Jemanden kennen?!

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Wombat
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Do 29. Jul 2004, 02:36 - Beitrag #1

Jemanden kennen?!

Ab wann genau kann man sagen, dass man eine andere Person kennt?
Ich rede hier von richtig kennen, nicht nur Namen und Adresse, sondern seine Person, seine Eigenschaften, seine Macken.
Kann man überhaupt jemanden richtig kennen?

Und bitte nicht in Liebe & Romantik verschieben! Es geht nicht um das kennen zwischen Mann und Frau, sondern um das Kennen allgemein, zwischen Eltern und Kind, zwischen normalen Freunden, zwischen Geschwistern, etc

Feuerkopf
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Do 29. Jul 2004, 09:33 - Beitrag #2

Kommt sicherlich darauf an, wie gut man sich auf Menschen einlässt und wie gut man beobachten kann.
Ansonsten kennt man nur das von einem Menschen, was dieser von sich preis gibt, also immer einen größeren oder kleineren Ausschnitt der Persönlichkeit.

Wie schnell das geht, hängt von der Zeit ab, die man mit einander verbringt und dem gegenseitigen Wunsch, sich näher kennen zu lernen.

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Do 29. Jul 2004, 14:27 - Beitrag #3

Meiner Meinung nach kann es Monate dauern, bis man seinen Partner/Freund/Bekannten richtig kennenlernt.

Alex1105
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Do 29. Jul 2004, 14:38 - Beitrag #4

Nach einen Bierabend oder Kinobesuch kennt man sich gegenseitig besser!!!

Anadyr
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Do 29. Jul 2004, 16:30 - Beitrag #5

Mh... ist es nicht immer möglich das zu verbergen, was man nicht möchte, dass der andere es sieht? Ich denke es braucht wirklich lange bis dies nicht mehr geht. Und viele Menschen kennen nur Auschnitt unserer Persönlichkeit. Die Teile, die sie sehen wollen, und die wir auch bereit sind ihnen zu offenbaren. Wenn ich mal von mir selbst ausgehe, möchte ich behauptet, dass vielleicht nur meine Schwester mich "fast" ganz kennt. Dass aber auch nur weil ich zu ihr eine erstaunlich gute Beziehung habe, nicht nur weil sie eben meine Schwester ist. Doch während ich in der Schule oder bei Kollegen mich immer wieder zusammenreisse, halte ich es für möglich Zuhause mich selbst zu sein. Also denk ich mal das meine Familie allgemein mich eher gut kennt, auch wenn dies vielleicht auch nur ein Auschnitt meiner selbst ist.

Padreic
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Do 29. Jul 2004, 17:05 - Beitrag #6

Ich kenne wohl niemanden auf der Welt richtig, ebenso niemand mich richtig. Deswegen kann ich das sicherlich nur beschränkt beurteilen.

Man öffnet einer bestimmten Person normalerweise nur einen Ausschnitt seiner Selbst, auch ohne sich irgendwie bewusst zu verstellen. Mein Bruder ist beispielsweise wohl die Person auf Erden, mit der ich bisher am meisten Zeit verbracht habe und in dem Ausschnitt, den wir uns gegenseitig präsentieren, kennen wir uns sehr gut, doch wir kämen nie auf die Idee, uns gegenseitig intimere oder tiefere Gedanken mitzuteilen. Genauso wird eine Mutter ihr Kind auch selten wirklich vollständig kennen; sicher ist es eine Person, die alle Stationen deines Lebens miterlebt hat, aber wer sagt seiner Mutter schon alles?

Man beobachtet vermutlich einen Menschen genauer als, wenn man in ihn verliebt ist. Selbst wenn ein Mensch bewusst nicht viel von sich preisgeben wird, kann man durch Beobachtung viel über ihn erfahren, jedenfalls mit ein bisschen Menschenkenntnis, mit der man die vielen Details in einen Gesamtkontext stellen kann. Und normalerweise wird es eine Person auch erfreuen, wenn man durch diese Kenntnis gegenüber ihr besonders aufmerksam sein kann.

Kennt man sich denn überhaupt selbst richtig? Obwohl ich in meiner Egozentrik viel Zeit damit verbringe, über mich selbst nachzudenken, passiert es immer wieder, dass ich mich selbst falsch einschätze, mich manchmal (in seltenen und schönen Fällen) sogar richtig überrasche. Manchmal glaube ich, man könnte ein Leben damit verbringen, nur sich selbst zu erforschen. Der Mensch ist ein ungeheuer faszinierendes und komplexes Wesen und man selbst das Exemplar, zu dem man am meisten Anschauungsmaterial hat. Deswegen wird man auch nie einen anderen Menschen vollständig kennen.

Padreic

Feuerkopf
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Do 29. Jul 2004, 18:47 - Beitrag #7

Hinzu kommt, dass ich als Person nicht statisch bin, sondern in ständiger Entwicklung. Meine Persönlichkeit wandelt sich im Laufe des Lebens und bringt immer neue Facetten zum Funkeln (hoffe ich jedenfalls ;) )

Padreic
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Do 29. Jul 2004, 19:08 - Beitrag #8

Natürlich kommen immer wieder neue Seiten an die Oberfläche, aber alle diese sind schon in einem angelegt, wenn sie auch eher latent bleiben mögen. D.h. dass, wenn man eine Person wirklich gut kennt, einen ihre Veränderungen auch nicht unbedingt sehr überraschen werden...jedenfalls nicht viel mehr als die Person selber ;).

Padreic

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Do 29. Jul 2004, 19:55 - Beitrag #9

Original geschrieben von Feuerkopf
Ansonsten kennt man nur das von einem Menschen, was dieser von sich preis gibt, also immer einen größeren oder kleineren Ausschnitt der Persönlichkeit.


Also ich bin der Meinung, dass ich ein guter Beobachter bin und denke auch, dass man jemanden anhand der Körpersprache (er)kennen kann. Worte gibt es viele, aber die Körpersprache spricht normalerweise die Wahrheit. Deswegen kann man nicht immer das verbergen kann, was man will.

Original geschrieben von Padreic
Kennt man sich denn überhaupt selbst richtig?


Um Dich selbst richtig kennen zu lernen bedarf es wohl länger als ein Leben. Wie Feuerkopf schon gesagt hat, man entwickelt sich ja auch ständig. Ich will jetzt nicht behaupten, dass man sich weiterentwickelt, aber man ändert sich.

Aber muss man sich selber kennen, um andere zu kennen?
Kann man jemand anders nicht besser kennen, als sich selber?
Können andere einen besser kennen als man selbst?

janw
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Do 29. Jul 2004, 23:53 - Beitrag #10

Wirklich eine spannende Frage, die mir gerade heute auch gekommen ist...

Ich würde es mal so beschreiben: Man selbst ist wohl der, der einen am besten kennt, aber um sich kennen zu lernen, bedarf es der anderen.

Denn viele Merkmale einer Persönlichkeit sind "relative Größen", also man hat von einem Merkmal besonders viel oder wenig oder mehr / weniger als andere, und was eine bestimmte Eigenschaft für uns bedeutet, werden wir uns oft erst im Vergleich mit anderen bewußt.

Außerdem deshalb, weil uns unsere Umwelt eine Art Spiegel vorhält, sie reagiert auf uns, auf das was wir von uns geben, darauf wie wir uns geben.
Es ist dann an uns zu entscheiden, ob wir uns die Schuhe anziehen, aber ohne die hingestellten Schuhe hätten wir nichts zu entscheiden.

Und unsere Umwelt stellt Fragen, Fragen die wir uns vielleicht bewußt nicht selbst stellen würden, die aber nun eine Antwort brauchen.

Selbstkenntnis ist in dem Sinne durchaus wichtig, um andere zu kennen, denn sie liefert uns den Spiegel, den wir dem andern vorhalten können, den Vergleichsrahmen und die Fragen, die wir dem andern stellen.

Jemanden anders besser kennen als sich selbst...dann müßte der andere extrem leicht zu durchschauen sein und man selbst sich vor einem selbst verbergen. Erscheint mir etwas problematisch.

Andere einen besser kennen...ich glaube in dem Falle liegt wohl leicht eine Art Selbstverleugnung vor, d.h. man kennt sich sehr wohl, verdrängt das aber aufs extremste, die nach außen gegebenen Signale drücken aber sehr deutlich aus was Sache ist.

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Fr 30. Jul 2004, 03:50 - Beitrag #11

@Andere kennen mich besser:
Es gibt in der Welt schon echt gute Beobachter, nicht Viele, aber dennoch Einige. Und ab und an treffe ich auf solche Menschen und muss zugeben: Die können mehr aus meiner Körpersprache lesen, als ich mit Worte preisgeben möchte. Aber das hat für mich nichts mit Selbstverleugnung zu tun.

@Selbsterkenntnis um andere zu kennen?
Wenn ich anderen eine Frage stelle, muss ich mich selber doch nicht kennen. Ich sollte nur wissen, was mich an der Person interessiert, den ich ausfrage. Ansonsten hat es mit meiner eigenen Person doch wenig zu tun.

@Jemanden besser kennen als mich
Problematisch wird es nicht, wenn ich mich selber kritischer sehe als andere. Ich hinterfrage bei mir meine Gedanken, meine Gefühle, während es bei anderen so klar erscheint.

janw
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Fr 30. Jul 2004, 09:44 - Beitrag #12

ttt-taboo schrieb:
@Andere kennen mich besser:
Es gibt in der Welt schon echt gute Beobachter, nicht Viele, aber dennoch Einige. Und ab und an treffe ich auf solche Menschen und muss zugeben: Die können mehr aus meiner Körpersprache lesen, als ich mit Worte preisgeben möchte. Aber das hat für mich nichts mit Selbstverleugnung zu tun.


Da kennst Du Dich ja immerhin so gut, daß Du bewußt bestimmte Dinge nicht preisgeben möchtest, aber die dumme Körpersprache macht Dir da einen Strich durch die Rechnung...kenne ich auch ;)

@Selbsterkenntnis um andere zu kennen?
Wenn ich anderen eine Frage stelle, muss ich mich selber doch nicht kennen. Ich sollte nur wissen, was mich an der Person interessiert, den ich ausfrage. Ansonsten hat es mit meiner eigenen Person doch wenig zu tun.


Naja, aber was Dich interessiert, hat schon auch etwas mit Deinem Wissen über Dich selbst zu tun, wenn auch vielleicht unbewußt. Bin jetzt nicht ganz sicher, ob das schon in die Konstruktivismus-Ecke zählt,, aber ich meine schon.

@Jemanden besser kennen als mich
Problematisch wird es nicht, wenn ich mich selber kritischer sehe als andere. Ich hinterfrage bei mir meine Gedanken, meine Gefühle, während es bei anderen so klar erscheint.


Stimmt wohl soweit, als es problematischer ist, als wenn man sich selbst zu unkritisch sieht.
Aber übertriebene Selbstkritik ist auch nicht ohne.
Aber immerhin kennst Du Deine Gedanken und Deine Gefühle oder kannst Dir über sie klar werden, während Du bei anderen oft genug raten mußt.

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Fr 30. Jul 2004, 12:08 - Beitrag #13

Punkt 1:
Heißt das jetzt, dass mich andere besser kennen, nur weil ich meine Körpersprache nicht "unter Kontrolle" habe?

Punkt 2:
Das verstehe ich nicht. Gut, ich weiß dass ich dann neugierieg bin, was die andere Person betrifft. In dem Sinne gebe ich dir Recht, dass ich dann EINE Charaktereigenschaft von mir kenne. Aber reicht das, um mich zu KENNEN?

Punkt 3:
Stimmt schon irgendwo. Aber man kann durch Erfahrung, sprich Menschenkenntnisse, dieses Raten langsam in Wissen umwandeln.

judithschl
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Fr 30. Jul 2004, 16:48 - Beitrag #14

Also ich denk nicht das es überhaupt geht.
Ich kann niemanden in den Kopf schauen.
Und jeder spielt seine Rollen im leben ob nun bewusst oder unbewusst.
Ich glaub dafür ist jeder einzelne zu facettenreich, das lässt sich nicht alles in eine Formel zwingen ..-)
Sicherlich sind bestimmte Handlungsweisen vorrausschaubar, aber jeder steht für sich selbst oft genug vor einem Scheideweg und weiss selbst nicht weiter
oder am allerwenigsten von allen ,-)

Manchmal hab ich schon das Gefühl das manche Leut mich besser *kennen* als ich mich selbst
die wissen nichts über meinen inneren Kampf in einer jeweiligen Situation, sind sich aber des Ergebnisses im voraus bewusst

Geht mir ebenso, wenn ich meine Mutter z.B. betrachte ...
da kann ich sie oft genug auf Beweggründe aufmerksam machen, die ihr vorher selbst gar nicht so bewusst waren
Selbst in einem drin stecken kann eben auch Vorteile haben ;-)

Mole
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Sa 31. Jul 2004, 05:28 - Beitrag #15

Original geschrieben von ttt-taboo

Heißt das jetzt, dass mich andere besser kennen, nur weil ich meine Körpersprache nicht "unter Kontrolle" habe?


Ich hab mich auch schon ein weing mit Körpersprache beschäftigt, sehr interessant :) Mit etwas Übung und Konzentration kann man die schon beeinflussen, ist nur nicht so leicht.

OT: Ich glaube auch, dass man sich im Grunde nichtmal selbst richtig kennt, dann andere <WIRKLICH> kennen halte ich für unrealistisch. Man kann vieleicht das Verhaltenmuster einer Person studieren und infolge dessen vorhersagen wie sich jemand verhält/verhalten wird, aber man weis nicht wie es "innen" aussieht.

Wombat
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Sa 31. Jul 2004, 10:54 - Beitrag #16

Original geschrieben von Mole
OT: Ich glaube auch, dass man sich im Grunde nichtmal selbst richtig kennt, dann andere <WIRKLICH> kennen halte ich für unrealistisch.


Verstehe ich das jetzt richtig, dass ein sich-selber-kennen Grundlage oder besser gesagt Vorraussetzung zum andere-kennen-zu-können ist? Warum muss da ein Zusammenhang sein?
Klar sagt man immer, wie kann ich andere Leute kennen, wenn ich nicht mal mich selber kenne ... aber nicht jeder ist so gestrickt wie ich. Daher muss ich mich gar nicht selber kennen um andere zu verstehen.

P.S: Kein bißchen OT Dein Kommentar!

Padreic
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Sa 31. Jul 2004, 12:00 - Beitrag #17

Die Person, die man am besten kennt, wird man selbst sein. Natürlich ist niemand genauso gestrickt wie ich, aber doch weisen die meisten Menschen Ähnlichkeiten auf. Wenn ich etwas bei mir selbst schon beobachtet habe, wird es mir leichter fallen, ähnliches Verhalten auch bei anderen zu verstehen. Beispielsweise kann ich wohl einen Verliebten erst dann richtig verstehen, wenn ich selbst schonmal verliebt gewesen bin. Wenn desbezüglich ein Defizit besteht, dann könnte vermutlich höchstens noch Fachliteratur oder intensive Erzählungen von Bekannten helfen, aber das gleiche Level von Verstehen würde vermutlich trotzdem nicht erreicht.

Ich denke, niemand (oder kaum jemand?) kennt einen anderen besser als sich selbst. Um jemanden anderen wirklich gut zu kennen, bedarf es großer Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis; es muss schon ein großes Maß an Weggucken gegeben sein, damit man diese nicht auch auf sich selbst anwendet.
Es mag schon eher passieren, dass einen jemand anders besser kennt als man selbst. Im Bezug auf bestimmte Aspekte passiert es wohl tatsächlich, insbesondere, wenn der Gekannte recht unreflektiert bzw. jung ist. Dass jemand mich im Ganzen besser kennen sollte, als ich mich selbst, kann ich mir aber schon schlecht vorstellen, da ich ihm (selbst durch Körpersprache) wohl kaum mein ganzes Ich offenbaren werde.

Padreic

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So 1. Aug 2004, 02:48 - Beitrag #18

Ich bin der Meinug, dass man sich nichtmal selbst richtig kennt. Das kann man zB am besten verstehen, wenn man in extremen Situationen ist und sich im nachhinein darüber Wundert, was man getan hat und nie gedacht hätte, dass man so Handeln würde.
Und das wirkliche kennen einer anderen Person halte ich 1. aus o.g. Grund für schwer, und 2. trägt jeder Mensch im Alltag eine Maske, er spielt sozusagen eine Rolle(ob nun gewollt oder ungewollt). Man einen Menschen also höchstens soweit kennen, wie er sein wahres Ich zeigt, und selbst dann ist es noch schwer. Nur meine Meinung, ich stelle das keinesfalls als Tatsache hin, wobei es zum Thema "Menschen tragen Masken" schon einiges finden lässt.

Wombat
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Mo 2. Aug 2004, 17:36 - Beitrag #19

*grübel*

Heisst das, dass man nur einen Menschen kennt (egal ob sich selber oder andere), wenn man alle seine Masken kennt?

Kann man nicht jemanden ein bisschen kennen? Weil das andere wäre ja unmöglich!

@Padreic
Nach Deiner Definition ist es also so, dass nur ältere Menschen, spricht Erfahrenere Menschen, jemanden besser kennen kann als junge Menschen?

Maurice
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Mo 2. Aug 2004, 18:13 - Beitrag #20

"Jemanden kennen?!": Ein philosophisches Kommentar zum Begriff "kennen"

@Masken: Da fällt mir spontan Kants Sicht über das Verhältnis von Subjekt und der Erkennbarkeit der Welt ein. In kantischen Worten könnte man sagen, der Mensch kann nur die Erscheinung der Menschen erkennen, aber nie den Mensch an sich. Das klingt sogar gar nicht mal schlecht. ^^


Aber ich will aber noch etwas anderes zu dem Thema sagen:
Der Begriff "kennen" scheint wohl in diesem Kontext keiner allgemein festen Definition zu unterliegen. Der Fehler der imo hier gemacht wird ist, dass nach der Bedeutung des Begriffes "an sich" gefragt wird, was wir hier aber nur machen können ist eine Diskussion über zum einen unseren Gebrauch des Wortes und zum andern eventuell wie man den Begriff sinnvoll benutzten sollten.

Ich finde also die Frage falsch gestellt, wenn es heißt "wann kennt man einen Menschen?" weil sie zu ungenau gestellt ist. Diese Art der Frage sucht nach der Bedeutung des Begriffs "an sich", den es hier als allgemein feste nicht gibt. Die Frage müsste demnach heißen "was versteht ihr darunter, dass man einen Menschen kennt?" und eventuell noch "wann sollte man sagen, dass man einen Menschen kennt?".
Diese Fragen sind natürlich auch nicht einfach, aber sollte es deutlich sein, dass sie nicht die gleichen sind, wie die Ausgangsfrage.

Zu ersteinmal kann man feststellen, dass die Redewendung "jemanden kennen" verschieden gebraucht werden kann. Wir alle "kennen" Helmut Kohl, aber niemand von uns "kennt" ihn. Der Unterschied zwischen den beiden "kennen" sollte jedem klar sein. Was hier bisher gemacht wurde ist, wie es mir scheint, eine sehr strenge Definition des zweiten "kennen" zu diskutieren. Um das "kennen" um was es hier gehen soll besser zu bestimmen sollten wir es von den anderen Formen von "kennen" unterschiedlich benennen. Vielleicht einfach in drei Stufen eingeteilt, die z.B. heißen könnten "bloßes kennen", "selber kennen" und "persönlich kennen".
Hier soll wohl in erster Linie um das "persönlich kennen" gesprochen werden.
Ich finde die bisherigen Definitionen überwiegend zu streng. Man muss doch nicht jedes kleinste Detail von jemanden kennen um zu sagen "ich kenne die Person". Ich finde es ist schon viel, wenn man viele persönliche Dinge von ihm weiß. Wenn ich seine Vorlieben und Abneigungen, seine Wünsche und Ängste, seine Verggangenheit und seine Pläne für die Zukunft kenne, dann kenne ich imo schon sehr viel über diese Person, und ich würde hier auch sagen "ja ich kenne diese Person". Natürlich kann man jemanden immer noch ein Stück besser kennen... aber dann wieder ein Stück... und wieder... und wieder. Aber man wird niemanden bis ins allerletzte Detail komplett kennen, aber deshalb sagen, dass man eine Person nie wirklich kennen kann? Ich finde das führt den Begriff ad absurdum und entfremdet ihn völlig von unseren gewöhnlichen Gebrauch.

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