Narben auf dem Arm... selbstverletzendes Verhalten?

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Maurice
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Mi 12. Mai 2004, 00:20 - Beitrag #1

Narben auf dem Arm... selbstverletzendes Verhalten?

Wie schon im Ring-Thread versprochen hier der Thread zu dem äußeren Merkmal der Kommilitonin die in einem Seminar neben mir saß, die ich aber nicht weiter kenne. Wie im anderen Thread schon gesagt trug sie einen goldenen Ring am Finger, was aber noch ungewöhnlicher war, war dass sie eine Menge Narben auf dem Arm hatte. In ihrer Anordnung und ihrem Aussehen nach zu urteilen halte ich sie für Schnittverletzungen, vermute aber dass diese Verletzungen schon einige Zeit zurückliegen, da sie ein kurzärmliches Hemd getragen hat und man bei erst kürzlich zugezogenen Verletzungen man ja für gewöehnlich dazu neigt diese zu verdecken. Wie gesagt kenne ich die Person nicht und werde sie darauf auch bestimmt nicht ansprechen, was ich aber vermute ist, dass sie sich die Verletzungen wohl selbst zugefügt haben wird, also dass sie sich "geritzt" hat, oder wie man das nennt. Von ihrem sonstigen Auftreten fiel mir sonst nichts besonderes auf, sie wirkte auf mich total normal. Naja was heißt das Wort schon, aber es sollte klar sein, was ich in dem Zusammenhang damit meine.

Es macht natürlich keinen Sinn hier jetzt über die Person, die Herkunft der Narben und die Gründe die dahinterstecken könnten zu spekulieren, sondern würde meine Beobachtung als Anlaß dazu nehmen hier allgemein über dieses doch sehr ernste Problem zu reden. Was wisst ihr über das Thema oder kennt ihr gar selbst Personen, die sowas machen oder gemacht haben?

Shockk
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Mi 12. Mai 2004, 03:55 - Beitrag #2

Ich kannte früher einige Leute recht gut, die das recht oft gemacht haben. Scheinbar war es für dieses (grötenteils, wenn nicht ausschliesslich i.Ü. Mädchen) wohl eine Möglichkeit, Stress und / oder Frust abzubauene.

Aus einem klassischen "Problemmillieu" kamen sie zwar nicht; sie waren zwar Kinder von Einwanderern, aber hatten sich m.E. bereits recht gut angepasst. Allerdings hatten beide (es waren zwei Schwestern) irgendwie den Hang zu einem "verlottertem" Leben. Während die jüngere ein (besonders sexuell) aktives Partygirlie war, war die Ältere irgendwie mit einer Schwäche für Problemfälle geboren und hatte immer komische Freunde (*wirklich* komisch). Insofern bin ich mir nicht sicher, ob es da "klassische" Typen gibt; was den "Sinn" des Ganzen angeht - wie gesagt, bei denen war es meistens Frustbewältigung (krachten oft mit ihrer Umwelt zusammen).

Bärbel
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Mi 12. Mai 2004, 12:50 - Beitrag #3

eine sehr gute Freundin macht das heute noch... sie verspürt den drang sich zu verletzen...

beide arme und beine sind so total vernarbt und werden immer wieder aufgerissen.

in der zwischenzeit ist sie zu ihrem gesicht übergegangen.


jeder mensch hat andere gründe dies zu tun, und jeder muss selbst damit fertig werden oder endlich die hilfe annehmen die ihnen die ganze zeit geboten wird.

meine gute freundin zeigt ihre verletzungen und narben ganz offen und total selbstverständlich, fast irgendwie zum zeigen was für ein armer mensch sie ist.

es heisst also nicht automatisch das es alte verletzungen sind wenn sie offen gelegt werden.

Maurice
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Mi 12. Mai 2004, 12:54 - Beitrag #4

Ich versteh das ganze Verhalten nicht. Ich habe gehört das machen manche Menschen um durch den physischen Schmerz von ihrem psychischen Schmerz abgelenkt zu werden. Aber wenn man nur will das man Schmerzen hat muss man sich doch nicht in den Arm schneiden, das kann man doch auch mit einem netten Nebeneffekt kombinieren. Ich denk daran einfach mal ein paar Kilometer zu joggen oder 30 Km zu marschieren, danach tun einem auch die Füße weh und hat nebenbei noch was für seine Gesundheit getan. :D

aleanjre
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Mi 12. Mai 2004, 13:38 - Beitrag #5

Es gibt psychische Ausnahmesituationen, in denen ein Mensch wirklich sterben will. Ein Teenager, der vorher nie über Selbstmord nachgedacht hat, wird vielleicht tatsächlich versuchen, es auf diese Weise zu schaffen. Die wenigsten haben Kraft und Willen, erstens in die richtige Richtung und zweitens tief genug zu schneiden.

Dann, ebenfalls in Ausnahmesituationen, versuchen Verzweifelte, Aufmerksamkeit zu erregen. Sie wollen nicht sterben, sie wollen nur gehört werden.

Und es gibt das Borderline - Syndrom. Diese Menschen spüren ihren eigenen Körper nicht, sind auch sonst kaum fähig, ein normales Leben zu führen und verletzten sich ständig selbst, mit voller Absicht.

Munky
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Mi 12. Mai 2004, 13:40 - Beitrag #6

Ich denke SVV ist für einige Leute eine Art temporäre Lösung um mit dem Schmerz fertigzuwerden. Quasi Schmerzbewältigung durch mehr Schmerz, durch Schmerz an sich selbst. Meiner Meinung nach kann man es als aussenstehender der selber keine solche Erfahrunge gemacht hat schwer nachvollziehen was in einem Menschen vorgeht dass er sich selbst verletzt. Aus meinem Freundeskreis weiss ich dass es die Gründe nur allzu vielfältig sind, Gründe die für mich nichtmal den Gedanken an SVV implizieren würden. Meine jetzige Freundin hat selber auch gecutted als ich sie kennenlernte. Als ich sie mir es so mehr mit Blumen umschmückt erzählte dachte ich gleich an das Schlimmste, dass sie mißbraucht wurden war o.ä. Es war ein Schock für mich, und ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich konnte nur für sie da sein, ihr den Ausblick auf eine bessere Welt geben. Glücklicherweise ist sie mittlerweile davon weg, ich habe ihr den Weg gezeigt, obwohl mir das nicht bewusst war. Verstehen kann ich es dennoch nicht 100%, warum und warum gerade so, aber ein bisschen die Augen öffnet es einem doch schon.

Feuerkopf
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Mi 12. Mai 2004, 15:59 - Beitrag #7

Das Schneiden hat wohl viele Gründe, etliche sind auch schon genannt worden. Ich kenne ein Mädchen, das sich inzwischen wirklich tiefe Schnitte zufügt. Sie ist ein eher introvertierter Typ, der niemanden richtig an sich heranlässt. Offenbar hat das Schneiden Ventilfunktion, denn das Fühlen des eigenen Körpers nimmt offenbar viel Druck von dem/der Betroffenen.
Ein schlimmer Begleiter, denn Cutten macht süchtig, soweit ich weiß.

Noriko
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Mi 12. Mai 2004, 16:13 - Beitrag #8

@aleanjre
Das Ritzen hängt wenig mit Suizid zusammen, da diese nicht (gezielt) die Pulsadern aufschneiden, sondern einfach "willkürlich" ins fleisch.
@Topic
Ich kenne direkt keine Gründe dafür, da mit der Person bei der ich es Vermute (wegen narben) ich nie darüber gesprochen habe, und die Person bei der ich weis das si sich mal gerizt hatte, es abolut und vollkommen nur aus jux und dollerei getan hat.
Ich habe zwar auch manchmal den Drang mich slebst zu verletzen (wenn ich extremen stress habe) aber das sublimire ich, indem ich meinen kopf vor die Wand schlage.

@Maurice
Es geht imho nciht unbedingt um den schmerz sondern auch umd as Blut. Wer sieht das aus Wunden blut fliesst und dabei Schmerz spürt, der weis das er noch ein Mensch ist.

JaY
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Mi 12. Mai 2004, 17:31 - Beitrag #9

Noriko hat für mich einen interessanten Gesichtspunkt gebracht, vielleicht wollen "Cutter" spühren das sie noch leben oder sich selbst spüren?

Ich denke jedenfalls das leute die sich selbst auf diese Art und weise Schmerzen zufügen ein Problem haben. Das psychische Betreunug notwendig macht. Es kann aber auch sein das sie niemanden haben um mit ihm zu reden. Es kann auch sein das ihnen das Gefühl fehlt gbraucht, geliebt oder angenommen zu werden. Munky's Freundin ist ein sehr gutes Beispiel, sie war darauf aus sich selbst zu verletzten aus einem Grund den ich nicht ganz verstanden habe (ich möchte auch nicht nachfragen) doch ein Mensch den sie lieben lernte hat ihr den Mut die Kraft gegeben damit auf zuhören.

Ich habe cuttings nur bei sehr entfernten Bekannten gesehen, weswegen ich auch nicht nachfragte nach dem wieso und warum doch haben alle 3 eine Gemeinsamkeit, sie sind alle sehr hübsch. Liegt das Problem das sie nicht hübsch sein wollen oder für sich keinen Grund haben hübsch zu sein, ich weiß es nicht?

Vielleicht haben wir ja eine(n) Cutter(in) hier im Forum der darüber sprechen kann und will.

fogel
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Mi 12. Mai 2004, 21:25 - Beitrag #10

hm. ich sag mal so, wer es nicht selber macht /gemacht, kann es kaum /garnicht nachvollziehen. es hat, wie schon gesagt, kaum bzw. ansatzweise was mit suizidgedanken zu tun, dies ist aber nicht sinn der sache, sondern eher, wie ebenfalls schon gesagt, dass der/die betroffene (es machen auch jungs) merkt, durch diesen schmerz, dass er/sie noch am leben ist.
naja, und, ein tipp, auch wenn ihr euch sorgen um eure leute macht, darauf ansprechen bringt eigentlich nie was, der/die betroffene muss von sich selbst zu sprechen beginnen (das gilt jetzt natürlich nicht für alle, aber 4 enge freunde haben/hatten dieses problem auch...)
naja. jeder muss damit natürlich selbst umgehen können.

silent
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Mi 12. Mai 2004, 21:54 - Beitrag #11

Ich selbst habe einige Zeit extrem SVV betrieben und meine Arme zeugen immer noch an einigen Stellen davon (Narben, etc.) Ich tat es selbst, weil ich mich einerseits hasste und andererseits auch nicht mehr gemerkt habe, dass ich wirklich lebe - lebendig bin.
Als ich davon weg war habe ich mich sehr mit diesem Thema befasst, da eine sehr enge Freundin von mir sich immer noch verletzt und ich lange Zeit nicht wusste, was ich dagegen tun konnte.
Es gibt mehrere Arten von SVV, die am meisten bestätigte ist das "Borderline Syndrom" (wie auch aleanjre schon sagte). Wenn man diese Krankheit besitzt spürt man sich und seinen Körper nicht und nur das Blut zeigt einem, das man noch am Leben ist.
Dann gibt es auch noch wie oft erwähnt den Stress Faktor, der einfach dazu veranlasst den Schmerz 'rauszulassen', was jedoch nicht unbedingt die beste Lösung ist (ich denke uach, man sollte sich eher verausgaben und wenn man eben Kilometer weit joggt oder Kampfsport - der ja auch nicht ungefährlich ist - treibt).
Wenn man es wirklich nur aus Jux und Dollerei probiert, dann kann ich es wirklich nicht verstehen und es macht mich auch zum Teil wütend! Denn meist versuchen sich diese Personen (nicht alle, aber einige) in den Mittelpunkt zu drängen um zu sagen 'Mir geht es schlecht! Seht mich an!' Ich bin schon länger davon weg und froh darüber, denn es ist wie auch schon oben irgendwo erwähnt eine Sucht, wenn man sich an den Geruch und die Farbe seines Blutes gewöhnt hat oder es sogar zu lieben beginnt.
Ein Freund von mir, der es auch früher getan hat, mochte es, wenn das Blut seinen Arm hinunter rinnt und auf etwas weißes (beispielweise T-Shirt) tropft. Er sagte zu mir 'Es ist schön zu sehen wie der Saft des Lebens so schnell vergehen kann'
Nicht immer hat SVV etwas mit Selbstmord zu tun (siehe Borderline-case), in manchen Fällen ist natürlich die Person zu schwach um sich umzubringen oder sie will es nicht.
Ich denke auch, das man diesen Menschen helfen kann, wenn es bekannte/freunde sind auf sie zu gehen und versuchen ihnen das Gefühl zu vermitteln, das sie gemocht werden, das sie Hilfe bekommen, wenn sie es wollen. Denn die meisten SVV-Patienten haben Angst sich anderen zu öffnen - weil sie Angst haben verletzt zu werden.

Silent

Maurice
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Mi 12. Mai 2004, 22:25 - Beitrag #12

Auch wenn ich kein Mod bin, so will ich doch dem Bestreben dieser, welches auch meines ist, hier darauf hinweisen, dass sich einige um Groß- und Kleinschreibung bemühen sollte. Vielen Dank!


Zum Thema passt gut der Song "Narben" von Subway to Sally:
Mit der Klinge fahre ich langsam
Meinen Unterarm hinauf
Dann ein Schnitt, klein und flach
Und die Welt um mich blüht auf

Schmerz schärft alle meine Sinne
Jede Faser ist gestimmt
Und ich hör´ den Körper singen
Wenn der Schmerz die Last mir nimmt

Tiefer, noch ein bißchen tiefer
schneid Ich in den weißen Arm
Aus der Wunde sickert lautlos
Dunkles Blut - und mir wird warm

Das Blut so rot, das Blut so rein
Die Zeit heilt meine Wunden nicht
Mein Blut zu sehen ist wunderschön
Mein Blut zu sehen, tröstet mich

Glück durchströmt den ganzen Körper
Schmerz treibt jeden Schmerz heraus
Um auf diese Art zu fühlen
Nehm´ ich all das Leid in Kauf

Das Blut so rot, das Blut so rein
Die Zeit heilt meine Wunden nicht
Mein Blut zu sehen ist wunderschön
Mein Blut zu sehen - tröstet mich

Ich verletze nur die Hülle
Alles, was darunter liegt
Hab ich so tief eingeschlossen
Das es sich mir selbst entzieht

Das Blut so rot, das Blut so rein
Die Zeit heilt meine Wunden nicht
Mein Blut zu sehen ist wunderschön
Mein Blut zu sehen - tröstet mich


Ich kenne niemand näher, von dem ich weiß, dass er oder sie cuttet oder gecuttet hat, aber ich hatte mal eine Zeit in der ich kurz davor war. Ich habe es mit dem Gedanken gespielt mich selbst zu ritzen, habe es aber doch nie gemacht. Es war nicht der Wunsch zu spüren, dass ich lebe, sondern der Wunsch sicht selbst zu bestrafen. Hatte damals teils arge Minderwertigkeitskomplexe....

Sunset
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Mi 12. Mai 2004, 22:41 - Beitrag #13

Mmh... meine beste Freundin hat Borderline hat sich aba schon eine ganze Weile nicht mehr verletzt. Allerdings sind ihre Arme auch von Narben überstreut, die so laut Arzt auch nicht wieder weggehen werden. Aufgrund dessen hab ich mich auch mit dem Thema SVV mehr auseinandergesetzt und vll ist es ja ganz praktisch / sinnvoll, wenn ich hier mal eine Liste aufführe, da man daran doch deutlich sehen kann, wie weit SVV greift (die meisten denke dabei ja eigentlich sofort 'nur' an cutten) und welche möglichen Gründe es dafür gibt...


Arten von SVV zusammengefasst:
- Schneiden
- Verbrennen
- Verbrühen
- Verätzen mit Säuren oder Laugen
- Stechen
- Kratzen der Haut, oftmals bis eine offene Wunde entsteht
- regelmäßiges Öffnen verheilender Wunden, Abzupfen von Wundschorf und Aufbeißen der Mundschleimhaut
- Exzessives Nägelkauen und Nagelbettreißen
- Exzessives Sporttreiben
- Extrem ungesunde Ernährung (Fressanfälle, Nahrungsverweigerung etc)
- Verätzen der Haut mit Chemikalien
- Einnahme geringer (nicht tödlicher Mengen) giftiger Substanzen, Schlucken von Gegenständen oder auch Medikamente
- Ausreißen der Körperbehaarung incl. Wimpern und Augenbrauen (Trichotillomanie)
- Schlagen bis hin zu Blutergüssen und Knochenbrüchen, Schlagen des Kopfes gegen harte Oberflächen
- Abschnüren einzelner Körperteile, um deren Durchblutung zu behindern
- Blut ablassen
- Schmutzwasser injizieren
- Metallschlucken (Gefängnis) (Männer bevorzugen häufig diese Art der Selbstverletzung)
- Essstörungen (Magersucht, Bulimie, Fettsucht)
- Suchtkrankheiten (Alkohol, Drogen, Medikamente)
- Indirekte Selbstschädigung:
- Unfallneigung (Willenberg 1989)
- Wahnhafte Angst vor körperlicher Missbildung – Dymorphophobie (fließender Übergang zur Schönheitschirurgie, Bodybuilding)
- Hypochondrie (Betroffene glauben fest dran krank zu sein, sind es aber nicht.)
- Psychisch bedingte Schmerzzustände


Mögliche Gründe für SVV zusammengefasst:
- Spannungsabbau (inneren Druck loswerden)
- Ausdruck emotionaler Schmerzen
- Blut sehen zu wollen und damit, dass man noch lebt
- um ein Gefühl der Euphorie zu erlangen
- um die Kontrolle über die Gefühle zu bewahren
- Selbstbestrafung (z.B. bei Schuldgefühlen)
- Erreichen des Gefühls Kontrolle über den eigenen Körper zu haben
- Fundament der Realität, ein Weg, um mit den Gefühlen der Depersonalisation und Dissoziation umzugehen
- als "masochistischer Triumph", der den Mitmenschen die eigene Macht und Unabhängigkeit demonstriert
- als Schutzmechanismus vor Selbstmord
- als Partnerersatz (wenn man sich alleine, ungeliebt fühlt spendet die Selbstverletzung Trost, Wärme und Sicherheit)
- als Antidepressiva und/oder Antipsychotikum (um nicht "verrückt" zu werden)
- um ein Traume reinzuszenieren
- um sich unattraktiv zu machen - damit wird eine Distanz zu der Umgebung aufgebaut oder auch um wiederholten sexuellen Missbrauch zu 'verhindern'
- um die eigene Hilflosigkeit und Abhängigkeit darzustellen
- um andere zu erpressen
- um die "innere Leere" und Gefühllosigkeit zu bekämpfen

Maurice
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Mi 12. Mai 2004, 23:08 - Beitrag #14

Ach du heilige Sch**** das zählt echt alles zu SVV?! :boah:
Dann bin ich eindeutig auch davon betroffen, denn auf mich trifft
- Kratzen der Haut
- Exzessives Nägelkauen und Nagelbettreißen
- Ausreißen der Körperbehaarung incl. Wimpern und Augenbrauen
- Abzupfen von Wundschorf
zu.
Außerdem beiß ich mir manchmal längere Zeit auf die Lippe, so dass es schmerzt.

Noriko
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Do 13. Mai 2004, 16:09 - Beitrag #15

Maurice, ich denke das du da etwas zum teil missvestehst ;)

Das das alel dazu gehört wusste icha ber auch nciht,.
Meine Freundin krazt sich sehr stark wenn sie stress hat, jeh mehr stress desto störker, sie hat mir auch gesgat das sie schonmal bis auf die pulsadern gekrazt hat..
So wie ich das verstanden ahbe ist das Zwanghaft, eine Manie sozusagen.

ps:
Das genante lied beshcäftigt sich explizit mit diesem problem,e s ist also absicht das es passt ;)

Sunset
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Do 13. Mai 2004, 20:36 - Beitrag #16

Naja ich denke aber auch, dass wenn man das alles so 'richtig' zu SVV dazuzählen würde, dann wären fast alle Menschen davon betroffen... Aber ich denke, dass das so gemeint ist, dass diese verschiedenen Arten von SVV nur als SVV gewertet werden, wenn es schon irgendwo ins extreme gehen.
Ich allerdings würde sagen, dass das nicht bei diesen 'offensichtlichen' (vll auch eher bewussten) Dingen wie sich schneiden, verbrennen und dergleichen zählt.

Ansonsten kenn ich noch ein Lied, was sich mit dem Thema beschäftigt:

Goethes Erben || Rote Tränen

Es macht mir eigentlich keine Freude
In meine eigene Hand zu schneiden
Kleine rote Tränen zu beobachten
Die einen kleinen Ringsaal bilden - mich verlassen

Die einzige Möglichkeit mich an mir zu rächen
Zu sünden für das was ich sprach und tat
Ohne bewusst gehandelt zu haben
Es kommt mir vor als hätte ich
Nie gelacht, nie geweint, gelacht geweint

Die Bilanz zeigt aufwärts
Doch verliert sich die schwarze Linie
Am drüben Horizont der brennt
Mit steigender Tendenz Richtung Unendlichkeit
Weit entfernt von so etwas wie Gefühlen
Ich spüre nicht da Stück Fleisch
Das anstatt meiner rote Tränen weint
Im Moment noch wenige
Und jeder Schritt abseits der Linie wird bestraft
Mit flüsternden Worten, die mehr rote Tränen fordern

Hört nur wie sie flüstern und wispern
Schimpfen und gackern
Stechen und bohren
Zerren und beißen
Fordern rote Tränen zu weinen
Und schließlich darum betteln
Endlich rote Tränen zu weinen (zu weinen...)
Endlich rote Tränen zu weinen (zu weinen...)
Rote Tränen zu weinen (zu weinen...)

Noriko
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Do 13. Mai 2004, 20:55 - Beitrag #17

Was ich mich jetz frage, ist ob es man Gravierend unterscheiden muss/kann zwischen dem "Freiwilligen" svv (in dem sinne das es eine aktive und vollkommen bewusste handlung ist) und dem "zwanghaften" (ähnlich wie beim tourettsyndrom, das der zwangsgestörte einfach nciht anders kann)

Sunset
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Do 13. Mai 2004, 21:05 - Beitrag #18

Mmh... also bei meiner Freundin, die an SVV leidet (bei ihr ist es ritzen und kratzen, bis eine Wunde entsteht), ist es so, dass sie sich beim ritzen selbst nicht wirklich bewusst ist, dass sie das macht. Erst hinterher wird ihr bewusst, was sie wieder gemacht hat und fühlt sich deswegen auch schlecht, dass sie diesem Druck nicht stand gehalten hat. (Es ist sozusagen also auch ein Zwangverhalten bzw. vll auch eher ein Verhalten über das man einfach keine Kontrolle hat.)

Ergo: Ich denke man kann es nicht so wirklich unterscheiden, denn ich glaube auch, dass diese 2 "Formen" auch gemischt auftreten können.
(Wobei ich eher auf die Begriffe "bewusst" und "unbewusst" zurückgreifen würde.)

Maurice
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Do 13. Mai 2004, 21:25 - Beitrag #19

Sunset du bist hier doch sozusagen die SVV-Expertin, was meinst du gehöre ich dazu oder nicht?

Sunset
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Do 13. Mai 2004, 22:43 - Beitrag #20

*g* SVV-Expertin...

Naja, also es gibt ja unterschiedliche Meinungen zu SVV. Einige sind der Meinung, dass man es nur als SVV bezeichnen kann, wenn es bis auf's Blut hinaus geht. Andere sind der Meinung, dass es nur SVV ist, wenn man sich hinterher besser fühlt (was ich allerdings für Schwachsinn halte!).

Also bei Kratzen der Haut bzw. beim exzessiven Nagelkauen würde ich es als SVV bezeichnen, wenn man das hinterher auch erkennen kann, also beim Kratzen, dass dann da mehr als 'nur' eine rote Stelle ist. Sprich, dass man solange kratzt, bis es anfängt zu bluten. Und bei dem Nagelkauen würde ich es eher so sehen, wenn man auf der Haut um den Nagel herum rumkaut / rumbeist, bis es blutig wird.

Abschurfen von Wundschorf... Naja, ich weiß nicht. Ich mache das auch, aba ob das nun direkt SVV ist bezweifle ich. Eine andere Sache ist es aba denke ich, wenn man sich eine Wunde zuvor selbst zugefügt hat und sie dann wieder 'öffnet' um vll das Blut zu sehen. Denn ich denke Blut spielt bei SVV eine große Rolle.

Bei ausreißen der Körperbehaarung bin ich mir nicht sicher. Wenn es halt vll auch eher ins extreme geht. Wobei ich das dann auch eher wieder als einen Zwang einstufen würde, den ich nicht unbedingt mit SVV in Verbindung bringen würde.


Mmh... weiß jez nicht, wieviel du damit anfangen kannst, denn es ist immer unterschiedlich, wie man das sieht.

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