D-Day

Das Forum für allgemeine Diskussionen! Alle Themen, die nicht in andere Bereiche passen, können hier diskutiert werden.
Elbereth
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 455
Registriert: 17.03.2004
Mo 7. Jun 2004, 17:16 - Beitrag #21

Ich glaube auch das dieser Tag f?r viele Veteranen, die mit ansehem mussten wie ihre Kameraden von Maschinengewehren zerfleischt wurden, der schlimmste Tag im Jahr ist.


An vielen anderen Tagen des Krieges sind auch viele menschen gestorben.

Was mich an dieser Veranstaltung stört ist dass es viel zu sehr nach einer Feier aussieht. Einen militärischen Sieg zu feiern hat etwas kriegsverherrlichendes, und ich finde das, besonders da Europa sich derzeit mit aller Kraft als eine Friedensmacht darstellen will, unangebracht. Ich kann verstehen wenn man das Ende des Krieges feiert, denn unabhängig vom Sieg oder Niederlage ist es das Ende einer langjährigen Gewalt. Aber eine "einfachen" Militäreinsatz zu feiern, auch wenn der entscheidend war.... :shy:

Mauch
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 383
Registriert: 03.06.2003
Mo 7. Jun 2004, 20:31 - Beitrag #22

Total übertrieben diese Feier ist vieleicht ein wichtiger Tag im Krieg aber keine Ehrung wert. Es ist eine Schlacht und wenn man so was ehrt ist es echt wie schon genannt Kriegsverherrlichend, wenn man den Tag an dem der Krieg endete Feiert ist dass was anders, aber nicht der Tag einer Schlacht.

Fargo
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1461
Registriert: 30.10.2002
Mo 7. Jun 2004, 21:01 - Beitrag #23

Original geschrieben von Mauch
wenn man den Tag an dem der Krieg endete Feiert ist dass was anders, aber nicht der Tag einer Schlacht.


Bizarrer kann man kaum denken. Das Kriegsende ist also eine Feier wert? Die Männer, die das Kriegsende herbeigeführt haben - ich erlaube mir jetzt mal, nicht nur das Geschehen an der Front, sondern den Ausrottungsfeldzug der Nazis gegen ihren Augen Lebensunwerte zum Krieg zu rechnen - diese Männer, die Überlebenden wie die Gefallenen, haben ein ehrendes Andenken aber nicht verdient?

Das heißt, das Kriegsende ist also etwas, was quasi von selbst kam, was nicht ursächlich aus bestimmten Handlungen im Krieg hervorging. Wer im Krieg steht, ist am Krieg mit schuld, und wer im Frieden lebt, rechnet sich den wohl als Verdienst selbst zu. Das ist ein gefährlicher Schritt in die Enthistorisierung, ein Schritt, bei dem sich die eifernde linke Moral unbemerkt weit nach rechts bewegt.

Aktion und Reaktion, Täter und Opfer verschwimmen ineinander. Das freut die Täter allerdings mehr als die Opfer.

Fargo

Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
Mo 7. Jun 2004, 21:23 - Beitrag #24

@Fargo
Es geht nur beschränkt um das Andenken an die gefallenen Männer. An jedem verdammten Tag des 2. Weltkrieg sind Männer gestorben. Nur weil die vielleicht damit keine entscheidende Schlacht gewonnen haben, soll man ihrer dann nicht gedenken? Sicher war der D-Day einer der entscheidenden des Krieges, aber warum muss man ihn so herausheben?

Das Kriegsende zu feiern wäre weit weniger willkürlich. Und gerade dann kann man aller Ereignisse und Schlachten, die zu ihm geführt haben, und genauso auch derjenigen Niederlagen, wo auch viele Menschen gestorben sind, gleichermaßen gedenken. Ihn losgelöst zu betrachten, wäre in der Tat geschichtsverfälschend, aber das ist bei jedem geschichtlichen Ereignis so. Wenn man so den 6.6.44 losgelöst betrachten, ein Tag, an dem viele tausend Menschen gestorben sind und gar noch Deutschland eine Niederlage erlitten hat, würde wohl auch kaum ein Deutscher darauf kommen, den irgendwie zu feiern... Es ist wichtig, den Krieg und die ihm vorausgehenden Umstände als Ganzes zu betrachten und dafür ist sicher kein anderer Tag geeigneter als der Jahrestag des Kriegsendes (oder der des Kriegsanfangs, aber den zu feiern, wäre ein wenig makaber). Und ich muss auch den anderen, die dergleichen schon gesagt haben, zustimmen, dass es generell etwas makaber ist, einen der grausamsten Tage des Kriegs besonders zu feiern...

Padreic

Fargo
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1461
Registriert: 30.10.2002
Di 8. Jun 2004, 01:30 - Beitrag #25

Original geschrieben von Padreic
An jedem verdammten Tag des 2. Weltkrieg sind Männer gestorben. Nur weil die vielleicht damit keine entscheidende Schlacht gewonnen haben, soll man ihrer dann nicht gedenken?


Niemand verbietet Dir, aller Toten des Krieges jeden Tag des Jahres zu gedenken. Falls Du das kannst, tut die Gedenkfeier zum D-Day dem gewiss keinen Abbruch. Die meisten Menschen aber können nicht so universal denken und empfinden. Sie brauchen Symbole, um sich zu erinnern, um Gedanken und gGefühle zu fokussieren, so Ordnung und Übersicht in dem Chaos all dessen zu finden, was man anständigerweise so sollte.

Staaten bzw. politische Gemeinschaften brauchen solche Symbole und Rituale erst recht, denn sie denken und empfinden ja nicht unabhängig von Handlungen, sondern nur durch Handlungen.

Der D-Day ist so ein Symbol, ein kraftvolles, wie ich finde, ein geschichtsträchtiges Datum. Er nimmt niemandem etwas weg – er steht pars pro toto.

Das Ganze erinnert mich an den eigentlich durchaus berechtigten Einwand gegen die organisierte Zuwendung an unsere Lieben anlässlich von Weihnachten und Geburtstag. Das sei nur Konsumterror, sagen manche, da machten sie nicht mit, sie zeigten Zuneigung und Sympathie lieber das ganze Jahr über und nicht auf fremden Befehl.

Prima.

Dummerweise sind es oft gerade diese Menschen, die zwar Weihnachten und Geburtstag ungerührt passieren lassen, aber auch den Rest des Jahres nicht durch Wärme, Großzügigkeit, Zugehen auf den anderen auffallen.

Unter den Leuten, die Weihnachten und Geburtstage mit Freude begehen, gibt es dagegen welche, die dmait noch nicht alle Zuneigung abgehakt haben, die auch das Jahr über immer wieder durch nette Gesten überraschen.

Um mal von mir zu sprechen: mir helfen diese organisierten Feste, den Gedanken des Beschenkens, als Zeichen, dass man den anderen für ein Geschenk im eigenen Leben hält, wach zu halten. Ich hake das Nettsein dann nicht ab, im Gegenteil: gerade weil ich diese Rituale praktiziere, gerät mir das Schenken auch das Jahr über nicht aus dem Sinn.

Ich wage mal zu behaupten, dass es nicht nur mir mit Gedenktagen aller Art ganz ähnlich ergeht.

Sicher war der D-Day einer der entscheidenden des Krieges, aber warum muss man ihn so herausheben?


Es gibt sicher viele Gründe, warum gerade der D-Day sich für symbolisches Gedenken eignet.
Da ist zunächst seine strategische und politische Bedeutung. Die Militärformel vom Ausbootungstag (Debarcation Day) war ja schon damals einer anderen Interpretation des D gewichen: Decision Day, Tag der Entscheidung. Rein militärisch bedeutete es die Eröffnung einer weiteren enormen Front, die endgültige Überstrapazierung der deutschen Kriegsmaschine. Politisch bedeutete es eine neue Eskalationsstufe des amerikanischen Engagements in Europa. Es gab ja auch die Option, amerikanische Bodentruppen nur im Pazifik kämpfen zu lassen und die Gefechte in Europa den Europäern zu überlassen, wenn auch mit heftiger logistischer Unterstützung durch die USA. In Amerika gab es viele Anhänger dieser Variante. Die hätte einen ganz anderen Kriegsverlauf und eine ganz andere Nachkriegswelt ergeben.

Dann war der D-day etwas, bei dem die Westalliierten ohne den sowjetischen Partner agiert hatten – das gab dem Datum im Kalten Krieg noch einmal eine eigene Bedeutung.

Dazzu kommt aber das enorm Bildhafte der Landungsoperation. Da wird nicht einfach Boden gewonnen, da treten Truppen quasi aus einem anderen Reich auf das Gefechtsfeld. Der Moment, wenn die Türen der Landunsgboote aufklappen, der ist eben sehr symbolisch für das Sich-Aussetzen im Krieg, für den enormen Unterschied zwischen relativer Sicherheit und tödlichen Risiko.

Das Kriegsende zu feiern wäre weit weniger willkürlich.


Das Kriegsende wurde und wird ja auch in vielen Ländern gefeiert. Nur wir (West-)Deutschen sollten da relativ still sein. Wir haben es nämlich jahrzehntelang nicht fertig gebracht, den Sieg der Alliierten als Tag der Befreiung oder wenigstens als Beginn des Friedens zu feiern. Eine schrecklich große Anzahl Deutscher hat das Jaher um jahr, Dekade um Dekade als Niederlage empfunden, sich also entsetzlicherweise eher mit den Nazis als mit deren Gegnern und Opfern identifiziert.

Dass diese Feiern zum Kriegsende für Veteranen eine D-Day-Zeremonie nicht ersetzen kann, hat für mich einen nachvollziehbaren Grund. Der Moment des Sieges, der gegnerischen Kapitulation, war einer großer Erleichterung für viele. Aber in der Erinnerung franst der Triumph aus, denn man war ja gerade an diesem Tag meist mit Banalem beschäftigt, mit Routine, steckte in einer Antiklimax. Der Freidenstag ist einer, an dem man gedenkt, was einem erspart geblieben ist.

Der D-day aber steht symbolisch für das, was man geleistet hat, für die Momente intensivsten Einsatzes, für das, was man tatsächlich durchgemacht und erlitten hat. Und weit mehr als der Friedenstag auch für jene, die nichts anderes als den Krieg gekannt haben, für die der Frieden nie kam, weil sie da schon tot waren.

Die beiden Gedenktage widersprechen einander nicht. Sie ergänzen einander.

Fargo

Ein Gott
gesperrt

 
Beiträge: 11
Registriert: 06.06.2004
Di 8. Jun 2004, 08:24 - Beitrag #26

Danke für die vielen Beiträge!

jedoch mußte ich leider feststellen, dass die wenigsten ein objektives Statement abgegeben haben! Sie spiegeln das Bild der Gesellschaft absolut wieder: Die intollerante Ignoranz der Ergebniskette, welche dieser Tag nach sich zog, ist in meinen Augen wirklich traurig! Was wäre so schlimm an eienm DFB-Pokal Kambotscha gegen Tiebet? Tiebet ist von den Chinesen fast ausradiert worden!Sind wir wirklich Befreit worden?Das Zweifle ich stark an! Die Welt hat sich vierzig jahrelang mit Kernwaffen bedroht! Es lebten im Anschluß an das Ende des Krieges mind 50% der Weltbevölkerung weiterhin Diktaturen! Hätte ein gelungenes Attentat auf Hitler nicht genügt?

Die einzigen welchen solche Ehre gebürt sind die ehemaligen DDR-Bürger, welche sich gegen ein totalitäres Systhem erhoben und ohne zu töten für die Welt gesorgt haben in welcher Ihr alle lebt! Danke!

GoodHope
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 403
Registriert: 13.01.2001
Di 8. Jun 2004, 16:33 - Beitrag #27

Original geschrieben von shOckk
Interessante Argumentation, aber nur leider daneben. Hätte es die alliierte Invasionsstreitmacht nicht gegeben, dann würden wir uns heute alle noch mit dem Hitlergruß Guten Morgen sagen und Bürger der furchtarsten Dikatur der Welt sein. Und das ist es meines Erachtens wert, geehrt zu werden. Diese Soldaten haben großes geleistet.


Ich denk mal eher das die ruhmreiche Rote Armee bis Frankreich durchmarschiert wäre.
Die Alliierten haben wohl eingegriffen um auch noch ein Stück von Deutschland abzubekommen das wäre sonst komplett russisch geworden.

GH

Artanis
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 390
Registriert: 20.11.2003
Di 8. Jun 2004, 16:54 - Beitrag #28

@Hope

Ich würde bedenken, dass es ohne Intervention seitens der USA keinen Anlass einer Truppenteilung auf deutscher Seite gegeben hätte, das heißt Tiger und Königstiger an der Ostfront. Da wäre die rote Armee ganz schnell marschiert und zwar rückwärts nach Moskau.

Skellington
Good Newbie
Good Newbie

 
Beiträge: 34
Registriert: 29.05.2004
Di 8. Jun 2004, 19:37 - Beitrag #29

Von einer Vielzahl, in ihrer Qualität sehr unterschiedlichen Ansichten zu dieser Thematik, erscheint Fargos Standpunkt dem meinen am Ähnlichsten. Für eine Anzahl zumindest dubioser Argumentationsketten jedoch, vermag ich indes nur begrenztes Verständnis aufzubringen.

Das Gedenken an jenen Tag, der wie kein anderer einen entscheidenen Impuls gesetzt hat, den beispiellosen Terror zu brechen, der die Welt über Jahre hinweg gefangen hielt, als deplaziert zu empfinden, mag von einer fragwürdigen Sicht der Dinge zeugen. Ihn aber aus dem Grund zu verneinen, weil am D-Day mutige Männer kämpften und starben, um Völkermord, systematische Rassenvernichtung und millionenfachen Tod zu beenden, sollte im Grunde keiner Antwort wert sein.

Artanis
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 390
Registriert: 20.11.2003
Di 8. Jun 2004, 19:57 - Beitrag #30

@Skellington

Ihn aber aus dem Grund zu verneinen, weil am D-Day mutige Männer kämpften und starben, um Völkermord, systematische Rassenvernichtung und millionenfachen Tod zu beenden, sollte im Grunde keiner Antwort wert sein.


Das zeigt nur deine, in diesem Punkt, naive Sichtweise der Dinge, wenn mir diese Anmerkung, mit Verlaub, gestattet ist. Du glaubst nicht allen Ernstes, dass auch nur einer dieser Punkte zur Entscheidung der USA zum Kriegseintritt wesentlich beigetragen hat, oder?
Ich denke da waren anderen wesentlich weniger ideologische Überlegungen ausschlaggebend.
Ich halte die zitierte Argumentationskette durchaus für sehr zweifelhaft.
Ach und Millionenfachen Tod durch tausendfachen zu beenden, das nenne ich Heldenmut und Kriegslist, welche wahrlich ihresgleichen sucht. Vergessen wir Theseus, Odysseus, Arkantos und all diese Strategen die Kriege mit minimalen Verlusten entschieden, D-Day, das ist ein Grund zum feiern. Wann springen schonmal 500 Airborne über geflutetem Gebiet ab und ersaufen, wie ausgesetzte Hunde, das ist wahrlich und wahrhaftig ein Grund zum feiern...

Ich kann es kaum erwarten jetzt das Totschlägerargument zu lesen, bitte ich brauche es...
POLEMIK
Danke

Elbereth
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 455
Registriert: 17.03.2004
Di 8. Jun 2004, 20:34 - Beitrag #31

@Skellington:

Ihn aber aus dem Grund zu verneinen, weil am D-Day mutige M?nner k?mpften und starben, um V?lkermord, systematische Rassenvernichtung und millionenfachen Tod zu beenden, sollte im Grunde keiner Antwort wert sein.


Ähm, an jedem Tag des Krieges starben mutige Männer um Völkermord zu beenden oder aus sonst welchen Gründen, an jedem von diesen Tagen wurde aber auch getötet, am D-Day auch. Es ist in meinen Augen überhaupt kein Grund eine Feier zu veranstalten, es sei denn man möchte alle anderen daran erinnern wie stark man doch ist und allen anderen damit Angst einjagen, aber da Europa soweit ich weiss solche Ziele nicht hat, ist die ganze Veranstaltung leicht sinnlos. Ausserdem "beendete" D-Day nicht die Gewalt, denn danach sind immer noch tausende Menschen gestorben.

Skellington
Good Newbie
Good Newbie

 
Beiträge: 34
Registriert: 29.05.2004
Di 8. Jun 2004, 20:35 - Beitrag #32

Nein, Artanis, diese persönliche Anmerkung ist dir ganz gewiss nicht gestattet.

Weiterhin müsste ich dich entgegen meiner augenblicklichen rehgleichen Laune - wäre ich nicht unerschütterlich davon überzeugt, daß dein letztes Posting lediglich ein deutlich mißglückter Versuch ironischer Anwandlung war - in uncharmanter Art darauf hinweisen, daß du nicht einen leisesten Ton meines Beitrages verstanden hast. Ich würde mich gezwungen sehen, einem Fuchs wie dir vor Augen zu führen, daß der Kriegseintritt der Vereinigten Staaten, selbst dann, wenn jemand davon gesprochen hätte, aus hinlänglich bekannten Gründen stattfand. Doch, und das ist viel gewichtiger: Ich sähe mich veranlasst, dir nachdrücklich zu erklären, daß es hier nicht um den Umstand geht, ob in der größten militärischen Operation der Geschichte 500 Falschirmjäger ertrunken sind, ohne einen Schuss abzugeben - denn das schmälert sowohl ihre Entschlusskraft nicht (ganz im Gegenteil), als es auch deplaziert an der Essenz des Threads vorbeigeht. Auch geht es nicht darum, ob Theseus, Orpheus oder Papa Schlumpf diesen Feldzug klüger geführt hätten - denn letztendlich konnten sie sich damals auch noch nicht auf Meister Artanis verlassen.

Die Diskussion dreht sich um die Fragestellung, ob diesem Tag zu gedenken ist oder nicht. Und ich sage, es ist so; aus unzähligen übergeordneten Gründen, deren gewichtigste ich anzuführen versuchte.

Shockk
Inventar
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2725
Registriert: 28.08.2002
Di 8. Jun 2004, 20:42 - Beitrag #33

Re: Danke für die vielen Beiträge!

Original geschrieben von Ein Gott

Die einzigen welchen solche Ehre gebürt sind die ehemaligen DDR-Bürger, welche sich gegen ein totalitäres Systhem erhoben und ohne zu töten für die Welt gesorgt haben in welcher Ihr alle lebt! Danke!


Ich weise mal ein wenig OT darauf hin, dass die Bürger der DDR zwar ihren Teil zum Fall des Sozialismus' beigetragen haben, es aber zudem viele weitere politische, finanzielle und etwaige andere Ursachen gab, die für das Scheitern dieses Staates verantwortlich waren.

Artanis
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 390
Registriert: 20.11.2003
Di 8. Jun 2004, 21:02 - Beitrag #34

@D-Day
Ist mir nicht gestattet, ich bin untröstlich, aber ich fürchte ich werde mir ein weiters - und sei dir dessen gewiss, nicht das letzte Mal, solltest du weiterhin Träumereien als Fakten vorgaukeln wollen - Mal dieses Recht heraus nehmen müssen.

Meine vorzügliche Hochachtung übrigens zu deinem gelungen Scherz hinsichtlich der strategischen Meisterleistung Papa Schlumpfs, obwohl ich die Gummibären Bande für lustiger gehalten hätte, allerdings ist Humor kein äquivalenter Ersatz von Wissen und daran mangelt es dir ganz offensichtlich.

Den Tag zu feiern weil er ein entscheidender war, darauf willst du hinaus, weil die Soldaten, welche eigentlich nur Befehle befolgten, die gleichen die jetzt im Irak Gefangene foltern, wenn auch anderen Generationen zugehörig, weil sie eben Befehle befolgen, als Helden darzustellen ist nicht nur völlig abstrus sondern auch an jeder klassischen Definition eines Helden - wo doch ein Held stets selbstlos agiert und einzig aus Achtung vor seiner Pflicht - vorbei. Aber seis drum, dir als Historiker dürfte sicher bekannt sein, dass die englische Division, welche sich trotz ihrer Unterlegenheit von etwa 1:10 gegenüber den Italienern und Deutschen, nicht aus den Kolonien verdrängen ließ, nicht minder zum Kriegsausgang beigetragen hat, als der D-Day, also frage ich mich, wenn "Heldenmut" und "Schlüsselschlachten" des 2.WK gefeiert werden, warum dann, zumindest in diesem Maße und mit all dieser Verherlichung, nur der D-Day?
Die Antwort liegt auf der Hand, zumindest für jemanden, der nicht durch tausend Schleier amerikanischer Kriegsfilme blickt, weil es sich um Kompensation handelt.
Und eigentlich ist es ganz und gar nicht am Thema vorbei, wenn ich der damaligen Militärführung Inkompetenz anlaste, denn das lässt eine Feier, dieser zu Ehren, wohl auch unter anderem Licht erscheinen.

als es auch deplaziert an der Essenz des Threads vorbeigeht.


einfach herrlich, wenn es jetzt noch einen Sinn machte...

GoodHope
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 403
Registriert: 13.01.2001
Di 8. Jun 2004, 21:40 - Beitrag #35

Original geschrieben von Artanis
@Hope

Ich würde bedenken, dass es ohne Intervention seitens der USA keinen Anlass einer Truppenteilung auf deutscher Seite gegeben hätte, das heißt Tiger und Königstiger an der Ostfront. Da wäre die rote Armee ganz schnell marschiert und zwar rückwärts nach Moskau.


Dazu hab ich gerade ein interessantes Buch gelesen von Claus Carrell "Verbrannte Erde".
Die Wehrmacht war personell mehr oder weniger am Ende genauso wie die Kriegswirtschaft denn wenn es darum gegangen wäre den Russen zu entlasten hätte die Invasion früher stattfinden müssen, was den übrigen Alliierten möglich gewesen wäre.
Dazu kamen ständige Fehlentscheidungen seiten des OKW (Oberkommando der Wehrmacht) speziell Hitlers Taktik der "Festen Plätze" zerfaserten die letzten deutschen Kräfte enorm.

GH

Artanis
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 390
Registriert: 20.11.2003
Di 8. Jun 2004, 23:40 - Beitrag #36

@Hope

Ja interesantes Buch, insbesondere die rückblickende Schreibweise gefällt mir. :D
Allerdings war Kursk nicht nur Produkt strategischer und logistischer Fehler, auf die ja zu Genüge eingegangen wird, sondern auch mangelnder Weitsicht. Wie dem auch sei, ich bin der Ansicht, dass es ohne LAndung in der Normandie möglich gewesen wäre, vorausgesetzt man hätte die Italiener nicht in den Kolonien verheizt, den russischen Angriff wesentlich früher zu stoppen.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Mi 9. Jun 2004, 14:38 - Beitrag #37

@Artanis: Deine Argumentation hat durchaus etwas mit dem Thema des Threads zu tun. Allerdings geht sie deutlich am aktuellen Stand der Diskussion vorbei, denn mit Argumenten wie der Wichtigkeit der Kolonialkrieger ignorierst du einfach Fargos sehr lobenswerten Beitrag, der diesem Argument seine Spitze längst im Voraus genommen hat. Es geht nicht darum, ob der D-Day die eine und einzig entscheidende Schlacht des WWII war. Es geht darum, dass er eine besonders hervorragende war, mit sehr hohem Symbolgehalt, der sich somit gut eignet, um eine konzentrierte Feier des Gedenkens zu organisieren und so das Bewusstsein der Menschen wachzuhalten.

Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
Mi 9. Jun 2004, 20:55 - Beitrag #38

@Traitor
Falls ich Artanis' Beiträge recht verstanden habe, geht deine Bemerkung an den seinen ein wenig vorbei. Wenn die Landung in der Normandie nicht notwendig gewesen ist und ein anderer Weg weniger Verluste hätte bringen können, könnte es ein wenig unpassend sein, diese Fehlentscheidung, die so viele Männer das Leben gekostet hat, auch noch zu feiern. Sinnloses Sterben ist für mich eigentlich kein Grund zum Feiern.

Fargo nennt mehrere Gründe, die den D-Day besonders herausheben (da stimme ich ihm auch überall zu). Aber was sagen sie uns? Es geht nicht primär darum, Gefallene zu ehren, das machen sie schonmal als erstes deutlich. Wir feiern, dass sich die Amis in den Weltkrieg auf europäischem Boden engagiert haben. Aber wird das denn wirklich gefeiert?
Nochmal genauer zu den Gefallen, die wir mit diesem Ehrentag nicht wirklich ehren: Wir würden das Leiden und Sterben der Soldaten ehren. Aber wofür haben sie denn gelitten? Sicher nicht für die deutsche Befreiung. Mittelbar vielleicht auch, um ihr Land zu verteidigen, aber das war schon verteidigt, das spielte da keine Rolle mehr. Vermutlich ging es dem einfachen Soldaten vor allem um den Gehorsam gegenüber seinen Befehlshabern und um Rache. Ist das spezieller Ehrungen wert? Und Mut ist in einem solchen Krieg auch immer so eine Sache...Mut setzt die freie Entscheidung des Einzelnen voraus und die existiert für den einfachen Soldaten in einem solchen Krieg nur sehr sehr begrenzt. Zusätzlich war ihr Leiden und Sterben unter Umständen, hat Artanis recht, auch nur zum Teil für die "Befreiung" Deutschlands sinnvoll war. Zu ehren wäre wenn schon wahrscheinlich das Leiden an sich, wofür sie auch immer gelitten haben, denn man kann durchaus sagen, dass Leiden, egal weswegen und wofür, immer Erinnerung wert ist. Aber da würd ich wohl noch eher an Stalingrad als an die Normandie denken.

Wie Fargo sagte, wird wohl am D-Day der Triumph über die deutsche Armee am Symbolischsten exemplifiziert. So wie er überall gefeiert wird vor allem als eigener militärischer Triumph über die gegnerische Armee, so wie wir früher eben auch den 2. September als Sedanstag gefeiert haben. Es ist vor allem pathetische Verklärung. Es geht dort weder um Gedenken an die Leiden der Gefallenen (alleinig als Leiden gesehen) noch um die Befreiung Deutschlands.

Padreic

Artanis
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 390
Registriert: 20.11.2003
Do 10. Jun 2004, 00:51 - Beitrag #39

@Padreic

Vollste Zustimmung.
Mein Kompliment, du hast meine Ansicht noch wesentlich verständlicher dargestellt, als ich selbst. :s1:
Aber immerhin hast du mich verstanden, was heißt, dass es noch Hoffnung für mich gibt...

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Do 10. Jun 2004, 12:33 - Beitrag #40

Dass der D-Day vielleicht keine strategisch brilliante Aktion war, verbessert seine Eignung doch fast noch. Wenn das bei den Feierlichkeiten bedacht würde, wäre klar, dass man keine Helden feiert (seien es die Soldaten oder Generäle) und die eigene Macht zeigen will, sondern dass man zweierlei gedenkt - einmal dem "glücklichen" Ausgang des Krieges, zum anderen der massiven Verluste, die dafür nötig waren, und aller Fehler und Schrecklichkeiten, die in seinem Verlauf begangen wurden.
Ambivalenz ist bei der Betrachtung von Kriegen mit die wichtigste Tugend. Und diese verkörpert der D-day weit besser als Stalingrad oder andere Schlachten, die nur zum Gedenken des Leides verwendbar wären, oder das Kriegsende, das sich nur zum Feiern der Befreiung wirklich anbietet.

Mir geht es übrigens darum, wie dieser Tag gefeiert werden sollte, nicht, wie Amerikaner, Briten und Franzosen ihn gefeiert haben. Und zu so einer veränderten Feier war die diesjährige unter EInbeziehung Deutschlands in meinen Augen ein guter erster Schritt.

Was das Andenken der Gefallenen angeht, habe ich es genau so gemeint - man gedenkt nicht ihrer Taten oder ihres Mutes, sondern ihres Leides und ihrem Opfer / ihrer Opferung.

VorherigeNächste

Zurück zu Diskussion

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste