Braucht Europa die Türkei?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Mr.Hanky
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Di 20. Jan 2004, 17:59 - Beitrag #21

OK in Sachen Türkei hast du eindeutig bewiesen, dass du darüber besser bescheid weisst. Ich werde mal meinem GS-Lehrer erzählen, dass er nicht immer Recht hat :D

Allerdings habe ich vergessen zu erwähnen, dass die Türkei nicht nur Probleme mit Zypern, sondern auch Probleme mit den Kurden.
Dieses Problem gehört natürlich auch gelöst, da die Kurden, meinem Wissen nach, einen eigenen Staat wollen.

Meuchelmoench
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Di 20. Jan 2004, 18:16 - Beitrag #22

Das Problem mit den Kurden muss sicher gelöst werden, allerdings wird es mit Sicherheit nicht zu einem eigenen Staat kommen. Dagegen sprechen die Interessen (beinahe) aller Staaten in der Region und auch der Europäer und Amerikaner.

Aber wenn die Kurden das Recht auf eigene Kultur und Sprache(n) bekämen, quasi als Teilautonomie, müsste das lösbar sein, allerdings auch nur mittel- oder langfristig.

Überhaupt will ich nicht behaupten, dass die Türkei gleich morgen in die EU müsste. Aber auf lange Sicht ist ein Ausschluss genauso unklug.

Traitor
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Di 20. Jan 2004, 18:33 - Beitrag #23

Ich will das Problem nicht auf die Religion reduzieren, sondern rede von der gesamten Kultur- und Gesellschaftsstruktur. Und die geht eben sehr stark mit der Religion einher, da sie meist mit dieser begründet wird. Und ich denke nicht, dass die Türkei sich auch mittelfristig davon verabschieden kann und will. Schließlich würde sie ihre Identität damit endgültig verlieren.
Da halte ich eine wirtschaftliche Assoziierung und den Versuch, die Türkei zum Anführer einer nach EU-Vorbild orientierten Westasiatischen Union zu machen, für die bessere Alternative.

Agnitio-Opes
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Do 25. Mär 2004, 11:22 - Beitrag #24

Die Tuerkei muss definitiv beitreten!
Es gibt keine bessere Loesung unserer eigenen Probleme mit dem Islam als mit Hilfe der Tuerkei, da die Tuerkei bereits wichtige Antworten in, den laizitische Staat betreffenden, Fragen gefunden hat.
Beispielsweise besteht in allen Universitaeten und Schulen und sonstigen staatlichen Einrichtungen ein absolutes Kopftuchverbot.
In Deutschland sollten wir ruhig klare Grenzen gegnueber Religionen jeglicher Art schaffen, aber ohne der Tuerkei im europaeischen Boot wird es uns nicht gelingen Regeln aufzustellen, ohne gleich als Nationalist oder Rassist zu gelten.
Ich bin kein Verfaechter des Ordnungs-Staates, aber die Tuerkei wuerde es uns im diesem Bereich sehr viel einfacher machen, weil sie eben sehr viel strenger vorgeht.
Andererseits koennen sich Demokratie und Freiheit besser durchsetzen, wenn man sie eben nicht begrenzt!
Die Tuerkei wird sicherlich nicht in die EU mit unabaenderlichen sozialen und rechtsstaatlichen Defiziten eintreten, aber diese werden schneller behoben werden koennen, wenn wir sie dabei unterstuetzen.
Die EU wuerde mit Beitritt der Tuerkei vielleicht aermer aber - viel wichtiger - bunter, flexibler und offener werden.

Maglor
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So 28. Mär 2004, 03:18 - Beitrag #25

Dass es in der Türkei rechtsstaatliche Defizite gibt ist unbestritten, allein über das Ausmaß mag gestritten.
Die Kulturgrenze läuft furch den Bosporus, schön und gut. Die Trüken standen vor Wien! Und in einigen Teilen des Balkan hat das Osmanische Reich Spuren hinterlassen: Den Islam in Bosnien und Albanien.
Doch betrachtet man die, die bald eintreten werden, so stell ich mal die Frage, ob diese Kulturgrenze nicht schon überschritten ist, mal ganz von den islamischen Minderheiten in Westeuropa abgesehen. Zypern wird auch von einem nicht unbedetenden trükischen Bevölkerunganteil bewohnt, der ebenfalls der EU betreten wird. Auch stellt man sich bei den Balten die Frage der Kulturkreise. Staaten deren Bevölkerung gut ein Drittel Russen sind, gehören wohl oder übel teilweise schon dem orthdox-russischen Kulturkreis an, der dem unseren heute ebenso fremd sein mag wie der islamische. Auch hier scheint Gleichberechtigung der Minderheiten ein Problem. Im Baltikum tragen große Teile der Bevölkerung den ungewissen Stauts des Staatenlosen, da sie russischer Herkunft sind und nur diese Sprache sprechen, wird ihn eine estnische oder lettische Staatsbürgerschaft nicht anerkannt, obwohl sie zum Beispiel in Regionen der länder leben, die zu über 90% von Russen bewohnt werden. :confused: Das klingt für mich ähnlich verdächtig, wie die Frage der kurdische Amtssprache. Doch da due russische Minderheit im Gegensatz zur kurdische nicht zu Terror und Gewalt neigt...
MfG Maglor

Agnitio-Opes
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So 28. Mär 2004, 03:55 - Beitrag #26

Hast du etwa "Kampf der Kulturen" von Samuel P. Huntington gelesen? Ich meine das herausgehoert zu haben...
Ich denke, kulturelle Unterschiede duerfen niemals ueber die gemeinsame Zukunft und Moeglichkeiten entscheiden, es kommt immer auf das gemeinsame Ziel an.
Wenn sich diese von EU und Tuerkei also gleichen, gibt es keinen Hinderungsgrund!

Maglor
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So 28. Mär 2004, 11:59 - Beitrag #27

Original geschrieben von Agnitio-Opes
Hast du etwa "Kampf der Kulturen" von Samuel P. Huntington gelesen? Ich meine das herausgehoert zu haben...

Nein, nicht gelesen, die Kernaussagen sind mir bekannt. Ich wollte nur Aufzeigen, dass nicht erst die Türkei eine Ausweitung der EU über das christliche Abendland bedeuten würde. (Orthdoxie ist ja geographisch eher christlicher Morgenland.)
Und wenn man sich die Kanidatendebatte um andere Länder ansieht, kann man die geographische Lage Türkei und ihre Kultur nicht mehr als Argument zählen.
Immer wieder im Gespräch sind Marroko, Tunesien, Israel die Russische Föderation und GUS-Staaten. Dies Erweiterungsabsicht wird von anderen Westeuropäischen ernsthaften Politkern ernsthaft vorgetragen. (Aber ohne Zeitplan)
MfG Maglor

Traitor
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Mo 12. Apr 2004, 12:28 - Beitrag #28

Was solche Kandidatenländer angeht, ist mein Lieblinsmodell eindeutig das eines erweiterten europäischen Wirtschaftsraumes, dem dann die Türkei, Israel, die Maghreb-Staaten, Russland, die Kaukasus-Staaten etc mittelfristig beitreten könnten, ohne zu echten EU-Mitgliedern zu werden. Indem man diesen assoziierten Teilmitgliedern nur bestimmte Rechte gibt (wie die genau aussehen, müsste ausgearbeitet werden) und dies erst langfristig angleicht, hat man meienr Meinung nach die besten Möglichkeiten, Erweiterungen wirtschaftlich und kulturell zu überleben.

Maglor
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Mo 12. Apr 2004, 19:46 - Beitrag #29

Langfristig sinkt wohl die Regierbarkeit der EU proportional zum Anstieg der Mitgliedsstaaten. (Außer natürlich irgendwer macht sich mal ordentlich daran die Nationalstaaten zu zerschlagen :boah: )
Die wirtschaftliche Union mag auf Dauer wohl grenzenlos auf den gesamten Erdkreis ausdehnbar sein, von bestimmten unwirtschaftlichen Unstaaten einmal abgesehen. Auf Dauer ist allerdings die Idee der Kooperation undemokratisch. Für in die wirtschaftliche Union würden die Gesetze von Kommision und Parlament gelten, ohne dass die rein kooperativen Nichtmitglieder beteiligt werden. Sie müßten sich im Stil des Kolonialismus dem eigentlichen Europa beugen. Dies ist ja heute schon glaube ich mit Island, Norwegen und der Schweiz.
MfG Maglor

Traitor
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Di 13. Apr 2004, 12:17 - Beitrag #30

Ich würde es nicht als Kolonisation und Diktatur bezeichnen, sondern als Tauschgeschäft - wenn man die Vorteile einer Freihandelszone haben will, muss man auch deren Gesetze akzeptieren. Niemand zwingt diese Länder ja, beizutreten, und wenn die Gesetze ihnen nicht mehr passen, können sie ja (zumindest theoretisch) wieder austreten.
Außerdem könnte man ja überlegen, welche Gesetze für die Assoziierten überhaupt gelten - ob es nicht einen "äußeren EU-Rat" geben könnte, der dies festlegt, und in dem sie Stimmrecht haben, aber eben nichts für die Kern-EU bestimmen dürfen, sondern nur, was sie betrifft. Mit jederzeitigem Vetorecht der EU selbst.

Jussid
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Mo 14. Jun 2004, 17:19 - Beitrag #31

Die Geografische Lage ist denke ich das Kleinste Problem.
Viel schlimmer sind die andauernden Menschenrechtsverletzungen und die Kurdenfrage. Neben der noch immer praktizierten Todesstrafe steht es zum Beispiel mit der Religionsfreiheit auch nicht grad zum Besten, so hat die Christliche Gemeinde in Istanbul nur einen Pfarrer, weil dieser als Mitarbeiter der deutschen Botschaft dipl. Immunität hat.
Ich habe eigentlich kein Problem mit einer weltoffenen Form des Islam, jedoch erinnern viele der derzeitigen Interpretationen an die dunklen Zeiten des Christentums, als Inquisitoren das Land mit ihrer verbalinspiriten Interpretation der Bibel unsicher machten. Was das betrifft ist die Türkei auf einem guten Weg, aber noch lange nicht am Ziel, besonders in den ländlichen Regionen.
Wirtschaftlich denke ich, dass die EU erstmal mit den neuen Staaten zurecht kommen muss. Hier ist noch so viel Aufbauarbeit zu leisten, dass man sich sicher 20 oder 30 Jahre lang nicht um weitere Bewerber, die größere Finanzhilfen bedürfen kümmern kann.
Fazit: Wenn überhaubt, dann erst in sehr langer Zeit

Maglor
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Di 15. Jun 2004, 17:43 - Beitrag #32

Soweit ich weiß wird die Todesstrafe in der Trükei zur Zeit in Friedenszeiten nicht mehr praktiziert, sprich im Moment ist Frieden und die Todesstrafe ist ausgesetzt.
Sicher ist die Kurdenproblematik problematisch. Fakt ist aber, mit Blick auf einige der Länder, die schon in der EU sind, ich sage mal Lettland und Estland zum Beispiel betreiben ja ebenfalls eine gewisse Diskriminierung von Minderheiten, in dem sie russisch-stämmige Einwohner mit Migrationshintergrund in einer Form der Staatenlosigkeit halten oder auch (trotz teilweise nur wenig über 50%) die eigene Sprache als alleinige Amtssprache erhalten.
Zur Christlichkeit und Toleranz der Türkei. Sicher ist das von dir angesproche Problem ein Problem. Doch solche Diskriminierungen sind kein Hindernis. Versuch mal in Deutschland eine Moschee zu bauen oder beantrage das eine Muslimgemeinschaft eine den Kirchen gleichgestellte Körperschaft des öffentlichen Rechtes wird. Du wirst sicher auf ähnliche Hindernisse stoßen.
Selbst wenn die Türkei den schwarzen Peter hat, so ist nicht die Schwärze sondern der Peter, der den Beitritt verhindert. (Ich hoffe ich sprach in Rätseln):confused:
MfG Maglor

Katha
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Mi 13. Okt 2004, 15:32 - Beitrag #33

Die nächsten 12 Posts ab hier wurden abgetrennt aus Ausländer in Deutschland - Traitor

Ich denke es ist einfach noch zu früh, die Türkei in die EU zu lassen! Die Türkei ist doch noch ein Entwicklungsland. Wir schon viel weiter! Diese Entscheidung sollte nicht zu früh getroffen werden!!! :s1:

Katha
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Mi 13. Okt 2004, 17:34 - Beitrag #34

Original von Chennyboy aus dem anderen Thread: Katha's letzte Begruendung klingt ein wenig vernuenftig. Die EU sollte ja auch anfangs eine Parallele zu USA werden. Und Tuerkei passt da nicht ganz in diesem Konzept.


Wie meinst du das?
Passt nicht ins Konzept? :confused:

Noriko
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Mi 13. Okt 2004, 17:51 - Beitrag #35

die Türkei ist nicht soweit wie Deutschland. Na und?
Spanien ist nicht soweit wie Deutschland, Italien nicht, und der Ostblock erst recht nicht, aber dennoch in der EU.
sollen wir die nun rausschmeißen?
Ein möglicher EU beitritt ist ja auch ein Signal nach "los klotzt mal ran, dann geht’s besser mit dem Beitritt" es wird nicht erst dann über beitritt verhandelt wenn sie soweit sind sondern während des Prozesses des Wandels um diesen zu beschleunigen.

Katha
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Mi 13. Okt 2004, 18:15 - Beitrag #36

Italien und Spanien sind aber 100mal weiter als die Türkei!
Was redest du immer von raussschmeißen?
Die türkei ist doch noch ein Entwicklungsland, Spanien und Italien nicht oder??? Das kannst du doch nicht mit den beiden ländern vergleichen!!! :confused:

Noriko
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Mi 13. Okt 2004, 18:23 - Beitrag #37

Die Türkei ist kein entwicklungsland, es ist nur von starken geographischen disparitäten geprägt, wie spanien und italien auch,
das Hauptproblem in der Türkei ist der unterentwickelte osten, doch solche regionen gibt es in itailen (der süden) und spanien (innere region) auch

Katha
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Mi 13. Okt 2004, 18:25 - Beitrag #38

Das kann man trotzdem nicht vergleichen!!!
Geh mal in die Türkei und fahr mal nach Italien!!!
Zwei gewaltige Unterschiede!!! :P

MFG Katha

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Mi 13. Okt 2004, 18:35 - Beitrag #39

Die Frage ist wohin du fährst.
Wenn du nach Rom fähsrt, und anch Istanbul wirst du den Entwiclungsstand betreffend weniger Unterschiede sehen, nur kulturell, es sei denn du sihst die Kultur als Primitiv an und unterstellst das der Islam barabrisch sei.

Chennyboy
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Mi 13. Okt 2004, 18:41 - Beitrag #40

Die EU sollte ja auch anfangs eine Parallele zu USA werden. Und Tuerkei passt da nicht ganz in diesem Konzept.


Wie meinst du das?


das Hauptproblem in der Türkei ist der unterentwickelte osten, doch solche regionen gibt es in itailen (der süden) und spanien (innere region) auch


Das kann man trotzdem nicht vergleichen!!! Geh mal in die Türkei und fahr mal nach Italien!!! Zwei gewaltige Unterschiede!!!


Katha, ich meine das in dieser Hinsicht.

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