Essstörungen

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Wombat
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Mi 18. Aug 2004, 01:51 - Beitrag #41

Nein, es ist nicht ungesund sich gesund zu ernähren, sondern es ist ungesund, wenn man fanatisch danach ist, wenn sich alles nur noch um Vitamine und Mineralstoffe dreht.

Nehmen wir an, der Körper giert nach etwas bißfestem, wie ein Steak oder etwas anders fleischiges, man sich aber konsequent dagegen wehrt. Das ist ungesund. Denn meistens weiß der Körper selber, was einem fehlt. In diesem Fall vielleicht Eiweiss oder Eisen.

Feuerkopf
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Mi 18. Aug 2004, 15:54 - Beitrag #42

Offenbar kann wirklich alles zur Sucht werden.

Und ganz häufig werden Süchte auch noch kombiniert. Exzessives Sport-Treiben findet man gern bei Magersüchtigen,
Drogen jeder Art werden gern mit Medikamenten kombiniert, Ordnungswahn mit Kontrollzwängen. Furchtbar!

Unsere Gesellschaft scheint zwanghaftem Verhalten Vorschub zu leisten. Liegt es vielleicht daran, dass Sinnlichkeit im besten Sinne nicht mehr erlaubt ist? Dass argwöhnisch beäugt wird, der, der seinen Gefühlen freien Lauf lässt? Hauptsache, man funktioniert.

Nur noch glatte Fassade. Was dahinter passiert, das ist offenbar Privatsache. Schlimm.

janw
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Mi 18. Aug 2004, 17:56 - Beitrag #43

Hach, Feuerkopf, Du sprichst mir aus der Seele! :D

Und das schlimmste ist: Die Menschen sind sich gar nicht mehr bewußt, was ihnen an Genuß entgeht.
Aber Genuß ist ja auch nicht im Interesse der Ernährungsindustrie, die ja massiv auf das "Functional-Food" setzt, und wer würde das kaufen, wenn er wüßte, was Essen wirklich bedeuten kann?

ttt: Ob mein Körper weiß, daß er Eiweiß braucht und mich deshalb dazu bringt, Fisch oder ein Steak zu essen?
Oder liegt es schlicht daran, daß es mir gut schmeckt? ;)

Wombat
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Fr 20. Aug 2004, 14:20 - Beitrag #44

Das Bedürfnis des Menschen

Wenn das Essverhalten nicht massiv gestört ist, weiss der Körper schon, was er braucht.

Warum hast Du wohl manchmal Heisshunger auf Süßes?
Weil Dein Blutzuckerspiegel im Keller ist.

Warum fühlst Du Dich über eine längere Phase schlapp und lustlos?
Dies könnte an Eisenmangel liegen.

Klar spielt der Geschmack auch eine große Rolle, vor allem in der heutigen Zeit, wo die Auswahl an Nahrungsmitteln so groß ist, dass man sich kaum entscheiden kann.

Traitor
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Sa 28. Aug 2004, 22:46 - Beitrag #45

@janw:
ttt: Ob mein Körper weiß, daß er Eiweiß braucht und mich deshalb dazu bringt, Fisch oder ein Steak zu essen?
Oder liegt es schlicht daran, daß es mir gut schmeckt?

"Geschmack" ist ja mehr oder weniger ein Konstrukt des menschlichen Körpers. Die Rezeptoren für bestimmte Chemikalien sind so ausgelegt, dass potentiell giftiges übelschmeckend und Kombinationen wertvoller Nährstoffe gutschmeckend sind. Prinzipiell ist es also nicht falsch, dem eigenen Geschmack als Hauptkriterium zur Nahrungszusammenstellung zu folgen. Nur aufgrund dessen fehlenden quantitativen Einschätzungsfähigkeit müssen wir unseren Speiseplan noch stark bearbeiten.

@Feuerkopf:
Dass argwöhnisch beäugt wird, der, der seinen Gefühlen freien Lauf lässt? Hauptsache, man funktioniert.
Ein guter Erklärungsansatz. Jeder Mensch hat ein Potential an nach Ausdruck strebenden Gefühlen, und wenn er keine Möglichkeit bekommt, dies durchzuführen, und nicht die Stärke hat, mit dieser Diskrepanz zu leben, dann können sie sich in krankhaften Ausbrüchen Raum schaffen.

Wombat
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Mi 1. Sep 2004, 01:28 - Beitrag #46

Essen schwächt den Körper

Ich kenne (sofern man von kennen sprechen kann) einen Mönch, der obige These behauptet. Nur alle drei Tage nimmt er Nahrung zu sich, um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten, ansonsten trinkt er nur. Wissenschaftlich gesehen, kommt ein Mensch ja eine Woche lang ohne Nahrung aus. Und wie man an dem Mönch sehen kann, ist er dennoch fit. Er sieht nicht sonderlich genährt aus (wie auch?), aber trotzdem bei Kräften.

Wenn ich so bedenke ist was an der These dran. Nein, ich rufe nicht zur Magersucht auf! Aber wer kennt das nicht? Nach dem Essen wird man müde und träge, hat zu nichts Lust. Ist das nicht eine Form des Abschwächens? Der Körper verbraucht Energie, um das Essen zu verdauen und um daraus wieder Energie zu gewinnen.

Traitor
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Mi 1. Sep 2004, 01:37 - Beitrag #47

Ist das wirklich ein Mönch im klassischen Sinne, der diese These vertritt, und nicht eher eine seltsame Art Eremit? Bei (christlichen, mit anderen kenne ich mich nicht sonderlich aus) Mönchen sollte die These meines Wissens eher lauten "Essen schwächt den Geist". Nach dem klassischen Askese-Gedanken geht es ja darum, sich so viele weltliche Genüsse wie möglich zu verwehren, um den Geist zum einen zu stählen und zum anderen offen für das Transzendente zu machen.

Die "Essen schwächt den Körper"-These kann ich absolut nicht nachvollziehen. Der Trägheitseffekt direkt nach dem Essen tritt manchmal ein, aber schon nach kurzer Zeit hat man eben neue Energie gewonnen und der Körper ist somit wieder leistungsfähig. Die ideale "Stärkung" ist natürlich nicht soviel Essen wie möglich, sondern ein gesunder Mittelweg, aber nur eine Mahlzeit pro drei Tage ist weit unter diesem Optimum. Ich glaube kaum, dass dieser "Mönch" zu großen körperlichen Leistungen in der Lage ist. Er kann überleben, auch nicht-kränklich, aber toll wird es seinem Körper nicht gehen.

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Mi 1. Sep 2004, 01:44 - Beitrag #48

Vielleicht hieß es auch, wie Du schon gesagt hast, Essen schwächt den Geist. so ergibt es eigentlich auch mehr Sinn. War wohl ein Übersetzungsfehler.
Der Mönch, von dem ich geredet habe, ist ein buddhistischer. Und es geht ihm gut. Natürlich kann er nicht beim Gewichtheben mitmachen, aber erkrankt er selten bis kaum und ist für sein Alter noch sehr fit!

EDIT: Wobei das mit dem "hält den Geist vital" auch so eine Sache ist. Wenn man nicht genug Nährstoffe bekommt, kann man auch schonmal verblöden, sofern man der DGE in Verbindung mit geistiger Arbeit (z.B. Studenten) glaubt.

Maurice
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Mi 1. Sep 2004, 11:17 - Beitrag #49

Ich spreceh jetzt mal aus meiner Erfahrung: Nach dem Essen fühle ich mich normalerweise nicht müde, außer ich habe soviel gegessen, dass ich pappesatt bin. Und selbst da kommt es wieder darauf an was ich gegessen habe. Eine an sich eher leichte Speise mit viel Gemüse und mageren Fleisch "lähmt" mich weit kürzer als ein schweres, fettes Essen.

Wer in diesem Rhythmus drin ist, wo er nur eine 3 Tage was essen braucht, der wird damit wohl auch weniger Probleme haben, also ich hätte damit wohl welche. ^^*
Wenn ich starken Hunger habe, kann ich mich nicht konzentrieren und werde leichter reizbar (<- Schwächung des "Geistes") und einen solchen hätte ich definitiv, wenn ich einen ganzen Tag lang nichts essen würde.

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Di 7. Sep 2004, 16:07 - Beitrag #50

Wo wir hier vom Nicht-Essen reden, ein interessanter Artikel aus dem Gesundheitspiloten (er ist zwar schon etwas älter, aber deswegen nicht weniger interessant):

Halbes Jahrhundert gefastet

Ein 76-jähriger Fakir aus Indien hat nach eigenen Angaben seit 65 Jahren nicht gegessen und getrunken. Ärzte waren zunächst ungläubig. Nachdem der Mann unter ihren Augen aber zehn Tage ohne Essen und Trinken verbracht hatte, zeigten sie sich verblüfft. Der Vizedirektor des Krankenhauses, in dem Prahlad Jani beobachtet wurde, sagte nach einem Bericht indischer Medien: "Er hat seit zehn Tagen weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich genommen und weder Urin noch Stuhl ausgeschieden." Ein anderer Arzt räumte ein, man habe keine Erklärung für das Phänomen. Möglicherweise handele es sich "um etwas Göttliches". Jani sei körperlich und geistig gesund.

Jani, der normalerweise in einer Höhle nahe eines Tempels im westindischen Bundesstaat Gujarat lebe, führe seine Fähigkeit auf eine Gabe der Göttin Amba Mata zurück, heißt es weiter. Er gebe an, eine seit seiner Kindheit aus einem Loch im Gaumen strömende Flüssigkeit ersetze Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Die Ärzte hätten den Austritt von Flüssigkeit aus einem Gaumenloch bestätigt, diese aber nicht analysieren können.

Während des Krankenhausaufenthaltes in der Stadt Ahmedabad ist Jani den Berichten zufolge rund um die Uhr per Videokamera überwacht worden. Um den Ärzten die Überwachung zu erleichtern, habe er auch aufs Baden verzichtet. 100 Milliliter Wasser täglich - etwa ein halbes Glas - seien ihm zugestanden worden, um den Mund zu spülen. Nach dem Ausspucken sei die Menge erneut gemessen worden, um sicherzugehen, dass Jani nichts davon getrunken habe.

Der als Tribut für Amba Mata stets rot gekleidete, sehr dünne Mann mit schlohweißem langem Bart sei "eine Herausforderung für die Wissenschaft", sagte der Vizedirektor des Krankenhauses. Alle medizinischen Testergebnisse seien völlig normal. Während des Aufenthaltes schien es nach Angaben der Ärzte, als habe sich Urin in Janis Blase gebildet, der dann aber von der Blasenwand wieder aufgenommen worden sei. Einer von Janis Jüngern sagte, der Fakir sei noch nie krank gewesen.

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