Derzeit geistern ja die diversesten Vorschläge zur Reform des Aufbau Ost durch Presse und Politik, allen voran der Aufbau einer "Sonderwirtschaftszone" mit niedrigen Löhnen, Lohnnebenkosten und Steuern. Manche Politiker wollen dies auch auf strukturschwache Regionen im Westen wie das Ruhrgebiet übertragen.
So, wie die Ideen derzeit formuliert sind, finde ich sie sehr bedenklich. Vor allem die CJD will ja nicht nur Steuererleichterungen, sondern auch Arbeitnehmerrechteabbau in solchen Zonen. Den halte ich grundsätzlich für einen falschen Weg - dadurch machen dann vielleicht die Firmen in diesen Gebieten gigantische Gewinne, aber die Bevölkerung gewinnt nichts.
Auch generell ist es fragwürdig, ob man solche Zonen einrichten sollte - schadet das nicht den nicht-Zonen vielzusehr? Sprich, die Firmen werden keine Produktionen neu einrichten oder aus dem Ausland zurück nach Deutschland holen, sondern eher Produktionen von "Normaldeutschland" nach "Zonendeutschland" verlegen, so dass letztendlich kein Aufschwung stattfindet, sondern nur das Elend gerechter verteilt wird. Das kann nicht das Ziel der Übung sein. Man müsste Klauseln einführen, die genau das verhindern - und die würden sicher wieder mit zig Tricks umgangen, so gut kennt man die Wirtschaft inzwischen.
Eine bessere Alternative sehe ich in generellen Fördermaßnahmen in Ganzdeutschland und gezielten Investitionen in den Problemgebieten - das ist zwar das alte System, das anscheinend gescheitert ist, aber IMHO
an der inkonsequenten Umsetzung, nicht am System an sich. Wie so vieles in Deutschland sind die Ansätze richtig, nur in der Praxis läuft falsch, was falsch laufen kann.