Globaler Anti-Terror-"Krieg"

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Artanis
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Mi 31. Mär 2004, 17:55 - Beitrag #1

globaler Anti-Terror-"Krieg"

Welche Vorgehensweise wäre am aussichtsreichsten um den globalen Terrorismus zu vernichten? Gibt es überhaupt eine?
Welche Vorgehensweise ist moralisch vertretbar, welche nicht?
Ist es sinnvoll ein System einzuführen, in welchem jeder Mensch bei Geburt registriert wird und sich mit diesem genetischen Schlüssel ausweisen muss; sprich jeder Einkauf, jede Reise, jeder Vertrag, einfach alles wird mit Hilfe dieses Schlüssels vorgenommen und ermöglich so eine nahezu perfekte Kontrolle.
Ist die Gefahr des Mißbrauchs hier zu groß?
Sollten die Datenschutzbestimmungen modifiziert werden? Sollte jeder Mensch abgehört werden (sofern noch nicht geschehen)?
Sollten militärische Bemühungen intensiviert werden? Wenn ja auf welcher Ebene? Konventionell oder paramilitärisch? Sollte eine riesige Eingreiftruppe nach Vorbild der Deltas erstellt werden?
Sollten Nationen, welche vermutlich Terroristen beherbergen mit Sanktionen belegt werden?
Andere Ideen?

Fritz
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Mi 31. Mär 2004, 22:14 - Beitrag #2

Langfristiger Erfolg: Wahre Akzeptanz anderer Gesellschaften außer der des Westens, mit gleichzeitiger Entwicklung. Kurzfristig: Unmöglich...
Moralisch vertretbar: Entwicklung der sog. "Terrorländer", aber auch Zivilschutzmaßnahmen wie das Absagen von Passagierflügen.
Genetischer Code: Nur nötig bei Auslandsreisen, gleichzeitig mit Beantragen eines Visas etc.
Datenschutz: s. Genetischer Code
Militär: s. Ende 2. Weltkrieg: Militär kann entwickeln (Manche Gegenden in Deutschland sind immer noch von den Amis abhängig). Daher sind andauernde Stationierungen durchaus wünschenswert, wenn auch teuer. Daher: Multinational
"Terrorstaaten": Umdrehen des Unschuldsprinzips für ALLE Staaten via UN, ansonsten Entscheidung über die UN, je nach Einzelfall.

Artanis
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Do 1. Apr 2004, 13:20 - Beitrag #3

Du glaubst also, dass der palästinensiche Terror aufhört, wenn man die Palästinenser als gleichberechtigt akzeptiert? Die Forderung eines autonomen Staatsgebiets in allen Ehren, aber Deutschland hat seine neuen Staatsgrenzen nach dem Verlust des Krieges 45 auch akzeptiert und nicht versucht mit Terrorsimus die ehemaligen Grenzen zu erzwingen. Hinzu kommt, dass es ein Ziel der Hamas ist die Juden zu vernichten, wie soll man das akzeptieren?

Mit welchen Mitteln sollte den Lybien entwickelt werden? Glaubst du ernsthaft, dass du den Iran durch fianzielle Hilfe auf einen humaneren Weg bringen kannst? Dort krankt doch das gesamte System. Wenn religiöse Führung und Staatsführung von der gleichen Gewalt ausgehen, dann wird sich dieser Staat nich auf den demokratischen Westen zubewegen.

Um von Nutzen zu sein müssen militärische Stationierungen erst Anklang in der Zivilbevölkerung finden, dass ist im Irak nur begrenzt der Fall, gegenwärtig sind dauerhafte Stationierungen undenkbar.

Was ist mit den mutmaßlichen 30000 islamischen Extremisten, welche bereits im Bundesgebiet leben? Wenn sie lediglich bei der Aus/Einreise kontrolliert werden, greift das System nicht wirklich, oder?

Fritz
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Do 1. Apr 2004, 13:58 - Beitrag #4

Du gehst bei den Palästinensern von dem absoluten Extremisten aus. Auch in der Gesellschaft, und auch in der Hamas, wird es Leute geben die sich den Frieden wünschen, und als Grundbedingung haben sie ihre Autonomie. Das wir diese auch wirklich gewähren können erfordert von uns als ersten Schritt Toleranz, aus dem sich zwangsläufig die Respektierung ihrer Wünsche ergibt, soweit sie von unserer Perspektive aus erfüllbar sind.
Lybien wird seinen Weg gehen. Wenn sie ihr Öl exportieren können, so wird bei einer verantwortlichen Führung, die man Gaddafi inzwischen doch zumindest außenpolitisch anerkennen kann, der Wohlstand mehren. Damit dieser Wohlstand auch erreicht werden kann, sollte natürlich möglichst wenig Korruption herrschen, aber das läßt sich international schlecht verordnen. Staatsführer werden merken das sich Korruption der Beamten nicht lohnt, sei es auch nur, um selber mehr abzukassieren.
Der Irak und seine weltlichen und geistlichen Führer werden sich auf den Westen zubewegen, wenn sie die Vorteile erkennen die der Westen für sie bietet, zum Beispiel moderne Waffen um die Bevölkerung planvoller unterdrücken zu können.
Was ich von den Palästinensern gesagt habe gilt auch für die Irakis: Nicht vom schlimmsten ausgehen. Wieviele Irakis werden schon von den USA als Polizisten etc. beschäftigt? Das belegt meiner Meinung nach das Akzeptanz in einem Teil der Zivilbevölkerung, über den nicht berichtet wird. Wenn zudem kulturell ähnliche Länder sich an der Befriedung des Irak beschäftigen wird sich das auch noch weiter ins Positive verschieben.
Genetischer Code: Schau dir mal die Reisewege der Attentäter des 11. Septembers an - Reisen würde ich beinahe als Hobby dieser Attentäter betrachten.

Elbereth
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Fr 2. Apr 2004, 15:05 - Beitrag #5

Welche Vorgehensweise wäre am aussichtsreichsten um den globalen Terrorismus zu vernichten?



Wäre denn "verhindern" nicht viel effektiver und moralisch vertretbarer als "vernichten"? Natürlich gibt es schon Terrorismus, aber ich finde man sollte ihn dämmen und seine weitere Ausbreitung verhindern, aber doch nicht vernichten.

dann wird sich dieser Staat nich auf den demokratischen Westen zubewegen.


Ist das etwa das das absolut prioritäre Ziel?? Genau DAS ist doch auch einer der wichtigen Gründe für den Terrorismus, dass "der Westen" alle Staaten nur danach misst, inwiefern sie ihrem eigenem tollen demokratischen System entsprechen und versucht dann die anderen Länder in diese "ach so positive" Entwicklung hineinzuzwingen.

Hinzu kommt, dass es ein Ziel der Hamas ist die Juden zu vernichten, wie soll man das akzeptieren?


Aber irgendwie schrecken die Israelis auch nicht davor ab die Palästinenser zu töten, wieso sollen wir sie dann auch akzeptieren die sind doch kein Deut besser. Von den Invasionskriegen der Usa will ich hier nicht mehr reden, dass thema wurde ja schon 100 mal diskutiert, aber etweder man akzeptiert alle, oder man wählt nach deinen Kriterien aus, und da bleiben leider nur ganz wenige Staaten übrig

Monostratos
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Fr 2. Apr 2004, 15:32 - Beitrag #6

Wäre denn "verhindern" nicht viel effektiver und moralisch vertretbarer als "vernichten"? Natürlich gibt es schon Terrorismus, aber ich finde man sollte ihn dämmen und seine weitere Ausbreitung verhindern, aber doch nicht vernichten.


Warum nicht? Sollte man Hamas, Al Quaida und Co. nur in abgegrenzten Gebieten wüten lassen? Ist denn "ein wenig" Terrorismus besser als gar kein Terrorismus? Wohl kaum... Zugegeben, Terrorismus wird sich, realistisch betrachtet, nur eindämmen lassen, das Ideal ist jedoch seine Vernichtung.

Genau DAS ist doch auch einer der wichtigen Gründe für den Terrorismus, dass "der Westen" alle Staaten nur danach misst, inwiefern sie ihrem eigenem tollen demokratischen System entsprechen und versucht dann die anderen Länder in diese "ach so positive" Entwicklung hineinzuzwingen.


Ein Vergleich zwischen Äpfeln und Dirnen... Das Resultat einer solch aggressiven Politik westlicher Staaten wäre vielleicht (kalter) Krieg (siehe UdSSR) oder sonstwas, Terror aber bestimmt nicht. Schliesslich gibt es den auch in Ländern, die "uns" gar nicht interessieren: Man schaue nur auf halb Afrika (Völkermorde etc.).

Aber irgendwie schrecken die Israelis auch nicht davor ab die Palästinenser zu töten, wieso sollen wir sie dann auch akzeptieren die sind doch kein Deut besser.


Nun... Schon mal israelische Selbstmordattentäter gesehen, die sich und einen Bus (Mit Zivilisten aller coleur darin) in die Luft jagen? Klar, bei israelischer Vergeltung gibt es auch Opfer unter der Zivilbevölkerung (und es ist moralisch nicht vertretbar, dass dies in Kauf genommen wird), diese ist aber nicht das Ziel der Angriffe. Die isrealische Weste ist also nicht ganz so dreckig wie die palästinensische...

Elbereth
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Fr 2. Apr 2004, 17:31 - Beitrag #7

Sollte man Hamas, Al Quaida und Co. nur in abgegrenzten Gebieten wüten lassen?


Solange sie keine gefahr für Europa darstellen, finde ich es nicht gerechtfertig, sie in anderen Ländern anzugreifen, nur weil man vermutet, dass man damit diesem bestimmten Land hilft. Man kann doch nicht alle mögliche "nicht-demokratische" Regierungen sowie irgendwelche Organisation einfach vernichten weil sie theoretisch eine potentielle Gefahr für Europa darstellen. So lange sie (wie jetzt) Europa bedrohen, ist es sinnvoll gegen sie zu kämpfen, in anderen Fällen jedoch nicht.


Schliesslich gibt es den auch in Ländern, die "uns" gar nicht interessieren: Man schaue nur auf halb Afrika (Völkermorde etc.).


Diese Länder stellen aber keine Gefahr für Europa dar. In diese Angelegenheiten sollte sich Europa erst gar nicht einmischen ( unter einmischen verstehe ich alles, was über die humanitäre Hilfe hinausgeht).
Ich wollte nur sagen, dass die Angriffe (bzw. potentielle Gefahr)einiger Terrorogranisationen auf Europa durch diese schon von mir genannte Politik mitverschuldet sind.


Zu dem Palästina-Israel-Konflikt: die Selbstmordanschläge der Palästinenser zeigen doch nur, dass sie keine andere wirksame Möglichkeit haben sich zu "wehren" (und damit will ich sie nicht verteiligen und diese Taten rechtfertigen). Israel verfügt da schon mehr waffentechnische Möglichkeiten sich durchzusetzen.

Ausserdem, entweder man verurteil das Töten oder akzeptiert es, aber zu sagen so und so viel auf so eine Weise zu töten ist ok, so und so aber nicht ist doch inkonsequent

Monostratos
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Fr 2. Apr 2004, 18:12 - Beitrag #8

Vielleicht ist es in meinem vorhergehenden Post nicht ersichtlich geworden, aber meine Perspektive war nicht die eines Europäers, sondern eine, die Objektivität anstrebende (sprich: die eines Menschen ohne Nationalität) Perspektive (Ausnahme: Das mit Afrika).

Diese Länder stellen aber keine Gefahr für Europa dar. In diese Angelegenheiten sollte sich Europa erst gar nicht einmischen

Es ist wichtig, zwischen Terrororganisationen und Ländern zu trennen. In die Angelegenheiten anderer Länder sollte man sich in der Tat nicht einmischen, ausser, es betrifft das eigene , oder es ist, wie gesagt, zur humanitären Hilfe.
Terror-Organisationen sind keine Länder. Ergo: Man darf gegen diese (auch im Ausland) vorgehen, allerdings nur mit Zustimmung/Limitation der dortigen Regierung. Hier müsste man allerdings klären, wie mit Ländern wie Afghanistan unter Taliban-Regierung, dem Irak vor dem Krieg etc... zu verfahren ist, die ja Al-Quaida und Co. gedeckt haben. Ich weiss es nicht...


die Selbstmordanschläge der Palästinenser zeigen doch nur, dass sie keine andere wirksame Möglichkeit haben sich zu "wehren" (und damit will ich sie nicht verteiligen und diese Taten rechtfertigen).


Das Ziel der Hamas, deren Mitglieder diese Aktionen ja durchführen, ist es, alle Juden auf der Welt umzubringen. Von "wehren" kann also keine Rede sein.

Ausserdem, entweder man verurteil das Töten oder akzeptiert es, aber zu sagen so und so viel auf so eine Weise zu töten ist ok, so und so aber nicht ist doch inkonsequent


Und wo komme ICH in der Geschichte vor?
Es macht in der Tat Unterschiede, ob man Menschen aus Rache/Vergeltung, niederen Trieben, Ideologie oder Notwehr umbringt.
Akzeptabel ist das alles nicht (obwohl, bei Notwehr...?).

Wir sollten aber mal langsam wieder zum Thema des Threads wechseln...

Fritz
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Fr 2. Apr 2004, 18:30 - Beitrag #9

Vorsicht Vorsicht!
Du unterstellst hier dem Irak das es Terrororganisationen geholfen hat - Wenn das bewiesen wäre, hätte es einen besseren Grund gegeben als die erfundenen Massenvernichtungswaffen...
Wobei sich auch hier die Frage stellt, ob ein dermaßen destabilisiertes Land nicht sehr viel eher ein Hort des Terrorismus wird...

Feuerkopf
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Fr 2. Apr 2004, 18:44 - Beitrag #10

Ein großer Fehler ist es zu glauben, man könne Krieg gegen den Terror führen. Der Terror ist kein Land, er hat keine Regierung, er hat keine Nationalität, nicht mal eine bestimmte Religion.
Es sind Gruppierungen unterschiedlichster Herkunft und mit ganz verschiedenen Interessen, die zwar z. T. vernetzt sind, aber eigentlich ihr eigenes Süppchen kochen.

Terroristen sind in meinen Augen die Drogenbarone in Afghanistan und Columbien, die dort ihre Heimatländer destabilisieren. Terroristen sind in meinen Augen Mafia und Camorra, die Teile Italiens unregierbar machen. Es gibt die ETA, es gibt militante Katholiken und Protestanten in Nordirland, unzählige, teilweise verfeindetet islamistische Organisationen und es gibt auch militante Neonazis, die wir gern vergessen. Der größte Terroranschlag der Nachkriegszeit in Deutschland war der Anschlag auf das Oktoberfest, und das waren Neonazis.

Eine Guerilla-Taktik ist es, "wie ein Fisch im Wasser" zu sein, d. h. viele Terroristen erfreuen sich großer Akzeptanz in der Bevölkerung, aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Dem Terrorismus wird nur der Boden langfristig entzogen, wenn ihre Lebensgrundlage versiegt.
In Afghanistan wird versucht, den Bauern eine Alternative zum Opiumanbau zu zeigen, mit den ersten erfreulichen Ergebnissen. Wartet mal ab, was da demnächst los sein wird, wenn der "Krieg gegen die Drogen" dort richtig losgeht. Glaubt ihr, die Drogenbosse lassen sich das gefallen?

Ob in den akuten Krisenregionen der Welt in absehbarer Zeit Frieden einkehren wird, bezweifle ich. Der Hass und seine Saat gedeihen gut. Außerdem verdienen mal wieder einige Gruppen sehr gut an den Konflikten.

netspider
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Fr 2. Apr 2004, 18:52 - Beitrag #11

Ich denke dass man den Terror stoppen kann. Wie entsteht eigentlich "Terror" eigentlich nur weil andere unzufireden sind und so ihre Ziele erreichen wollen oder Rache. Und alle Bedürfnisse der Menschen können nicht erfüllt werden.

Elbereth
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Fr 2. Apr 2004, 22:15 - Beitrag #12

@Monostratus:
Ausserdem, entweder man verurteil das Töten oder akzeptiert es, aber zu sagen so und so viel auf so eine Weise zu töten ist ok, so und so aber nicht ist doch inkonsequent

Und wo komme ICH in der Geschichte vor?


In deinem vorherigen beitrag hast du geschrieben:

Klar, bei israelischer Vergeltung gibt es auch Opfer unter der Zivilbevölkerung (und es ist moralisch nicht vertretbar, dass dies in Kauf genommen wird), diese ist aber nicht das Ziel der Angriffe. Die isrealische Weste ist also nicht ganz so dreckig wie die palästinensische...


Und darauf bezog ich mich auch.


Ausserdem HAT es etwas mit dem Thema zu tun, denn wie kann man über einen Krieg gegen den terrorismus diskutieren ohne sich einig zu sein, was Terrorismus ist? Und bei den Massnahmen in der Terrorismusbekämpfung kommt man doch z.B. auch zu der Frage ob man die terroristen auch töten darf, wenn sie andere gefährden usw.


Vielleicht ist es in meinem vorhergehenden Post nicht ersichtlich geworden, aber meine Perspektive war nicht die eines Europäers, sondern eine, die Objektivität anstrebende (sprich: die eines Menschen ohne Nationalität) Perspektive (Ausnahme: Das mit Afrika).



Wenn man Objektivität anstrebt, dann hat man doch gar kein Recht gegen den Terrorismus zu kämpfen, denn vielleicht haben sie ja Recht indem was sie tun. Indem wir Terrorismus schon mal überhaupt als etwas negatives nach unseren Normen definieren, nehmen wir eine Wertung vor, somit ist die Sicht keinesfalls objektiv.
(Wobei eine subjektive Sicht meiner meinung nach nichts negatives bedeutet solang man einsieht dass sie subjektiv ist)

Feuerkopf
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Fr 2. Apr 2004, 23:24 - Beitrag #13

MIT Terroristen zu diskutieren ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, so lange sie frei herumlaufen. Sie sind so gefangen in ihrer Gedankenwelt, dass sie sich völlig im Recht fühlen.

Die Erfahrungen mit RAF-Terroristen in Deutschland haben gezeigt, dass erst die Inhaftierung, d. h. die Herauslösung aus diesem Netzwerk, den Mitgliedern ermöglichte, sich von den Ideen zu distanzieren und sie auch als falschen Weg zu erkennen.

Ich sehe eine große Gefahr darin, dass uns weisgemacht wird, wie viel Angst wir haben müssen und wie massiv der Staat zu schützen sei. Es wird nach härteren Gesetzen gerufen und nach mehr Kontrolle.
Seht euch die USA an, die in völliger Kopflosigkeit die kühl vorbereiteten Gesetzesänderungen des Patriot Acts durchgewunken haben.
Big Brother lässt grüßen!
Wie war das noch? Der größte Feind der Demokratie ist der Versuch, sie zu schützen.

Monostratos
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Fr 2. Apr 2004, 23:59 - Beitrag #14

@ Fritz: Sorry, da war ich wohl nicht ganz aufmerksam. ^^"

@ Elbereth: Ich schreibe es nochmal:

Vielleicht ist es in meinem vorhergehenden Post nicht ersichtlich geworden, aber meine Perspektive war nicht die eines Europäers, sondern eine, die Objektivität anstrebende (sprich: die eines Menschen ohne Nationalität) Perspektive (Ausnahme: Das mit Afrika).

Mit "Objektivität" meinte ich eine Loslösung von Land und Kontinent. Hier zu versuchen, objektiv, wertungslos die Terrorismusfrage aufzudröseln, ist natürlich grober Unfug.

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Sa 3. Apr 2004, 15:18 - Beitrag #15

Der Versuch der Amerikaner den Terror dadurch zu stoppen,das man die Führungsköpfe tötet oder inhaftiert ist AUSSICHTSLOS den diese Köpfe wachsen nach!

Einzig die Geldquelle zu nehmen oder die Menschen die sie schützen freier zumachen (Z.B. Afganistan) ist ein Weg!

Terrorismus ist ein schwärende Wunde für funktionierende Wirtschaftssystemen und Demokratien. Denn an der Leichtlebigkeit der Bewohner und an derem Wohlstand wird sich hochgezogen. Dazu wird meistens ein Glaube bzw. deren Schriften bewußt falsch interpretiert.

Deshalb gibt es keine Möglichkeit Terrorismus in seiner gänze zuvernichten.
Es sei denn ihr vernichtet das Lebewesen Mensch. Dann wird auch Neid, Missgunst und falsche Propheten sowie Reich und Arm vernichtet!

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Mo 5. Apr 2004, 14:58 - Beitrag #16

@Fritz

Selbstverständlich gehe ich von den Terroristen aus, diese sind ja das Problem, der durchschnittliche Muselmann, der Sure X bis Z jeden Tag 100 Mal betet stört mich nicht, nur der, dessen Ziel die Vernichtung einer anderen Religion ist, sei es aus eigenem missverstandenen Glauben, oder aus bewusst falsch gelehrtem. Und solange diese Fanatiker fröhlich versteckt in Palästina leben und ihr Tod mit Trauerzügen gefeiert wird und israelische Zivilisten bei Anschägen sterben und der Attentäter den Status des Volkshelden erhält, so lange ist m E. eine Verhandlung mit Palästina undenkbar. Nicht unsere Toleranz ist gefragt, sondern ihr Wille zum Frieden, den erkenne ich aber nicht.

@Elbereth

Solange sie keine gefahr für Europa darstellen, finde ich es nicht gerechtfertig, sie in anderen Ländern anzugreifen, nur weil man vermutet, dass man damit diesem bestimmten Land hilft. Man kann doch nicht alle mögliche "nicht-demokratische" Regierungen sowie irgendwelche Organisation einfach vernichten weil sie theoretisch eine potentielle Gefahr für Europa darstellen. So lange sie (wie jetzt) Europa bedrohen, ist es sinnvoll gegen sie zu kämpfen, in anderen Fällen jedoch nicht.


Man sollte also jegliches Verbrechen an der Menschenwürde ignorieren, bis es einem Selbst betrifft? Glücklicherweise sehen viele das nicht so...


Ausserdem HAT es etwas mit dem Thema zu tun, denn wie kann man über einen Krieg gegen den terrorismus diskutieren ohne sich einig zu sein, was Terrorismus ist? Und bei den Massnahmen in der Terrorismusbekämpfung kommt man doch z.B. auch zu der Frage ob man die terroristen auch töten darf, wenn sie andere gefährden usw.


Ich stimme dir zu, dass es keine einheitliche Definition zum Terrorismus gibt, zahlreiche Versuche der UN diesen Begriff zu definieren schlugen fehl. Was jedoch fest steht ist ein eklatanter Unterschied zwischen Terroristen, Partisanen und Guerillias. Das sind die Ziele: Der Terrorist greift bewusst durch die GK geschützte Ziele an, der Partisan sowie der Guerillia tun das nicht. Folglich muss man sehr wohl zwischen palästinensichen Selbstmordattentaten und israelischen Vergeltungsschlägen differenzieren. Erstere dienen der Vernichtung der Juden sowie dem Schüren der Angst und richten sich fast ausschließlich gegen illegetime Ziele =Zivilisten, letztere richten sich der Intention nach, ausschließlich gegen legetime Ziele = Aufrührer, Terroristen...


Diese Länder stellen aber keine Gefahr für Europa dar. In diese Angelegenheiten sollte sich Europa erst gar nicht einmischen ( unter einmischen verstehe ich alles, was über die humanitäre Hilfe hinausgeht).


Diese Einstellung teile ich nicht, wenn es uns gestattet ist, von moralischer Pflicht spreche ich bewusst nicht, finazielle Mittel bereit zu stellen, dann muss es uns auch gestattet sein, den zielgerichteten Einsatz dieser Mittel zu überwachen und somit Einfluss zu nehmen.

Ich wollte nur sagen, dass die Angriffe (bzw. potentielle Gefahr)einiger Terrorogranisationen auf Europa durch diese schon von mir genannte Politik mitverschuldet sind.


Das ist richtig, allerdings bedeutet der Umkehrschluss nicht, dass ohne westliches "Einmischen" keine terroristischen Elemente existierten, sie wurden von uns nur unterstützt, nicht gegründet.

Zu dem Palästina-Israel-Konflikt: die Selbstmordanschläge der Palästinenser zeigen doch nur, dass sie keine andere wirksame Möglichkeit haben sich zu "wehren" (und damit will ich sie nicht verteiligen und diese Taten rechtfertigen). Israel verfügt da schon mehr waffentechnische Möglichkeiten sich durchzusetzen.

Ausserdem, entweder man verurteil das Töten oder akzeptiert es, aber zu sagen so und so viel auf so eine Weise zu töten ist ok, so und so aber nicht ist doch inkonsequent


Ich denke ganz so einfach ist es nicht, wenn wir §211 StGB betrachten sehen wir in Abs. 2 die Definition eines Mörders, es wird hinsichtlich der Tötungsabsicht differenziert, wird aus niederen Motiven getötet, handelt es sich um Mord. Wenn ich davon ausgehe, die israelischen Angriffe seinen Instrumente der Politik, dann wären sie vom Vorwurf des Mordes freizusprechen, betrachte ich sie als Instrumente der Vergeltung, dann sind sie ebenso verwerflich wie die Ziele der Selbstmordattentate. Was allerdings den Unterschied ausmacht, ist zweifellos die Art und Weise des Vorgehens, sicherlich wesentlich beeinflusst von der Verfügbarkeit der Mittel, die Hamas kann sich keinen Apache leisten, aber sie haben die AK47.Warum also greifen sie keine Grenzposten an? Weil sie feige kleine Bastarde sind, sie fürchten den Tod mehr als die Israelis. UNd sie wissen, dass sie auf offenem Felde dem Tod geweiht wären, das allein zeigt bereits ihre Ehrlosigkeit.

@fanvarion

Es wird in vielen Standorten Südamerikas bereits versucht den Terroristen Geldquellen zu entziehen, Problem dabei ist, dass der jeweilige Staat nur missmutig partizipiert. Was auch völlig verständlich ist. Der Staat macht sich selbst zum Ziel, er verliert erhebliche Bestandteile seiner vOlkswirtschaft, er ist ohnehin nicht an einem Krieg gegen den Terror interessiert (Korruption).

Nun es gibt sehr wohl Möglichkeiten lokalen Terror zu besiegen, die FRage ist ob diese moralisch vertretbar sind.

@Feuerkopf

Eine Guerilla-Taktik ist es, "wie ein Fisch im Wasser" zu sein, d. h. viele Terroristen erfreuen sich großer Akzeptanz in der Bevölkerung, aus ganz unterschiedlichen Gründen.


Und genau da muss man ansetzen, entweder mit Aufklärung, oder mit drakonischer Vergeltung.

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Mo 5. Apr 2004, 15:25 - Beitrag #17

Ich habe Toleranz als Grundvorraussetzung für den Frieden genannt. Damit meine ich allerdings natürlich keine Gleichgültigkeit gegenüber getöteten Zivilisten auf eigener Seite, sondern die Bereitschaft, die Ansprüche der Palästinenser auf ein eigenes Land als gleichwertig anzusehen.
Eigentlich stellt sich die Frage ob die Gründung Israels überhaupt gerechtfertigt war... Da man allerdings dort nicht mehr ansetzen kann, muss man jetzt eine andere Lösung für den Frieden finden. Illegale jüdische Siedlungen müssen sofort weg, und auch die Siedlungen im Gaza-Streifen sind imo nicht zu rechtfertigen (auch wirtschaftlich). Das wären erste Schritte, die auch ein Zeichen der Akzeptanz wären.

Elbereth
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Mo 5. Apr 2004, 20:30 - Beitrag #18

@Artanis:

Man sollte also jegliches Verbrechen an der Menschenwürde ignorieren, bis es einem Selbst betrifft? Glücklicherweise sehen viele das nicht so...


Was ist Menschenwürde? Es ist doch auch nur eine subjektive Definition, die keine Allgemeingültigkeit besitzt. Sie wird in verschiedenen Kulterkreisen auch unterschiedlich definiert(z.B. in den Punkten Abtreibung, Todesstrafe, Folter etc), wieso soll eine bestimmte "Menschenwürdedefinition" besser und "richtiger" sein als andere? Deswegen finde ich nicht, dass man sich in die Angelegenheiten ANDERER Länder einmischen sollte, wenn da nach UNSEREN Definitionen Verbrechen geschehen. Aber auch wenn da nach den eigenen Definitionen des Landes Verbrechen geschehen, können sie es selber in den Griff kriegen. Wenn man ihnen ständig "hilft" dann schadet es nur deren Entwicklung, denn so lernen sie es nie, ihre probleme selbst zu lösen.


Das ist richtig, allerdings bedeutet der Umkehrschluss nicht, dass ohne westliches "Einmischen" keine terroristischen Elemente existierten, sie wurden von uns nur unterstützt, nicht gegründet.


Da gebe ich dir ja auch Recht.

Artanis
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Di 6. Apr 2004, 15:41 - Beitrag #19

@Elbereth

Es war also moralisch korrekt den Massakern in Ruanda 1994 als unbeteiligter Zuschauer gegenüber zu stehen?
Die Intervention der UN gegen Serbien war unberechtigt?
Nun wenn ich versuche es aus dieser Perspektive zu betrachten, dann erachte ich jedes SOS Kinderdorf für unnötig, da es auf unseren Wertmaßstäben beruht. Jegliche humanitäre Hilfe müsste eingestellt werden, das sie als zwangsläufige Folge eine Abhängigkeit erzeugt.
Ist das deine Ansicht?

Maglor
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Di 6. Apr 2004, 15:42 - Beitrag #20

Terrorismus ist defintiv unbesiegbar, außer vielleicht durch jene Stille, die auftaucht, wenn das gesamte Menschengeschlecht zu feinen Humus verläuft. Das schützt die Welt jedoch nicht vor schrecklichen Akten der Gewalt, so lange auch nur irgendein Wesen zurückbleibt und sei es eine Fliege, die ihre Maden in lebendigen Fleisch legt. :s35:
Selbst wenn alle Ungerechtigkeit von Welt fort wäre, die Völker in Frieden und und Toleranz geeint wäre, gebe es wohl vielleicht immer noch ein paar Irre, die veranlasst durch Wahrnehmungsgestörtheit und Paranoia immer noch ans Werk des Terrors gehen. Sicher mag Terrorismus vielfach auf Ungerechtigkeiten und derlei schlimme Dingen beruhen und durch diese Terrorismus unter Umständen legitim erscheinen lassen, aber wenn z.B. die RAF im Kampf gegen den Faschismus die BRD in Luft jagt, Al Kaida am World Trade Center gegen Zionismus, Imperialismus und Kreuzrittertum vorgeht, wenn die ETA (heutzutage im demokratischen Spanien) das Baskenland befreit, oder wenn ein Selbstmordattentäter sich den Weg ins Paradies freibombt, dann mag da durchaus mehr Paranoia als Politik dahinterstecken.
MfG Maglor

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