Naja... denkt ihr nicht es ist zu einfach, es einfach als Charakterschwäche oder fehlendes Selbstbewusstsein abzustempeln. Und einfach zu sagen so jemand brauche professionelle Hilfe, ist nicht sogar das zu einfach.
Ich meine, ich kann nur aus meiner eigener Sicht reden. Ich bin weder Magersüchtig, noch habe ich Bulemie. Doch eine Essstörung habe ich mir leider angeeignet. Und ich muss sagen, ich habe denn tiefsten Punkt glaub ich seit einer Weile überschritten. Langsam geht es wieder bergauf. Doch der Weg ist anstrengend und verdammt hart.
Bei mir kam es zu einer Esstörung weil ich früher ziemlich mollig war. Es gab dann so eine Zeit in der es mir wirklich verschiessen ging, ich kam mir klein, gefangen abhängig von allem, meinem Alltag, einem Typen, der Welt allgemein vor. Damals beschloss ich dann abzunehmen. Und das tat ich dann. Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann ziehe ich es durch. Klingt schwachsinnig und kindisch, doch so bin ich nunmal. Naja... ich wusste schon die ganze Zeit das ich meinem Körper schadet, weil ich eben viel zu wenig ass. Doch irgendwie, ich musste es einfach durchziehen.
Ich glaube man kann das wirklich nur verstehen, wenn man es selber kennt. Doch das Gefühl sich selbst, seinen Hunger kontrollieren zu können gibt einem den Eindruck sich selbst zu beherschen. Auch wenn das eigentlich nur ein Trugbild ist, wenigstens auf eine Art.
Ich meine das war ja das eine. Doch als ich dann mein "Wunschgewicht" erreichte, wieder anzufangen normal zu essen, ich gebe zu, ganz kann ich das auch heute noch nicht, dass ist dann noch viel schwerer. Weil ich meine, wenn man auf einmal wieder normal essen würde, dann würde man wieder ziemlich zunehmen. Jojo-Effekt und so... dass wollte ich auf keinen Fall. Und auch ansonst, man denkt einfach durch jeden Bissen mehr den man ist wird man zunehmen.
Ich kann nur meinem Umfeld danken, denn Mensche welche mir so gut zu mir schauten, besonders meiner Mutter. Ohne sie, und auch sonst allen, wäre es gut möglich dass ich abgerutscht wäre, höchstwahrscheinlich in eine Magersucht. Anstatt dessen besuche ich jetzt eine Ernährungsberaterin (nein, keinen Psychiater) und wie oben schon erwähnt habe ich, das Gefühl so langsam wieder aus der ganzen Geschichte etwas rauszukommen. Die Fortschritten sind zögerlich, kosten viel Kraft, doch es gibt sie. Und neuerdings habe ich auch wieder das Gefühl, dass ich die ganze Sache packe, dass ich es schaffe.
Doch eben, ich denke, dass man um solche Probleme oder vielleicht sogar "Störungen" zu begründen, etwas tiefer graben muss, anstatt einfach ein Stempel wie Charakterschwäche draufzusetzen. Denn ich denke, dass das Umfeld, die Familie und alles andere, auch viel dazu beitragen. Ganz abgesehen von allen anderen möglichen Auslösern.
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