geben kann, ist bekannt, aber sie kann trotzdem versuchen, Modelle zu entwickeln, die bestimmte Aspekte beschreiben und kohärent zueinander sind. Es muss nicht unbedingt wahr sein, aber es könnte wahr sein und es müssen dann noch Anzeichen dafür sprechen, dass es wirklich wahr ist, auch wenn diese nicht sicher sind. Auch wenn man der Meinung ist, dass man hier nie sichere Wahrheit finden kann, muss man trotzdem solche Modelle, die wahrscheinlich Wahrheit sind, entwerfen, um einen Orientierungspunkt für sein Handeln zu haben. Die Suche nach Wahrheit bleibt bei dem ständigen Streben nach Verbesserung der Modelle stets Leitidee, wenn diese wegfallen würde, könnte man sich nicht einmal der Wahrheit annähern. Und ein Philosoph darf nie in Lüge leben.
Wer sagt, dass man keine Wahrheit sicher erkennen kann und man deshalb auch keine Aussagen treffen sollte, widerspricht sich eigentlich schon selbst, denn dieses müsste ja selbst wieder Wahrheit sein. Und wer sich gar nichts sicher ist, hat letztendlich auch keinen Orientierungspunkt für sein Handeln und torkelt sozusagen nur umher oder versinkt gleich in Lethargie.

@janw
Ich wäre vorsichtig damit zu sagen, dass der Mensch in der Philosophie Projektionsfläche für seine eigenen Sehnsüchte sucht. Das würde zumindest stark dazu verleiten, die Realität nach den eigenen Wünschen umzudeuten, d.h. seine eigene Welt zur Lüge zu machen, nur damit sie angenehmer ist. Das wäre arg unphilosophisch.
Aufgabe der Philosophie wäre eher etwas zu finden, was den eigenen Sehnsüchten gerecht wird, aber so wie es ist und nicht so wie man es gerne hätte (außer beides deckt sich).

Padreic

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Mi 5. Mai 2004, 22:37 - Beitrag #60

Da stimme ich dir zu Pad. :)
Ich kann man mir auch nicht vorstellen, dass ein Philosoph auf etwas aufbaut, dass er sicher als falsch anisieht. Theoretisch wäre es druchaus denkbar, dass eine Philosophie sagen könnte, dass man eine Gesellschaft auf Lügen aufbauen darf, ja vieleicht sogar aufbauen soll, aber kein Philosoph wird kein Weltbild befürworten, von dem er meint es könne unmöglich der Wahrheit entsprechen. Aber gilt das nicht nur für Philosophen, sondern für alle Menschen?

Was die Sichtweise angeht, man könnte sich nichts gewiss sein, so entspricht dies doch dem Solipsismus, oder? Ob er sinnvoll oder Unsinn sei mal dahingestellt, doch gilt diese Sichtweise durchaus als eine philosophische Richtung.

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