Original geschrieben von rosalie
Kann diese Verstimmung nicht damit zusammenhängen, dass du in allem keinen tieferen Sinn zu erkennen vermagst?
Das kann nicht nur sein, das sage ich auch.

Was lässt den Menschen an der Sinnlosigkeit verzweifeln? Ja das Urteil ist zwar Auslöser dieser Verzweiflung, doch ist dieses Urteil durch eine atheistische Kritik unvermeidlich. Das wahre Übel ist das Verzweifeln durch das Urteil. Nicht der Verstand führt uns in die Kriese, sondern die Emotionen, der Verstand deckt nur auf.
Ein sinnloses Leben ist nur solange erträglich, wie es ein glückliches ist.
Du bist ein Mensch, der sehr viel denkt, der sich selbst gerne perfekt unter Kontrolle hätte - aber da sind diese Emotionen, die manchmal unberechenbar sind und Dir deshalb Angst machen.
Ich würde nicht sagen,, dass mir die Emotionen Angst machen, denn Angst selbst ist ja schon Emotion. Es gibt bestimmte Dinge die negative Emotionen hervorbringen, aber ich halte es für unpassend zu sagen negative Emotionen bringen negative Emotionen hervor. In gewisser Weise stimmt das zwar, aber handelt es sich, um es exakter auszudrücken, um eine Verstärkung der Emotionen und keine Hervorbringung neuer Emotionen als solche. Das ist aber wieder Definitions- und Ansichtssache und steht nicht zur Debatte.
Aus Deinen verschiedenen Posts entnehme ich dass Du noch nie richtig einen Menschen geliebt hast. Kann es sein, dass Du auch noch nie Dir bewußt, geliebt wurdest? Sicher wird Dich Deine Mutter lieben, aber nicht alle Mütter sind in der Lage, es ihre Kinder auch spüren zu lassen.
Lass das nicht meine Mutter lesen, die wäre bestimmt sauer, wenn ihr jemand unterstellen würde, sie hätte ihren Kinder ihre Liebe nicht gezeigt.

Was das Lieben einer Person meinerseits angeht, so kann ich hier weniger sicher eine Aussage machen. Was bedeutet Liebe? Ich denke, wenn meine Mutter sehr lieb zu mir als kleines Kind war, dann werde ich sie damals auch sehr gemocht haben, das sollte klar sein. Ich kann nur bewusst Aussagen über mich jetzt und vor ein paar Jahren machen und in der Zeitspanne glaube ich niemanden wirklich geliebt zu haben.
Was die Liebe zu einem Mädchen angeht, so wahr ich wohl auch noch nie wirklich verliebt. Die beiden Male wo ich mich über längere Zeit intensiv zu jemanden hingezogen gefühlt hatte, bewerte ich heute als Schwärmerei. Sie waren primär lediglich Projektionsfläsche für meine Wünsche und Sehnsüchte.
Deine innere Sehnsucht nach Verstandenwerden sehe ich auch als einen Hilferuf Deiner Seele, sie endlich auch einmal zu beachten und nicht zu ignorien.
Tut mir leid mit deiner Terminologie (= Verwendung von Begriffen) kann ich hier wenig anfangen. Was du unter Seele verstehst, gibt es für mich nicht, wenn ich deine Bedeutung des Begriffs Seele aus anderen Threads richtig verstanden habe. Wie soll ich etwas ignorieren, was nicht existiert? Ja du hast gesagt zwischen unseren Vorstellungen liegt eine gewisse Distanz, deshalb bitte ich dich, zu versuchen, das was du mit dem Satz ausdrücken wolltest, mit meinen Begriffen zu formulieren. Vorrausgesetzt natürlich es besteht soviel Gemeinsamkeit zwischen unseren Begriffen, dass eine Umschreibung möglich ist.
Du bist auf der Suche nach der Wahrheit (auch wenn Du noch nicht an das Vorhandensein einer solche glauben kannst) .. alle Antworten(auf Deine Sinnsuche), die Du bisher erhalten hast, befriedigen Dich in keinster Weise.
Mir geht es nicht primär um die Suche von Wahrheit, weil ich ja einen transzendentalen (zumindest bisher) verneine. Ist ein solcher Sinn eine Wahrheit bin ich also gar nicht auf der Suche nach dieser, weil es sie imo ja nicht gibt. Wird mit Wahrheit dagegen das Verhältnis von Sein und Sinn im allgemeinen ausgedrückt, so beurteile ich das fehlen eines transzendentalen Sinn, als die Wahrheit. Ich glaube demnach sie bereits gefunden zu haben. Kritisch wie ich bin sage ich aber auch, dass ein erfolgloses Fragen nach einem transzendentalen Sinn zwar das Fehlen eines solchen nahelegt, aber nicht beweist. Da ich aber nun keinen Grund zum Anlass habe die Existenz eines solchen anzunehmen, gehe ich in meinen weiteren Überlegungen davon aus, dass es keinen existiert. Die Annahme der Nicht-Existenz ist also die Grundlage auf der ich zum bisherigen Schluss gekommen bin, dass im Grunde alles sinnlos ist.
Ich gehe hier jetzt auch nicht noch ausführlich auf meine Vorstellungen vom biologischen und persöhnlichen Sinn des Lebens ein. Nur noch kurz gesagt, dass der biologische Sinn die Arterhaltung ist und der persöhnliche das Streben nach Glück. Diese sind aber imo unter kritischen Blick nicht in der Lage einen transzendentalen Sinn vollwertig zu ersetzen, wenn ein solcher eingefordert wird. Anmerkung: Der Begriff "Sinn" ist in Bezug auf das Leben mit dem von "Zweck" gleichzusetzen.
Dass mich die Suche in keiner Weise befriedigt hat stimmt so nicht ganz. Natürlich bin ich zu keinem bisherigen Ergebnis gekommen, dass mich zufriedenstellt, doch sehe ich das Nachdenken über die Frage und die bisherigen Ergebnisse als eine gewisse (wenn auch nicht große) Leistung da und die Erbringung von Leistung werte ich positiv.
Rein materialistisches Denken erfüllt nicht auf Dauer - der Mensch ist zu "höherem" bestimmt. Und zu diesem gehören auch Emotionen, wie Liebe, Freude, Sehnsüchte, Hoffnungen ... mit diesen umzugehen gehört zur Reifung eines Menschen dazu. Sie machen das Leben vielleicht komplizierter, aber auch vielfältiger und erfüllter.
Bedeutet für dich "erfüllt sein" in einer positiven emotionalen Verfassung zu sein? Ich denke schon, dass es Menschen gibt, die nur genug Geld und Macht brauchen um glücklich zu sein. Aber hier geht es ja um mich und nicht um diese Art von Menschen, wollte aber nur darauf hinweisen, dass ich diese Verallgemeinerung nicht teile. Ob für mich genug Geld und Macht ausreichen würde um micht glücklich zu machen weiß ich nicht, denn ich war noch nicht in der Lage eines Bill Gates oder Konsorten.

Erfüllter, im Sinne von positiver Emotionalität, wird das Leben nur, wenn die positiven Emotionen überwiegen. Darüber hinaus könnte ich auch auf diese "Vielfältigerkeit" getrost verzichten
Was du unter "höher" verstehst ist wohl als "göttlich" zu verstehen, liege ich da richtig? Es steht außer Frage, dass wir hier zu keinem Konsens kommen werden. Wenn ich schreiben würde "der Mensch ist zu höherem bestimmt" würde ich damit den Fortschritt meinen. Mehr Wissen, mehr Macht, bessere Technik, mehr Wohlstand und mehr Verstand. Und bei letzteren steht meiner Auffassung nach die Emotionen im Weg. Nietzsche schrieb "Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch" und ich benutzte diese Metapher selbst gerne, obwohl die Idee hinter dem Satz zwischen ihm und mir eine andere ist. Die Emotionen sind das was uns an das Tier-Sein bindet, was uns zu etwas höheren als die anderen Rassen macht ist unser Verstand. Demnach wäre die Stärkung des Verstandes und die Schwächung der Emotionen eine Erhöhung der menschlichen Spezies. Das ist meine Auffassung.
Tut mir leid, dass ich vielleicht für manchen hier zu sehr ins philosophische abdrifte, aber das ist eben das Milieu in dem sich mein Denken für gewöhnlich bewegt. Durch meine Ausschweifungen sind wir immer weiter vom Ursprungspost weggekommen... Diskussionen über den Sinn gibt es mehr als genug, ich kann mich natürlich auch weiterhin hier darüber unterhalten, aber ich denke es entspricht mehr der Idee des Threads (wenn man von einer solchen überhaupt reden kann), wenn wir weiterhin versuchen an der ursprünglichen Thematik zu bleiben. Das ist ja wie gesagt kein Zwang, ich weiß ja nicht wie ihr das seht.
Omg ich schreib ja so, als ob das gar nicht mehr Thread wäre, sondern der von jemand anderes... das fällt dann wohl unter Selbstverfremdung.