Europawahl - Prognosen und Ergebnisse

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Traitor
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So 13. Jun 2004, 18:32 - Beitrag #1

Europawahl - Prognosen und Ergebnisse

Nach der ersten Prognose sieht es so aus:

CDU 45,5-46,3%
SPD 22-22,9%
Grüne 10,6-11,5%
PDS 5-6%
FDP 5-6%

Das gute Abschneiden der CDU beziehungsweise desaströse der SPD war ja zu erwarten gewesen, da die Wahl als Stimmungstest für den Bund missbraucht wird (und die SPD es versäumt hat, da eine Gegenkampagne zu starten). Die starken Grünen freuen mich sehr, ich wundere mich allerdings sehr darüber, dass die FDP zulegen und die 5% überspringen konnte - nach der konstanten Selbstdemontage der letzten Jahre hätte ich das kaum erwartet. Vielleicht liegt das an ihrer völlig überdimensionalen Wahlkampagne - hier in der Gegend stehen mehr FDP-Plakate als von SPD und CDU.

Bowu
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So 13. Jun 2004, 20:23 - Beitrag #2

mit verlaub gesagt, seid da jemand aus dem FDP Flugzeug absprang, fällt die Partei wenigstens nicht mehr negativ auf.
Auch das Kernthema den Staat schlanker zu machen fällt ja durchaus auf wohlgenährten Boden.
Freuen tu ich mich für alle drei der kleinen Parteien also Grüne FDP und PDS.

Feuerkopf
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Mo 14. Jun 2004, 09:46 - Beitrag #3

Mich wundert immer wieder, dass erwachsene Menschen freiwillig auf ihr Wahlrecht verzichten. Eine Wahlbeteiligung von unter 50 % ist wirklich blamabel.

Die Parteien haben natürlich auch alles dafür getan, damit keiner Lust hatte, wählen zu gehen. Ich kann mich nicht erinnern, besonders gute Informationen über Europa gelesen zu haben. So verkam diese Wahl zu einer Art Denkzettel für ungeschickte nationale Politik.

Shockk
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Mo 14. Jun 2004, 12:23 - Beitrag #4

Ich war leider nicht wählen, da ich von 11:30 bis 18:00 Uhr im Auto saß und quer durchs Land gefahren bin ...

Das Ergebnis enttäuscht mich. Zum einen natürlich, weil die Union so weit vorne liegt - aber das ist eher persönlicher Natur. Das wichtigere für mich: wie in Deutschland scheinen die Menschen in fast ganz Europa die Wahl nur dazu benutzt zu haben, um ihrer jeweiligen Regierung zu sagen "Wir sind mit euch unzufrieden". Aber schön unter dem Deckmantel der Anonymität der Wahl, anstatt mal auf die Straße zu gehen oder sich sonstwie zu organisieren. Da sieht man mal wie wichtig den Europäern ihr Kontinent ist.

Nightmare
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Mo 14. Jun 2004, 13:38 - Beitrag #5

Da hat Shockk schonmal eine gute Vorlage gegeben. Die Europawahl diente scheinbar in keinem Land als solche, sondern lediglich der Abstrafung der jeweiligen Regierung.

Mich hat allerdings schon ein wenig gewundert, dass die Wahlbeteiligung an sich in allen Ländern dramatisch zurückgeht (und das ist ein langfristig zu beobachtender Trend), obwohl das "europäische Bewusstsein" laut Umfragen immer weiter steigt - was vielleicht lediglich an der Europameisterschaft im Fussball liegt, der ja bei den Wahlsendungen fast ebensoviel Aufmerksamkeit gewidmet wurde wie den Ergebnissen o.O.

Bild Bild: Wahlbeteiligung der letzten Europawahlen für alle Länder

Ziemlich überraschend finde ich auch, dass gerade viele neu dazugekommene Länder teilweise extrem gerine Beteiligungen hatten (hier ist die Slovakei mit 16% !! im negativen Sinne an der Spitzenposition).

Posivitiv an der Wahl ist allerdings, das Deutschland im Verhältnis zum gesamten Parlament endlich mehr Sitze (99) bekommt, und damit die bisherige Ungerechtigkeit (die Sitze richten sich an den Bevölkerungszahlen, doch Deutschland wurde aus mit nicht bekannten Gründen mit 99 Sitzen stehts unterrepräsentiert) ein wenig abgemildert wird, denn die anderen "Großen" müssen einige Sitze an die Neuen abgeben.

Schade ist es, dass bei uns sehr viele Sitze an die CDU/CSU gehen, und das liegt wohl an der von Shockk erwähnten Tatsache, dass die Leute mit ihren Stimmen die Regierung abstrafen wollten. Dass das Ergebnis bei entsprechender CDU/CSU Regierung gleichermaßen schlecht ausgefallen wäre, daran kann es wohl kaum einen Zweifel geben, das zeigen auch die Ergebnisse in anderen Ländern, die sich auf Grund weltwirtschaftlicher Probleme in ähnlichen Knappheitszeiten befinden. Auch dort (z.B. Frankreich) wurden die Regierungen abgestraft, wobei hier die Regierung (die den Präsidenten Chirac stellt) in etwa unserer CDU entspricht.

Deswegen muss man sich auch eigentlich nicht so sehr über das schlappe Ergebnis der SPD ärgern, zumal sich Fräulein Merkel in ihrer Spitzenposition in der CDU (nachdem ja mit ihr, statt mit dem eigentlichen Spitzenkandidaten, den fast niemand kannte, geworben wurde) gefestigst hat, und meiner Meinung nach kaum Chancen auf das Kanzerleramt hat, zumal nicht zuletzt die CSU dem wahrscheinlich noch ein paar Steine in den Weg legen wird.

Erfreulich das Ergebnis der Grünen, die sich seltsamerweise aus der Abstrafung der Bevölkerung herauswinden konnten. Auch wenn es ein wenig gewagt ist, würde ich sogar behaupten, dass es an dem in Deutschland verbreiteten Antischröderismus liegen könnte, der vor allen Dingen von populistisch Angelegten Aktionen (siehe "Kanzerlersong") geprägt ist, wohingegen sich Joschka Fischer, der momentan unangefochten an der Spitze der Gründen steht und diese personalisiert, bester Umfragegebnissen bezüglich seiner Person erfreut.

Bild

Maurice
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Mo 14. Jun 2004, 18:48 - Beitrag #6

Was man an dieser fortschritthemmenden Partei namens Die Grünen so toll finden kann ist mir stets ein Rätsel.... aber ich will es hier ja nicht anderen nachmachen und über irgendwelche Parteien herziehen.
Dennoch will ich hier anmerken, dass ich es nicht nachvollziehen kann, dass Bürger die ihre Regierung strafen wollen nur einen der Koalitonspartner schwächt. Ich erkläre es mir so, dass für die Fehler der Bundesregierung immer die SPD schuld sei und die Grünen wenn es um Fehler der Regierung geht (zumindest meines Empfinden dem Medien nach) nicht erwähnt werden. Pazifismus und Öko-Slogans verkaufen sich halt recht gut und wenn man sonst eben nichts negatives hört steigen die Prozentzahlen. Aber jeder so wie er es für richtig hält.

Wieviel Prozent gingen eigentlich hier in Deutschland nun wählen? Sollte das die erste Graphik darstellen oder zeigt sie die Wahlbeteiligung europaweit?

Was die zweite Graphik angeht so verwundert es mich wie schlecht Herr Westerwelle abschneidet. Die FDP ist (wie die PDS) sowieso in den Medien deutlich runterrepräsentiert, somit auch Herr Westerwelle und mir ist in letzter Zeit keine negativen Nachrichten über ihn zu Ohren gekommen, deshalb kann ich mir nicht erklären, wie jemand der e zu wenig wahrgenommen wird so in den Umfrageergebnissen sinken kann.
Ich gestehe, dass ich seit einiger Zeit das politische Geschehen nicht mehr so intensiv mitverfolge wie früher (ist ja e immer das gleiche), wenn einer mir also eine Erklärung liefern kann bin ich ganz Ohr.

Nightmare
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Mo 14. Jun 2004, 22:14 - Beitrag #7

@Maurice:

Naja, wenn ich mir seine scheinbar etwas unqualifizierten Kommentare zur Europawahl anhöre, in denen er Neuwahlen als das Ziel der FDP vorstellt. "Dem sind wir ein gutes Stück näher gekommen!"

Man weiß nicht ganz genau was er damit meinte, aber wenn er von vorgezogenen Neuwahlen spricht, dann hat ein Wahldebakel der Regierung wohl kaum diese zur Folge, und sollte er die ganz normalen Bundestagswahlen, die nächstes Jahr stattfinden, gemeint haben, dann ist das natürlich ein sehr schönes Ziel, und näher gekommen ist die FPD dem ganzen von Sekunde zu Sekunde, nur ob das nun durch besondere Leistung Westerwelles geschah!?
(nunja, genug gelästert *gg*)

Außerdem frage ich mich, warum die Grünen (bei dir) als Fortschrittshemmend gelten? Meinst du damit den technischen Fortschritt in Deutschland, oder das Voranbringen von Reformen? Da muss sich wohl eher die Opposition Vorwürfe machen, sie würde Blockadepolitik betreiben, um bei der nächsten Bundestagswahl besser dazustehen (ähnlich wie die von Oskar Lafontaine zum Ende der Kohl Ära).

PS: Die Grafik zeigt die durchschnittliche Wahlbeteiligung aller Länder.

Die für Deutschland betrug 43%, 1999 waren es noch 45,2%, bei den ersten Wahlen 1979 sogar noch 65,7%. Um auch mal ein Land mit großer Wahlbeteiligung zu loben: In Belgien gingen 90,81% an die Wahlurnen.

@ all:

Was mich wundert ist, dass bis jetzt noch niemand etwas über die nun zahlreich im Parlament vertretenen antieuropäisch eingestellen Parteien gesagt hat. In England beispielsweise hat eine solche Partei (sie war das erste mal dabei) gleich 20% geschafft!

Noriko
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Mo 14. Jun 2004, 22:32 - Beitrag #8

@Maurice
in 2 punkten hast du recht:
Zum einen erscheinen die grünen grösstenteils "technologie" feindlich und unschuldig an der regierungschlappe.
Und beides stimmt so nicht. *G*
Ich könnte die grünen nicht wählen weil sie im schnitt mir zu "öko" sind, anstatt pro umweltfreundlicher technik, was ich für sinnvoller halte.
Und durch ihre "antifortschritt" haltung ahben sie einiges mitverbockt an der Regierungspolitik, wenn uch nciht masgeblich viel.

Der gewinn im gegensatz der grünen im gegensatz zu den roten, kann auch daher kommen, das sich manche erhoffen, das stärkere grüne es ebsser machen und sich mehr durchsetzen.

@Westerwelle
Ich denke die schlechte resonanz liegt daran, das niemand den mann ernst nimmt, noch wegen "früher".

@Nightmare

was für antieuropäscihe parteien?!
(Das sowas in england 20% schafft ist wahrlich erschrekend)

Bowu
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Di 15. Jun 2004, 01:01 - Beitrag #9

Meines Erachtens kann man die Investitionen in Umweltfreundliche Technik die sich die Grünen auf die Fahnen schreiben durchaus sehen.

Im Gegenteil, man könnte es als fortschrittlich ansehen, wenn heutzutage mit neuen Technologien und Technik im allgemeinen nicht "blind" umgegangen wird, sondern das vor der Beuntzung etwaige Risiken und Folgen reflektiert werden.

Ich hoffe zum Beispiel das das Konzept der Mono-Genom Kultur nicht mal so mir nichts dir nichts dahingerafft wird, denn man könnte zumindest annehmen, das diese weit empfindlicher ist, als es bisherige Monokulturen schon sind.
Aber kurzfristig sind die Vorteile der Gen-Food Erzeugnisse nicht von der Hand zu weisen, weil sie besser sind als herkömmliche Massenware (wenn auch schlechter als Bio aber eben auch billiger herzustellen)

Zentral könnte man bei den grünen das Nachhaltigkeitsprinzip (im positiven Sinne) ansiedeln.
Und ich halte es für durchaus sinnvoll nur diejenigen Fortschritte zu "schreiten" die wir nicht morgen mit viel mühe wieder zurückdrehen müssen. (Gibt natürlich auch negativ Beispiele wo die Grünen auf dem falschen Technologiedampfer fahren mögen)

Noriko
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Di 15. Jun 2004, 16:02 - Beitrag #10

Konkretes Beispiel: Auto
Ich ahbe das starke gefühl, das die grünen absolute gegen das auto sind.
Es spricht absolut ncihst dagegen den öffentlichen verkehr zu fördern, nur ist imho ein Resolutes und komplettes nein zum auto falsch, sinnvoll wäre ein Ja zum umweltfreundlichen auto, zu weniegr sptritverbrauch, sinnvollerem fahren und alternativen antribemethoden.

Bowu
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Di 15. Jun 2004, 17:45 - Beitrag #11

Teureres Benzin ist kein Anreiz beim Kauf eines Autos auf den Verbrauch zu achten?
Förderung der Photovoltaik (wasserstofferzeugung) keine sinnvolle Investition in Bezug auf Brennstoffzelle?

Vielleicht sollte man zugestehen, das es an positiven Anreizen fehlt konventionelle Techniken umweltfreundlicher zu gestalten...

Und nein dei Grünen sind nicht gegen das Auto, sondern gegen die Folgen des Autowahns.

Noriko
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Di 15. Jun 2004, 20:26 - Beitrag #12

Teures Benzin ist mittelbar ein grund dafür, das Problem ist vielen fehlt es am geld neue, sparsame, autos zu kaufen, weswegen sich das stark relativiert.

Förderung alternativer antribsmöglichkeiten istd as optimum, doch das schrieb ich bereits, und mir ist kein regeirungs programm(bzw grünen standpunkt) bekannt, in dem wasserstoffautos gefördert werden, denn ein solches würde ich mir wohl kaufen, denn es ist sparsam und günstig. (Opel Zafira Prototyp: 4,6l tank ca 400 km reichweite, bei einem h2 preis von 0,55€)
ps: wir schweifen zu sehr ab, wenn du darüber weiter diskutieren willst, mach einen neuen thread auf.

Ein Gott
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Di 22. Jun 2004, 21:55 - Beitrag #13

Wahlergebnisse???

Ich bin auf der Suche im Netz auf ein schwarzes loch gestoßen, las ich herausfinden wollte, wie die stimmenauszählungen aller kandidierenden parteien in unserem schönen land ausgegangen sind. bei fast neun prozent "SONSTIGE" interessiert mich schon was jeder hundertste gewählt hat, wobei ja auch jede partei welche über 0,7% kommt für jede stimme ne´menge kohle ausm steuersäkl erhält. also wer kann mir helfen?oder muß ich mit wahlbetrug rechnen?(keine daten/keine wahl)
danke

Bowu
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Mi 23. Jun 2004, 12:30 - Beitrag #14

Hier der Link zum Bundeswahlleiter da kannst du alle Ergebnisse in D. auch nach Wahlkreisen aufgeschlüsselt anguggen.
Ansonsten für Kommunalwahlergebnisse hilft googeln ... weil jede Gemeinde und Kreis ihr wahlergebniss extra publiziert... auf ihrer Seite halt...
also das Dresdner Wahlergebniss gibts beispielsweise auf ~>
ist auch ein sehr spannendes Wahlergebniss... mit ner dicken Abstrafung für dir CDU... (-14,56%)

fanvarion
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Sa 26. Jun 2004, 18:54 - Beitrag #15

Die schlechte Wahlbeteiligte bei der Europawahl ist auf die Wahlmüdigkeit der Deutschen und auf den Kleinkrieg unserer Politiker zurückzuführen.
Wenn aus einer Reform ein Reförmchen wird und aus einem Vorschlag ein Krieg, der über die Zeitungen geführt wird.

Das Abklatschen der Regierung wurde ja auch von der CDU gefordert, aber nicht ohne Hintergedanken denn 80% der Gesetze werden inzwischen von der EU veranlasst.
Jetzt hat diese Partei sich einen Machtfaktor gesichert der vielen Bürgern der EU nicht klar ist.


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