@Maurice
Woher willst du wissen, was ich alles nötig habe?

Aber ich verspreche, jetzt zu versuche, ein wenig sachlicher zu sein

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Wenn ich dich recht verstehe, ist das Hauptargument dafür, jemanden aus der Gesellschaft zu entfernen (ob jetzt lebenslange Haft oder meinetwegen aus Kostengründen Todesstrafe), dass eine bestimmte Wahrscheinlichkeit besteht, dass er noch weitere vergleichbare Straftaten begeht. Was bewegt dich dazu zu sagen, dass, wenn jemand einmal eine Straftat begangen hat (oder meinetwegen auch fünfmal), dass er dann weitere Straftaten begeht? Im besten Fall Statistiken, rein gefühlsmäßige Urteile will ich dir nicht unterstellen.
Nehmen wir mal an, man macht mehrere großangelegte Studien, die anhand der Auswertung von vielen Merkmalen für einen Triebtäter eine Wahrscheinlichkeit ergeben, mit der er rückfällig wird. Ist der Wert zu hoch, lässt man ihn nicht frei, sondern bringt ihn meinetwegen um. [Solche Studien existieren übrigens in gewissen Umfang bereitet und ergeben recht zuverlässige Ergebnisse.] Nun können wir aber diese Studien nicht nur auf Triebtäter anwenden, sondern auch auf die ganze Bevölkerung. Jemand wird dann als verdächtig gemeldet, untersucht und man stellt fest, dass anhand der Statistik die Wahrscheinlichkeit, dass er einen Mord begeht, sich an einem Kind vergreift oder Dergleichen tut, über der liegt, die ausreicht, um einen Triebtäter über den Jordan zu schicken. Wenn man solche Kategorien wie Schuld außer Acht lässt, stellt sich doch die Frage, warum man mit diesem Kerl (oder meinetwegen auch dieser Frau) nicht das gleiche tun soll.
Jetzt mag jemand einwenden, dass ja keinesfalls erwiesen ist, dass dieser Mensch wirklich eine Straftat begeht, egal wie hoch die errechnete Wahrscheinlichkeit ist. Natürlich nicht. Aber das steht beim Triebtäter genauso wenig fest.
Jemand mag einwenden, dass man in der noch nicht straffällig gewordenen Bevölkerung wohl kaum jemand finden kann, der in ähnliche Wahrscheinlichkeitssphären kommt wie ein verurteilter Triebtäter. Das wäre erst zu erweisen. Aber wenn die Wissenschaft in diesem Bereich weit genug ist und ein entsprechender Aufwand betrieben wird, kann ich mir nicht vorstellen, dass dieses Gegenargument zutrifft. Zumindest wenn man von keinem freien Willen ausrechnet, ist das Verhalten eines Menschen prinzipiell vorhersagbar, gerade hinsichtlich eines solch extremen Ereignisses wie einer Triebtat. Da muss es einfach sehr große Möglichkeiten geben, dem mit Statistik beizukommen. [Das ist natürlich alles nur hypothetisch, da es solche Studien, solche Statistiken noch nicht gibt. Aber sie mag es einmal geben, wenn sich die Gesellschaft dagegen nicht wehrt. Und man sollte, denke ich, die Problematik der Todesstrafe nicht nur für ein Hier und Jetzt diskutieren.]
Padreic