Ibeth trat neben Julianne, warf ihr einen kurzen Blick zu und starrte dann nach vorne. Der Wind spielte mit ihrem blonden Haar und seine kalten Worte hallte in ihrem Kopf wider und immer wider: "Leb Wohl Schwester ... Leb Wohl .." Sie schloss für einen Augenblick die Augen, in der Hoffnung, die Landschaft würde sich ändern. Sie wollte fort. Weg von hier. Weg von dem Ort, an dem so viele Erinnerungen hingen. Soviele grausame. Weg von dem Ort, an dem sie sie töten musste. Ihre eigenen Leute. Die, mit denen sie aufwuchs. Die, die ihr das ewige Leben gaben und sich um sie kümmerten.
"Lasst uns hier ein Nachtlager aufschlagen.", sagte Dyke, ging zwischen Julianne und Ibeth zu einem passendem Fleck und warf einen Sack mit Decken und Essen auf den Boden. Es würde genügen. Denn sie würden es nur heute brauchen. Es zurücklassen, das unnötige Gewicht. Apropos unnötiges Gewicht...
Ibeth drehte sich um, verchränkte die Arme vor dem Körper und bohrte ihre Fingernägel in den rechten Unterarm. Sie blickte Ross abfällig an und stieß hinter den Zähnen hervor: "Er wird auf keinen Fall mitkommen." Dyke wollte gerade antworten, als sie sich umdrehte und die Hand hob, ein Zeichen, dass er still sein sollte. Sie spähte in die Dunkelheit, doch da war nichts, ausser das "Leb Wohl" des WInds.
Aus der Dunkelheit sprang blitzschnell ein Schatten, stieß Dyke und Julianne zu Boden, vorbei an Ibeth und Dreigar, hin zu Ross, der eilig sein Schwert ergriff. Doch kein Mensch war schnell genug für sie . Nicht einmal Ross, der durch seinen Anblick vielleicht einschüchterte. Es war nur ein kurzer moment, zwei Augenaufschläge. In zwei Augenaufschlägen hatte ein Untoter seine Zähne in Ross geschlagen. Dyke sprang auf, die Wut schoss durch seine Adern, ließ ihn rasend werden. Doch Ibeth packte ihn am Kragen und stieß ihn zurück. "Lass ihn..", hauchte sie.
"Bist du verrückt? Willst du, dass ich zusehe, wie ein Freund von mir getötet wird?!", schrie er. Ibeth blickte wieder zu den Untoten, sah ihm zu, wie er das Blut aus Ross zitternden Körper trank und es seinen Mundwinkel hinablief. Durst. Ibeth Augen weiteten sich, ihr Atem wurde hastiger, zu einem Gestöhne. Sie rannte los, fiel auf die Knie, packte Ross Arm und stieß ihre Zähne in seine Pulsadern. Sich merkte gar nicht, wie Dyke dem UNtoten über sich den Kopf spaltete. Es war ihr auch egal. Sie hatte was sie wollte. Blut.
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