Schmerzen. Nur Schmerzen. Am ganzen Körper bloß Schmerzen.
David saß wie gelähmt in einem der Sitze des Flugzeugs. Seine Lippen waren leicht geöffnet, es tropfte Blut herunter. Was war geschehen? Wo war er? Er wollte die Augen nicht öffnen, er hatte etwas Angst davor, Dinge zu sehen, die ihn sein Leben lang verfolgen würden. Nein, er wollte sie nicht öffnen. Genauso wenig wie er sich bewegen wollte. Einfach nur hier sitzen bleiben und ja – sterben. David schluckte, schmeckte das Blut auf seiner Zunge und runzelte angewidert die Stirn. Das konnte doch nicht wahr sein. Solche Dinge passierten nie ihm. Nur anderen. Doch das Blatt hatte sich wohl jetzt geändert.
Die Schmerzen im Nacken wurden unerträglich, sie ließen sogar seine Augen mit Tränen füllen. Und dann entschied er sich doch, sich zu bewegen. Nach anderen suchen. Der junge Ire öffnete die Augen, blinzelte mehrmals, da die Helligkeit in seinen Augen zusätzliche Schmerzen bereitete. Eine tote Frau starrte ihn an. Von ihrer Stirn tropfte Blut, ihr blondes Haar war bereits rot. Und Fliegen. Fliegen waren überall, setzten sich auch die blutüberströmten und toten Gesichter. Er hatte die Frau irgendwie gemocht. Sie hatte ihm die ganze Zeit erzählt, wie sie sich darauf freue, ihren Mann wiederzusehen und ihm zu sagen, dass sie ein Kind erwarte. Wie grausam der Tod doch sein konnte. Er machte vor niemandem halt. Nicht mal vor einer schwangeren Frau. Er fuhr sich mit der rechten Hand, die sich noch taub anfühlte, als würde er sie das erste Mal benutzen, durch das schwarze Haar und dann schlug er die Fliegen von dem Gesichter der Frau fort. Mit einem Würgegefühl in seinem Hals, stemmte er sich mit den kraftlosen Armen hoch und sah sich in dem Abteil um. Hier und da bewegte sich etwas. Aber er konnte nicht sagen, ob es Menschen waren oder nur seine Fantasie, die ihm einen Streich spielte. Er wollte nicht alleine sein.
David drückte sich an der toten Frau beiseite, schenkte ihr noch einen letzten Blick und stolperte dann benommen, wie ein Betrunkener, aus dem Wrack.
Draußen sog er die frische Luft ein und fiel auf die Knie. Von seiner Lippe tropfte immer noch Blut und er sah ihm zu, als es auf die Erde tropfte. An seiner Stirn haftete Schweiß, nein, an seinem ganzen Gesicht. War er vielleicht doch der Einzige? Nein, das konnte nicht sein.
„Hallo?“ Seine Stimme hörte sich schrecklich an. Es war nur ein Gekrächze. Aber egal: Solange er gehört wurde...