Tatort öffentliches Verkehrsmittel Bus. Eine Haltestelle nach mir steigen zwei kleine Mädchen ein. Ich würde beide so auf 9 oder 10 Jahre schätzen. Die Blonde fiel mir besonders durch ihr fettes Make-Up, den rot (!) lackierten Finger-/Fussnägel (!) und natürlich den Markenklamotten auf. Die Mädchen setzten sich genau hinter mich, so dass ich gezwungen war ihre Gespräche mitzuhören. Das Handy des blonden Mädchen klingelt. Sie holt es aus ihrer Tasche. Es war nicht irgendein Handy, nein, es war das aktuellste Modell von Siemens! Der Vater war dran und fragte nach ihrem Zeugnis (die es heute in NRW gab). Eine 5 in Musik, eine 3 in Handarbeit und der Rest 4er. "Daddy" wie sie ihn nannte war nicht sonderlich aufgebracht. Nach dem kurzen Telefongespräch mußte ich noch das Thema Nr. 1 der beiden Mädchen mitverfolgen. Es ging darum, warum die beste Freundin (ich denke mal, dass sie im selben Alter ist) das blonde Mädchen wegen einem Jungen sitzen gelassen hat. Armes reiches Ding, habe ich da nur gedacht. Wenn man mit 9 Jahren sich schon über Jungen den Kopf zerbrechen muss ...
Was ist bloss aus der Jugend geworden? Soll dies die spätere Generation bilden? Sind jetzt wieder die Eltern schuld? Oder sogar die Gesellschaft mit ihren Medien?
Ich weiß, dass ich hier wohl einen Extremfall beobachtet habe. Das Mädchen wird das perfekte "Blondchen" abgeben (die Haarfarbe hat sie ja schon). Aber ich denke, dass sie nicht ein Einzelfall ist.