Montagsdemos- eine Beleidigung des DDR-Widerstands?

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janw
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Fr 6. Aug 2004, 18:54 - Beitrag #1

Montagsdemos- eine Beleidigung des DDR-Widerstands?

Seit geraumer Zeit wird nun hierzulande an Veränderungen im Sozialsystem gearbeitet. Manches was dabei umgesetzt worden ist, erscheint recht ungleichgewichtig, was die Verteilung der Lassten betrifft, besonders schwächere Teile der Bevölkerung werden deutlich getroffen.
Als Gegenargument wird angeführt, damit würden Impulse für eine wirtschaftliche Belebung und mehr Stellen geschaffen.

Ich habe am Anfang die Belastungen als nicht so erheblich angesehen, aber in dem Maße, wie mir ihr Ausmaß im Detail klar geworden ist, habe ich mir gedacht, es müßte analog zu den Montagsdemos 1989 eine Gegenbewegung geben, die die Mißstände aufzeigt und Verbesserungen einfordert.
Seltsamerweise ist diese Idee nach etwa zwei Wochen plötzlich Realität geworden - Montagsdemos gegen Sozialabbau!

Ich bin dabei skeptisch - ist das nicht eine unzulässige Gleichsetzung mit den Montagsdemos von 1989, wo Menschen unter Gefährdung von Leib und Leben für elementare Freiheitsrechte demonstrierten? Wie Herr Müntefering meint.
Oder ist das Maß derart voll, daß der historische Bezug angemessen ist?
Was meint Ihr?

fanvarion
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Sa 7. Aug 2004, 18:45 - Beitrag #2

Klar müssen Reformen sein und auch gibt es ziemlich starke Einschnitte bei einigen sage ich auch es schon ziemlich starker Tobak.

Jetzt zum Thema es ist mir persönlich Egal ob die Menschen eine neue Montagsdemo machen. Der historische Bezug ist zwar nicht gegeben.
Ausserdem kämpfen wir im Augenblick um Pfründe die schon vor 20 Jahren von unseren Politikern verkauft wurden. Daher kann man nichts mehr verlangen, denn es ist nichts mehr da ausser Schulden.
Trotzdem ist es ein Weg unseren Politkern zu zeigen das man mit dem Volk nicht das machen kann was die Gilde der Promenanzen möchte.

Gilmor
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Di 10. Aug 2004, 07:13 - Beitrag #3

Ich denke, dass man "nur" versucht, den Namen für die eigenen Publicity auszunutzen. Nicht mehr, nicht weniger. Denn mit den Montagsdemos werden diese Demos nicht viel gemein haben (außer den Wochentag).
Dass demonstriert wird, ist sicherlich nicht verkehrt, aber warum muss man das unter einem solchen Namen machen? Sind die Organisatoren derart phantasielos, oder ist ihnen der Hintergrund von damals nicht klar?

Der Messias
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Mi 11. Aug 2004, 18:27 - Beitrag #4

das ist ja wohl das letzte mit den montagsdemos. es ist eine absolute frecheit, das diese anti-reform-bewegung sich die frechheit rausnimmt eine solch historische sache für ihre eigene faulheit ausnützt. die demos vor 15 jahren haben eine ganz anderen hintergrund gehabt, ein volk von 16 mio wurden befreit, der kalte krieg beendet und die atomare bedrohung auf praktisch null reduziert! dank an alle von damals, die welt ist frei dank euch!
aber, das jetzt leute auf die strasse gehen, nachdem erst die BILD- zeitung ihnen erklärt hat was hartz IV bedeutet ist armselig und peinlich. das hartz-programm steht nicht erst seit dem 15.07.04 fest. warum fällt es dn betroffenen erst jetzt auf was das bedeutet? weil es sie vorher einen scheiß interressiert hat, haptsache das amt zahlt. hartz 4 hat festgestanden, als hartz1 in kraft trat, das möchte bitte keiner vergessen. die reformen sind die einzige zukunftsorientierte und sozial verträglichste form dessen was machbar ist und war. das das soziaösysthem welches bis dato herschte, war dem untergang geweit, und das kann jeder logisch denkende mensch seit jahren nachvollzien. wieso regen die leute sich auf, das es an ihre ersparnisse geht? wer arbeitslosen-hilfe bekommt(d.h. seid mind. 2 Jahren net mehr arbeitet, wo nimmt der das gels her? ein sozialstaat ist ist da um die existenz zu sichern und nicht um anderen leuten das konto dick zu machen. arbeit gibt es immer! ich kenne keinen polen in deutschland, der vom deutschen staat lebt.??? das leben ist nun mal unbeqem und man muß für nen job halt umziehn, doch wer das nicht will....... der soll gar nix bekommen! das deutsche volk- ein volk der faulen, angsthasen und manisch depressiven. tja so ist es halt wer kohle will muß was für tun, und nicht in seiner platte hocken und jammern. aber mir scheint, das wichtigste für die menschen ist, das der alk da ist, die kippen im automaten liegen und auto, das der arbeitslose fährt auch schön groß ist(immer schön auf dicke tasche machen!). hartz IV ist noch viel zu sozial!

mfg ein erfolgreicher dummer kleiner ossi (der auch schon von stütze leben durfte, und das net schlecht!!!!!)

janw
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Do 12. Aug 2004, 12:22 - Beitrag #5

@Messias:
Interessante These, wenn Du die entsprechenden Wörter groß geschrieben hättest, wäre sie noch etwas besser lesbar ;)

Schon vor dem 15.7. gab es nicht wenige, die das Konzept kritisch gesehen haben, wenn auch nicht so lautstark in der Öffentlichkeit.
Aber einige der Knackepunkte haben auch nicht in meinem heimatlichen Käseblatt gestanden, genau genommen berichtete die nur über den Auszahlungszeitpunkt; die Anrechnung von Sparkonten der Kinder, Ausbildungskostenversicherungen usw. hat meines Wissens das Blatt mit den vier Buchstaben aufgebracht.

Das Für und Wider der Reformen hat in einem anderen thread einen guten Platz...

Ich persönlich sehe es ähnlich wie Gilmor, eigentlich wäre ein anderer Tag sinnvoller gewesen. Warum nicht Freitagsdemo?

gruber
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Fr 13. Aug 2004, 14:23 - Beitrag #6

An Messias und Janw

Hey, Messias, reagierst ganz schön unentspannt zu dem Thema...

Aber mit dem was Du sagst, triffst Du schon ziemlich ins Schwarze. Nur habe ich ein kleines Problem mit der Heftigkeit, denn, das könnten auch Leute lesen, die durch die Verkettung dämlicher Umstände in große Not geraten (z.B. Krankheit die kein sesselpupender Doc finden kann, weil sie nicht dem entspricht, was die Pharmarefferenten ihm vorbabbeln).

Aber Recht haste schon, wir sollten weniger jammern und mehr in die Hände spucken und anpacken, oder müssen wir uns erstmal wieder die Städte zerbomben lassen, bevor wir unsere Motivation wieder bekommen?

Aber lasst die Leute Ihre Demos doch Montagsdemonstrationen nennen! Wenn das wirklich dieselben Leute sind wie damals 1989, dann müssen die doch entscheiden, was man unter dem Begriff irgendwann einmal in den Geschichtsbüchern finden wird:

Friedlicher Aufstand gegen ein totalitäres Regime getragen von der Zivilcourage vieler

oder

Demonstrationen gegen notwendige Sozialreformen, deren Nicht-Umsetzung Deutschland in eine schwere wirtschaftliche Krise stürzte.


Viel widerwärtiger finde ich wenn hunderte von Proll-Glatzen, die den letzten Schuß nicht gehört haben, skandieren:

"Wir sind das Volk"


Gruber

janw
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Fr 13. Aug 2004, 14:49 - Beitrag #7

Naja, gruber, und die vielen schönen Arbeitsplätzchen sehe ich auch nicht so ohne weiteres...ich denke, in einem Jahr wird man die Sache deutlich anders sehen, wenn wirklich die Kartonstädte unter den Brücken zu wachsen beginnen

Hingehen wo die Arbeit ist, wie Messias meinte...na dann machen wir doch den Osten einfach dicht, vielleicht sollten wir vorher noch Kurse in schwäbisch und bayrisch anbieten...

Ich sehe eine ganze Menge Hürden für anfangende Selbständige, eine mit der ich mich herumplage heißt Beitragsbemessungsgrenze in der Krankenversicherung. Ich würde gerne die 13 % zahlen...real sinds etwa 20.


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