Gestern ist der Gipfel zum Beschluss einer EU-Verfassung offiziell als gescheitert erklärt worden. Nichtmal die bereits getroffenen Einigung wurden in der Abschlusserklärung festgehalten, nachdem in der Kernfrage keine Übereinkunft erzielt werden konnte: Spanien und Polen weigerten sich, die Einwohnerzahl der Mitgliedsländer bei den Mehrheitsentscheiden im Europarat miteinzubeziehen, was ihre Position geschwächt hätte.
Nun sollen die Verhandlungen in den nächsten beiden Ratspräsidentschaften fortgesetzt werden. (weitere Informationen beim Spiege)l
Dass die Spanier und Polen sich weigern würden, Macht abzugeben, war abzusehen. Verurteilen muss man es trotzdem - ein nicht reformierter Ministerrat wäre quasi entscheidungsunfähig. Allmählich muss Europa die Reformen in Gang bringen - denn die Erweiterung steht vor der Tür, und ohne Verfassung wird das in einem Debakel enden.
Immerhin haben die reformfreudigen Staaten (vor allem Deutschland und Frankreich) den Mut, den Gipfel lieber scheitern zu lassen, als eine unnütze Halb-Verfassung zuzulassen. Aber man muss die Verweigerer mehr unter Druck setzen, um bald zu einem Ergebnis zu kommen.