Deismus

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Maurice
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Sa 15. Mai 2004, 13:02 - Beitrag #1

Deismus

Schon fast peinlich, dass ich als Philosophie-Interessierter diesen Begriff erst vor ein paar Wochen in einem meiner Seminare kennengelernt habe, aber man lernt halt nie aus ^^* ....

Ich würde hier gerne etwas über den Deismus disktuieren, vor allem was seine Konsequenzen sind und vieleicht auch was für einen solchen spricht und was nicht. Soll hier kein Glaubenskrieg werden, man kann sich ja auch durchaus friedlich über Religion unterhalten. ;) Oder bezeichnet sich gar einer von euch als Deist?

Also mir kommt es vor, dass die Konsequenz aus dem Deismus für die Philosophie und die Ethik der Menschen eines Atheisten gleichkommt, denn wenn Gott jediglich Erschaffer der Welt ist und von da an keinen Einfluss mehr auf diese nimmt, so sind alle philosophischen Anschauungen menschlichen Ursprungs.
Interessant finde ich auch das Thema auch in Blick auf die Naturwissenschaften im speziellen auf die Physik, da der Versuch einer Superstring-Theorie imo ein Versuch eines mathematischen deistischen Gottes ausgedrückt in einer Fromel ist.

Also was denkt über das Thema? :s11:

Padreic
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Sa 15. Mai 2004, 13:51 - Beitrag #2

Zuerst zum Begriff des Deismus:
So viel ich weiß, bezeichnet dieser Begriff eine Anschauung, die zwar davon ausgeht, dass Gott die Welt geschaffen hat, danach jedoch keinen weiteren Einfluss auf sie genommen hat, was insbesondere Offenbarung und Wunder ausschließt.

Wenn man Offenbarung ausschließt, kann man natürlich nicht mehr davon ausgehen, dass die Philosophie und die Ethik von bestimmten Menschen direkt göttlich inspiriert ist. Trotzdem behauptet der Deist ja, aus der Natur zu ersehen, dass es einen Gott gibt und wenn er noch ein bestimmtes Gottesbild anlegt, hat das natürlich auch wesentliche Konsequenzen für seine übrige Philosophie, auch seine Ethik. Man könnte z. B. sagen, dass er als Weltschöpfer auch das Recht hatte, die Gesetze für diese festzulegen, sowohl im Sinne von Naturgesetzen als auch ethischer Gebote. Selbst wenn wir diese nicht kennen würden, so würde die Existenz solcher trotzdem einen Unterschied insofern machen, dass man nicht jedes Verhalten ethisch gleich gültig ist. Aber darüber hinaus kann man ja davon ausgehen, dass, falls dieser Gott irgendwelche ethischen Regeln gekannt hat, seine Schöpfung nicht völlig unabhängig davon gestaltet hat, d.h. er könnte die Fähigkeit besessen haben, mittelbar über seine Naturgesetze auch die unsrige, d.h. menschliche, Natur zu bestimmen, was dem Naturrechtsgedanken und der Anschauung, dass wir das moralische Gesetz in uns selbst entdecken können, zu Gute kommen würde.

Nicht umsonst behaupteten übrigens viele Mathematiker und Physiker früher (wo beides ja immer eng zusammenhing), dass Gott Geometer gewesen sei, was ja quasi einem Deismus entspricht. Allgemein kommt die Annahme, dass die Annahme von wenigen in einer logischen und ideellen (sprich mathematischen) Sprache formulierbaren Gesetzen, die alles in dieser Welt bestimmen, da kann ich dir zustimmen, einem Deismuss oder anderenfalls einem Pantheismus doch sehr nahe.

Padreic

Noriko
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Sa 15. Mai 2004, 14:03 - Beitrag #3

Deismus [von lat. deus »Gott«] der, in der engl. und frz. Aufklärung vorherrschende religiöse Anschauung, dass Gott nach der Schöpfung keinen Einfluss mehr auf die Welt nehme oder durch Offenbarungen spreche, wie der Theismus annimmt. Wichtige Vertreter: J. Locke, J. Toland (1670-1722), Voltaire.
Quelle: Brockhaus

Wenn ich den Deismus richtig verstehe ist esne "naturwissenschafftliche" Gottesvorstellung, da mir bekannt ist, das es therien gibt (oder vieleicht schon bewiesen ist) das aus reiner energie Materie entstehen kann, wobei dann diese energie Gott wäre.

Anm: der Anteil gläubiger Menschen ist bei den Wissenschftlern höher als bei anderen Berufsgruppen.

Leider habe ich wenig ahnung von Ethik, so dass ich dazu keine Stellung bezohen kann.

Maurice
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Sa 15. Mai 2004, 14:10 - Beitrag #4

@Nuriko: Und woher "weißt" du, dass der Anteil der gläubiger Menschen bei Wissenschaftler höher ist als bei anderen Berufsgruppen? Und meinst du jetzt mit "gläubig" speziell einen deistischen Glauben oder religiöser Glauben im Allgemeinen?

@Pad: Steht irgendwo expliziet, was zu dieser Welt die Gott im Deismus geschaffen hat alles dazugehört hat? Ich meine hat Gott jediglich den Urknall bewirkt und das Universum hat sich von daher vollkommen selbst organisiert oder hat Gott bei der Schaffung der Welt auch unsere Erde mit samt der Menschen geplant? Wenn nämlich das erste zutrifft kann man imo nicht von einem Naturrecht auf Grundlage eines Deismus ausgehen, weil wenn wir ohne Gottes zutun aus der Evolution entstanden sind und er keinen Einfluss auf uns genommen hat und nimmt, so kann er auch keine göttliche Moral in uns gelegt haben.

Noriko
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Sa 15. Mai 2004, 14:26 - Beitrag #5

@Mauro
Wissen tue ich nichts, den wirklich sicher kann man sich nichts sein ;)
Es ist halt eine der statistiken denen ich in meinem leben begegnet bin und ich schwerlich überprüfen kann.
Und da ich nur eben diesen Wortlaut kenne, gehe ich davon aus das es glauben im allgemeinen Sinne ist, vorallem deswegen, da sich nciht jeder die "mühe" macht, seinen persöhnlichen Glauben auf Deismus oer Theismus zu überprüfen.

Maurice
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Sa 15. Mai 2004, 15:44 - Beitrag #6

Doch eins weiß ich: Ich bin! :P

Ich behaupte mal, dass monotheisitscher Glaube hierzulande in den allermeisten Fällen ein theistischer ist. Stellen sich die meisten (meiner Erfahrung nach) Gott als jemanden vor, der ihnen in bestimmten Situationen hilft, über sie wacht oder in sonst einer Verbindung mit ihnen steht, was eindeutig theistisch ist. An jemand der der Ansicht war es gäbe einen Gott, dieser aber keinerlei Einfluss auf diese Welt einübe, der mir dies persöhnlich gesagt hat, kann ich mich nicht erinnern.

Noriko
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Sa 15. Mai 2004, 16:05 - Beitrag #7

@Wissen
bist du dir sicher, das unsere gesamte existenz nciht eine Illsuion ist? ;) (man denke an sophies welt)

@Gottglaube
Ich stimme dir zu, das das durchaus der weitverbreiteste ist, doch wohl kaum einer denkt darüber nach, schon alleine, weil die wenigsten wissen das es was anderes gibt, sie kennen wohl nicht mal das wort "theismus"

Im grossen und ganzen gibt es ja drei Ansichten:
Gott hat erschaffen und mehr nicht. (Deismus)
Gott hat erschaffen und nimmt ständig Einfluss
Und eine art Zwischenstellung, das Gott manchmal in die Welt eingrift, jedoch nicht immer.

Ich persöhnlich bin mir nicht sicher welchem Glauben ich mich zuordnen würde, Deismus oder das lezte, ich bin mir nichtmal sicher ob ich überhaupt gläubig bin.

Padreic
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Sa 15. Mai 2004, 16:09 - Beitrag #8

@Maurice
Man kann sicher theoretisch auch ersterem Gedanken anhängen, aber das würde IMHO auf ein sehr merkwürdiges Gottesbild hinauslaufen. Das würde ja darauf hinauslaufen, dass Gott entweder egal war, was er da tat, oder er nicht wusste, was er da tat. Wie schon gesagt, das ist sicherlich eine mögliche Variante des Deismus, aber IMHO kann man auch im Deismus gut davon ausgehen, dass Gott seine Schöpfung nicht egal war und dass er wusste, was er da tat.

Dass der Brockhaus Locke als Deisten aufführt, wundert mich ein wenig, da er meines Wissens Offenbarung und Wunder durchaus als übervernünftig, aber nicht widervernünftig für möglich hielt.

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Maurice
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Sa 15. Mai 2004, 16:13 - Beitrag #9

@Nuriko: Was du aufzählst sind wohlgemerkt zwei monotheistische Strömungen und nicht die beiden religösen Richtungen schlechthin, das sollte imo gesagt sein. ;)
Ich würde den zweiten und dritten Punkt zusammenfassen und die jeweilige Intensität der Einflussnahme wenn als Unterpunkte anführen.

Wieso bist du dir nicht sicher, was du glaubst? Einfach mal gründlich hinterfragen, dann sollte das imo doch klar werden. :s4:

@Sein oder nicht sein: Sorry habe nur Ausschnitte von Sophies Welt gelesen und kenne daher nicht die Stelle auf die du anspielst, aber trotz allem Skeptizismus kann man auf keinen Fall behaupten, man selbst existiere nicht. Die Art der Existenz ist vieleicht zweifelhaft, aber nicht die Existenz überhaupt. Aber das sollte wohl in einem extra Thread behandelt werden, bzw in einem Erkenntnistheorie-Thread, wenn hier noch wo einer rumschwirrt.

Noriko
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Sa 15. Mai 2004, 16:24 - Beitrag #10

@Mauro
Es gab da mal ein Blatt ausm Konfi unterricht da war das so aufgedröselt. ^^
wegen Glauben: nach gründlichem hinterfargen komme ich zu dem Schluss das es schwankt, weswegen ich es nicht weis.

@SonS
Wenn du ihn ausbuddelst können wirs ja mal versuchen ^^

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Sa 15. Mai 2004, 17:55 - Beitrag #11

Hmmm ich hab vor einiger Zeit einen Thread zum Thema Erkenntistheorei eröffnet, hatte aber bewusst den solipsistischen Aspekt bewusst ausgeklammert. Ich verstehe wie gesagt nicht wie du dir das vorstellst an der eigenen Existenz zu zweifeln. Mach doch einfach einen Thread dazu auf, dann können wir darüber diskutieren. :s1:

@Glauben: Nach langer Überelgung kommst du zum schwanken statt zu einem Urteil? Ich glaub wir sollten uns diesbezüglich etwas über ICQ unterhalten, weil das hier ja nicht wirklich zum Thema gehört.

Das würde ja darauf hinauslaufen, dass Gott entweder egal war, was er da tat, oder er nicht wusste, was er da tat.

Wenn man Gott im Deismus überhaupt als Person ansehen muss. "Er" kann ja auch nur eine Kraft sein, die diese Welt geschaffen hat, er muss ja nicht mal einen Charakter haben im Sinne einer Persöhnlichkeit. Wenn dies so wäre, dann könnte es ihm auch nicht egal gewesen sein, weil "er" ja keine Person ist.

IMHO kann man auch im Deismus gut davon ausgehen, dass Gott seine Schöpfung nicht egal war und dass er wusste, was er da tat

Wir gehen ja beim Deismus davon aus, dass Gott die Welt geschaffen hat und danach keinen Einfluss mehr auf diese genommen hat. Aber was heißt das "die Welt erschaffen"? Hat er sie so wie sie ist im Detail geformt und als sein Werk vollendet war es sich selbst überlassen? Welt meint doch im gesamten betrachtet der gesammte Kosmos und der Akt des schaffens von diesem wäre ja auch schon mit dem Urknall beendet, weil von da ab das Universum sich selbst organisiert hat. Welt erschaffen heißt ja nicht den Planet Erde und das Sonnensystem zu erschaffen, dieser Vorgang müsste doch im Deismus auf die Selbstorganisation des Universums zurückgeführt werden. Gott wäre jediglich eine Erklärung dafür warum es etwas und nicht Nichts gibt und warum es Naturgesetzen und Ordnung in der Welt gibt.
Wenn ich mir die Definitionen von Deismus ansehe so sehe ich keinen Grund zum Anlass zu vermuten, dass im Deismus Gott die Menschen gezielt geschaffen hat.

Ja, wenn es sich so verhält wie oben genannt, so wäre der Deismus sehr wohl eine "merkwürdige" Gottesvorstellung, eben eine die Gott als bloßes Lückenfüller auf die Frage "Warum ist die Welt so wie sie ist?" beschränkt, er fungiert in einer rein naturwissenschaftlichen Art und Weise.
Nehmen wir ein solches Gottesbild an, dann gibt es doch in Bezug auf unserer Ethik keinen Unterschied zum Atheismus.

Noriko
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Sa 15. Mai 2004, 18:18 - Beitrag #12

@Neuer Thread
Beizeiten kann ich das mal tun ^^
@Glauben
Gehe er Online ;)
@Topic
Ich ahbe mal das Konfiblatt gesucht und hab es gefunden.
Ich zietiere:
Deistisches Modell:
Gott gibt nur den anstoss.
Dann läuft die Welt von selber wie ein Uhrwerk nach Naturgesetzen ab.
Es ist alles vorher festgelegt. (determiniert)


Ich denke das klingt dacnachd as Gott wusste was er tat, aufgrund der Determination.

QuBit
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Mo 13. Sep 2004, 02:48 - Beitrag #13

hmmm.... illuminaten und freimaurer sollen auch deisten sein. ( sehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Weishaupt ) Albert Einstein soll auch einer gewesen sein, genauso wie so'n paar amerikanische presidenten.

was ist eigentlich der unterschied zwischen deismus und z.b. universismus?

und was mich wundert, bei den meisten internet seiten zu diesem thema sind so nette buttons mit einem visa/mastercard bildchen.

kann mir jemand vielleicht eine gute lecktüre zu diesem thema empfehlen? :cool:

Maurice
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Mo 13. Sep 2004, 09:19 - Beitrag #14

Universismus? Kann mich nicht erinnern diesen Begirff schon mal gehört zu haben. Ich bitte um Aufklärung :confused:

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Mo 13. Sep 2004, 09:27 - Beitrag #15

[i]Original geschrieben von Noriko
Wenn ich den Deismus richtig verstehe ist esne "naturwissenschafftliche" Gottesvorstellung, da mir bekannt ist, das es therien gibt (oder vieleicht schon bewiesen ist) das aus reiner energie Materie entstehen kann, wobei dann diese energie Gott wäre.


Der Deismus ist nicht wissenschaftlicher als alle anderen Vorstellungen über Gott auch.
Und ja solche Theorien gibt es es. Die brühmteste nennt man "Relativitätstheorie" und sie beschreibt die Formel "Energie ist gleich Materie mal Lichtgeschwindgkeit im Quadrat" (E=MC²)
Inwiefern diese Formel die Existenz eines Gottes beweist ist mir aber ein Rätsel

Traitor
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Mo 13. Sep 2004, 16:37 - Beitrag #16

Deismus als "naturwissenschaftliche Gottesvorstellung" zu bezeichnen ergibt wohl dahingehend einen gewissen Sinn, dass er besonders problemlos mit der Naturwissenschaft zu kombinieren ist. Denn ein deistischer Gott könnte die Erschaffung der Welt ja nach genau den bekannten Naturgesetzen initiiert und diesen ansonsten freien Lauf gelassen haben.
Dadurch ist der Deismus aber wohl noch schwerer zu rechtfertigen als ein echter Theismus - denn ein naturwissenschaftlich-deistischer Gott kann kaum sinnvolles zu einem Weltbild hinzufügen, da er eben per def keinen Einfluss mehr auf die Welt ausübt und so lediglich als Füllung der Wissenslücke betreffs des Urknalls fungiert.

Maurice
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Mo 13. Sep 2004, 16:53 - Beitrag #17

Traitor zumindest uns müsste es doch nur recht sein, wenn alle Theisten zu Deisten werden würden. ;)
Puh der Thread ist schon ein paar Wochen her, ich glaube wenn ich jetzt was zu schreibe, wiederhole ich mich nur, aber ich will jetzt auch nicht nochmal alles durchlesen, also bin ich erstmal ruig. :D

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Mo 13. Sep 2004, 17:23 - Beitrag #18

Die Wissenschaft braucht keine „Füllung“ für Wissenslücken. Die Wissenschaft erhebt nämlich nicht den Anspruch alles sofort erklären zu können. Die Wissenschaft kann nur das erklären was wissenschaftlich erklärbar ist (Eine Tautologie ich weiß), allerdings ist es unmöglich zu sagen was wissenschaftlich unerklärbar ist. Wir können nur Aussagen darüber treffen was zur Zeit wissenschaftlich nicht erklärbar ist. (Aufgrund unsere intellektuellen oder technologischen Grenzen)
Gott ist nicht von Nöten um irgendetwas zu erklären.
Zudem steht Gott, bzw. alle Metaphysik außerhalb jeder wissenschaftlichen Betrachtung, und daher kann keine Religion im Wiederspruch zur Wissenschaft stehen. Denn zentraler Kern jeder Religion ist das Mysterium. Eine Religion erweitert das Weltbild um den Faktor des Unbekannten, und in diesem Unbekannten hat die Wissenschaft mehr als genug Platz. Und umgekehrt kann die Wissenschaft nur die oberflächliche Wahrheit beschreiben, sie kann nur nach Zusammenhängen und Kausalitäten forschen, nicht aber nach den philosophischen und theologischen Aspekten dahinter.
Problematisch wird es nur, wenn entweder die Wissenschaft (wie größten Teils im Atheismus zu sehen) als Ideologie betrachtet wird, oder die Religion zur Ersatzreligion. Denn sowohl „wissenschaftliche Ideologien“ als auch Ersatzreligionen erweitern nicht das Weltbild, sondern schränken es ein. Mit anderen Worten: Es wird ein totalitärer Anspruch aufgestellt entweder alles wissenschaftlich oder alles religiös zu erklären.

Prinzipiell gesehen sind alle Formen von Theologien sich wissenschaftlich absolut identisch.

Traitor
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Mo 13. Sep 2004, 17:37 - Beitrag #19

Prinzipiell gesehen sind alle Formen von Theologien sich wissenschaftlich absolut identisch.
Nein, durchaus nicht. Eine Theologie kann so geartet sein, wie du es beschreibst - sie hält sich außerhalb allen derzeit wissenschaftlich Erklärbaren. (dort wirkt sie durchaus als Lückenfüller, aber eben nicht im wissenschaftlichen Rahmen).
Eine Theologie kann aber auch ins bereits wissenschaftlich erklärbare Bereiche eindringen und einen Alternativ- oder Übergeordnetheitsanspruch stellen. Wie das Christentum, siehe dazu den Wunder-Thread .

Stalker
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Mo 13. Sep 2004, 17:44 - Beitrag #20

Schon. Aber eine andere Erklärung ist, meines Erachtens keine Wiederlegung. Zumindest nicht in dem Fall. Genausowenig wie sich Relativitätstheorie und Quantenttheorien nicht wiedersprechen obwohl sie die selben Phänomene unterschiedlich beschreiben.
Wunder sind per se auch nicht unwissenschaftlich. Die wissenschaft kann nur deshalb keine Aussage über Wunder machen, weil sich Wunder im Labor nicht wiederholen lassen. Wäre das der Fall, wäre es wissenschaftlich kein Problem Gott oder ähnliches als Erklärung für Phänomene zu akzeptieren.

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