Erfahrungen mit dem "Tod"

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The_Secret
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Mi 7. Apr 2004, 12:42 - Beitrag #21

Ich mache mich nicht für den Tod irgendwelcher Leute verantwortlich, ich werde für den Tod einer Person verantwortlich gemacht.

Ich sage auch nicht, dass ich mich verantwortlich fühle, ich mag es nur nicht ncihts tun zu können oder gar keinen Bezug zu der Situation zu finden.

Auch wenn es hart klingt, eigentlich ist es mir egal, ob Leben oder Tod, ich kann mit beidem nicht umgehen und es dauert nicht lange, bevor alles an Bedeutung verliert...
Das nennt man dann wohl abgestummpft...

Klar trauere ich etwas, aber nie lange... Ich weiß nur nicht, ob es auch gut ist.

Bei meiner Freundin ist es halt so, dass ich nicht damit umgehen kann, bei ihrem Tod dabei zu sein oder es einfach nicht zu merken und Wochen später davon zu erfahren... Das ist alles...

Feuerkopf
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Mi 7. Apr 2004, 14:10 - Beitrag #22

Secret,
ich glaube nicht, dass Du abgestumpft bist, höchstens hilflos.
Gerade wenn mir an einem Menschen etwas liegt, dann ist es schlimm, ihn leiden zu sehen und nicht helfen zu können.

Dass Deine Großmutter einen Säugling - Dich - für den Tod des Großvaters verantwortlich macht, ist nicht nur grober Unfug, sondern eine,wie ich finde, unverzeihliche Grausamkeit dem Enkel gegenüber.

Arwen_14
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Fr 9. Apr 2004, 16:03 - Beitrag #23

Grausam

Also ich finde das nahezu grausam. Man kann niemanden für den Tod eines Menschen verantwortlich machen, außer wenn der jenige jeman willendlich getötet hat.

Ich bin so ein Mensch , der sehr viel Angst vor dem Tod hat. Manchmal liege ich wach im Bett und denke darüber nach, wie sinnlos mein Leben doch eigentlich ist , da es sowieso irgendwann vorbei sein wird. Ich habe uahc Angst davor , das geliebte Menschen jeden Moment sterben könnten. Ich wache jeden Morgen auf und bin froh , dass meine Mutter noch lebt. Ich weiß auch nicht warum das so ist , denn ich bin ja gerade mal 14 Jahre alt, aber das ist irgendwie ein Problem für mich.

The_Secret
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Sa 10. Apr 2004, 21:32 - Beitrag #24

Na ja... Was maie Oma angeht, so kann es mir egal sein... Ich habe sie nur einmal getroffen und war zu klein um mich noch daran zu erinnern. Außerdem ist sie auch bereits verstorben.

Was Angst vor dem Tod angeht, so habe ich keine. Schlimmer als dieses Leben kann auch danach nicht werden also was solls. Und wenn ich ehrlich sein soll so sehe ich auch nicht ein, warum ich mein leben damit verbringen soll über etwas nachzudenken, was ich eh erleben werde und das vielleicht sogar eine sehr lange Zeit. Wer weiß schon, was kommen wird?

Arwen_14
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Mo 12. Apr 2004, 23:10 - Beitrag #25

Stimmt

Da hast du wohl recht , dass sage ich mir auch immer, aber das macht es manchmal noch schlimmer. Naja diese Gedanken kann ich halt nicht immer umgehe ,aber ich gebe mir viel muehe! :s1:

The_Secret
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Di 13. Apr 2004, 12:41 - Beitrag #26

@Arwen

Richtig so... Aber eines muss man der Angst ja lassen. Nur durch die Angst vor dem Tod wissen wir, wie wichtig uns unser Leben ist und das ist doch schön, oder nicht? Also darf man Angst nicht als etwas negatives betrachten... Denn eigentlich soll sie uns ja schützen...

Außerdem bin ich ein Adrenalinfan und genieße es manchmal sogar Angst zu haben... oder eher danach... wenn ich weiß, dass nichts passiert ist...
Wenn es vorbei ist mit der Furcht fühlt man sich immer besser, inde ioch und somit kommt mir die Sache mit dem Tod manhmal ganz gelegen... Klingt zwar Irre und seltsam, ist aber so...
Irgendeinen Bezug zur Realität brauche ich ahlt auch.

shikibu
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Di 13. Apr 2004, 23:00 - Beitrag #27

so viele erfahrungen mit dem tod hab ich nicht gemacht. naja, vor 8 jahren oder so is ne bekannte gestorben, die ich ganz gern hatte, aber das ist mir nie wirklich besonders nah gegangen. ich mein, klar fand ichs nicht schön, aber es war auch kein weltuntergang.

ein jahr später ist dann die tante meines vaters gestorben, die hatte ich ziemlich gern.

tja, und dann is vor 3 jahren mein opa gestorben. das is mir wirklich nah gegangen. ich war halt auf der beerdigung, konnte aber nicht wirklich zuhören ...

ja, und dann is jemand in den bodensee gesprungen - mit handeln um den hals. ein mitschüler. ich hab ihn nie wirklich gut gekannt, aber ich hab mal in nem musical mit ihm gespielt. davon hab ich sogar ein video. das is wirklich scheiße wenn man weiß, dass er einfach nicht mahr da ist. das video hab ich auch seitdem nie mehr angesehen. das wär wahrscheinlich zu viel für meine nerven.
als meine freundin da in der schule auf mich zu kam und mir sagte, dass der sich umgebracht hat, da hab ich das erst gar nicht so wirklich realisiert.
jedenfalls war ich auch auf seiner beerdigung, mit zwei freundinnen. es war einfach nur schrecklich. ich hätt die ganze zeit nur heulen können. da war ich einfach nur froh, dass die zwei da bei mir waren. :sad:
seitdem geh ich auch nicht mehr baden im see. allein die vorstellung, dass man ihn erst 3 tage später da drin gefunden hat ...
hm ... die haben da dann auch so nen kleinen tisch in der schule aufgestellt mit fotos von ihm und kerzen drauf, aber ich war echt etwas enttäuscht, dass sie den schon nach 2 wochen wieder weg gemacht haben ...

Arwen_14
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Mo 7. Jun 2004, 17:55 - Beitrag #28

Bekannt

Ja ich kenne das Gefühl bei Beerdigungen. Ich finde es wirklich schrecklich solche Verantstaltungen zu besuchen, da ich so schlecht mit dem Tod umgehen kann und immer Atembeschwerden durch das Weinen bekomme.
@ Secret:
Ja du magst Recht haben , die Angst mag schon ein Schutzorganismus sein, damit wir bestimmte Dinge nicht tun , z.B. nachts alleine im Wald spazieren. Aber ich finde es besser diesem Gefühl so oft wie möglich zu entgehen. Und die Angst vor dem Tod lässt sich meiner Meinung nach relativ gut überwinden, indem man einfch nicht mehr daran denklt , solange er einem sowieso noch fern ist. DAs mache ich in letzter Zeit und ich muss sagen es klappt relativ gut.

Juniregen
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Mo 7. Jun 2004, 22:20 - Beitrag #29

Ich habe keine Angst vor dem Sterben, aber ich mache mir Sorgen, wie ich eines Tages sterben werde. Und damit meine ich jetzt nicht die Todesursache, sondern, wenn ich das mal so ausdrücken darf, die Atmosphäre. Soll heißen, werde ich allein in irgendeinem farblosen Hospiz sterben, weil die eigene Furcht der anderen Leute im Angesicht des sicheren Todes (dh. des meinen) größer ist als die Freundschaft, die sie mit mir verbindet?
Die Angst zu verdrängen - um nichts anderes handelt es sich ja hierbei - indem man sich einfach durch nichts mehr an die eigene Sterblichkeit erinnern läßt und jeden Gedanken diesbezüglich beseite schiebt, resultiert logischerweise darin, daß man anderen Menschen kurz vor ihrem Tod bzw. während des Sterbens nicht Gesellschaft leisten darf - man könnte ja ansonsten wieder Angst bekommen, nicht wahr?
Verzeiht, aber dies ist ein Thema, das mir persönlich sehr zu Herzen geht. Viele Menschen wollen den Tod einfach nicht wahrhaben, weil sie sich so vor ihm fürchten. Die Opfer sind dann die Sterbenden, die ihre letzte Reise alleine antreten müssen. Auch aus meinem Umfeld sind schon einige Menschen gestorben, unter anderem meine Lieblingstante und einige Zeit darauf ihr Mann, und meine Familie glaubte damals wohl, mich beschützen zu müssen. Jedenfalls wollte ich bei meiner Tante sein, aber das wurde mir damals verboten, mit der Begründung, ich sollte mich doch in meinem Alter noch nicht mit dem Tod auseinandersetzen. Ähm, hallo? Ein Mensch, den ich sehr gerne habe, stirbt, aber ich soll das einfach vergessen, oder was? *grr* Damals habe ich angefangen, mich mit dem Thema zu beschäftigen, und mir ist klar geworden, wenn der Tod nicht wieder vernünftig betrachtet wird, werde ich eines Tages sehr verbittert und einsam sterben. Früher verbrachten Sterbende ihre letzten Stunden im Kreis der Familie, sie riefen auch die Kinder ans Bett, alle nutzten die Gelegenheit, noch ein wenig Zeit mit der Person zu verbringen.
Der Tod ist nichts Schlechtes. Ich möchte mir nicht anmaßen zu sagen, der Tod wäre gut. Vielleicht gibt es Fälle, wo das angebracht wäre, bei starken Schmerzen und langer Krankheit, aber generell bewerte ich ihn neutral. Er ist unvermeidlich, und vermutlich im biologischen Lauf der Welt notwendig (was aber ein Diskussionsthema für sich wäre). Was ich bewerte, ist einzig und allein die Art der Menschen, mit dem Tod umzugehen, und daraus resultierend, das Sterbeerlebnis einer bestimmten Person. Wenn ich im Kreis der Leute, die ich liebe, an einem Ort, den ich mein Zuhause nenne, sterben kann, dann werde ich glücklich sein, und sterbe mit einem Lächeln. Dann habe ich keine Angst.

aleanjre
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Mo 7. Jun 2004, 22:45 - Beitrag #30

Als Krankenschwester habe ich schon sehr viele Tote gesehen und Menschen sterben sehen. Meine Einstellung zu diesem Thema ist berufsbedingt ziemlich abgeklärt. Der Tod dieser fremden Menschen hat mich nie sehr berührt, nur diejenigen, die sich ganz, ganz fürchterlich quälen mussten haben Eindruck hinterlassen. Es gibt wirklich Krankheiten, die grausam sind.
Freunde musste ich noch keine abgeben, Familienmitglieder noch nicht sehr viele. Letzten Herbst starb mein Schwiegervater, ich hab ihn mitgepflegt und war in seinen letzten Minuten dabei. Das war schon sehr hart, weil sein Weg so schwer war.

@Juniregen: Ich verstehe, was du sagen willst. In unserer Gesellschaft, wo Jugend, Fun, Schönheit, Erfolg und Gesundheit die höchsten Werte sind, haben Alte und Kranke keine gute Lobby. (Genausowenig wie Kinder, weil die Erfolg und Fun behindern). Der Tod bedroht all diese Ideale, dadurch hat sich der Umgang mit diesem Thema verändert. Allein die Erwähnung des Wortes "Tod" hat etwas von Tabubruch. Aber du wirst es sein, die die persönlichen Werte deiner Kinder prägen wird. Du kannst also mitbeeinflussen, wie deine Familie um dich sein wird, wenn es dereinst so weit ist. Ich hoffe für dich, dass du dann in der Lage bist, sie wahrzunehmen und tatsächlich mit einem Lächeln von dieser Welt zu gehen...

Juniregen
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Di 8. Jun 2004, 12:49 - Beitrag #31

Ja, das ist mir bewußt, und wenn ich eines Tages die Richtige treffen sollte, werde ich meine zukünftigen Kinder sicher in dieser Weise erziehen. Allerdings habe ja nicht nur ich allein Einfluß auf jene Kinder, auch durch das Umfeld, in dem sie aufwachsen, werden sie geprägt. Soll heißen, Kindergarten, Schule, Freunde, ... können das Todesbild meiner Kinder wieder zunichte machen, wenn sie mit ihrer Einstellung dann nur auf Ablehnung treffen und spüren, daß der Tod ein Tabuthema ist, über das man nicht redet, und nach Möglichkeit auch nicht denkt. Also ist meine Aufgabe wohl nicht so leicht, wie man flüchtig annehmen könnte. Ich werde eine gute Strategie benötigen. Ich würde gerne auch Meinungen dazu hören:
Wie kann ich meine zukünftigen Kinder am besten dazu erziehen, dem Tod zwar mit Respekt, nicht aber mit Furcht zu begegnen und Sterbende nicht zu anonymisieren, sondern ihnen eine ruhige und entspannte Atmosphäre in ihren letzten Stunden zu bieten?

Ich hoffe, das ist nun nicht zu off-Topic, aber ist es nicht eine erwünschte Eigenschaft einer Diskussion, sich weiterzuentwickeln?

aleanjre
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Di 8. Jun 2004, 12:59 - Beitrag #32

Das kann nur die Zeit finden. Unsere Kinder (zu dem Zeitpunkt 2 und 5) waren die ganze Zeit dabei, als der Opa langsam verfiel, voll pflegebedürftig wurde und schließlich starb. Sie haben ihn gesehen, als er tot war. Mit der Großen haben wir lange Gespräche darüber geführt, sie ist einfach in diese Tatsache hineingewachsen. Krankheit, Tod und Sterben umgibt uns, es liegt an jedem selbst, es nicht zu tabuisieren. Natürlich kann man der Umwelt nicht entfliehen, aber es bleibt ein Prozess, den jeder selbst durchmachen muss.

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