Angeboren oder angelernt?

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Artanis
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Do 1. Jul 2004, 12:26 - Beitrag #21

Fluchtreflex? Sowas wäre mir neu, es wäre wohl zwischen Unterbewusstsein und Reflex zu unterscheiden.
Für mich ist ein angeborener Reflex nur ein nicht dauerhaft abstellbarer und/oder veränderbarer Reflex. Also eine Aktion, welche keine Atkivität des Bewusstseins oder Unterbewusstseins voraussetzt.

janw
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Do 1. Jul 2004, 13:14 - Beitrag #22

Fluchtreflex, Verteidigungsreflex...würde ich nicht als Reflex ansehen, denn es handelt sich bei Flucht wie bei Verteidigung um bewußtes Verhalten nach einer wahrgenommenen Bedrohungssituation. Daß wir sicher in bestimmten Situationen relativ ähnlich reagieren, tut dem keinen Abbruch.
Wenn ein Bulle auf einen zurennt, gibt es eben nur eins, laufen...oder nachdenken, stehen bleiben und das Vieh streng ansehen. Funktioniert durchaus, selbst erlebt.

@Feuerkopf: Das ist die ewige Streitfrage zwischen den Behavioristen und den, soll ich sie Kreationisten nennen?

Mittlerweile hat sich die Diskussion meine ich bei etwa 50% eingependelt. Es ist wohl eher so, daß für verschiedene Begabungen unterschiedliche anlagebedingte Anteile erforderlich sind, ohne die eine spätere Förderung in dem Bereich nicht viel erreichen würde. Aber die besten Anlagen nützen nichts, wenn sie nicht genutzt werden, wenn dem Kind nicht Anreize gegeben werden, sich in dem Bereich zu entwickeln.

Deutliche Hinweise auf die Anlagebedingtheit vieler Neigungen hat die Zwillingsforschung an eineiigen Zwillingen erbracht, wobei dann so merkwürdige Dinge wie das Anlegen runder Sitzbänke um Bäume als offenbar genetisch gesteuert herausgestellt wurden.
Für mich sind auch die eineiigen Zwillinge immer noch ziemlich unterschiedlich und individuell...

Eine hohe Anlagebedingtheit ist doch eigentlich eher problematisch für Therapeuten, oder?

Maurice
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Do 1. Jul 2004, 22:39 - Beitrag #23

Janw, was du meinst heißt Nativismus, dessen Vorstellung besagt, dass die menschlichen Fähigkeiten und Talente in erster Linie angeboren sind.
Der Behaviorismus oder auch Milieutheorie besagt, dass der die meisten Fähigkeiten und Talente eines Menschen erlernt sind.
Die Interaktionstheorie versucht zwischen den beiden Stadnpunkten zu vermitteln und geht davon aus, dass beide Faktoren, also Erbanlagen und die Umwelt eine etwa gleichgroße Rolle spielen. Sie sieht die Anlagen nicht als fertige Fähigkeiten, sondern in etwa als ein Rohmaterial.

Ich hoffe ich konnte durch die Erklärung der Begrifflichkeiten positiv zur Diskussion beitragen. :)

Bowu
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Fr 2. Jul 2004, 22:04 - Beitrag #24

Hm diese Diskussion "aus der Mitte" heraus scheint mir recht schwierig, daher versuchte ich erstmal die Grenzen zu beleuchten, wo man zumindest noch halbwegs unterscheiden kann.

Wollen wir eigentlich jede Beeinflussung durch die Welt als Lernen ansehen, oder nur das bewusste Lernen?

janw
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Fr 2. Jul 2004, 22:38 - Beitrag #25

Bowu, schon die Bahnungen und Konditionierungen, die das Hören der mütterlichen Stimme beim Ungeborenen auslöst, würde ich als Lernen beschreiben. Denn letztlich bestehen alle Lernprozesse darin, daß im Gehirn Bahnen angelegt werden.

Bowu
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Fr 2. Jul 2004, 22:55 - Beitrag #26

Schon das Hören eines mütterlichen Pupses bildet bzw. festigt bestimmte Bahnen im Gehirn. Die Frage ist ob das schon als Lernen gelten kann, oder als effektivierung des Wahrnehmungsapparats. Sonst könnten wir es wohl kaum von der Anpassung der Muskeln abtrennen.
Wenn wir die Anpassung der Muskeln als Lernprozess verstehen lernen auch die Ganglien bestimmter Bakterien... Die Frage ist wo ziehen wir die Grenze zw. Lernen und rein physikalischer Anpassung.
Denn wenn wir beides nicht trennen können, so wird der Begriff des Lernens wohl recht unpraktikabel.

fanvarion
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Sa 3. Jul 2004, 15:01 - Beitrag #27

Original geschrieben von janw
Fluchtreflex, Verteidigungsreflex...würde ich nicht als Reflex ansehen, denn es handelt sich bei Flucht wie bei Verteidigung um bewußtes Verhalten nach einer wahrgenommenen Bedrohungssituation. Daß wir sicher in bestimmten Situationen relativ ähnlich reagieren, tut dem keinen Abbruch.
Wenn ein Bulle auf einen zurennt, gibt es eben nur eins, laufen...oder nachdenken, stehen bleiben und das Vieh streng ansehen. Funktioniert durchaus, selbst erlebt.


Der Fluchtreflex ist nicht sehr gut steuerbar.
Ein Beispiel:
Es brennt eine Gruppe Menschen stürmt über den Gang der vorderste stürzt der Rest trampelt über ihn hinweg.
Sie kommen an eine Tür, diese Tür muss aufgezogen werden also zu dir hin, der allergrößte Teil dieser Gruppe wird vor dieser Tür ersticken bzw. alle werden ersticken.
--
Du fährst in einem Stapler der an der Seite offen ist das Gerät kommt in Schräglage und kippt. Der Mensch wird auf der zu kippenden Seite herausspringen und zu 80% vom Stapler erschlagen werden.

Was ich mit diesen Beispiel sagen möchte, ist das in einem Notfall das menschliche Gehirn alle Bereiche ab nur den ältesten Teil nicht der bekommt all das nötige Blut das er benötigt. Das restliche Blut geht in den Körper in die Muskeln um zu fliehen vor der Gefahr.

Das Denken geht auf ein absolutes Minimum zurück der Körper bekommt alle für in wichtige Energie.

Es gibt Menschen die diesen Reflex abtrainiert haben, abe diese Menschen sind in einer sehr geringen Marge vorhanden.

P.S. Das sind Bsp. die in unserer Wirtschaft an Unfällen regelmäßig passieren und sich auf unserer Urinstinkte und in dieser Zeit entwickelten Reflexe zurückspiegeln lassen.

Daher meine ich das dies Urrefelexe sind und zum Umfang dieses Thread

Maurice
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Sa 3. Jul 2004, 15:24 - Beitrag #28

Fluchtreflex? Ich würde den allgemeinen spontanen Fluchtversuch vor einer Gefahr lieber als Fluchtinstinkt bezeichnen. Wenn man z.B. von einem wilden Tier angegriffen wird, so wird man sehr wahrscheinlich dazu tendieren wegzulaufen. Man muss aber nicht, man kann auch anders handeln und sobald die Reaktion nicht zwangsläufig von statten geht ist es für mich kein Reflex mehr. Ein Reflex ist eine automatische Reaktion des Körpers, die wir nicht kontrolieren können, z.B. das blinzen (irgendwann müssen wir blinzeln). Instinkt ist, wenn das Subjekt sehr stark zu einer Handlung in einer bestimmten Situation neigt, aber nicht zwangsweise dies tun muss.

janw
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Sa 3. Jul 2004, 15:38 - Beitrag #29

fanvarion, Du hast denke ich recht. Wenn es das ist, was du und Artanis mit Fluchtreflex meinen, dann sind sie wirklich kaum zu kontrollieren. Die Stoffwechselreaktionen sind auf jeden Fall nicht kontrollierbar.

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