Schwarz = Depressiv?

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Maglor
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Mi 21. Jul 2004, 15:40 - Beitrag #41

Original geschrieben von Maurice
J
Wenn es also keine Rolle spielt, warum soll man sich dann Gedanken darüber machen, was wildfremde Leute, die nichts mit einem zu tun haben, sich über einen denken? Wer sich dennoch Gedanken darüber macht sollte diesen Standpunkt mal ernsthaft hinterfragen, weil es ihm imo scheinbar deutlich an Selbstbewusstsein mangelt, oder eine Paranoia hat...

Wenn man zum Beispiel angezogen ist wie der Menschenfresser vom Dienst, brauch man sich auch nicht zu wundern, wenn wildfremde Menschen nichts mit einem zu tun haben wollen.
Da man seine eigene Kleidung ja in der Regel nicht selbst Betrachtung, ist die Außenwirkung (neben dem Wetter) die einzige Begründung für die Wahl des Kleidungsstückes.
MfG Maglor

Maurice
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Mi 21. Jul 2004, 16:20 - Beitrag #42

Aber 1. ziehe ich mich nicht wie ein Menschenfresser an
und 2. interessieren mich die wildfremden Leute auch gar nicht.
Dich etwa?

janw
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Mi 21. Jul 2004, 17:51 - Beitrag #43

Nun, ja, Maurice, mich interessieren meine Mitmenschen schon etwas.
In der Wahl meiner Kleidung bin ich allerdings etwas dadurch limitiert, was das örliche Klamottengewerbe für mich bereit hält, nicht immer ganz viel :(
Habe aber mal überlegt, wie es wohl wäre, wenn ich etwas mittelalterlich herumliefe...

Maurice
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Mi 21. Jul 2004, 18:04 - Beitrag #44

Was den Begriff "Mitmenschen" angeht müssen wir differenzieren. Allgemein kann man alle Menschen, mit denen ich einen Lebensraum teile als "Mitmenschen" bezeichnen, zu unterscheiden wäre hierbei aber auch die jeweilige Qualität des Zusammenlebens zwischen den einzelnen Individuen. Die Meinung von jemanden, mit dem ich nichts zu tun habe interessiert mich nicht, dagegen nimmt mein Interesse an der Meinung an einer Person zu, umso höher die Bedeutung dieser Person für mich ist. Man soll, nein man darf sich aber nicht um die Meinung von jedermann kümmern, weil man es immer irgendjemanden nicht recht macht und immer versucht es anderen recht zu machen und aufhört nach der eigenen Meinung zu fragen. Man erinnere sich an das Märchen von dem Bauer, der mit seinem Sohn zum Markt geht um einen Esel zu verkaufen...

Ihr klingt gerade so, als wäre ich mit meiner Einstellung hier eine Ausnahme, dass kann und will ich nicht glauben. Ihr wollt mir doch nicht weißmachen, dass euch der Eindruck, den ihr bei fremden Leuten (nach euer Einschätzung nach) hinterlasst, euch wichtig ist, als eigne Entscheidungen zu treffen. Wollt ihr mir wirklich weißmachen, dass ihr stets darum bemüht seit es möglichst vielen Leuten recht zu machen um bloß nicht irgendwie negativ aufzufallen?

Traitor
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Mi 21. Jul 2004, 18:19 - Beitrag #45

Der fundamentale Unterschied zwischen deiner und unserer Ansicht ist wohl, wo man die Grenze zwischen "Mitmenschen" und "wildfremde Menschen" zieht. Für dich sind anscheinend nur die Menschen Beachtung wert, mit denen du bereits etwas zu tun hast oder an denen du selber ein Interesse hast. Ich sehe dagegen auch viele Menschen, die bestimmte Kriterien erfüllen, als prinzipiell interessanzträchtig an. Wenn ich also unter Menschen bin, bei denen ich mir durchaus vorstellen kann, von einem zufällig angesprochen zu werden und ein interessantes Gespräch mit ihm zu führen, dann achte ich darauf, Äußeres und Auftreten nicht so "unangebracht" sein zu lassen, um mir solche Chancen nicht entgehen zu lassen.

Ihr wollt mir doch nicht weißmachen, dass euch der Eindruck, den ihr bei fremden Leuten (nach euer Einschätzung nach) hinterlasst, euch wichtig ist, als eigne Entscheidungen zu treffen.
Wie bereits gesagt, ist mir das "eigene Entscheidungen treffen" an sich recht egal. Wenn es leicht fällt und mir etwas nützt, ohne dass mir dadurch die Möglichkeit zu späteren Eigenentscheidungen genommen wird, so schließe ich mich auch ruhig einer Gruppe an. Denn mich der anzuschließen, ist ja ebenso eine bewusste Eigenentscheidung, wie es das Nichtanschließen wäre.
Und im Fall der Kleidung sehe ich den persönlichen Zugewinn durch Akonfirmismus als geringer an als den potentiellen sozialen Zugewinn durch einen begrenzten Konformismus. Begrenzt heißt, dass ich mich für ihn niemals aufgeben würde, also Sachen tragen, die ich eigentlich völlig ablehne, weil ich sie hässlich, unbequem oder falsch konnotiert finde. Aber auf Dinge zu verzichten, die mir selbst außer leicht gesteigerter Ästhetik wenig bringen, mir sozial aber eine Menge Nachteile einbringen können, ist durchaus vertretbar und IMHO eher vorteilhaft.

Wombat
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Mi 21. Jul 2004, 18:27 - Beitrag #46

Nein, Maurice, Du bist nicht alleine mit Deiner Meinung! Aber die meisten Leute schließen sich nunmal lieber den Strom an, als irgendwie negativ aufzufallen. Es ist bequemer und schafft keine "Problem". Ohne diese Leute gäbe es auch keine Mehrheit. Überall, wo Menschen aufeinander treffen kommt es zu einem Anpassen der Interessen, in diesem Falle Kleidung. Alles, was nicht dazu zählt, ist eben unnormal.

Dass ich immer in schwarz rumlaufe scheint auch sehr viele zu stören, wenn sie vorbei gehen, schauen sie blöd, aber das war´s auch. Danach werde ich diese Leute eh nie wieder treffen. Sollen die doch denken was sie wollen. Und genau dieses Blöd-Anglotzen scheint vielen Menschen unangenehm zu sein.

@Traitor
Wenn Du alle vorbeigehende Leute als Mitmenschen betrachtest, müßtest Du allen ja alles Recht machen. Das allein würde schon nicht funktionieren.

Chennyboy
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Mi 21. Jul 2004, 18:45 - Beitrag #47

Traitor, ich denke, Maurice wollte auch nicht sagen, dass man sich sofort dreckige Sachen anzieht, wenn man einen fremden Menschen begegnet. Und ich denke auch nicht, dass du jeden x-beliebigen Mensch, die du auf der Straße begegnest, 10Euro leihst. (zumindest würde ich das überdenken)

Wie bereits gesagt, ist mir das "eigene Entscheidung treffen" an sich recht egal. Wenn es leicht fällt und mir etwas nützt, ohne dass mir dadurch die Möglichkeit zu späteren Eigenentscheidungen genommen wird, so schließe ich mich auch ruhig einer Gruppe an.

Heißt das vielleicht, dass du dich der Masse anschließt, vorrausgesetzt, es schadet dir nichts? Ha, jetzt weiß ich endlich den Grund, warum du meine Meinungen immer angreifst.- Weil das eine andere Meinung ist, die einer von euch gesagt hat, stimmts?

Man soll in der Freizeit das anziehen, was man persönlich als gut empfindet, ohne zu überlegen, ob es den anderen gefällt oder nicht. Wie gesagt, ich zieh gerne schwarz/weiß-Sachen an. Wenn jetzt die anderen sagen- "Schwarzweiß ist langweilig und scheiße." oder "He du alter Schachbrett, du siehst ja scheiße aus." Fange ich an, mich zu verteidigen oder ziehe ich den Schwanz ein und ziehe mir morgen was buntes an?

Traitor
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Mi 21. Jul 2004, 18:46 - Beitrag #48

@taboo: Diese eindeutige Verteufelung von Anpassung halte ich für übertrieben. Reines Mainstreamnachmachen ohne jede Reflektion ist sicher abzulehnen. Aber es gibt wie so oft einen Mittelweg zwischen völliger Selbstaufgabe und reiner Selbstverwirklichung ohne Achten auf andere, den ich für recht golden halte.
Wenn Du alle vorbeigehende Leute als Mitmenschen betrachtest, müßtest Du allen ja alles Recht machen. Das allein würde schon nicht funktionieren.
Ich sage ja nicht, dass ich alle Menschen als wichtig betrachte - nur die potentiell interessanten. Leute an Uni oder Schule sind mir so zB wichtiger als die auf der Straße. Wie wichtig mir die Leute sind, ist eine graduelle Verteilung entgegen der steilen Grenze, die Maurice zu ziehen scheint.

Maurice
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Mi 21. Jul 2004, 18:48 - Beitrag #49

Überbewertung

@Traitor: Deine Einstellung erschüttert mich zutiefst, ich hatte ein eigenständigeres Denken und Handeln von dir erwartet...
Sorry aber mit so einer Einstellung bist du für mich in dem Punkt nciht viel besser, als die ganezn Kiddies, die den Moden hinterher rennen, nur um von den anderen akzeptiert zu werden. *kopfschüttel*

Ich verstehe auch nicht, was du für einen Wirbel um eine tarnfleck-Hose machst. Ich renn doch nciht mit Glatze, Springerstifeln und Harkenkreuz auf dem Arm durch dei Gegend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so eine grün-braun gefleckte Hose solch einen negativen Eindruck bei der Masse an Menschen hinterlassen soll.
Bestimmte Events implizieren eine bestimmte Kleiderordnung, das ist mir klar. Ich kann nicht auf einen Empfang eines Staatschef mit verwaschenen Jeans und löschrigen T-Shirt gehen, aber warum soll ich mit solchen Klamotten nicht in die Stadt gehen oder zur Uni? Bei wem sollte ich da mit meiner Kleidung einen solch schlechten Eindruck hinterlassen, dass mir dies einen eindeutigen Schaden zufügen würde?
Ich finde du überbewertest die Sache einfach viel zu stark.

Traitor
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Mi 21. Jul 2004, 18:58 - Beitrag #50

@Chenny:
Traitor, ich denke, Maurice wollte auch nicht sagen, dass man sich sofort dreckige Sachen anzieht, wenn man einen fremden Menschen begegnet. Und ich denke auch nicht, dass du jeden x-beliebigen Mensch, die du auf der Straße begegnest, 10Euro leihst. (zumindest würde ich das überdenken)
Beides sind absurde Überspitzungen, die völlig am Stand der Diskussion vorbeigehen.
Heißt das vielleicht, dass du dich der Masse anschließt, vorrausgesetzt, es schadet dir nichts?
Und vorausgesetzt, es nützt mir etwas. Wobei zum Schaden auch der Verlust der Eigenständigkeitsmöglichkeit gehört.
Ha, jetzt weiß ich endlich den Grund, warum du meine Meinungen immer angreifst.- Weil das eine andere Meinung ist, die einer von euch gesagt hat, stimmts?
Oh, wir haben wieder eine Möglichkeit gefunden, den armen, unterdrückten Wahrheitsverkünder zu spielen. Was für eine herrliche Rolle, viel Spaß damit. Darauf eingehen werde ich nicht mehr, diese Attitüde ist allmählich einfach lächerlich.

@Maurice: Dass ich die konkrete Tarnfleckhose vielleicht etwas zu hart bewerte, ist möglich - such mal irgendwo nach einem Thread über Uniformen, ich habe eine ziemlich harte Einstellung gegen jede militärische Präsentation in der Zivilgesellschaft.
Umgekehrt verfremdest du meine Meinung aber sehr stark bzw. radikalisierst sie unzutreffend. In meinen Augen ist da ein klarer qualitativer Unterschied zwischen "Ich mache alles, was alle machen, weil es alle machen" und "Wenn es meine eigene Entscheidung ist und mir nicht schadet, mache ich etwas so, dass andere besser von mir denken und ich somit einen Vorteil habe".
Die Grenze liegt da, wo das Anpassen zur Selbstaufgabe wird, wie es bei den "Kiddies" (dämliches Wort nebenbei, "Kids" ist schon unsinnig genug) geschieht.

Wombat
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Mi 21. Jul 2004, 19:03 - Beitrag #51

potentiell interessant

Original geschrieben von Traitor
Ich sage ja nicht, dass ich alle Menschen als wichtig betrachte - nur die potentiell interessanten. Leute an Uni oder Schule sind mir so zB wichtiger als die auf der Straße. Wie wichtig mir die Leute sind, ist eine graduelle Verteilung entgegen der steilen Grenze, die Maurice zu ziehen scheint.


Diese Leute an der Uni oder Schule, warum sind die für Dich potentieller? Warum sind für Dich Menschen, die an der Uni an Dir vorbeiziehen interessanter als Menschen auf der Strasse oder am Bahnhof oder wo auch immer? Weil sie (so tun als ob sie) Bildung genießen oder weil sie in Deinem Alter sind?
Heißt dass, wenn Du zur Schule gehst, dass Du schon aufpaßt, was Du anziehst und wenn du "nur" in die Stadt gehst, es egal ist?

janw
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Mi 21. Jul 2004, 19:12 - Beitrag #52

Nun, ich muß Traitor recht geben, den Überschneidungsbereich zwischem dem für einen selbst ohne Selbstverbiegung Angenehmen und dem einen potentiell relevanten Personenkreis nicht abschreckenden zu suchen, ist auch für mich ein gangbarer Weg, er hat nichts mit der Verfolgung von Mode- oder Herdenmotiven zu tun, denn was ich in dem breiten Korridor trage, ist letztlich meine Entscheidung, jeden Tag oder häufiger wieder.
Der Unterschied zu Dir, Maurice, ist vielleicht, daß du Menschen für relativ begrenzt wertvoll erachtest, mir ist hingegen jeder Mensch wertvoll und ich möchte eine potentiell mögliche Begegnung nicht erschweren.
Wenn Du gerne weniger Menschen kennenlernen möchtest, ist das ebenso Deine Entscheidung und Dein Recht Dich so zu entscheiden, und die Entscheidung ist nicht weniger eigenständig als die von Traitor, von ttt oder die meinige.

Traitor
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Mi 21. Jul 2004, 19:16 - Beitrag #53

Statistisch sind innerhalb der Gruppe "Studenten" klar mehr Leute, mit denen ich etwas anfangen könnte, als in der Gruppe "Gesamte Bevölkerung", da in letzterer auch alle Couleur von "Pöbel" enthalten ist...
Ein gewisses Mindestmaß an "zivilisiertem Aussehen" halte ich natürlich immer, egal, wohin ich gehe. Für nur mal kurz einkaufen lasse ich aber weniger Sorgfalt walten als beim Gang zur Schule oder zu Freunden.
Dabei kleide ich mich aber wie gesagt in keinster Weise so, wie es andere Leute vielleicht toll fänden, sondern so, dass es mir gefällt und andere zumindest nicht aktiv abstößt. Eben Berücksichtigung der Außenwirkung, ohne sich selbst zu benachteiligen. Mehr "fordere" ich von Maurice ja auch nicht - nicht, dass er sich nach irgendeiner Mode kleidet, sondern nur, dass der Grundkonsens gewahrt bleibt, unter den Flecktarnhosen meiner Meinung und Wahrnehmung nach nicht fallen.
Es gibt sozusagen "Verzichtanpassung" und "Veränderungsanpassung". Erste ist die schwächere Form - normale Jeans oder Hose, in einem weiten Spektrum, statt Flecktarn. Diese betrachte ich als angemessen. Die zweite Form ist die extremere - "Baggys" oder was auch immer gerade modern ist statt Flecktarn. Dabei läge eine massive Selbstverleugnung und -schädigung vor, diese Form lehne ich eindeutig ab.

Maurice
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Mi 21. Jul 2004, 19:20 - Beitrag #54

An den Uniformen-Thread kann ich mich dunkel erinnern, wo du ihn gerade erwähnst...
Das meine Kleidung aber nichts mit einem zur Schau stellen von Militarismus zu tun hat, weißt du ja. Mir ist egal, dass diese Hose auch in der BW benutzt wird, ich ziehe sie unabhängig davon an. Ob sie nun in der BW benutzt wird oder nicht spielt für mich ja keine Rolle.

Was das Überspitzen von Standpunkten angeht, so tun wir das wohl gegenseitig bei dem je anderen.
"Wenn es meine eigene Entscheidung ist und mir nicht schadet, mache ich etwas so, dass andere besser von mir denken und ich somit einen Vorteil habe"

Ok das klingt natürlich anders als das typische Konsumverhalten der von usn kritisierten Jugendlichen, ich habe deinen Standpunkt demnach auch falsch verstanden. Dennoch finde ich deinen Standpunkt noch "zu unterwürfig", genauso wie du meinen wohl für "zu eigensinnig" bewerten wirst.
Ich sage ja nicht, dass man ein gewisses Verhalten an den Tag legen soll nur um eine Opposition zur Masse darzustellen. Ich plädiere dafür, dass man allein das tun soll, was man von sich aus und nicht von anderen aus was richtig hält. An bestimmte Konversionen soll man sich natürlich halten (siehe Staatsbesuch) und soll man sich auch über die möglichen Nutzen oder Nachteile Gedanken machen. Ich habe von meinen gleichaltrigen Mitschülern meistens nichts gehalten, deshalb war es mir auch egal was sie gedacht haben. Weil ich im Unterricht engagiert mitgearbeitet habe empfinden mich einige als Streber, hätte ich deshalb weniger mitarbeiten soll und eine schlechtere mündlcieh Note bekommen sollen? Mir war die Note weit wichtiger als die Meinung von meinen faulen und desinteressierten Mitschülern. Als ich in der Oberstufe meine Haare habe wachsen lassen, haben viele gesagt ich solle sie abschneiden, ich habe es aber dennoch nicht getan. Du hättest sie dir wieder abgeschitten nicht war? In diesen Leuten sah ich nie einen ernstzunehmenden potentiellen Nutzen, weshalb hätte ich mich also ihren Ansichten unterwerfen sollen? Natürlich soll man nicht mit Scheuklappen durch die Gegend laufen und sich auch mal die Meinungen von anderen anhören, aber sollte man diesen kritisch gegenüber sein, weil zumindest meine Erfahrung zeigt wie unvernünftig die meisten sind. Ich bin auch manchmal unvernünftig, aber das ist kein Grund mich noch unvernünftiger zu verhalten, nur damit ich einen besseren Ruf bekomme. Ich war gegen Rauchen, Saufen und Party und ich habe die Nachteile in Kauf genommen, weil ich es für wichtiger halte, das zu tun, was der eigene Verstand nach kritischer Hinterfragung für das Richtige hält.

Während du dich nun (wenn ich dich richtig verstanden habe) dich soweit anpasst, solange es dir nicht erheblich schadet, trifft bei mir das Gegenteil zu, nämlich dass ich solange mein Ding durchziehe, wie es mir nicht erheblich schadet. Das empfinde ich als eine Form der geistigen Eigenständigkeit.

Maurice
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Mi 21. Jul 2004, 19:34 - Beitrag #55

Original geschrieben von Traitor
Mehr "fordere" ich von Maurice ja auch nicht - nicht, dass er sich nach irgendeiner Mode kleidet, sondern nur, dass der Grundkonsens gewahrt bleibt, unter den Flecktarnhosen meiner Meinung und Wahrnehmung nach nicht fallen.

Wenn Flecktarn nicht dem "Grundkonsens" entspricht, warum gibt es dann Hosen mit Flecktarmustern überall zu kaufen? Und mit "überall" meine ich jetzt ganz normale Kleidungsgeschäfte und nicht nur Outdoor-Stores. Wer bestimmt eigentlich für dich diesen "Grundkonsens"? Wenn ein Artikel überall verkauft wird, besteht dann nicht über diesen Artikel eine Akzeptanz im "Grundkonsens"?
Versuche hier vielleicht mal deine anti-militärische Haltung (woher sie in dieser Extremform auch immer kommen mag) ein wenig zurückzuschrauben...

Traitor
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Mi 21. Jul 2004, 19:36 - Beitrag #56

Gut, mit den jeweiligen Reformulierungen und Erklärungen unserer Standpunkte sind wir schoneinmal so weit, dass "nur noch" graduelle Unterschiede bestehen, wie groß diese auch sein mögen. Ein guter erster Schritt. Diskutieren wir also ein paar Beispiele über den totgeredeten Flecktarn hinaus, um den Grad der Gradualität (*g*) festzustellen.
Weil ich im Unterricht engagiert mitgearbeitet habe empfinden mich einige als Streber, hätte ich deshalb weniger mitarbeiten soll und eine schlechtere mündlcieh Note bekommen sollen?
Definitiv nicht, schlechte Noten sind auch für mich eine klare Selbstschädigung, und Leute, die andere mit guten Noten ablehnen, halte auch ich für nicht "beachtenswürdig".
Als ich in der Oberstufe meine Haare habe wachsen lassen, haben viele gesagt ich solle sie abschneiden, ich habe es aber dennoch nicht getan. Du hättest sie dir wieder abgeschitten nicht war?
Ich hatte einen ähnlichen Fall mit meinem Bart, zu dem mir gesagt wurde, ich solle ihn abnehmen. Da mir selbst Bart oder nicht Bart eigentlich ausgesprochen egal ist, habe ich das irgendwann dann auch gemacht: andere "glücklich" gemacht, ohne mir selbst in irgendeiner Weise zu schaden. Wobei hier der Unterschied zu dir ist, dass einige der Anderen in diesem Fall für mich recht wichtige Leute waren.

Wieder weg von den Beispielen:
Natürlich soll man nicht mit Scheuklappen durch die Gegend laufen und sich auch mal die Meinungen von anderen anhören, aber sollte man diesen kritisch gegenüber sein, weil zumindest meine Erfahrung zeigt wie unvernünftig die meisten sind.
Hier vollste Zustimmung. Alle Fremdeinflüsse sollten kritisch vom eigenen Verstand hinterfragt werden und nur bei Übereinstimmung mit dessen Kriterien angewandt werden.

Während du dich nun (wenn ich dich richtig verstanden habe) dich soweit anpasst, solange es dir nicht erheblich schadet, trifft bei mir das Gegenteil zu, nämlich dass ich solange mein Ding durchziehe, wie es mir nicht erheblich schadet. Das empfinde ich als eine Form der geistigen Eigenständigkeit.
Für mich ist der entscheidende Punkt, an dem ich meine Eigenständigkeit bewahre, der der obengenannten Kritik der Einflüsse. Was danach folgt, ist auf jeden Fall eine eigenständige Entscheidung. (Das gleiche Phänomen wie mit dem freien Willen in der Philosophie - man hat prinzipielle Entscheidungsfreiheit, entscheidet sich aber natürlich für eine bestimmte Möglichkeit, die einem am "besten" erscheint. Dass man "automatisch" diese und keine schlechtere wählen wird, ist kein Verlust von Freiheit, sondern nur ein Zeichen von Wertungsfähigkeit.)


PS dann doch nochmal zum Flecktarn (Postingüberschneidung): Dass ich den nicht zum "Grundkonsens" zähle, basiert natürlich hauptsächlich auf meinen bisherigen Beobachtungen. Du bist der erste mir bekannte vernünftige Mensch, der soetwas trägt - kenne es bisher wirklich nur von Militaristen oder Anarchos.
Die Geschäftszahl kann ja auch einfach an der Zahl solcher Leute liegen... aber vielleicht interpretiere ich seine Bedeutung ja auch wirklich über. Es ist auch nicht so, dass ich ihn für eines der allerschlimmsten Kleidungsstücke halte - manche Stachel-Leder-Outfits, T-Shirt-Aufdrucke oder weibliche Unbekleidungsstücke finde ich weitaus abstoßender.

Kacktus
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Mi 21. Jul 2004, 23:30 - Beitrag #57

*löl*
So als Unbeteiligter fand ich es sehr mitreißend die Diskussion zu verfolgen. Bei fast jedem Post von Maurice und Traitor (die beiden waren ja die Hauptakteure), als sie zeitweilig an einander vorbeidiskutierten, gabs Stellen bei denen ich gleich dachte: "Och nein, so war das von M. / T. doch nicht gemeint!" . Hat ja schließlich zwei volle Threadseiten gedauert bis man zu einem Schluss (?) kam...
Um noch kurz meinen Senf zuzugeben: Ich finde die Einstellung Maurice' ehrlicher - imo läuft sie aber seinem Denken als Pragmatiker leicht zuwider. Er möchte sich der Masse kein Stück anpassen und macht es seinen Mitmenschen somit schwerer sich ihm anzunähern (wegen dem o.g. in der Regel negativ empfundenen ersten Eindruck). Gut, er sagt er hätte mehr Nutzen davon wenn er seinen Vorlieben nachgibt und die Kleidung trägt die ihm gefällt, egal ob sie in der Allgemeinheit eine positive oder negative Konnotation hat. Aber ist das nicht ein bisschen zu stur gedacht? Wenn man beispieltweise vorhat jemanden vom anderen Geschlecht kennenzulernen, also halbwegs attraktiv zu erscheinen, wäre eine Tarnfleckhose nicht unbedingt das beste Mittel. Und überhaupt hat man es so generell schwerer Mitmenschen sympathisch zu erscheinen, wenn man fast ausschließlich die Hosen trägt. Ich persöhnlich würde, wenn ich sojemanden kennenlernte, ihm sicherlich nicht grundweg abweisend gegenübertreten, doch früher oder später danach fragen, wieso er denn ständig diese Hose trägt und ob das was mit seinen politischen Ansichten zutun hat , um die Vorbehalte zu zerstreuen.
OK, Maurice stellt einfach höhere Ansprüche an sein Gegenüber: er soll nicht in erster Linie wegen seines Äußeren sondern nach seinem Charakter und seinen Fähigkeiten beurteilt werden. Das kann man so halten - imo wäre aber wenigstens ein kleiner Kompromiss vorteilhafter. Z.B. die Tarnfleckhose nicht (so ziemlich) immer zu tragen sondern nicht öfter als andere 'weniger verruchte' Hosen. Dann würden Kommillitonen ihn nicht für einen 'Hardcore' halten und so mancher Annäherungsversuch würde nicht schon im Keim erstickt werden. Vorurteile beruhen auf Emotionen und die können den schärfsten Verstand bekanntlich vorzüglich austricksen.

Ich kleide mich ersteinmal so wie es mir gefällt, nichts extravagantes für gewöhnlich...ziemlich durchschnittlicher Kleidungsstil. Jeans, T-Shirt, Hose, Hemd. . . ^^*
Was ich ablehne sind demonstrativ zur Schau gestellte Markenklamotten...

Maurice
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Do 22. Jul 2004, 00:10 - Beitrag #58

Er möchte sich der Masse kein Stück anpassen

Das stimmt so nicht ganz. Wenn mit "Masse" das Gro der Jugendlichen gemeint ist, dann will ich mich von daher nicht an sie anpassen, soweit keine Meinungsübereinkunft vorhanden ist. Ich betone, ich will keine Opposition aus Prinzip darstellen, also nicht das machen, was die meisten machen, weil es die meisten machen. Ich mache das was ich für richtig halte, ohne auf die Masse zu schauen. Ich trage die besagte Hose NICHT, weil sie sonst fast niemand trägt, sondern weil sie mir gefällt. Wenn plötzlich fast alle mit so einer hose rumlaufen würde, würde ich sie trotzdem weiter anziehen. Wie gesagt ich spiele keine Opposition allein der Opposition willens.
Aber selbst wenn mir etwas unbehagen sollte, so gehe ich doch nach den Vorstellungen der "Masse" (hier jetzt im gesamtgesellschaftlichen Sinne), wenn ein nicht-befolgen meines Erachtens zu tiefschneidende Nachteile hätte. Das ich realativ wenig Kontakt zu gleichaltrigen habe, ist für mich normal, das kann zwar durchaus ein Nachteil sein, aber ich bin es gewöhnt, deshalb stört es mich weniger, als wohl manch anderen. Ein Nachteil der den von mir gesetzten Rahmen aber übersteigen würde, wäre z.B. wenn ich durch meine Kleidungswahl keine Chance bei einem Einstellungsgespräch hätte. Bei solch einem werden bestimmte Kleidungsweisen vorgegeben, also man muss ein gewisses Outfit für so etwas haben. In so einem Fall würde ich bestimmt nicht in Tarnfleckhose erscheinen, weil mir die Meinung des Herrns bei dem ich vorspreche garantiert nicht egal ist. Ihr beuge ich mich also der "Masse", aber nur weil meine Nutzenabwägung ein anderes Urteil fällt.

Ich verstehe nicht, warum mein Kleidungsstil ein Hindernis für jemanden sein soll, mich anzusprechen. Glaubt mein Gegenüber ich wolle ihn umbringen, nur weil ich so eine Hose anhabe? Wohl kaum.
Ich weiß es nicht, wie es bei den "normalen" Menschen der Fall ist, aber ich rede bestimmt niemanden nicht an, nur wegen seiner Kleidung. Ja sogar im Gegenteil, ein ungewöhnlicher Kleidungsstil kann imo sogar ein GRUND sein jemanden anzusprechen. Man dneke nur an meine Manga-Shirts die ich oft in der Oberstufe getragen habe... hmm eigentlich könnte ich die ja auch zu der Tarnfleckhose statt den Oliv-Shirts anziehen. :D
Oder nein damit würde ich ja wohl meine Chancen weiter verschlechtern, weil das nicht der "allgemeinen Konsens" entspricht :shy: ...

Versteh euch Menschen einer... Was interessiert mich der Kleidungsstil von jemanden, ich lege doch aufgrund des Kleidungsstils fest, ob ich mit jemanden rede oder nicht, sondern weil es für mich entweder einen Grund oder keinen Grund gibt mir ihm zu kommunizieren.
Es kann doch nicht wirklich ernst gemeint sein, wenn man behauptet, diese Hose würde meine Chancen so stark verschlechtern, meint ihr etwa ich würde mich vor Anfragen nicht mehr retten können, wenn ich mich "normal" anziehen würde. Ich will es bezweifeln... Auch wenn jemand mit mir "einfach so" ein Gespräch eingehen würde, so wäre gerade dies die "Feuerprobe" denn spätens, wenn nach den Hobbys gefragt wird, ernte ich meist ungläubige Blicke. Oh meine Hobbys verringern meine Chancen bei den anderen Menschen, soll ich die jetzt auch noch anpassen, damit meine Akzeptanz steigt? Soll ich aufhören mich für Philosphie und Mangas zu interessieren, weil ich damit in der Minderheit bin?

Ich sage nochmal, wenn es jemanden geben sollte, der mich nicht anspricht, nur wegen den Sachen die ich trage, dann bin ich darüber nicht traurig, weil ich mit dieser Person höchst wahrscheinlich e nichts anfangen könnte.

Punkerlady
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Do 22. Jul 2004, 11:14 - Beitrag #59

Hi
Ich selbst trage auch fast nur schwarz. Warum sollte ich deswegen depressiv sein?!
Ich finde schwarz ist einfach nur eine Farbe..wie die anderen auch!
Dass ist totaler schwachsinn!!!
Bis dann
Punkerlady

nanana
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Do 22. Jul 2004, 11:50 - Beitrag #60

es gibt auch andere möglichkeiten für rosa ;)

z.b. meine schwester geht zur bundeswehr und bla und bli und blubb und da olivgrün ja soooooooooooo ne tolle farbe is und was weiß ich nich alles ...
jedenfalls rennt die in ihrem privatleben total schrill rum (lieblingsfarbe rosa) um einfach nen ausgleich zu kriegen.


genauso kann schwarz einfach zum ausgleich dienen ...

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