Natürlich will die Philosophie (wie auch die Naturwissenschaften) Sätze aufstellen, die richtig und allgemein gültig sein sollen. Dennoch sollte man imo vorsichtig sein, wenn man von so Dingen wie "dem Menschen", "dem Subjekt", "der Gerechtigkeit", "der Moral" usw. spricht. Ich sage nichts dagegen zu versuchen solche Dinge zu betrachten um dann zu versuchen allgemeine Charakteristika von ihnen aufzustellen, nur sollte man eben damit vorsichtig sein. Nehmen wir z.B. "den Menschen". "Der Mensch" klingt so erstmal, als würde es sich nur um ein Individuum handeln, aber mit dieser Phrase ist eine Masse von Individuen gemeint, denen man alle die gleichen Eigenschaften zuspricht. Die Philosophen fragen ja für gewöhnlich nicht nur nach der jeweils eigenen Sicht der Dinge, sondern um es kantsich auszudrücken "nach den Dingen an sich". Am Bespiel des Menschen heißt das, dass bestimmte Philosophen nicht bewusst sagen, dass es ihre Sicht des Menschens ist, sondern sie hätten die einzig wahre Natur des Menschens erkannt. Ich denke "der Mensch" ist ein gutes Beispiel um die Problematik im allgemeinen ganz gut darzustellen. Nun aber warum sollte der eine Philosoph die einzig wahre Natur des Menschens erkannt haben, und die die eine andere Ansicht vertreten würden sich irren. Nun erst einmal ist unsere Sicht auf die Welt eine subjektive und an dieser ersten Sicht können wir nichts ändern. Hat der Philosoph nun viele schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, dann wird sein Urteil aller höchster Wahrscheinlichkeit schlechter über "den Menschen" ausfallen, als jemand der ein im ganzen sorgenfreies Leben bisher geführt hat. Wer hat nun in seinem Urteil recht? Das Problem ist, dass wir nur einen Teil der Menschen erleben können (sowohl in ihrer Anzahl auch in ihrer Persönlichkeit), aber über alle Menschen im allgemeinen urteilen, obwohl wir nicht alle kennen. Jemand der nur weiße Schaafe gesehen hat, wird meinen es gibt nur weiße Schaafe, bis er das erste schwarze gesehen hat. Aber man darf es ihm auch nicht verübeln, dass er zu beginn glaubte, es gäbe nur weiße Schaafe.
Ich habe jetzt ziehmlich ausgeschweift, aber ich hoffe es wurde ein wenig deutlich, warum ich meine, dass man mit Verallgemeinerungen prinzipell vorsichtig sein sollte. Was nicht heißen soll, dass man nicht mehr verallgemeinern sollte, wo kämen wir da hin?
Um nochmal kurz das Beispiel von "dem Menschen" zu hilfe zu nehmen: Ich denke es ist schon eine richtiger Schritt, wenn man bei Verallgemeinerungen mögliche Ausnahmen in Betracht zieht und so bei z.B. dem Verhalten des Menschens versucht nicht immer nur von "dem Menschen" zu reden, sondern von "den meisten Menschen". Und das kann noch eine gewagte These sein.
Bin ich jetzt auf das Thema des Threads eingegangen oder wolltest du über den Sinn von Verallgemeinerungen im allgemeinen diskutieren? Tut mir leid, wenn ich etwas missverstanden haben könnte, mir wurde der Punkt nämlich nicht eindeutig klar.