Original geschrieben von Bowu
Ein Roboter, der ohne jegliche emotional begründete Maßstäbe programmiert wäre, würde meiner Ansicht nach nie ein Ziel haben.
Man muss ihm einprogrammieren, dass er nach Selbsterhaltung streben soll und er wird danach streben. Dafür bedarf es keine Emotionen. Er wird alles als positiv bewerten, was ihm bei seinem Streben hilfreich ist und alles negativ, was ihm schadet.
Ich glaube auch hier liegt eine Kategorienverwechlung vor. Was lässt uns danach streben zu leben? Unser Selbsterhaltungstrieb, den man auch Lebenstrieb nennen könnte. Trieb ist nicht mit Emotionen gleichzusetzen. Der Trieb ist das was uns antreibt, unser Antrieb sozusagen. Selbst primitive Tiere versuchen zu überleben, aber müssen diese keine Emotionen haben. Demnach sind Emotionen theoretisch nicht nötig um nach Selbsterhaltung zu streben.
Insgesamt sehe ich die menschliche Psyche in vier Hauptaspekte unterteilt: Trieb, Emotionen, Verstand und Sinne. Den Trieb habe ich ja bereits erklärt. Emotionen werden oft auch mit Gefühlen bezeichnet, ich aber trenne diese beiden Begriffe, weil durchaus zwei verschiedene Arten von Empfindungen gibt und ich ratsam finde diese auch verschieden zu bennen. Als Gefühle bezeichne ich Empfindungen wie Hitze, Kälte, Tastsinn, Schmerzen die durch Verletzen von Körperteilen entstehen usw. Unter Emotionen fallen Dinge wie Freude, Trauer, Wut, Angst usw. Es dürfte klar sein inwiefern sich die beiden Begriffe unterscheiden. Der Verstand oder auch die Ratio umfasst alle Bearbeitungsprozesse der Umwelt um es sehr grob auszudrücken. Die Umwelt wird durch die Sinne aufgenommen und analysiert, ausgewertet und bewertet durch den Verstand. Der Verstand ordnet den Input und erarbeitet einen Output. Lesen, schreiben und rechnen sind z.B. Vorgänge des Verstandes. Für gewöhnlich ist der Verstand bei seiner Arbeit aber nich ungestört und die Emotionen nehmen Einfluss auf ihn, wer z.B. nidergeschlagen ist kann sich schlechter konzentrieren.
Der Trieb ist eine sehr unterschwellige Kraft und wir nehmen ihn nur selten bewusst war, deshalb agieren die Emotionen imo als Vermittler zwischen Trieb und Verstand. Was gut für uns erscheint, scheint gut für unser Überleben und die Emotionen unterstreichen dies. Haben wir Hunger sind wir in einer negativen emotionalen Verfassung, der Trieb fordert uns zur Nahrungsaufnahme auf und die Emotionen belohnen uns, wenn wir etwas essen. Was dem Essen zuvorkommt ist die Nahrungsbeschaffung und denken wir uns dazu mal in vergangene Zeiten zurück, wo der Mensch noch jagen musste. Das Jagen ist eine Reaktion des Hungers, der sich durch ein negatives Gefühl in der Magengegend bemerkbar macht und durch eine negative emotionale Verfassung unterstrichen wird. Die Handlung des Jegends ist eine primär verstandesmäßige Angelegenheit. Wir durchstreifen den (hier fiktiven) Wald und suchen nach Nahrung. Sehen wir nun z.B. einen Hasen müssen wir geschickt vorgehen um diesen zu erledigen. Bauen wir eine Falle oder bauen wir einen Speer um ihn zu töten? Die Überlegungen nach dem Vorgehen macht unser Verstand, er beurteilt auch die Ideen die von ihm selber kommen und entschließt sich für eine Idee. All das wird von Emotionen begleitet sein, doch sind diese nur Beiwerk und nicht an der Erarbeitung des Plans von nöten.
Was dieses Beispiel verdeutlichen sollte ist, dass der Trieb uns antreibt, Emotionen die Verlange des Triebes unterstreichen und dem Verstand näherbringen, dieser wiederum Vorgehensweisen entwickelt die Verlange zu verwirklichen.
Was das für unsere Diskussion heißt, ist dass imo die Werturteilsgrundlage eigentlich nicht die Emotionen sind, wie es scheint, sondern unser Trieb. Die Urteile selbst sind alle Angelegenheit des Verstandes, der jediglich mehr oder weniger durch die Emotionen beeinflusst wird.
Wie kann es dann aber zu Entscheidungsdiffusionen kommen? Dies muss daran liegen, dass die drei Komponenten nicht harmonisch miteinander fungieren, in ihrem Entwicklungsstadium unausgereift sind und es Situationen gibt, die sie überfordern.
Meine Überlegungen diesbezüglich sind noch nicht sehr ausgereift, ich spiele unter anderen mit dem Gedanken die Sinne unter die Kategorie des Verstandes einzuordnen.