Schicksalsschlag?

Das Forum für allgemeine Diskussionen! Alle Themen, die nicht in andere Bereiche passen, können hier diskutiert werden.

Glaubst Du an das Schicksal?

Ja
19
54%
Nein
16
46%
 
Abstimmungen insgesamt : 35

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mo 2. Aug 2004, 21:10 - Beitrag #21

Zufall und Schicksal - Nichts weiter als unverstandene Kausalität

Ja genau deshalb bestand ich eigentlich auf eine fest vorgegebene und möglichst exakte Definition von Schicksal, denn wenn jeder "seine Version" hier einbringt steigt imo die Wahrscheinlichkeit zusätzlich, dass FÜR Schicksal abgestimmt wird.
Aber nichts desto trotz, das bisherige Ergebnis finde ich aus persönlicher Sicht schon erschrecken. Bleibt nur zu hoffen, dass noch ein paar rationalere Naturen hier ihre Stimme abgeben und in meinen Augen "Schadensbegrenzung" leisten. :D
Aber ich denke wenn ein paar Stammposter der Philo-Sektion den Thread hier sehen wird er ein bisschen aufgemischt. Bis dahin gebe ich meinen Senf mal dazu. ;)
Wenn wir hier über Schickal sprechen ist es imo schon ein philosophisches Thema, bin also gespannt ob der Thread verschoben wird, wenn die Diskussion gut laufen sollte. ^^
Ich habe meinen Beitrag die ganze Zeit vor mich hergeschoben, weil mir die letzten Tage nicht die übliche Lust war, über so ein Thema zu diskutieren. Sollte mein Post deshalb im Vergleich zu sonst etwas schwächeln, dann verzeicht mir bitte. ;)

Anmerkung: Meine Aussagen beziehen sich auf unseren Macrokosmos, ich lasse die Quantenphysik außer acht. ;)

Gibt es Schicksal? Da auch das Stichwort "Zufall" fiel werde ich mich erstmal diesem Begriff zuweden.
Was ist Zufall? Wir sprechen von Zufall, wenn ein Ereignis eintritt, welches wir nicht vorhersehen konnten. Beispiel: Wir treffen zufällig einen Bekannten in der Stadt. Oder das Ergebnis eines Würfelwurfes ist zufällig.
Ich denke an diesen beiden exemplarischen Beispielen werde ich meine Sicht von "Zufällen" gut deutlich machen können. Zuerst der Würfelwurf: Wenn wir mit einem (ungezinken)Würfel werfen, so werden wir nicht sicher sagen können, welche Augenzahl geworfen werden wird, denn dies ist Zufall. Die Mathematik sagt, dass es gleich wahrscheinlich ist, dass einer der Seiten geworfen wird, die Wahrscheinlichkeit ist jeweils 1 zu 6. Allgemein betrachtet stimme ich dem so zu, aber betrachtet man den Einzelfall genauer, kann man zu einem etwas anderem Ergebnis kommen. Betrachten wir den Würfelwurf nämlich einmal nicht aus unserer phänomenologischen und in diesen Fall auch mathematischen Sicht (so will ich doch zumindest hoffen), sondern aus der physikalischen, dann ist das Werfen des Würfels eine physikalische Interaktion mit einem Objekt. Der Würfelwurf wird durch verschiedene Umstände bestimmt, nämlich durch das Gewicht des Würfels, die Schwerkraft, die Kraft mit dem er geworfen wird, usw. Würden wir alle diese Umstände als Zahlen vor uns liegen haben und hätten wir die dazu passende Formel, dann... ja dann wären wir theoretisch in der Lage das Ergebnis eines Würfelwurfes im voraus zu berechnen. Wenn ein Ereignis aber berechenbar und bestimmbar ist, dann kann es sich nicht mehr um Zufall handeln. Phänomenologisch, mathematisch ist ein Würfelwurf also ein Akt, den wir "zufällig" nennen, aus kritischer Sicht ist es aber durchaus nicht, weil es eben nicht zufällig ist, welche Augenzahl gewürfelt wird, sondern das Ergebnis von vielen uns aber unbekannten Faktoren. Aber will ich wenn möglich unseren alltäglichen Begriffsverwendungen nicht untauglich machen, weshalb ich "Zufall" in diesen Fall nicht als wie es üblich als ein Ereignis definiere, dessen Wesen völlig willkürlich ist, sondern uns nur durch mangelndes Wissen verborgen bleibt. Es erscheint und "zufällig", deshalb nennen wir es Zufall und nicht weil es dies auch wirklich ist.

Nun zu dem Beispiel mit dem Treffen: Ich sage ein solches Ereignis ist kritisch betrachtet kein zufällig, sondern ein rein kausales, dessen Ursachen wir nur nicht absehen konnten und welches uns in seinem Auftreten überrascht hat. Nehmen wir also an Person X trifft Person Y "zufällig" auf der Straße. Nun wenn zufällig=nicht-kausal ist, dann ist dieses Treffen nicht zufällig. Das Treffen kann man als Wirkung betrachteh die folgende Ursachen hatte:
1. Person X geht in die Stadt und auf eben auf diese Weise, wie er ging
2. Person Y geht in die Stadt und auf eben auf diese Weise, iwe er ging
Wenn der erste oder zweite Fall nicht gewesen wäre, hätte es auch nicht zu dem Treffen kommen können. Wäre eienr von beiden zu hause geblieben hätten sie sich nicht getroffen, oder wären sie woanders hingegangen, als zu demselben Ort hätten sie sich auch nicht getroffen.
Das ist Ursache und Wirkung, das ist Kausalität und kein "Zufall" im kritischen Sinne. "Zufällig" können wir das Ereignis nur dahingehend bezeichnen, dass wir damit nicht gerechnet hatten, das Wort "zufällig" bedeutet hier streng genommen also "überraschend, unverhergesehen". Den Begriff "Zufall" in diesem Zusammenhang zu benutzen ist Alltagssprache und kritisch gesehen imo im Grunde falsch.

Diese Art der Sicht lässt sich imo auf (fast) alle Ereignisse übertragen. Auch wenn jemand einen Unfall hatte und "zufällig" nicht verletzt wurde war es kritisch gesehen keineswegs Zufall, sondern das Ergebnis von kausalen Zusammenhängen.

Nun zu dem Schicksal:
Ich sehe eine Diskussion über die Existenz eines Schicksals aus erkenntnistheoretischer Sicht für Unsinn, denn wie soll man ein solches Beweisen noch Widerlegen? Wie wir über diese Frage urteilen sollte allein eine Aufgabe des Verstandes und der Vernunft sein, und keine Entscheidung aus dem Bauch heraus, wie es die meisten hier bedauerlicherweise zu tun scheinen. "Mir ist so danach" so klangen für mich einige Posts für mich. Sorry das ist keine Argumentation. Allein der Glaube an etwas ist kein Beweis für dessen Existenz. Ereignisse die "kein Zufall sein können" sind kein Beweis für die Existenz eines Schicksals, weil auch diese Ereignisse wieder als Wirkung und Ursache, also ein kausales Ereignis gesehen werden können. Und was kausal ist wird durch seine Ursachen bestimmt und ist nicht schon vor den Ursachen bestimmt.
Das Wort "Schicksal" bedeutet für mich, dass etwas vorherbestimmt ist, also etwas von vorher fest steht und nicht verändert werden kann. Das Schicksal als universelle Ursache? Beweist mir das erst einmal.
Der Ausspruch "sein Schicksal selbst in die Hand nehmen" oder sein Schicksal zu ändern, ist außerdem im Grunde kein Standpunkt der ein Schicksal annimmt (zumindest was ich unter den Begriff verstehe), sondern ein Zugeständnis an die Kausalität, ob nun bewusst oder unbewusst. Wenn ich nämlich "mein Schicksal selbst in die Hand nehmen kann" oder sonst wie beeinflussen kann, kann mein Leben nicht mehr vorbestimmt sein, sondern ist Ergebnis entsprechenden Einflüssen.

Abgesehen davon, dass das Schicksal weder beweisbar noch argumentativ ernsthaft zu untermauern ist, und aus meiner Sicht auf Grund fehlender Notwendigkeit der Annahme, schon nicht angenommen werden sollte, ist es imo vor allem auch aus Vernunftgründen untragbar.
Wenn ich nämlich annehme, dass mein Leben schon im vorraus feststeht, warum sollte ich mich dann noch um irgendetwas bemühen? Ob es mir gelingt steht doch schon vorher fest, welchen Einfluss kann ich noch darauf nehmen, wenn es doch schon vorher feststeht? Wir erinnern uns der Satz "sein Schicksal selbst in die Hand nehmen" ist ein Zugeständnis gegen die Vorstellung des Schicksal. Daher kann es schon gar nicht in unserem Interesse sein ein Schicksal anzunehmen, weil wir uns damit unnötig eigene Handlungskompetenzen absprechen und das Leben in die Hände einer angeblich existierenden unsichtbaren Macht legen.


Ich entschuldige mich nochmal, dass der Post erst so spät kommt. Es fehlte mir in den letzten Tagen etwas die Motivation für so einen langen Post. Ich hoffe er ist mir dennoch inhaltlich gelungen und wird den ein oder anderen überzeugen können. Vorausgesetzt natürlich die Person die meinen Post gelesen hat war offen für Argumente. ;)


PS@Erdwolf: Lies vielleicht mal meine beiden Essays, alles ist zwar kausal, aber nicht determiniert... zumindest nicht wie ich die Begriffe benutzte. Ich will mit dir hier nicht über den Begriff "determiniert" diskutieren, vielleicht machst du einfach einen eigenen Thread dazu in der Philosophie aus... natürlich nachdem du meine Essays gelesen hast. ^___-

Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
Mo 2. Aug 2004, 21:33 - Beitrag #22

Die einzige für mich vorstellbare Art von Schicksal ist die göttliche Vorhersehung, die aber nicht im Sinne von einer totalen Determination zu verstehen ist, sondern vielmehr mit den Freien Willen harmoniert, was heißt, dass, wenn man sich irgendwie anders entscheidet, dies die Vorhersehung nicht aus der Bahn wirft, sondern diese sich einen neuen Weg sucht, bildlich gesprochen. Ich habe mal an so etwas geglaubt, aber mittlerweile bin ich mir da sehr unsicher.

Wenn wir sagen, dass ein Würfelwurf determiniert ist und Materialisten sind, müssen wir all unsere Handlungen auch als determiniert ansehen. Meiner bescheidenen Meinung nach liegt dein Essay, Maurice, da schlicht und einfach falsch...wenn du willst, können wir das aber im Philosophie-Forum weiter diskutieren.
Ich gebe dir allerdings recht, dass es unvernünftig ist, einen Determinismus anzunehmen. Das halte ich auch für eines der besten Argumente gegen den Determinismus und damit auch gegen den Materialismus.

Padreic

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mo 2. Aug 2004, 21:39 - Beitrag #23

Bevor hier noch jemand anderes auch damit anfängt über Determinismus zu diskutieren, mache ich dazu besser einen Thread in der Philo-Sektion auf. Schicksal hat zwar was mit Determinismus zu tun, aber sind das doch zwei unterschiedliche Themen, weshalb man diese doch nicht unbedingt durcheinander werfen sollte. :)

Marla Singer
Active Newbie
Active Newbie

 
Beiträge: 18
Registriert: 26.07.2004
Mo 2. Aug 2004, 21:45 - Beitrag #24

Aleanjre:
Ich kann nicht genau erklären, wieso ich an das Schicksal glaube. Ich finde man muß auch nicht immer alles bis ins kleinste Detail erklären, was wäre das für eine Welt, in der wir immer alles haargenau erklären können, ohne uns über kleine "Wunder" zu erfreuen/erstaunen?! Für mich muß das Leben und was damit zusammenhängt etwas Mysteriöses, Unerklärliches haben. Aber ich glaube das gehört irgendwie schon nicht mehr zum Thema. Ich bin halt nicht so ein rein rational denkender Mensch, sondern eher ein bisschen träumerisch.
Das ist wahrscheinlich eine Grundeinstellung, die bei uns verschieden ist, daher werde ich dich von meinem Schicksal auch nicht überzeugen können.
Ich denke ich habe den Begriff der "höheren Macht" etwas unglücklich gewählt, ich stelle mir da keinen weißhaarigen Greis vor, der sich irgendwo darüber amüsiert, wie wir dem Schicksal entgehen wollen ... ich weiß nicht wer das Schicksal für jeden Menschen geschrieben hat, wo er es gemacht hat und wie er es gemacht hat.
Außerdem kennst du doch dein Schicksal gar nicht, wie willst du es dann probieren zu umgehen? Du kannst dir ja nicht denken, ach wenn ich jetzt mit Mitte 50 Krebs kriege, dann probier ich es mal irgendwie zu umgehen. Das geht nicht, denn du weißt ja nicht, dass du Krebs kriegen wirst.

Wieso muß für viele von euch immer alles mit dem Verstand zu erklären sein? Erklärt ihr auch so Symphatien, Liebe usw.? Ich fände es schrecklich anstrengend, immer alles genau erklären zu müssen, nur um die Ursache zu verstehen.

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mo 2. Aug 2004, 21:50 - Beitrag #25

Der Wunsch die Welt nicht zu "entzaubern" ist imo irrational.
Man muss nicht alles erklären können, aber man sollte imo alles für theoretisch erklärbar halten.

Ja auch Symphatie und Liebe sind rational beschreibbar.
Und es geht nicht darum alles mit dem Verstand beschreiben zu müssen, aber eine Diskussion ohne Argumente ist schlicht und einfach sinnlos.

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Di 3. Aug 2004, 11:15 - Beitrag #26

Ich hätte gern noch die Entscheidungsmöglichkeit "Unentschieden" gehabt...

Wenn ich zurückblicke auf die vielen Zufälle in meinem Leben, die deutliche Veränderungen bewirkten, so bin ich oft gewillt, an eine Art regelnde Kraft zu glauben.

Andererseits frage ich mich, ob ich nicht gern so eine regelnde Kraft "über mir" wüsste, damit ich nicht ganz allein die Verantwortung für mich und mein Tun trage. Ohne ein vermeintliches Schicksal, also nur dem Zufall ausgeliefert, käme ich mir doch sehr hilflos vor.

Und so erhoffe ich mir ein gestaltendes Irgendwas, das mein Leben möglichst positiv beeinflusst und ihm eine förderliche Richtung gibt.

Ich habe mir mein Leben immer als eine breite Straße vorgestellt, auf der ich mich frei bewegen kann, sie wird von anderen Straßen gekreuzt, manche laufen eine Zeit parallel mit meiner, doch verlassen kann ich sie nicht.

Wombat
Excellent Member
Excellent Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 630
Registriert: 28.06.2004
Mi 4. Aug 2004, 15:15 - Beitrag #27

@Feuerkopf
Genau so, stelle ich mir das Leben auch vor, wie eine große Strasse, manchmal steinig, manchmal eben. Die Strasse ist mein Schicksal, von der ich nicht abgehen kann. Aber diese Strasse ist breit und gibt mir dennoch die Möglichkeit, mich in einem gewissen Rahmen zu bewegen. Und es gibt Kreuzungen auf dieser langen Strasse. Dort kann ich auch eigene Entscheidungen treffen.

@Das Beispiel vom Würfel
Theorie und Praxis sind zwei Seiten einer Medaille. Klar sollte es theoretisch so sein, dass die Wahrscheinlichkeit, jede Augenzahl gleich oft zu würfeln, gegeben ist. Aber ist es in der Praxis auch so?
Bei mir bemerke ich, dass ich bei Brettspielen die 6 sehr selten würfle. Hat das jetzt mit den äußeren Begebenheiten zu tun? Mit der Kraft, die ich werfe, mit der Technik? Aber wenn ich bei jedem Wurf immer dieselbe benutze, sollte die Wahrscheinlich eine Sechs zu würfeln 1:6 sein. Udn dennoch trifft es nicht zu.

@Das Beispiel vom Treffen
Was wäre wenn X jeden Tag diese Strecke laufen würde. Y aber genau an diesem Tag denkt, dass er doch auch mal diese Strecke gehen könnte. Wäre das dann Zufall? Schließlich hat die Entscheidung von Y keine vorangegangene Ursache, sondern er hat sich spontan aus Lust dafür entschieden.

@Schicksal
Siehe mein Bild von der Strasse. Man kann sein eigenes Schicksal bis zu einem bestimmten Grade (der Breite der Strasse und dem Abbiegen in einer Kreuzung) mitbestimmen, muss es also nicht alles hinnehmen.

@aleanjre
Jeder hat eine Schicksalslinie. Sie muss nicht unmittelbar unter dem Mittelfinger sein, aber auf jeden Fall geht sie runter zum Handgelenk. Sie ist auch nicht so intensiv wie die Lebenslinie oder die Herzlinie, aber dennoch immer vorhanden.

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mi 4. Aug 2004, 15:32 - Beitrag #28

@Handlesen: Aha wenn also laut meiner Hand ich ein langes Leben habe, dann ist das doch mein Schicksal, oder? Es steht also schon fest, dass ich lange lebe... wenn ich mich nun aber vor einen Zug werfe, dann hatte meine Hand unrecht. Oder ist diese Handlungsoption für mich ausgeschlossen, weil meine Hand etwas anderes sagt? Wieviel Handlungsfreiheit besitzte ich dann überhaupt noch?

@Schicksal: Für mich bedeutet Schicksal eben, dass man eben nichts an diesem ändern kann, weil Schicksal heißt, dass es vorherbestimmt ist. Wenn man es ändern kann, dann sind die Ereignisse nicht mehr vorherbestimmt, man selbst entscheidet also. Natürlich entscheidet man nicht nur alleine, denn es spielen aj auch unzählige andere Faktoren mit, aber das wichtige ist doch, dass man Einfluss nehmen kann und selbst mitentscheiden kann. Und wenn man Einfluss auf den Verlauf der Dinge nehmen kann, dann können sie nicht vorherbestimmt sein und es kann kein Schicksal geben. Zumindest nicht das was ich unter dem Begriff verstehe.

@Würfelwurf: Ich glaube das hat bei dir was mit Suggestion zu tun, es kommt dir also nur so vor, als würdest du die 6 so viel seltener als die anderen Ergebnisse würfeln. Hast du mal eine Statistik mit sagen wir mal 1.000 oder 10.000 Würfen gemacht?
Es spricht gegen die Logik, dass eine Würfelseite bei einem (ungezinkten) Würfel seltener vorkommt, als eine andere. Und wenn wir die Logik in Frage stellen, verlassen wir imo den Weg des rationalen Denken, und auf so eine Diskussion habe ich ehrlich gesagt wenig lust.
Warum sollte denn eine Zahl seltener geworfen werden, als eine andere? Irgendwelche "Bauchurteile" alla "irgendwie kommt mir das so vor, ich weiß aber auch nicht, kann ich nicht sagen" haben imo wenig in einer ernsthaften Diskussion zu tun. Und wenn dies keine solche sein soll, gehört der Thread unter Smalltalk.

@Treffen: Dass Person Y jetzt "zufällig" mal den Weg geht, die sie sonst nicht geht, wird imo auch seine Gründe haben, die wir jediglich (einschließlich der Person Y) nicht erkennen können müssen. Aber warum sollte jemand ohne jeglichen Anlass eine Tat vollbringen? Selbst instinktive oder reflexartige Handlungen sind nicht ohne Grund.
Es ging ja auch nicht darum, dass die beiden losgehen als Wirkung, sondern das Treffen als Wirkung, wo das Losgehen beider die Ursache war. Ohne das Losgehen kein Treffen, also kausal.

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Mi 4. Aug 2004, 15:56 - Beitrag #29

Nein,
ausgeliefert fühle ich mich meinem Leben nicht. Ich wundere mich zwar hin und wieder, wie - scheinbare - Zufälle Einfluss nehmen, aber ich habe doch weitgehend die Entscheidung darüber, wie ich Situationen bewerte und auf sie reagiere.

Mal ehrlich, worin läge denn der Sinn einer dezidierten Vorherbestimmung ohne jede Entscheidungsfreiheit? Unser Dasein böte weniger Abwechslung als ein einstudiertes Schauspiel.

Wenn nun unser Leben von wie auch immer gearteten Zufällen gewendet wird, so bringt mich das zu der Erkenntnis, möglichst aufmerksam im Jetzt zu leben und immer mit allem zu rechnen.
Langfristige Pläne sind ganz unterhaltsam, aber wichtiger ist der heutige Tag, wie es mir scheint.

0815
gesperrt

 
Beiträge: 4
Registriert: 05.08.2004
So 8. Aug 2004, 00:55 - Beitrag #30

sich mit dem schicksal herauszureden ist nur ein zeichen dafür, dass man sein leben nicht auf die reihe kriegt und ständig "unbeeinflussbare" ereignisse oder auch andere dafür verantwortlich macht, ohne bei sich zu suchen

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Fr 13. Aug 2004, 17:02 - Beitrag #31

Ergebnis der Umfrage: Zufall oder Schicksal?

Die Wette war am Montag offizell zwischen den beiden Parteien beendet, aber ihr könnt natürlich noch gerne weiter abstimmen. ;)
Ich habe leider deutlich verloren, aber habe ich mit so einem Ergebnis zuvor wirklich nicht gerechnet ^^* ... Interessant finde ich das Ergebnis auch in Konstrast zu der Religions-Umfrage, wo die meisten Leute mit "nicht gläubig" abgestimmt haben.
Der ursprüngliche Wetteinsatz wurde zwar bisher noch nicht eingelöst und wird sich auf unbestimmte Zeit vertagen, aber hat dieser auch angesichts der Ereignisse der letzten Tage etwas an seinem Reiz verloren. Was aber keinen Fall heißen soll, dass er jetzt für mich uninteressant geworden ist. Ich freue mich schon meine Schuld bei Gelegenheit zu erbringen. :D

Eine neue Umfrage ist schon in Planung, die Parteien müssen sich diesbezüglich nur noch absprechen. ^___-

Rosalie
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 335
Registriert: 23.10.2003
Fr 13. Aug 2004, 17:37 - Beitrag #32

Hallo Maurice,

Interessant finde ich das Ergebnis auch in Konstrast zu der Religions-Umfrage, wo die meisten Leute mit "nicht gläubig" abgestimmt haben.
findest Du? Ja, es ist interessant. Ich denke wenn die Leute nicht mehr an Gott glauben, suchen sich viele einen Ersatz dafür und wenn es nur das "Schicksal" ist ;)

Gruß Rosalie :s11:

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Fr 13. Aug 2004, 17:54 - Beitrag #33

Oder der Zufall. :D
Aber warum sie den "Schmied des Glückes" nicht stattdessen im Menschen selbst? Mir ist dies immer noch ein Rätzel. :s4:

Aber man muss auch bedenken, dass bei den beiden Threads nicht dieselben User abgestimmt haben, weil allein im Religions-Thread weit mehr Leute abgestimmt haben. Ich weiß nicht, inwieweit das Ergebnis hier als repräsentativ angesehen werden sollte. Aber das ist auch ein generelles Problem bei vielen Umfragen. ^^*

Was die Wette angeht, spielt das aber keine Rolle, denn es zählen eben die Stimmen, die hier abgegeben wurden. Dennoch hoffe ich, dass in nächster Zeit doch noch mehr Leute abstimmen werden. Ist das Sommerloch wirklich so groß, dass die Beteiligung imo so gering ist? :confused:

beckZ
Active Newbie
Active Newbie

 
Beiträge: 14
Registriert: 06.08.2004
Mo 16. Aug 2004, 18:10 - Beitrag #34

ich möchte mal an den
film signs-zeichen erinnern.(ist mit mein lieblingsfilm und sehr gut wie ich finde).
in ihm wird unteranderem auch das thema "zufall-schicksal"
besprochen.
ein bekannter satz der mir immer in den kopf schiest wenn ich
eins der wörter höre kommt auch aus diesem film:
"kann es sein das es keine zufälle gibt?"


mfg beckZ

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mo 16. Aug 2004, 20:36 - Beitrag #35

Ja und weiter? Wie ist nun deine Meinung zu dem Thema? :confused:

Wombat
Excellent Member
Excellent Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 630
Registriert: 28.06.2004
Mo 16. Aug 2004, 20:47 - Beitrag #36

"kann es sein das es keine zufälle gibt?"

Ich habe Signs auch gesehen, allerdings kann ich mich nicht an jeden Satz erinnern.
Aber der, der zitiert wurde, sagt doch eindeutig aus, dass es nur das Schicksal gibt (aufgrund der rhetorischen Frage)
Kannst Du Dich @beckZ damit identifizieren?

Bis jetzt war es ja so, dass diejenigen, die an das Schicksal glauben, dennoch einiges für Zufall halten, wenn ich mich recht erinnere. Wäre also das erste Mal, dass jemand nur vom Schicksal redet.

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mo 16. Aug 2004, 20:57 - Beitrag #37

Schicksal = Determinismus

Wenn jemand sagt, dass es keine Zufälle gibt, könnte das auch für einen völligen Determinismus sprechen. Und könnte man diesen mit einem Schicksal gleichsetzen? Das ist jetzt wohl wieder mehr ein eigenes Thema für die Philo-Sektion... obwohl das hier ja auch reinpassen würde. ^^

Also "Schicksal" hat für mich auch sowas personelles. "Das Schicksal will es so" wäre z.B. ein typischer Satz, und wenn eine Sache etwas will, dann muss es sich doch wohl um eine Person handeln oder? Oder wie soll eine unpersonelle Sache etwas wollen? Und wenn das Schicksal personell ist, dann kommt das doch einer Gottesvorstellung wieder sehr nahe.
Oder würdet ihr sagen mein Beispielsatz ist eher unpassend? Wie würdet ihr denn das Schicksal beschreiben? Wenn es nicht personell ist, sondern eine Art Kraft, dann müsste es doch theoretisch denkbar sein, diese in eienr Formel auszudrücken, wie die anderen Naturgesetze auch?
Da kommt mir eine fixe Idee: Schicksals-Formel = Superstringtheorie? :D

Um aber nochmal kurz auf den Vergleich Schicksal und Determinismus einzugehen: Der Determinismus ist ja keine Kraft und schon gar nichti in irgend einer Art personell, er ist stattdessen eine Umschreibung der Vorgänge, die wir erleben, so wie die Kausalität.

pwmen
Active Newbie
Active Newbie

 
Beiträge: 12
Registriert: 13.08.2004
Mo 16. Aug 2004, 22:18 - Beitrag #38

Ich hatte einen schiksals schlag als beide von meinen zwei omas in einer woce gestorben sind

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mo 16. Aug 2004, 22:51 - Beitrag #39

Kleine Frage am Rande: Hast du den Thread überhaupt gelesen? :s143:

Wombat
Excellent Member
Excellent Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 630
Registriert: 28.06.2004
Di 17. Aug 2004, 14:08 - Beitrag #40

personifiziertes Schicksal?

Ich denke nicht, dass das Schicksal von einer Person festgelegt wird oder gar eine einzelne Person ist! Schließlich heißt es ja auch DAS Schicksal und nicht der oder die!

Eine Formel für das Schicksal? Wenn es dafür eine Formel geben würde,wre es ja berechenbar und voraussagbar. Dann kann man auch nicht mehr von einem Schicksal sprechen!

Aber wozu muss man alles ausFORMELN? Zufälle können wir auch nicht in eine Formel packen. Ich weiß, dass sie für Dich @Maurice nur ein Zusammenspiel zwischen vielen Kausalitäten ist, aber dennoch ist es unmöglich eine Formel zu finden.

VorherigeNächste

Zurück zu Diskussion

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste

cron