Jemanden zum reden...

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
So 27. Jun 2004, 16:11 - Beitrag #41

Maurice, was die Erfahrungen und Besitz betrifft: Besitz anhäufen, ist nur eine Notwendigkeit unserer materialistischen Gesellschaftsordnung, über deren Sinnhaftigkeit man gut streiten kann.
Erfahrungen meinte ich in einem erweiterten Sinne, im Sinne von Erlebnissen, den Genuß nicht zu vergessen. Mir zumindest gefällt es durchaus, meine eigene Entwicklung zu verfolgen und besonders die Erlebnisse zu behalten, die ich mit anderen Menschen teilen konnte.
Letztlich ist es so, uns bleibt nichts anderes übrig, als entweder in mittelalterlicher Manier das Leben als irdisches und möglichst schnell hinter sich zu bringendes irdisches Jammertal mit anschließendem Paradiesanschluß zu begreifen, oder als recht kurze Zeit, die wir hier und jetzt, - wo und wann sonst? - möglichst intensiv erleben wollen. Letzteres liegt mir zumindest näher.
Wobei das Nachdenken über die Welt durchaus für mich zu den Dingen gehört, die ich dabei nicht missen möchte.

Mir fällt ein Zitat ein, das für mich eine gute Leitlinie ist, ohne daß man an irgendetwas glauben muß.

"Und wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nur ein tönendes Erz oder eine gellende Zimbel. Und wenn ich die Prophetengabe hätte und alle Geheimnisse durchschaute und alle Erkenntnis besäße, und wenn ich allen Glauben hätte, so daß ich Berge versetzte, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts.
Und wenn ich meinen ganzen Besitz den Armen zuteilte und wenn ich meinen Leib den Flammen preisgäbe, hätte aber die Liebe nicht, so nützte es mir nichts. Die Liebe ist (...)
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Die Liebe aber ist die höchste unter ihnen."

Du brauchst an nichts zu glauben, wenn Du es nicht willst, wenn Du nicht hoffen willst, dann brauchst Dus nicht.
Aber auch das Hoffen macht wenig Sinn, wenn Du nicht liebst, Dich selbst annimmst und was Du bisher erlebt hast und die Menschen um Dich zumindest als Menschen, Du mußt sie ja nicht alle mögen...

Ich glaube fast, daß Kant heute sagen würde: Amare aude! Habe den Mut Dich deiner Liebensfähigkeit zu bedienen.


-----------------------------------------------------------------------------------

Zu Deinen Fragen: Farberkennen: Ja, es gibt Menschen, die blau und grün nicht richtig unterscheiden können. Das ist eine Form der Farbenblindheit, häufiger ist die Rot-Grün-Blindheit.
Sie entsteht dadurch, daß unser Farbensehen durch Zellen auf der Netzhaut verursacht wird, die entweder rot, grün oder blau wahrnehmen können, woraus dann alle anderen Farben gemischt werden. Wenn die Zellen für blau oder grün fehlen, werden blau und grün nicht getrennt wahrgenommen.

Ich ..., reflektiere mein und das Verhalten anderer, plane die meisten Gespräche im voraus und versuche sie während und nach dem Gespräch zu analysieren.


Das kommt mir von mir damals sehr bekannt vor. Reflektieren und Analysieren ist sicher gut, wenn es dem Erfahrunsggewinn dient. Ich habe das Vorausplanen aber weitgehend aufgegeben, weil meistens sowieso alles anders kommt, und ich mich ehe nicht anders gene kann, als im in dem Moment bin. Wenn ich mich nicht wohl fühle, dann kann das akzeptiert werden, wenn ich es unzureichend tarne, wird es leicht als Vorspiegelung und Selbstverleugnung erkannt.

Zum Schluß noch mal meinen vorherigen Schlußsatz:
Insofern, Maurice, nur Mut zum Gefühl! Nimm Dich so an wie Du bist, einen besseren und schöneren Maurice als Dich gibt es nicht!

Dir einen schönen Rest-Sonntag!

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
So 27. Jun 2004, 20:23 - Beitrag #42

Maurice,
Du bist nicht halb so ungewöhnlich, wie Du glaubst. Allein in diesem Forum kenne ich mindestens noch ein, zwei Leute, die nicht viel anders waren/sind.

Deine Emotionen-Phobie hat ja schon was Pathologisches! Sie so konsequent abzuwerten ist, als würdest Du Deine Seitenpräferenz oder Deine Augenfarbe oder Deine Körpergröße ablehnen. Will sagen: Deine Gefühlsstruktur ist Dir angeboren.
Wie wäre es, sie als Herausforderung zu betrachten, sie anzunehmen und kennen zu lernen? Langfristig setzen sie sich sowieso durch, das kann ich Dir aus eigener schmerzhafter Erfahrung sagen.

Das ganze Lamentieren über Dein Da-Sein hat wenig Sinn, denn Du hast keine Wahl. Du glaubst an kein Jenseits, dann glaube wenigstens an das Dies-seits.
Oh, btw, Arbeiten hat durchaus einen Sinn. Denn, gesetzt den Fall, Du wirst 80, so solltest Du durchaus ein paar Jährchen gearbeitet haben, falls Du in den Genuss von Rente kommen willst. Das ist pragmatisch.

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
So 27. Jun 2004, 20:41 - Beitrag #43

@Feuerkopf: Du hast scheinbar meine Aussage von dem konsequenten im-hier-und-jetzt nicht ganz verstanden. Wenn nur der Augenblick zählt, was interessiert mich dann, was in 60 Jahren ist?
Ich habe damit ja nicht ausdrücken wollen, wie ich denke, sondern dass ein alleiniges Schauen auf die Gegenwart nicht zukunftsgerecht ist, weil sie dann keine Rolle spielen würde.

Pathologisch? :confused: Sorry der Begriff kommt mir zwar bekannt vor, weißa ber nicht was er bedeutet.
Und was ist eine Seitenpräferenz?

Was meine Körpergröße angeht: Ich finde mich zu klein, wäre lieber mindestens 5cm größer.

Meine Gefühlsstruktur ist mir angeboren? Ja wenn sie angeboren ist kann ich ja e nichts gegen sie machen.
Ich denke man bekommt von seinen Genen das ein oder andere an Eigenschaften mit, aber tut die Umwelt auch einen gewichtigen Teil dazu bei. Und das ich mich nicht leiden kann, liegt wohl daran, dass wenn dir über Jahre ständig einredet wie scheiße du bist, du irgendwann das auch glaubst, ob du willst oder nicht.

Und als lamentieren würde ich das hier nicht nennen, ich heul ja nicht rum und drücke auf die Mitleidsdrüse.


@Rosalie:
wenn nun Deine Frage nach all den sich offenbarenden Missständen der menschl. Rasse folgt (die sich aufdrängt) auch dafür gibt’s eine Erklärung, aber dies würde den Inhalt dieses Threads sprengen

Kannst ja einen extra Thread zu aufmachen, dann können wir drüber reden, wenn es dich interessiert. :)

@Janw:
Zu Deinen Fragen: Farberkennen: Ja, es gibt Menschen, die blau und grün nicht richtig unterscheiden können(...)

Das war eigentlich nicht auf was ich mit den Fragen hinaus wollte. ^^* Es soll heir ja auch gar nicht um die Fragen gehen, sollten nur ein Beispiel sein. ;)

Nimm Dich so an wie Du bist, einen besseren und schöneren Maurice als Dich gibt es nicht!

Bedauerlich oder? ^^*

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
So 27. Jun 2004, 21:03 - Beitrag #44

Maurice, was ich mit dem letzten Satz sagen wollte, ist dies:

Du hättest allen Grund Dich zu mögen, Dir nicht einreden zu lassen, daß Du minderwertig bist, wie es Dir offenbar geschehen ist. Einfach weil Du Du bist, einzigartig, unverwechselbar, mit allen Möglichkeiten Dein Leben zu gestalten.

Du bist vielleicht nicht der glücklichste Maurice, den es geben könnte, aber daran kannst Du, und nur Du etwas ändern.

Bedauerlich, es nicht zu tun, oder?

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
So 27. Jun 2004, 21:22 - Beitrag #45

Maurice,
sei nicht so ein Erbsenzähler! ;)
Im Hier-und-Jetzt zu leben, heißt wach zu sein für alles um mich herum, offen für die Eindrücke, neugierig auf alles Neue.
Natürlich hast Du keine Garantie, mal 80 zu werden, aber Deine statistischen Aussichten (Achtung: wissenschaftlich belegt!) sehen in dieser Richtung verdammt gut aus. Deshalb bin ich auch dafür, Zukunftsplanung zu betreiben.

Seitenpräferenz bedeutet z. B. ob Du links- oder rechtshändig bist, pathologisch heißt "krankhaft".

Zurück zum "Sich-scheiße-fühlen":
So, Dir ist das also eingeredet worden. Und Du weißt das. Du hast ein analytisches Gehirn. Was hindert Dich daran, das Außenurteil über Dich zu revidieren, für Dich in ein "Ich-bin-in-Ordnung-Gefühl"? Du zerpflückst doch sonst jeden Umstand. Vielleicht wird es Zeit, mal Dich selbst zur Disposition zu stellen und Dich mit eigenen, gnädigen Augen zu betrachten.

So lange Du Dich vom Außenurteil fertig machen lässt, wird nichts besser werden. Sieh endlich auf Deine Fertigkeiten und Talente und fang an, Dich wertzuschätzen.

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
So 27. Jun 2004, 21:53 - Beitrag #46

Was hindert Dich daran, das Außenurteil über Dich zu revidieren, für Dich in ein "Ich-bin-in-Ordnung-Gefühl"? Du zerpflückst doch sonst jeden Umstand. Vielleicht wird es Zeit, mal Dich selbst zur Disposition zu stellen und Dich mit eigenen, gnädigen Augen zu betrachten.

Der Verstand kann nicht über die Emotionen frei entscheiden sonst würde ich auch sagen "hey was soll der Quatsch, die Idioten haben scheiße gelabert und das weißt du also warum fühlst du dich schlecht?" und das Gefühl wäre weg. Aber so einfach geht das nun mal nicht. Zwischen einer selsbtkritischen Haltung und der eigenen Ablehnung besteht natürlich ein deutlicher Unterschied. Ersteres schreibe ich meinem Verstand zu und bewerte dies auch als positiv, das Zweite ist imo emotional bedingt, was ich ja auch selbst nicht gut finde. Es lässt sich ja schon ein leichter positiver Trend feststellen, was mein Selbstwertgefühl angeht, aber bin ich wohl immer noch zu hart mit mir. Man soll auch sich selbst gegenüber kritisch sein, eingebildete Menschen gibt es genug, aber ich übertreibe es ein wenig und das weiß ich auch.
Du kannst mir nicht unterstellen ich würde mich nicht selbst zur Disposition stellen, ich behaupte von mir weit mehr über mich nachzudenken, als der Durchschnitt. Ich habe mir auch überlegt was wäre, wenn ich nicht fast mein ganzes Schulleben gemobbt worden wäre, wie ich dann wäre. Was wäre alles anders? Wäre überhaupt viel anders? Ich glaube viel wäre bestimmt nicht anders, denn hätte ich bestimmt auch dann die selben Interessen entwickelt, die ich jetzt habe und die machen doch wohl den größten Teil meiner momentanten Lebenssituation aus (mal abgesehen von den Emotionen).
Aber aud emotionaler Ebene würde dann jetzt bestimmt einiges anders laufen.

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Mo 28. Jun 2004, 11:15 - Beitrag #47

Aha,
wir kommen der Sache langsam etwas näher.
Gemobbt zu werden ist eine grausame Erfahrung, die deutliche Veränderungen der Persönlichkeit nach sich ziehen kann, zum Schutz.
Was denkst Du, bist Du gemobbt worden, weil Du klein oder unsportlich oder dick oder pickelig oder ein Streber oder unmodisch oder hyperaktiv oder der Klassenclown oder intellektuell überlegen warst?
Womit hast Du den Bullys, den Mobbing-Anführern, in die Hände gespielt? Wer hat Dir geholfen, wer hat Dir Hilfe verweigert? Wie war Deine Strategie, dem Mobbing zu entgehen?

Du hast Recht, Du bist zu streng Dir gegenüber.
Das hilft zwar, den Rücken gerade zu halten, aber das macht traurig, weil Du Dir selbst nie wirst genügen können. Es demotiviert auch, denn Deine Ansprüche an Dich selbst sind immer genau einen Tacken zu hoch, um sie mit Selbst-Zufriedenheit bewältigen zu können.
Ist wahrscheinlich schwierig, mit einer gelungenen Klausur einverstanden zu sein, wenn Du weißt, sie hätte noch besser sein können.

Du schriebst, Du empfändest Dich als zu klein. Auch so ein Beispiel. Du kannst an Deiner Körpergröße nichts ändern. Die Frage ist, ob sie wichtig ist.
Als Gegenbeispiel führe ich mal meinen Sohn an, der ist 14 und 1,83 m groß, ein Ende des Wachstums ist noch nicht abzusehen. Er hält sich krumm, er ist deutlich länger als alle seine Freunde, er hat massive Gelenkbeschwerden, die ihn z.Z. keinen Sport treiben lassen, er hat Probleme, passende Hosen zu finden, denn er ist auch noch ziemlich dünn. Ist das erstrebenswert? Glaub mal nicht, dass er glücklicher ist als sein Freund, der mal gerade die 1,70 m überschritten hat und auch nicht viel größer werden wird.

Ich gebe Dir auch Recht, dass man sich selbst gegenüber kritisch sein soll. Nirgendwo steht aber, dass man gute Anlagen und Fähigkeiten nicht positiv bewerten darf. Es gibt nämlich auch gute Kritiken! :s1:

Das meine ich doch mit "wertschätzen": Schau Dich an und stell fest, was Du kannst, wo Deine Ressourcen liegen, was an Dir gut und ausbaufähig ist. Das ist allemal konstruktiver, als ständig den Blick auf die - vermeintlichen - Fehler zu richten und etwas "nicht" mehr zu wollen.

Das klappt erfahrungsgemäß sowieso nicht. Wenn Du was über Lerntechniken weißt, dann ist Dir der Begriff des Neurolinguistischen Programmierens, NLP, begegnet.
Grob gesagt kann man nur Dinge lernen, die man positiv ausdrückt und man erreicht nur Ziele, die man auch aus eigener Kraft erreichen kann.
So wie ich nicht "nicht an rosa Elefanten" denken kann, so wenig kann ich mich negativ programmieren, was übermäßiges PC-Daddeln angeht oder zuviel Essen. Es geht nur, wenn ich ein Ziel positiv formuliere, als etwa "Ich reduziere das Daddeln auf eine Stunde täglich" oder "Ich esse nur Dinge, die einen weiten Bogen um McDoof machen würden" ;) .

Mitleid hilft Dir nicht. Dir hilft ein Tritt in den Hintern, schätze ich.

Nix für ungut.
Feuerkopf :s11:

Mole
Junior Member
Junior Member

 
Beiträge: 64
Registriert: 22.04.2004
Mo 28. Jun 2004, 14:37 - Beitrag #48

Original geschrieben von Maurice

Ich habe mir auch überlegt was wäre, wenn ich nicht fast mein ganzes Schulleben gemobbt worden wäre, wie ich dann wäre. Was wäre alles anders? Wäre überhaupt viel anders? Ich glaube viel wäre bestimmt nicht anders, denn hätte ich bestimmt auch dann die selben Interessen entwickelt, die ich jetzt habe und die machen doch wohl den größten Teil meiner momentanten Lebenssituation aus (mal abgesehen von den Emotionen).


Das würde ich bezweifeln. Sicherlich hättest du dich anders entwickelt, wenn du in der Schule anerkannt worden wärst, da die anderen womöglich einen größeren Einfluss auf dich gehabt hätten. Du würdest heute sicher mehr auf Partys gehen und würdest dich warscheinlich(ich kann es nicht 100% wissen aber ich vermute es mal, da es erfahrungsgemäß so ist) keine Sekunde mit tieferen Gedanken, wie z.B. Sinn des Lebens oder sehen Farben für jeden anders aus, beschäftigen. Soetwas kümmert im Normalfall die Leute nicht, die schon mit den "oberflächlichen Dingen der Welt" vollkommen zu frieden sind

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mo 28. Jun 2004, 18:07 - Beitrag #49

@Mole: Das klingt mir sehr nach Behaviorismus, also jedes Verhalten ist angezogen. Ich finde auch das die Umwelt den Schwerpunkt ausmacht, aber die genetische Veranlagung speilt ebenfalls eine große Rolle. Es gibt aktivere und weniger aktive Menschen, schlauere und weniger schlaue, mehr mathematisch und mehr sprachlich begabte usw. und dies alles formt in bedeutender Weise den Charakter, auch weil sie gewisse Interessensrichtungen vorgeben. Natürlich können diese Interessen auch nur wahrgenommen werden, wenn sie der Person näher gebracht wird, aber, um wieder auf mich zurückzukommen, auch wenn ich sozial akzeptiert gewesen wäre, wäre ich garantiert über Alpha Centauri und Armitage III gestoßen und hätte mir auf Grund der dort geäußerten Themen Gedanken darüber gemacht. Ich glaube nicht an Schicksal, aber warum hätte ich nicht auch unter anderen Umständne über diese beiden Dinge stolpern können, die mein Interesse an Philosophie angestoßen haben?

@Mobbing: Die Frage ist außerdem was war zuerst das ausgegrenzt sein oder das eigene distanzieren? Es war nicht so, dass ich von allen gemobbt wurde, sondern es gab immer nur 2-3 Leute die das intensiv betrieben haben. Die anderen haben mich nie verteidigt. Jaja das ach so beschworene soziale Verhalten der Menschen ist eine einzige große Heuchlerei! Es kann mir keiner erzählen, dass mich die entsprechenden Person nicht ständig geärgert und fertig gemacht haben, ich war ihnen wohl einfach nur völlig egal.
Es fing zwar schon in der Grundschule an, aber habe ich mich erst mit der Zeit fortlaufend mehr von den meisten Menschen distanziert. Klar hatte ich auch immer mal Kumpel, mit denen ich z.B. Fußball spielen gegangen bin oder sonst was unternommen hatte, aber habe ich immer nur das gemacht, was mich interessierte, nie etwas nur weil es die anderen taten. Ich war auf eins, zwei Saufpartys gewesen und das hat mir gereicht. Ich habe mir schon vorher gedacht, dass die Sache in einem Gruppenbesäufnis endet, aber habe ich dort auch davon überzeugt. Natürlich war es auch witzig zuzugucken wie die anderen sich lächerlich gemacht haben, aber hat mich die ganze Sache die meiste Zeit total angeödet. Danach wusste ich, dass solche Partys nichts für mich sind und das hat mic hja schon von einigen Gruppenaktivitäten ausgeschlossen. Was sich wohl auch noch negativ auf meine Akzeptanz auswirkte, war dass ich Ansehen nicht mehr bei meinen Mitschülern, sondern bei den Lehrern gesucht habe. Ich war kein Streber und kein Schleimer und hatte auch keine übermäßig guten Noten, aber war im Untericht sehr aktiv und das stößt den überwiegend faulen Schülern negativ auf, wenn jemand ständig mitarbeitet und darüber hinaus auch noch kontroverse Meinungen hat. Kahm oft genug vor, dass es eine Diskussion gab in dem es zwei Parteien gab: Mich und den Rest der Klasse. Es ist ja nicht schlimm finde ich völlig andere Ansichten zu haben, als die anderen, aber es ist nicht gerade ein angenehmes Gefühl, wenn die eigenen Ansichten nicht akzeptiert werden.

Naja soviel erstmal dazu, vielleicht wollt ihr das Ganze auch gar nicht alles hören :shy: .....

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Mo 28. Jun 2004, 19:42 - Beitrag #50

Wort um Wort kommt man sich näher

Nein, Maurice, laß Dich nicht bremsen, wenn Du meinst, daß es dem Verständnis Deiner Schwierigkeiten dienlich ist.
Aber laß Dich auch nicht zum Seelen-Striptease verleiten, es erwartet keiner etwas von Dir.

Auch wenn es Dir nach Behaviorismus klingt, ich muß aus eigener Erfahrung Mole ein Stückchen recht geben.

Ich habe mit Ärgereien durch Mitschüler auch einige intensive Erfahrungen gemacht, die mich zu einer Konzentration auf meine anderen Fähigkeiten und zu einer Vernachlässigung meiner körperlichen Wahrnehmung gebracht haben (weil meine Statur ja doch nichts anderes als die Ursache all der Probleme war, wie ich dachte...). An meinem Intellekt wäre ich wohl sowieso nicht vorbei gekommen, aber vielleicht hätte ich ihn andernfalls doch weniger geschult.
Insofern, vielleicht würdest Du mit anderen Mitschülern jetzt nicht im Philo-Forum schreiben oder nicht so gut...

the hui
Active Member
Active Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 182
Registriert: 26.12.2003
Mo 28. Jun 2004, 21:38 - Beitrag #51

Alos ich hab ja schon Migräne aber bei den Dinegen und Fachwörtern die ihr Maurice hier an den Kopf schmeißt wirds bei mir immer schlimmer!Sry, will niemanden volllabern oder was weiß ich, aber warum wollt ihr ihn alle ändern?Wenn er halt nich weggehen will oder Party machen will ist das doch nicht schlimm!Er will jemandem zum zuhören, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, also wieso macht man das nicht einfach?Ich weiß ich kling bestimmt überheblich oder habe eine nicht aktzeptable Meinung fü reuch aber so denke ich.
Ich weiß wie es ist wenn man niemanden hat zum reden, es ist so man "tümpelt" den ganzen Tag vor sich hin und überlegt warum man so drauf ist wie man es ist, obwohl man es doch im Prinzip richtig gut hat. Ich war ewig nicht mehr mit freunden weg /gibts auch nicht viele) und ich hab auch kein verlangen danach!Jeder versucht es mir einzureden ich solle mich öffnen und auf andere zugehen, das geht nur wenn ich völlig neben der Spur bin aber ansonsten...........
Maurice wenn du reden willst, ich hör gern zu-ich weiß das auch der großteil von den Leutchens die hier geschrieben haben genauso denken und wenn du reden willst , du dich ihnen sicher anvertrauen kannst. Das liegt nun aber bei dir ob du willst...........

Chennyboy
gesperrt

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1175
Registriert: 03.04.2004
Di 29. Jun 2004, 19:01 - Beitrag #52

Genau wie the hui es gesagt hat, ist dieser Thread nicht so wirklich was zum philosophieren. (wer weiß? vielleicht doch?) Deshalb finde ich es auch gut, dass the-hui dir vorgeschlagen hat, hier über deine Probleme zu reden. Aber vielleicht könntest du so überlegen (meine Überlegung): Man fühlt sich erstens besonders stark, wenn man selbst mit seinen Problemen fertig wird. Zwar kann man schon auf seine Freunde hören, aber sie können dir letztlich nicht helfen. Zweitens lernt man so heftig was fürs Leben. Drittens bewirken manche Umstände, dass man einfach keinen findet, der sich selbst versteht. Aber auch in diese Umstände soll man glücklich leben können. Ich befinde mich in so einem Zustand. Aber ich finde dies nicht zwingend schlecht.

Bowu
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 471
Registriert: 09.06.2004
Mi 30. Jun 2004, 12:09 - Beitrag #53

Ob Maurice jemanden sucht der seine Selbsteinschätzung kritisch hinterfragt, oder jemanden zum zuhören suhct, weiss sie wohl nur selber.
Wenn ich das Thema des Threads lese steht da halt was von "reden", und naja wenn man redet bestimmen alle Teilnehmer das Thema ;) .

Ich glaube es geht auch nicht darum, das du dich "öffnen" sollst, im Sinne von auf den Markt stellen und rufen "hier bin ich wer will mich..." .
Vielmehr würde mir daran liegen dich dazu bewegen es einfach auszuprobieren, einfach die Barrikaden einzureissen und mit Leuten ausserhalb deines jetzigen Kreises zu reden.
Warum zweifelst du, dass es dir mit der Akzeptanz und des "ausnutzens" der Emotionen besser gehen würde?

Du magst künstlerische Musik?

Gibt es bei euch nich auch sowas wie nen Unichor? Oder irgendwas was dir Spass machen könnte, wo du mit Leuten beisammen bist die auf einer ähnlichen Ebene wie du sind?
Ich glaube einfach, dass wenn du das ,was du hier diskutierst draussen in dem nicht digitalen Teil der Realität, bereden würdest, wärst du nich lang allein...
Allein sein und glücklich dabei sein ist gut.
Aber wenn du unglücklich allein bist, dann solltest du was ändern, und damit meine ich nicht deine Ansichten (Kritische Beleuchtung der Emotionen kann wohl nie schaden) , sondern eher das, was du daraus folgerst.

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mi 30. Jun 2004, 12:28 - Beitrag #54

Original geschrieben von Bowu
Ob Maurice jemanden sucht der seine Selbsteinschätzung kritisch hinterfragt, oder jemanden zum zuhören suhct, weiss sie wohl nur selber.

Wer ist "sie"? :confused:

Vielmehr würde mir daran liegen dich dazu bewegen es einfach auszuprobieren, einfach die Barrikaden einzureissen und mit Leuten ausserhalb deines jetzigen Kreises zu reden.

Was meinst du mit reden? Überhaupt reden oder jetzt speziell über meine Probleme? Also nicht dass hier ein falsches Bild aufkommt, natürlich rede ich mit anderen Leuten, ich hab auch normal kein Problem ein Gespräch mit jemanden anzufangen, den ich eigentlich gar nicht kenne. Ich kann eben nur schwer soziale Kontakte knüpfen.

Gibt es bei euch nich auch sowas wie nen Unichor? Oder irgendwas was dir Spass machen könnte, wo du mit Leuten beisammen bist die auf einer ähnlichen Ebene wie du sind?

Ich und Chor? Nein das will ich niemanden antun. :D
Ob es etwas an der Uni gibt, was mich interessiert und wo ich mit anderen Leuten zusammen bin? Klar gibts das, das nennt man Studium. :D

@Hui: Thx dass du dich als Gesprechspartner anbietest, aber ich werde dem Angebot wahrscheinlich nicht nachgehen. Das soll nicht abwertend gegen dich sein, sonder wenn ich über die Dinge spreche, dann kann ich das auch hier für alle machen, anstatt es mit jedem einzelnen zu behandeln. Wenn mir hier mehrere Leute anbieten über die Probleme zu reden und ich hier über diese rede, dann rede ich ja mit ihnen darüber. Logisch, oder? ^__-

Bowu
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 471
Registriert: 09.06.2004
Mi 30. Jun 2004, 13:04 - Beitrag #55

mit "sie" mein ich "er" also dich Maurice , sry war wohl in Gedanken woanders (*g*)

Ich zweifle ja nicht daran das du mit anderen Leuten redest, sondern das du mit ihnen Gespräche mit einer Tiefe führst , die deiner Persönlichkeit entsprechen, die also eine ähnliche Tiefe erreichen wie hier im Forum...

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mi 30. Jun 2004, 15:11 - Beitrag #56

Ja ich führe selten tiefgehende Gespräche im RL. Das liegt aber nicht an mir, sondern weil fast niemand Lust dazu hat. :(

the hui
Active Member
Active Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 182
Registriert: 26.12.2003
Mi 30. Jun 2004, 20:45 - Beitrag #57

faxen so hab ichs ja auch nicht direkt gemeint, weiß doch das dir hier gerne alle zu hören und versuchen dir irgendwie dir zu "helfen"

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mi 30. Jun 2004, 20:55 - Beitrag #58

Die Anführungszeichen bedeuten wohl, dass du ihre Aussagen nicht alle so recht als Hilfe bewertest, wie? ;)
Dann schieß mal los, was du mir in meiner Situation ratest. :)
Oder willst du mir das nur unter "vier Augen" sagen?

the hui
Active Member
Active Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 182
Registriert: 26.12.2003
Fr 2. Jul 2004, 15:31 - Beitrag #59

Doch ich bewerte sie in gewiiser weise schon als Hilfe, nur sind das komische Ratschläge irgendwie, die nur den zweck haben das sie dich verändern sollen.
Ich hab seit den letzten 2-3 jahren eigentlich fast täglich depressive Stimmung-ich will zwar das sie weg geht aber wenn ich denn mal irgendwie andere (bessere) Laune habe komme ich damit auch nicht wirklich klar.
Ich weiß nicht wirklich was ich dir raten soll, wenn du aber jemanden zum reden sucht oder dich verbunden fühlen willst , wie es ja irgendwie die absicht in diesem thread ist dann........., ich weiß nicht über was genau du reden willst ,obwohl das ja auch egal ist ,wenn du einfach den Wunsch hast dich jemandem anzuvertrauen und mit ihm oder ihnen zu reden und es dir danach oder dabei besser geht, dann ist das der Effekt der ja erzielt werden soll in diesem thread.Schuldige ,ich weiß nicht recht wie ich mich ausdrücken soll, es ist nur red einfach über das was du möchtest oder willst!(da ist aber wieder das Problem das du dich nicht jedem anvertraust....)Aber wenn du reden willst dann los......
Lebe nicht ,um so zu sein, wie andere dich haben wollen!

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Fr 2. Jul 2004, 19:06 - Beitrag #60

Der Verschlag nach Veränderungen ist ja nicht völlig widersprüchlich, zu dem was ich sage, denn ich will ja auch Veränderungen... nur gehen diese Teils in eine ander Richtung, als die die mir vorgeschlagen wird. ;)

Naja was heißt jemanden zum reden? Jemanden zum reden habe ich ja, denn ich rede ja z.B. mit euch. ;) Ne damit wird natürlich mehr gemeint, als nur das was hier geschrieben wurde, sondern auch durchaus mehr. Ich kannte mal eine solche Person, der ich auch mehr erzählt habe, zwar auch nicht alles, aber dennoch mehr als anderen. Die ganze Angelegenheit war aber unterm Schnitt weitgehend eine Ansammlung von Dummheiten von mir. Tja Emotionen sind dem Verstand eben nicht zuträglich... Ab und zu habe ich aber dann trotzdem dem Wunsch eine zweite Rea kennenzulernen...
Aber was ich eigentlich brauche ist ja nicht nur jemanden zum aussprechen, sondern auch der körperlichen Nähe (nicht sexuell gemeint). Auch ich bin bedauerlicher Weise nicht von den wiederkehrenden Wunsch verschont, einfach mal in den Arm genommen zu werden. :(

Darf ich fragen, ob du in eienr Beziehung bist? Möglicherweise bin ich zu optimistisch, aber wenn man eine funktionierende Beziehung hat, wird man bestimmt nicht jeden Tag depri sein, glaube ich. :confused:

VorherigeNächste

Zurück zu Liebe & Romantik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste

cron