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Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
DexLirium
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So 3. Jun 2001, 00:51 - Beitrag #21

Wow, das nenn ich prompte Bedienung, kaum hab ich auf Absenden geklickt, schon steht das Thema im Politik... <IMG SRC="smilies/smile.gif" border="0">

Du vergisst, dass es auch Kinder bzw. Jugendliche gibt, die das cool finden ("Ey, Menschen verbrennen, geil"), so absurd das auch klingen mag. Aufklärung kann man auch erst ab einem bestimmten Alter betreiben, es bringt nichts, wenn man einem 5jährigen Kind erzählen will was damals passiert ist. Die meisten würden das überhaupt nicht verstehen.

Und bei Jugendlichen können meiner Meinung nach nur Eltern vernünftige Aufklärung leisten, zumindest was dieses Thema angeht. Die Eltern geben das jedoch meistens an die Lehrer ab, die werden dafür ja schließlich bezahlt.
Außerdem ist die Schule nicht mehr das was sie mal war. Ich bin mir sicher, als du noch zur Schule gegangen bist, hatte man einen Höllenrespekt vor den Lehrern, aber das sieht heute leider ganz anders aus. Ich habe die Schule erst vor zwei Jahren beendet und viele Jahre war es wirklich so dass die meisten Schüler einen Sch*** drauf geben was die Lehrer sagen. Ich will nicht heucheln, meistens gehörte ich auch dazu, doch was das Thema Rechtsradikalismus angeht, habe ich mir eine eigene Meinung gebildet und auch meine Mutter hat mir schon früh erzählt/erklärt was damals los war.

Dennoch kann ich nicht verhehlen, dass die Aufklärung in der Schule mehr als unzureichend war, uns wurde in Geschichte eigentlich nur erzählt, dass die Staatsform nicht so gut war (Diktatur=nicht gut). Aber deswegen braucht man nicht gleich mehr Budget reinstecken um bessere Aufklärungsarbeit zu leisten, es würde schon reichen wenn man nur den Unterrichtsplan etwas umstellen würde, damit Schüler erfahren wie scheiße (ich muss das jetzt ausschreiben) das dritte Reich war und dass das niemals wieder passieren darf, weder hier noch sonst irgendwo.

[Dark, ich hatte deinen Post noch nicht gelesen als ich das hier geschrieben hab, darum hab ich auch noch mal auf den Unterrichtsplan angesprochen, nix für ungut <IMG SRC="smilies/biggrin.gif" border="0">]

[ 02 Juni 2001: Beitrag editiert von: DLirium ]

8ball
 
So 3. Jun 2001, 00:53 - Beitrag #22

Dark : Ja, die Idee den Lehrplan umzustellen, ist nicht schlecht. Das wäre etwas für unsere Bildungsministerin. Schick ihr doch mal eine Mail. Mich würde die Reaktion interessieren...

Übrigens : Willkommen zurück, im Politik-Forum, Dark <IMG SRC="smilies/biggrin.gif" border="0">

DexLirium
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So 3. Jun 2001, 00:57 - Beitrag #23

Das ist die beste Idee die ich seit langem gehört hab, Blues. Aber das sollte nicht eine Person allein machen, vielleicht sollte man dafür eine virtuelle Unterschriftenliste erstellen um zu Zeigen, dass sehr viele Leute diesen Vorschlag unterstützen.

renimaus
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So 3. Jun 2001, 08:31 - Beitrag #24

Ich lade erstmal fix den Spot down, weil es ja glaube mehrere gibt. Ich kenne nämlich bis jetzt nur einen gegen rechts, wo eine Familie am Tisch sitzt und zu brennen anfängt, aber der Spot ist glaube nicht lustig.

Ich hatte in der Schule auch oft das Thema 3.Reich in Geschichte und im Religionsunterricht. Uns wurden Filme über den Nationalsozialismus gezeigt, Fakten und Gedanken der Lehrer erzählt und wir haben auch drüber diskutiert, ich denke, ich wurde in der Schule viel mit sowas konfrontiert. Im Deutschunterricht haben wir mal "Die weiße Hand" gelesen, darin geht es um Ausländerfeindlichkeit. Unsere Klasse hat dann Fragebögen erstellt und ausfüllen lassen, um mal die Unterschiede zwischen Gymnasium und Realschule (die in unserer Stadt ziemlich krass sind) rauszufiltern.
Es ging dann soweit, dass wir ein Treffen mit Schülern der Realschule und unserer Schule hatte, die Polizei nutzte das auch gleich, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Aber bei der Diskussion mit den Realschülern ist traurigerweise nichts rausgekommen, die wollten lieber schnell nach hause. Da ich die meiste Arbeit da rein gesteckt hab (ich war nämlich diejenige, die die Fragebögen erstellt, sie ausgewertet, bei dem Treffen vorgestellt hat usw. , wobei ich sagen muss, dass ich sowas gern mache ) hat mich das maßlos enttäuscht, aber eines hat mich auch gefreut, von meinen damaligen Mitschülern sind viele bis zum Schluß geblieben.
Den Lehrplan umstellen ist toll, aber in der Pupertät ändern doch viele Teenies ihre Meinung bzw. passen sich an. Glaubt ihr, dass sich dann Lehrer vor eine 10.Klasse stellen, wo die Hälfte ohne Haare drinne sitzt und von dem 3.Reich und den Schandtaten erzählt????

Vielleicht hätten die Fakten mehr Wirkung, wenn das Personen erzählen, vor denen alle noch Respekt haben, aber ich glaube, es wäre unmöglich Gruppen zusammenzustellen, die durchs Land ziehen und Aufklärungsarbeit leiste

Feuerkopf
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So 3. Jun 2001, 11:06 - Beitrag #25

Reni, das ist ja auch der Grund, warum Steven Spielberg die Shoah-Foundation ins Leben gerufen hat. Dort werden die Erinnerungen von Zeitzeugen gesammelt, die sonst unwiederbringlich verloren wären. Soweit ich weiß, kann man auf die Daten und Videos mit den Interviews zurückgreifen.
Leider sind die Menschen, die die Nazizeit bei vollem Bewusstsein erlebten, inzwischen um die 80 Jahre alt oder bereits tot.
Ich habe meine Eltern und Großeltern, auch meinen Onkel, der in russischer Gefangenschaft war, so viel wie möglich befragt und habe so noch an ihren Erinnerungen teil.
Was mir nur immer wieder aufgefallen ist:
Menschen, die vom Nationalsozialismus begeistert waren und vielleicht auch in irgendeiner Form Einfluss hatten, sind kaum bereit, dieses Engagement im nachhinein kritisch zu beleuchten. Sie verdrängen häufig. Es ist vielleicht die einzige Möglichkeit, das Gesicht zu wahren...
Den Spruch: Davon habe ich nichts gewusst! nehme ich kaum jemandem ab.
Selbst meine Eltern, die kleine Kinder waren, als Hitler 1933 an die Macht kam, haben bestätigt, dass jeder, der sehen konnte, irgendetwas mitbekommen konnte.

PsySt
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So 3. Jun 2001, 11:11 - Beitrag #26

ich wollte damit nicht sagen, das das an jeder schule so ist, nur bei meiner war das so (was ich traurig finde)..

reni dir möchte ich zu so viel engagement gratulieren.. RESPEKT!!

Krautwiggerl
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So 3. Jun 2001, 13:48 - Beitrag #27

@freyr:
ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dir wegen deiner Ansichten schlechte Noten gegeben haben. Dass sie aber extremistische Meinungen nicht gutheissen ist auch klar.
Und du schreibst, dass du Angst vor kritisch Denkenden Menschen hast. Heisst das, du gehörst nicht dazu? Dacht ich mir.
Es gehört mehr Mumm dazu, eine Aktion zu starten, als sich ihr zu verweigern, nur um nicht den Anschein zu erwecken, auf einer Welle mitzuschwimmen.

8ball
 
So 3. Jun 2001, 14:01 - Beitrag #28

Freyr : Soso, Du magst also keine kritischen Menschen, kann ich mir denken. Wenn Du die Fragen Deines Lehrers falsch beantwortest, sicher war es Geschichte und Geographie, bekommst Du natürlich schlechte Noten....

Feuerkopf
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Di 5. Jun 2001, 17:46 - Beitrag #29

@Freyr:

Da Du ja doch unermüdlich bist in Deinen kryptischen Äußerungen, so drücke Dich doch bitte allgemeinverständlich aus. Oder lasse es, wie Du uns ja angekündigt hattest.

Gemeinhin habe ich einen Sinn für Ironie, aber Deine Version ist verunglückt sarkastisch.

Ich denke, es war ein Freud'scher Verschreiber, als Du Dich in gewisser Hinsicht als "unkritisch" bezeichnet hast.

DarkProjekt
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Mi 6. Jun 2001, 00:24 - Beitrag #30

Ich sag jetzt mal nix zum Thema. Aber komisch. Da bin ich wieder mal hier, und schon kommen diese verseuchten Postings von jemanden, der gar nicht mehr hier sein wollte.

Ne, ich sag da nix mehr zu. Ansonsten gefährde ich meinen Platz hier in der Matrix.

Jean Luc
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Mo 11. Jun 2001, 21:39 - Beitrag #31

So, nachdem ich nun auch mal auf das Thema aufmerksam geworden bin, muss ich doch auch mal meien Meinung kund tun!

Der Spott ist lustig, aber ich denek das war auch der Sinn! Wenn das so ein ganz trockerener Spott kommen würde, würden die meisten weg schalten! Aber so ein lustiger, da scheuen die Leute hin! Über so etwas lustiges Unterhalten sich die Leute, oder nicht? Was ist denn das hier? Wenn man über diesen Spott redet, wird die Bevölkerung aktiev! DAs kann doch nur gewollt sein.
Sicherlich mustte ich auch schmunzel, als ich Nazis als Wäscheleine gesehen habe, aber andererseits zeigt der Spott auch, wie Sinnlos das Nazisein ist! Man muss immer die Zielgruppe von seo einer Werbung sehen! Es ist bestimmt nicht das Alter von 20-30 Jahren. Die haben ihre Meinung schon, und die kann auch nicht geändert werden. Aber so die 12-15 jährigen können von so was noch beeinflusst werden! Es ist lustig, also wird es geschaut, und darüber geredet! Zweck erfüllt.

Das natürlich auch Geld auch in Bildung rein muss, ist klar! Ich sehe das bei mir. Ich bin 16 Jahre, auf nem Gymnasium! Was manche da für Ansichten haben ist schlimm, und nur weil sie nicht informiert sind!

Das gehört alles zusammen!

Arschfurunkel
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Mo 11. Jun 2001, 23:25 - Beitrag #32

Sie sind nicht informiert, Jean Luc oder falsch informiert.

Dann werden Halbwahrheiten oder aus dem Zusammenhang gerissene Fakten als Wahrheiten hingestellt!

Das Eigenartige und auch Traurige ist ja, daß die rechte Szene keine Ewiggestrigen Opas sind, sondern Hauptanhänger der rechten Szene sind gerade Jugendliche Deines Alters!

Ich verstehe es intellektuell nicht, kann es geistig nicht fassen, was gerade das rechte Spektrum so interessant macht...

DarkProjekt
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Di 12. Jun 2001, 11:48 - Beitrag #33

Na ja, dann will ich mal meinen Standpunkt darlegen.

Vor meiner Zeit als "Punk" (Wobei meine Definition von Punk anders ist, als bei den meisten anderen Leuten) habe ich auch rechte Ansichten vertreten. Was heisst eigentlich vertreten.

Ich hab aufgrund von unwissenheit etc. diese Ansichten gehabt. Es war einfach lustig (in dem Alter).

Als ich dann einblick in die menschliche Ebene hatte, habe ich diese Ansichten sehr schnell über Bord geworfen.

Ich möchte da auch nicht näher drauf eingehen. Aber alleine schon daher sieht man das ergebniss der Schulbildung im Hinblick auf dieses Thema.

Ich werde nächste Woche die Aktion vorbereiten. Ich würde mich freuen, wenn Feuerkopf bis dahin einen Brief an unsere Bildungsministerin (War doch eine Frau, oder?) schreiben würde.

Feuerkopf
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Mi 13. Jun 2001, 17:50 - Beitrag #34

So, ich habe den Thread noch einmal nachgelesen. Unsere Bildungsministerin ist da - glaube ich - nicht die richtige Ansprechpartnerin.
Die Lehrplangestaltung ist Ländersache und liegt dort bei den Kultusministerien, in NRW ist z. B. Frau Behler zuständig.

Außerdem: WAS soll denn in einen solchen Brief? Das Thema Sozialsozialismus ist Bestandteil des Lehrplans und ist, soweit ich weiß, in den Jahrgangsstufen 9 oder 10 vorgesehen. Am Gymnasium meiner Tochter wurde damals kurzfristig ein Infokonzept für die Jahrgänge 5 und 6 umgesetzt. Das führte dann dazu, dass sowohl in Deutsch als auch in Geschichte/Politik der Gesamtbereich 3. Reich und Neonazis behandelt wurde.
Das hatte aber fatale Mängel: Den Kindern fehlte das Hintergrundwissen über die Industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts und über die Weimarer Republik.
Außerdem hatten sie nach einem Jahr "Anne Frank / Die Kinder aus Nr. 64" usw. plus der vollen Geschichtsdröhnung einfach die Schnauze voll.
Wie sagte mein Kind: "Ich weiß doch, dass das Scheiß-Ideen sind. Jetzt reicht's aber!"

Das war also ein typischer Fall von Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht..

8ball
 
Mi 13. Jun 2001, 20:26 - Beitrag #35

Feuerkopf : Das sehe ich etwas anders. Man kann ohne weiteres bereits in der 3 oder 4 Klasse mit der Geschichte der Deutschen beginnen. Klar meutern die Kids, wenn sie sich mit diesen Themen über einen längeren Zeitraum beschäftigen müssen, aber das kann doch wohl kein Argument sein, oder ?
Besonders die Kleinen sind die Opfer der Braunen. Die jüngsten Neos sind 8-9 Jahre alt. Das sollte doch wohl genug Anlaß sein, den Unterricht entsprechend zu verlagern...

Feuerkopf
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Mi 13. Jun 2001, 20:47 - Beitrag #36

Oh, ich bin, wie gesagt, Mutter zweier Kinder im entsprechenden Alter.
Erinnere Dich bitte: Wenn man einem Kind partout was eintrichtern will, wird es sich dagegen wehren.
Wenn es etwas absolut schlecht finden soll, wird es das Thema besonders reizvoll finden, weil verboten...

Das muss, finde ich, anders laufen.
Gerade in den Grundschulen kann man wunderbar Integration lernen. In den meisten Klassen gibt es Kinder aus anderen Kulturkreisen. Da wird im Unterricht eben über Islam oder Judentum gesprochen, da wird mal fremdes Essen vorgestellt, da feiern christliche Kinder mit moslemischen das Zuckerfest und die kleinen Moslems gestalten die Weihnachtsfeier mit. Was meinst Du, wie begehrt das türkische Käsegebäck war! <IMG SRC="smilies/wink.gif" border="0">
Kinder, die ausländische Kumpels haben, entwickeln keinen Fremdenhass.

Diese Arbeit wird längst an den Grundschulen und in den Kindergärten geleistet.
Das Problem sind eher die Eltern, die zuhause nicht aufpassen, was sie sagen.

Der politische Hintergrund kann das alles nur ergänzen.
Wenn Kindern konsequent beigebracht wird, dass Gewalt der schlechteste Weg ist, einen Konflikt zu lösen, dann brauchen sie keine Allmachtsphantasien. Solches Training gibt es auch schon in den Grundschulen. Viele weiterführende Schulen haben ausgebildete Schüler, die bei Streits moderieren konnen.

Das ist übrigens auch einer der Wege, wie gewalttätige Jungnazis resozialisiert werden, durch entsprechendes Gruppentraining.

Also gilt eigentlich die Aufmerksamkeit den Eltern, die unbedacht oder bewusst Vorurteile schüren.
Und die als einziges Mittel der Erziehung Gewalt in Wort und Tat kennen...

8ball
 
Mi 13. Jun 2001, 21:03 - Beitrag #37

Feuerkopf : Manchmal habe ich das Gefühl da wir in zwie verschiedenen Universen leben <IMG SRC="smilies/biggrin.gif" border="0">
Das mag ja alles funktionieren, wenn die Klassen so schön klein und handlich sind. Leider ist das aber in den Problemstädten nicht der Fall. Da sind 40 Schüler pro Klasse keine Seltenheit und die von Dir beschriebenen Methoden schlicht nicht praktikabel. Dazu kommt das die Integration von ausländischen Kindern sicher ein gutes Mittel gegen Ausländerhaß ist, nur in den Problemländern Ost gibt es so gut wie keine Ausländer. Somit greift diese Methode leider nicht. Was nun die Verantwortung der Eltern betrifft, so seit ihr kein Beispiel für die breite Masse. Es ist nun mal Fakt das die Mehrheit der Bevölkerung eher politisch ungebildet ist und auch sonst sehr mit sich selbst beschäftigt ist. Somit fällt es eben den Schulen zu, sich den Kindern anzunehmen. Zumal in den Schulen sehr gerne über solche Schüler und ihre Taten hinweg gesehen wird. Hier halten sich Schulleitung und Lehrer gerne vornehm zurück und behaupten stets das es keinerlei Probleme an ihren Schulen gibt, aber sehr wohl auf anderen Schulen.....

Feuerkopf
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Mi 13. Jun 2001, 23:43 - Beitrag #38

@BB
Ich wohne nicht im Delta-Quadranten, falls Du das meinst <IMG SRC="smilies/wink.gif" border="0">, sondern mitten in einer Großstadt im Ruhrgebiet mit hoher Arbeitslosenzahl. Die Klassengrößen bei beiden Kindern liegen konstant bei etwa 30, der Ausländeranteil bei etwa 50 %.
Ich gebe Dir in einem Punkt Recht: In unserer Region hat es immer Zuzug von Ausländern gegeben, schon seit über 100 Jahren und damit auch Erfahrung mit Integration. Es gibt hier auch Schulen an sozialen Brennpunkten, wo es sehr viel deftiger hergeht als an der Schule meiner Kinder. Doch auch dort gibt es das Moderatoren-Programm und "Sondereinsatzkräfte" vom Jugendamt, die extra angefordert werden können.
Wir haben zwar auch eine Glatzen-Szene, doch die ist unter Beobachtung und macht sich bei ihren genehmigten Demos eher lächerlich. Die hiesige Schülerschaft hat große Gegenaktionen auf die Beine gestellt. Die Schulbehörden bis hoch zum Kultusministerium haben mitgezogen.
Ob es daran liegt, dass unsere Gegend traditionell rot ist?

Das mag im Osten Deutschlands vielerorts völlig anders sein. Und es passiert auch wieder das, was Nährboden für rechtes Gedankengut ist: Die Bevölkerung sympathisiert teilweise mit den abstrusen Parolen und Ideen. So lange nicht ganz ernsthaft an der Beseitigung der Massenarbeitslosigkeit und Strukturschwäche in Ostdeutschland gearbeitet wird, so lange gibt es diesen Nährboden.
Da müssen wirklich Streetworker hin, Sozialarbeiter, die außerhalb der Schule mit den Jugendlichen arbeiten, ihnen Sinn vermitteln.
Da ist Schule allein überfordert.

PsySt
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Do 14. Jun 2001, 01:57 - Beitrag #39

ich wollte nur anmerken das es das alles was du angesprochen hast auch bei mir in der nähe von stuttgart gibt, und das bei uns die glatzenscene dadurch ziemlich hart getroffen wurde (fast ausgestorben ist!)
also sowas funktioniert schon BB, zwar nicht überall aber zumindest bei mir!

8ball
 
Do 14. Jun 2001, 10:19 - Beitrag #40

Feuerkopf / PsySt : Dann muß es wohl an den Landesregierungen liegen. In Berlin ist für solche Dinge offensichtlich kein Geld vorhanden und in den neuen Bundesländern sieht es ganz ähnlich aus. Streetworker sind echt niedlich. Sowas hat man in Berlin auch schon probiert. Die sind reichlich verprügelt worden, und das wars. Hier gibt es Bezirke, wo die Polizei sich ab 23 Uhr nicht mehr mit einem Wagen hintraut. Da rücken dann immer 20 Mann aus.....Ich habe das dumme Gefühl die Politik ist völlig ideenlos und der Bürger hilflos.
Klar, der Ruhrpott ist seit weit mehr als nur 100 Jahren Einwanderungsgebiet. Aber das ist Berlin auch, und Hamburg lebt seit Anbeginn mit und von "Fremden". Die Ursachen für das Versagen einiger Länder und Städte muß also in der Schule und dem Angebot für Kinder und Jugendliche nach der Schule gesucht werden. Zum Teil natürlich auch im Elternhaus, aber dort kann die Gemeinschaft wenig errecheichen. Ein großer Fehler ist der meist lasche Umgang mit den Schülern und die zu liberale Haltung der Lehrkräfte. Schon zu meiner Schulzeit konnte man tun was man wollte, ohne wirklich Schwierigkeiten zu bekommen. Heute können Kids gleich Wochen fehlen und es passiert nichts, trotz Schulpflicht.... Das Freizeitangebot ist erbärmlich. Kaum Jugendklubs, un die wenigen, die es gibt, werden von bestimmten Gruppen "besetzt" und der zuständige Betreuer läßt dies zu weil er Angst hat oder glaubt mit Sanftmut und Verständnis bei diesen Typen zum Erfolg zu kommen. So ein Unfug. Wir müssen uns von den Träumen der antiautoritären Erziehungsmethoden verabschieden. Ihre Resultate sehen wir nur zu deutlich. Den Kids muß veständlich gemacht werden das es Regeln gibt, die man beachten muß. Dazu gehört natürlich auch das die Erwachsenen dies vorleben. Aber das scheitert ja schon beim richtigen Überqueren der Fahrbahn....

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