Es ist zwischen primärer und sekundärer Schädigung zu unterscheiden. Die primäre ist beispielsweise bei Zigaretten gegeben, die durch den Rauch unmittelbar Nichtraucher stören, falls sie in Anwesenheit derer geraucht werden. Eine sekundäre geschieht indirekt über die Schädigung des Betroffenes, das ist beim Raucher Raucherlunge, Raucherhusten, Raucherbeine etc., beim Fast-Food-Konsumenten üblicherweise Übergewicht. Beides belässt die Krankenkassen und hat noch darüberhinausgehende Folgen, wie z. B. dass Raucherhusten nicht gerade angenehm anzuhören ist oder dass übergewichtige Menschen in der Bahn mehr Platz verbrauchen etc.
Insofern stört Rauchen zumindest außerhalb abgesteckter Areale durchaus mehr als Fast-Food-Konsum, muss aber, wenn dies gegeben ist, der Gesellschaft nicht zwingend mehr schaden als das andere.
@Artanis
Dein Vergleich des Rauchens einer Zigarette mit dem Konsums eines Hamburgers ist absurd. Ich kenne hier keine genauen Statistiken, doch würde ich schätzen, dass der Verbrauch eines durchschnittlichen Rauchers am Tag weit über der einen Zigarette liegt, eher bei 10 oder so, der eines durchschnittlichen Fast Food-Konsumenten dürfte bei höchstens einem Hamburger liegen.
Wenn jemand wirklich nur die eine Zigarette am Tag raucht und dabei niemanden stört, sollte niemand was dagegen haben. Das ist aber eine Sache, die nicht kontrollierbar ist und wenn man einmal mit etwas angefangen hat, ist es auch oftmals schwer, Maß zu halten.
Der Vergleich von Fast-Food und Zigaretten ist aber nicht nur in Hinsicht der Schädigung nicht sehr passend, sondern auch in Hinsicht darauf, dass dieser Konsum aus sehr unterschiedlichen Motiven geschehen dürfte. Die Motive des Rauchens dürften meistens gesellschaftliche und die der Drogenwirkung sein, Fast-Food-Konsum hat meist mehr mit Faulheit zu tun. Ein Vergleich des Rauchens mit dem Konsum anderer Drogen wäre vielleicht so passender. Kokainkonsum in sehr kleinen Dosen dürfte auch recht ungefährlich sein, soll man deshalb Kokain erlauben? Nikotin ist eine harte Droge, die süchtig macht, genauso wie Kokain, genauso wie Heroin. Diese werden allerdings normalerweise in höheren Dosen eingenommen als Nikotin und dienen mehr psychoaktiven Zwecken. Aber trotzdem könnte man deine Argumentation von der Erlaubnis des Fast-Food-Konsums auf die des Rauchens zu schließen von Rauchen auf Kokain/Heroin übertragen. Durch Zigaretten werden sicherlich mehr Leute geschädigt als durch Heroin.
Traitor hat schon recht, wenn er sagt, dass man irgendwo Grenzen ziehen will, will man nicht alles erlauben oder alles verbieten, was weder noch IMHO sehr wünscheswert ist. Oder wird eine Legalisierung von Heroin oder ein Verbot von Salz von dir gewünscht? Auch im Bereich der Verbrechen gibt es Grenzziehung, beispielsweise wird Mord und auch Raub bestraft, eine Abtreibung nach Beratung allerdings nicht. Grenzen müssen immer gezogen werden und es lassen sich auch immer Argumente dafür liefern, warum sie anders aussehen sollten, aber ich denke, der jetzige Status Quo ist schon gar nicht mal so übel.
Das soll übrigens kein Plädoyer dafür sein, das Rauchen zu verbieten. Das könnte man auch gar nicht. Meinetwegen sollen die Leute auch rauchen, die Schädigung für die Allgemeinheit ist zwar nicht schön, aber erträglich. Nur ist das Rauchen eine Sache, die man sicher nicht fördern sollte, sondern man sollte die Leute über die Risiken aufklären und alle Verführungen abbauen, wie beispielsweise auch Werbung.
Und ich bin auch nicht dafür, Fast-Food-Konsum zu fördern. Auch darüber sollte Aufklärung herrschen. Vielleicht wäre es auch nicht schlecht, weitgehender Schulkantinen aufzubauen, wo man vernünftiges Essen bekommt.
Padreic
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