bigandex : grummel, Geschichte 6, setzen
Palästina
[griechisch, lateinisch, „Philisterland”], arabisch Falastin, hebräisch Erez Israel, das biblische Kanaan, „Gelobtes Land” der Juden,
als Wirkungsstätte Christi „Heiliges Land” der Christenheit, ein Gebiet, das sich vom Libanon im Norden bis zum Golf von Eilat im Süden, von der östlichen Mittelmeerküste im Westen bis zu den Bergländern östlich des Jordangrabens erstreckt. Der Name Palästina stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.; er war bis ins 19. Jahrhundert im Wesentlichen nur in der christlichen Literatur gebräuchlich. Palästina war bis 1922 nie eine politische Einheit und hatte daher auch keine eindeutigen Grenzen.
Palästina ist seit der Altsteinzeit besiedelt. Im 7. Jahrtausend v. Chr. hatte Jericho bereits städtischen Charakter mit Befestigungsanlagen. Seit Beginn des 3. Jahrtausends v. Chr. bestanden in Palästina zahlreiche Stadtstaaten, die von semitischen Einwanderern und einer älteren nichtsemitischen Bevölkerung bewohnt waren. Zwischen 2000 und 1550 v. Chr. lag die höchste Blüte kanaanitischer Stadtkultur. Während des 2. Jahrtausends v. Chr. geriet Palästina in den Einflußbereich benachbarter Mächte, u. a. der Hethiter und der Ägypter. Zwischen dem 14. und 12. Jahrhundert v. Chr. wanderten die Israeliten (Juden) in das Landesinnere und die Philister in den Küstenstreifen ein. Im 10. Jahrhundert konstituierte sich das israelitische Königtum, das 926 v. Chr. in die Teilstaaten Israel und Juda zerfiel. 721 v. Chr. wurde Israel von den Assyrern, 597 v. Chr. Juda von den Babyloniern erobert. In den folgenden Jahrhunderten wechselte Palästina mehrmals die Oberherrschaft. Im Jahre 63 v. Chr. wurde es römisch. Nach der Niederwerfung des letzten großen jüdischen Aufstandes (Bar Kochba, 135 n. Chr.) benannten die Römer ihre Provinz Judäa in Palästina um.
Nach der Teilung des Römischen Reiches gehörte Palästina zum Byzantinischen Reich. 636 eroberten die islamischen Araber das Land. 1099 gründeten die Kreuzfahrer das Königreich Jerusalem; es wurde 1187 von Saladin vernichtet. Seit 1291 gehörte Palästina zu Ägypten, seit 1517 war es ein Teil des Osmanischen Reichs. Neben der überwiegend arabisch-islamischen Bevölkerung hatte das Land stets auch eine Anzahl jüdischer Bewohner. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts begann die organisierte Einwanderung von Juden nach Palästina, die mit dem Aufkommen des politischen Zionismus einen großen Umfang annahm. Im 1. Weltkrieg eroberte Großbritannien das Land. 1922 wurde Palästina britisches Völkerbundsmandat; zum Mandatsgebiet gehörten zunächst auch östlich des Jordan gelegene Territorien. Diese wurden 1923 als Emirat Transjordanien (Jordanien) abgetrennt, das zwar formal Bestandteil des Mandats blieb, jedoch zunehmende Autonomie erhielt (Jordanien).
Der arabische Widerstand gegen die jüdische Einwanderung trug zum Erwachen eines eigenen Nationalbewusstseins der palästinensischen Araber bei. Die Gegensätze zwischen Juden und Arabern erwiesen sich als unüberwindlich. Die britische Mandatsmacht überließ die weitere Behandlung des Problems den UN. Die Vollversammlung der UN beschloss 1947 die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat. Die Juden akzeptierten den Teilungsplan, die Araber lehnten ihn ab. Aus dieser Situation erwuchs der bis heute ungelöste Nahostkonflikt. Nach dem Abzug der britischen Truppen 1948 proklamierten die Juden den Staat Israel. Im „Sechstagekrieg” 1967 besetzte Israel das sog. Westjordanland und den Gazastreifen und stellte sie unter Militärverwaltung. Damit befand sich das ganze ehemalige Mandatsgebiet Palästina in den Grenzen von 1923 unter israelischer Herrschaft.
Das weitere Vorgehen in den besetzten Gebieten blieb in Israel umstritten. Die 1977-1984 amtierende Regierungskoalition arbeitete auf eine faktische Annexion hin, während ihre Kritiker für Räumung der Gebiete und Autonomie ihrer Bewohner unter Wahrung der israelischen Sicherheitsinteressen eintraten. Die PLO, die sich als Vertreterin der Palästinenser versteht, verkündete in ihrem Programm von 1968 als Ziel die „Befreiung” ganz Palästinas. 1988 proklamierte sie die Errichtung eines unabhängigen Staates Palästina, ohne vorerst dessen Grenzen zu definieren. 1993 schlossen Israel und die PLO ein Abkommen über eine palästinensische Teilautonomie als ersten Schritt zu einer Friedenslösung. 1994 wurden palästinensische Selbstverwaltungsorgane in Jericho und im Gazastreifen errichtet, ab 1995 in weiteren Städten. 1996 wurde ein palästinensischer Autonomierat gewählt; Präsident wurde der PLO-Vorsitzende J. Arafat.
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