MelianaweGood Member
Beiträge: 458Registriert: 31.12.2002
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Meli...
Die Dämonin war herumgefahren, hatte sich von der verblassenden Illusion, dem Schwarm irrealer Fledermäuse abgewandt.
Meli...
Das war ihr Name, das verhasste Kürzel.
Meli...
Nein... Einer hatte sie immer so genannt, hatte ihr Vertrauen errungen - und auch verdient! - und hatte letztendlich die stillschweigende Erlaubnis der Geflügelten erhalten, sie so zu nennen. Die Augen auf den seltsam auseinanderdriftenden Nebel gerichtet, kam ihr nur ein Wort, ein Laut in die verblassten Erinnerungen...
Ein Name...
„TQ!!!“
Krad, fortwährend mit seinem Bewusstsein im Wettstreit, beobachtete, wie seine Herrin sich erhob, ein materieloser Leib, der alles tun konnte in dieser Ebene, in der „Naturgesetze“ nur ein Wort war, das aus Mangel an Stimmbändern nur gedacht, nicht gesagt werden konnte, sich aber dennoch verbreitete, durch die Macht des Denkens, des Fühlens. Empathie, dachte er in diesem Moment, sich erinnernd an die Fähigkeit, die er innehielt und die ihn so oft die Selbstbeherrschung einbüssen ließ. Empathie war, was ihn nun noch an Melianawe und Chiara kettete und was ihn jede Nacht, die er in der Welt der Menschen genächtigt hatte, in tiefe Alpträume trieb – Der Fluch, die Gefühle der um ihn Lebenden aufzunehmen und selbst zu empfinden. Er hatte etwas spüren können, als die Eisdämonin zu seiner Rechten aufgestanden war, als sie den Schemen erblickt hatte, der durch den Nebel schritt.
Es war eine Regung gewesen – Erinnerung. Und noch mehr... Sehnen. Vermissen. Die Gefühle der Menschen, der Lebenden... Es war noch nicht alles verloren.
In der toten Hülle der Dämonin regte sich... Leben!
Auch Chiara, die Suroh auf ihre Schulter genommen hatte, wand ihren Kopf, den Schatten anblickend – und im Gegensatz zu Krad erkannte sie ihn. Eine Welle von alten Gefühlen schwappte von Melianawe auf sie Über... Ein blauer Vogel... Der Magier... Ein Eiskristall als Geschenk... Freundschaft Sie schüttelte sich kurz, dann lächelte sie.
>> The Quest, großer Magier der kristallfarbenen Seite, ist also in die Welt der Verblichenen und Gefangenen eingekehrt...<<, raunte sie in Suroh’s Gefieder. >>Interessant... Was die Herrin nun wohl tut...?
“Hm, sie scheint auf jeden ziemlich erfreut...!“, krächzte Suroh, der gerade ausgiebig seinen mit Tee übergossenen Flügel abputzte. „Sie kennen sich?“
>>Als ob du das nicht wissen würdest!<<, lachte die Aitori, die dann jedoch leisen Schrittes zu Krad schlich. Sie mussten etwas besprechen – Privat. Suroh trippelte auf der Schulter der Vogelfrau herum und wurde aus dem Dämonenakzent, in dem beide tuschelten, nicht wirklich schlau.
Melianawe selbst war kurz vor dem Neuankömmling angehalten. Obwohl Atmen in einer Welt ohne Existenz eigentlich sinnlos war, konnte sie spüren, wie die nicht vorhandene Luft ihre Lungen passierte, wie der Reflex, den sie auf der Welt der Menschen mit nach Aetherea gebracht hatte, nicht nachgeben wollte, sie noch immer innehielt – ihr noch immer die Illusion schenkte, zu leben.
„TQ...“ murmelte sie, und ihre Stimme erreichte den Raum hinter der Stirn ihres alten Freundes. Sie betrachtete ihn – Blass, Erschöpft, der Mantel bewegt von einer Bö des paranormalen Windes. An seiner Seite, ein... Wesen, welches sie noch nie gesehen hatte... Mit einer frechen, wachen Aura. Unbekannt... Doch nicht feindlich.
Die Eisdämonin erwachte aus ihrer Starre – sie machte einen Schritt vor und – umarmte ihren alten Mitstreiter, kurz, gefühlvoll, lächelnd.
„TQ... yorokobu!!“ Ihre Stimme war leise – fast wie erstickt... Vor Freude.
Dann jedoch, schnell, sich ihrer Würde und vor allem dem Verwirrten Blick des fremden Mädchens besinnend, trennte sie sich von ihm, stand da, aufgerichtet, ihre rosafarbenen Augen auf seine Blauen gerichtet, ihre Hände auf seiner Schulter.
„Ich bin so froh, dass du hier bist...“, murmelte sie, und es war keine Lüge. „Ich dachte, wir würden uns nie wieder treffen... TQ... Wie bist du nur hierher gelangt...??!“
Die Dämonin wusste in ihrer Verwirrung kaum mehr, wo sie anfangen sollte. Wenn es möglich war, das The_Quest sie hier gefunden hatte, musste es auch einen Weg aus dieser Ebene geben.
Melianawe ließ ihren Begleiter los und wies einladend auf das im luftleeren Raum flackernde, magische, blaue Feuer. „Kommt, du und deine Begleiterin...“ Sie verbeugte sich tief vor dieser, „Ich würde mich geehrt fühlen, wenn ihr euch zu uns setzt... Und mir erzählt, was geschehen ist...“
Sie spürte, dass die Zeit kam, sich Aethereas zu entledigen. Sie musste wieder in die Welt der real existenten... Dort wartete JEMAND auf sie, den sie kannte, aber dessen Namen sie sich nicht entsinnen konnte... Ein Mädchen... Und... Sephiroth – Sephiroth!!! Schaudernd vor Sehnsucht nach dem verblichenen, was Menschen „Leben“ nennen und was so viel mehr ist, griff sie den Ärmel des Mannes, der ihr zu Beginn der Reise als erster würdiges Vertrauen gegenüber Menschen offenbahrt hatte.
„Bitte... Erzähl mir, was da draußen ablief!!“
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