Welches Buch lest Ihr gerade?

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Skellington
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Fr 25. Jun 2004, 12:25 - Beitrag #861

Ich habe vor kurzem "Das Puppenspiel" von Ian Rankin (nomen est omen) durch bebende Hände meiner Freundin geschenkt bekommen. Ich nahm es ebenso dankbar an und las gestern die ersten beiden Seiten, die sich neben des dankbaren Umstandes eines schottischen Szenarios vorwiegend mit der Frage eines neunmalklugen - und ohne jeden Zweifel sehr unansehnlichen - Komissars nach den vergnüglichen Gewohnheiten des bereits in den ersten Zeilen nach bester "Richter und sein Henker" - Manier eingeführten Hauptverdächtigen beschäftigten. Unnötig zu erwähnen, daß ich den Roman augenblicklich von meiner hilfreichen Elster davontragen ließ.

Wann auch immer ich ein Werk dieser Qualität geschenkt bekomme, frage ich mich ernsthaft, ob trotz der Beteuerung, daß ich Shakespeare und Goethe bewundere, ein triviales Kainsmal auf meiner Stirn geschrieben steht....

alea
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Fr 25. Jun 2004, 19:11 - Beitrag #862

Ich bin gerade bei Brick Lane von Monica Ali. Es handelt von einer muslimischen Frau, die aus Bangladesh in Londons Little Bangladesh, eben diese Brick Lane immigriert und der es erst nach über 15 Jahren geligt sich aus ihrer umgebung zu lösen, Englisch zu lernen und einen Beruf, wenn auch nur als Arbeiterin, zu ergreifen. Auch wenn ich es erst halb durch habe ist es auf jeden Fall lesenswert, da sich die Autorin, deren Vater ebenfalls aus Bangladesh stammt, vorurteilsfrei in ihre Figur versetzt und eine tolle Beobachtungsgabe hat.

Fargo
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Sa 26. Jun 2004, 10:53 - Beitrag #863

Original geschrieben von Skellington
... "Das Puppenspiel" von Ian Rankin...las gestern die ersten beiden Seiten... Unnötig zu erwähnen, daß ich den Roman augenblicklich von meiner hilfreichen Elster davontragen ließ....


Kurz ist das Leben, lang ist das Regal, kein Zweifel. Aber sind zwei Seiten bei einem Autor wie Rankin, den ich sehr schätze, nicht ein bisschen wenig, um ihn abzutun? Hast Du tatsächlich den Anspruch bzw. die Lust, immer n u r die Spitzenwerke der Weltliteratur zu lesen?

Fargo

Skellington
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So 27. Jun 2004, 01:47 - Beitrag #864

Ich bin nicht sicher, ob es für dich spricht, Fargo, dass du offenbar allen Ernstes einen Autor wie "Ian Rankin" schätzst, oder aber gegen mich, dass ich ignorant genug bin, ein Buch nach zwei Seiten aus der Hand zu legen. Eine echte Patt-Situation, hm..? *schmunzelt*

Fargo
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So 27. Jun 2004, 13:05 - Beitrag #865

Original geschrieben von Skellington
Eine echte Patt-Situation, hm..?


Ich weiß nicht, ob das wirklich ein Patt der Wertungen darstellt, Skellington: mir stehen mehrere hundert Seiten Rankin zur Beurteilung zur Verfügung, Dir gerade mal zwei. Und über die Gründe, die Dich nach dieser kurzen Kostprobe Rankins Roman als Zeitverschwendung bzw. den Autor als minderes Talent verwerfen ließen, hast Du noch gar nichts verraten.

Ein Patt haben wir, wenn Du aufgrund scharfsichtiger Analyse, also eines close reading der zwei Seiten, Rankinsche Schwächen aufführen kannst, die mindestens ausbalancieren, was ich an Qualitäten ins Feld führe.

Solch eine Diskussion könnte ganz interessant sein, falls Du Interesse daran hast, sollten wir sie aber in einem eigenen "Ian Rankin"-Thread führen.

Fargo

Elbereth
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So 4. Jul 2004, 11:27 - Beitrag #866

Ich habe gerade "The Moonstone" von Wilkie Collins gelesen (aber auf russisch).
Es ist eigentlich ein Krimi, denn es wird im ganzen Buch das verschwinden dieses Steines aufgeklärt, doch am interessantesten ist die Darstellung der veschiedenen Charaktere, die nicht soo wichtig für Handlung sind, mit ihren (teilweise sehr traurigen) Schicksalen. Die Geschichte wird abwechselnd von verschiedenen Personen erzählt, und das gibt dem Buch auch noch viele lustige Stellen. Ich weiss nicht ob es litterarisch so wertvoll ist, aber zur Unterhaltung ist es sehr gut geeignet :s1:

Traitor
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So 4. Jul 2004, 16:29 - Beitrag #867

Da ich in der Buchhandlung über die SZ-Bibliothek-Ausgabe gestolpert bin und ich die Verfilmungen beide sehr mag... "Der talentierte Mr Ripley" von Patricia Highsmith. Nett für zwischendurch.
Als ernsthafteres Projekt werde ich mich jetzt mal an Jules Verne " Les Cinq Cents Millions de la Bégum" wagen. Ich hoffe, ich verstehe irgendetwas...

J-Reno
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So 4. Jul 2004, 22:23 - Beitrag #868

Auf Empfehlung versuch ich mich gerade an "Clockwork Orange" als Buch parallel zum Film.
Ich bin echt die ganze Zeit zwischen Faszination und einer Art Entsetzen/Abscheu hin-und hergerissen.
Dabei macht Alex' Sinn für Ästhetik und Kunst die Gewalttaten noch auf eine merkwürdige Art interessanter, kann es gar nicht wirklich beschreiben...Es ist so ein Gefühl, wie wenn man z.B. KZ-Erlebnisse o.ä. aus dem 2.Weltkrieg liest und es interessant findet, obwohl es total krank und abstoßend ist...

Würde mich mal interessieren, was ihr zu dem Buch meint, wenn ihr es kennt.

Traitor
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So 4. Jul 2004, 23:46 - Beitrag #869

Ich kenne es bisher nur aus Erwähnungen, sobald es um Dystopien geht. Clockwork Orange wird dabei meist als zu Unrecht vergessen beschrieben, eigentlich sollte es einen Platz neben 1984, BNW und Fahrenheit haben. Gehört mit dieser Kritik definitiv zu den Büchern, die ich irgendwann lesen muss/will.

Jatrix
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So 11. Jul 2004, 13:46 - Beitrag #870

Lese gerade 4 Bücher parallel, so für jede Stimmung etwas.
Die Hyperiongesänge von Dan Simmons, recht kompliziert.
Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran auf französisch.
Mein langer Weg in die Freiheit, Autobiographie von Nelson mandela. Das Buch ist echt klasse.
Und Film verstehen von James Monaco, kann auch nicht schaden :D . Bin auch gard mit Der dritte Zwilling von Ken Follet fertig geworden, das Buch hat echt ne interessante Story.

Padreic
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So 11. Jul 2004, 19:03 - Beitrag #871

Ich hab gerade das zweite Mal 'Narziss und Goldmund' fertig gelesen. Es mag nicht mehr ganz so verzaubernd und stark wirken, aber die gedankliche Tiefe erschließt sich mir jetzt noch besser. Ich würde es vielleicht nicht mehr unter meine absoluten Lieblingsbücher einordnen, wie ich es noch beim ersten Lesen tat (mittlerweile hab ich auch einiges mehr an großartiger Literatur gelesen), aber eine deutliche Empfehlung kann ich immer noch aussprechen.

Daneben lese ich gerade ein Werk von Le Goff über das Hochmittelalter, das kaum Ereignisgeschichte, sondern vielmehr einen mehr soziologisch-ökonomischen Blickwinkel auf die Geschichte enthält.

Padreic

Lethe-Elbin
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Mo 12. Jul 2004, 11:21 - Beitrag #872

Zur Zeit lese ich "Die Zitadelle der Stürme"(von ich-weiß-nicht-wem) Und "Die Bibliothek von Thaddäus Tillmann Trutz" von Ralf Isau.

:s150: Lethe :s150:

loenne666
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Mo 12. Jul 2004, 13:38 - Beitrag #873

Die Zitadelle der Stürme.
Müsste von Celia S. Friedman sein!

Raiden/Yuji
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Mo 12. Jul 2004, 14:45 - Beitrag #874

"Männer sind anders.Frauen auch."-John Gray
Naja, so mittelprächtig,aber stellenweise auf jeden Fall lustig.
lg
Yuji

Fargo
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Do 15. Jul 2004, 18:42 - Beitrag #875

Auch ich habe gerade etwas von Dan Simmons gelesen, nämlich "Ilium ". Anfangs bordet das über vor Ideen, arbeitet mit drei Handlungssträngen an sehr verschiedenen Schauplätzen, eventuell in sehr unterschiedlichen Zeitaltern und mit sehr unterschiedlichem Personal.

Simmons ist zum Glück kein Autor, der den Leser gleich bei der Hand nimmt und ihm die Differenzen seiner Fantasiewelt zu unserer Realität haarklein erklärt. Man muss sich selbst zurecht finden und mit eigenen Hypothesen arbeiten, was großen Spaß macht.

Gegen Ende des Romans, der unter anderem auf den Jupitermonden unter autonomen Maschinen, auf dem vom Terraforming umgebauten Mars unter kleinen grünen Männchen und mitten im Schlachtgetümmel des Trojanischen Krieges spielt, überwiegen dann die Abenteuer- und Actionelemente. Das ist durchaus ein Absturz, ein Verlust an Komplexität. Aber Simmons schafft es, das auch ein wenig wie eine Hommage an die Pulp-SF von einst wirken zu lassen, also eine nostalgische Trashkomponente einzubauen.

Das ist oft anregend, nie weniger als unterhaltsam, und über ein paar kleine, aber haarsträubende Logikfehler kann man auch herzhaft grinsen.

Fargo

chica
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Do 15. Jul 2004, 21:37 - Beitrag #876

Gezwungenermaßen für Deutsch:

'Fegefeuer der Eitelkeiten'' von Tom Wolfe. Der absolute Schwachsinn und man kommt keinen Meter vorwärts.

loenne666
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Fr 16. Jul 2004, 18:59 - Beitrag #877

@chica
'Fegefeuer der Eitelkeiten'' von Tom Wolfe

Das ist doch ein Klassiker,ich dachte es würde sich lohnen das Buch zu lesen!

ToBro
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Sa 17. Jul 2004, 04:35 - Beitrag #878

Der Herr der Ringe - Die Gefährten
zum 2ten mal

ich hab noch so viel rumliegen, was ich noch nicht gelesen hab......the hobbit, ein indiana jones roman, star wars zeugs und noch ein lotr Buch zur entstehung des ganzen: "the history of middle-earth - volume 8 - the war of the ring - the history of the lord of the rings part 3"

Sunset
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Sa 17. Jul 2004, 21:04 - Beitrag #879

"Der Steppenwolf" - Hermann Hesse

Fargo
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Sa 17. Jul 2004, 21:54 - Beitrag #880

Der Moderator bittet mal um was...

Liebe Leute,

mal ein moderatoröser Vorschlag: macht aus diesem Lektüreüberblick doch keinen bloßen Aufzählthread. Ein paar Worte zum (vorläufigen) Leseeindruck, ein Satz Begründung, warum das Buch so oder anders auf Euch wirkt, machen das Ganze viel interessanter. Es geht ja nicht um bloße Statistik.

Eventuell könnt Ihr dann auch nachmelden, wenn sich der Leseeindruck verändert hat, wenn Euer Fazit nach der letzten Seite von Eurem ersten Eindruck merklich abweicht.

Und nun zu meinem aktuellen Buch:

Ich schleiche gerade in meinem üblichen Gletschertempo durch "The War Of The Flowers" von Tad Williams. Bin auf Seite 154 von 686.

Es ist ein klassischer Tür-in-eine-andere-Welt-Roman. Anfangs bekommen wir grimmig, ernst und wirklichkeitsnah das auseinander fallende Leben eines 30jährigen Kellerbandmitglieds und Blumenladenboten erzählt. Dann wird der Typ von einer Emissärin ins Feenreich geholt, bzw., gerade noch rechtzeitig vor einem ebenfalls aus Faerie losgeschickten bösartigen Schattenwesen gerettet.

Der Held reagiert relativ anpassungsfähig, er akzeptiert Elfen und Oger flugs als Realität, der Ton der Erzählung wird ziemlich schnippisch vergnügt. Das ist ein starker Kontras zur Menschenweltschilderung, man könnte aber auch sagen, ein Stilbruch. Ich bin mal gespannt, ob und wie Williams das zusammen bekommt.

Fargo

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