Ne, ne, ich meine niemanden im besonderen und keinesfalls möchte ich jemandem meine Meinung aufzwingen oder sie oder ihn verurteilen, weil sie oder er anderer Meinung ist. (Man sollte im deutschen endlich einen ungeschlechtlichen Artikel nebst Endung für Substantive erfinden.)
Aber ich habe da auch meine eigene Meinung und ich denke, dass die große Gefahr besteht, dass der Neokonservativismus von den USA zu uns herüberschwappt (siehe Kreationismus: etwa 50% der Amerikaner glauben, dass die Erde samt Lebewesen vor einigen Tausend Jahren von einem kreativen, intelligenten höheren Wesen geschaffen worden ist).
Wenn Du schreibst, dass du Angst hast, dass Leute den Lieberalismus zwar im Munde führen, ohne dabei aber mit zu denken und dass Minderjährige oft in Ihrem freien Willen übergangen werden, dann kann es doch nur gut und richtig sein, wenn wir unsere Kinder zu verantwortungsvollen und selbstbewussten Menschen erziehen. Und ich glaube, dass man dieses am besten schaffen kann, wenn man ein vertrauenswürdiger und verlässlicher Partner ist und weniger eine Art fleischgewordenes Über-Ich, dass Verhaltensweisen zu erzwingen versucht. Und wenn ich meinem Kind ein derart verlässlicher Partner bin, dann werde ich bestimmt von jeglicher Beziehung Kenntnis erlangen. Und wenn meine Tochter dann ein 14jähriger, selbstbewusster Teenager ist, wird die Gefahr auch kleiner sein, dass sie nur um einem Älteren zu gefallen, Sachen macht, zu denen sie eigentlich noch nicht bereit ist.
Ich will gar nicht behaupten, dass alle Veränderungen gut sind, aber wir können diese Entwicklungen weder rückgängig machen, noch durch Verbote unsere Kinder davor schützen. Eine Erziehung ist nach meiner Meinung nur dann gut, wenn das Weltbild, welches der gerade erwachsen gewordene hat, zu dem passt, was dort draußen in der Welt vor sich geht.
Außerdem habe ich ja ganz klar gesagt, dass sich Freiheit und Fortschritt (Veränderung) dem kategorischen Imperativ unter zu ordnen hat:
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. (Aus der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Immanuel Kant)vgl. S. 61, Ziffer 437, Gr.z.M.d.S.!
Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne. (Als § 7 Grundgesetz der reinen praktischen Vernunft in der Kritik der praktischen Vernunft, Immanuel Kant S. 36)
Gruber
PS: Sorry wenn diese Antwort zweimal auftauchen sollte, gab gerade ein technisches Problem