"Und es ist effektiver einen hoffnungslosen Schwerverbrecher zu töten, als ihn bis ans Ende seiner Tage, auf Kosten der Bevölkerung durchzufüttern."
Da stimmte ich dir absolut zu. Es ist unnütz, einen hoffnungslosen Schwerverbrecher am Leben zu lassen, wenn man von den weitaus höheren Kosten, die eine Hinrichtung mit sich bringt, als eine lebenslängliche Inhaftierung, absieht.
Und sollte die Menschheit irgendwann in der Lage sein objektiv und fehlerfrei zu beurteilen ab wann ein Mensch ein „hoffnungsloser Fall“ ist, ergibt sich daraus vollkommen neue Kriterien zur Beurteilung ob eine Hinrichtung sinnvoll oder nicht ist.
Zum Gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch, ist „Hoffnungslosigkeit“ kein Fakt, sondern höchstens eine Prognose. Wir sind zur Zeit noch nicht einmal in der Lage Vergangenes absolut sicher zu rekonstruieren, sprich, mit absoluter Sicherheit in allen Fällen, sicher zu stellen ob eine Schuld vorliegt oder nicht. Von Zukünftigem, also in welche Richtung sich ein Mensch entwickelt wird, ganz zu schweigen.
Auch wenn bei, eindeutiger Schuld, eine Affinität zu sozialschädigend Verhaltensweisen bei Menschen nachgewiesen sein sollte, sind dadurch keine Rückschlüsse auf die Potentialität und seinen späteren Nutzen für die Gesellschaft möglich. Mit der Todesstrafe wird menschliches Potential unwiederbringlich zerstört. Ob von schuldigen oder zwangläufig auch unschuldigen Menschen.
Hinzu kommt, dass die Todesstrafe in Konkurrenz zu resozialisierenden Maßnahmen steht. Dies bedeutet auch, dass die Forschung im Bezug auf Ursachen und Entwicklung von extremer Gewalt stark behindert, wenn nicht ganz ausgeschlossen wird. Als Beispiel dient die Täterprofil Analyse die nur durch Hilfe von verurteilten Schwerverbrechern entwickelt werden konnte. Auf lange Zeit gesehen, ist es nützlicher Therapieformen und Behandlungsmöglichkeiten für pathologische Menschen zu erforschen, unter anderem auch deshalb weil dies zur Früherkennung und zur Verhinderung von Verbrechen führen könnte.
Du schriebst „Die Gesellschaft kann ihre Recourssen sinnvoller einsetzen, als solche Menschen durchzufüttern oder gar in einer Luxus-Unterkunft therapieren.“ Die Todesstrafe ist aber nicht sinnvoller, zum einen weil sie bei weitem Ressourceintensiver ist, als jede Inhaftierung oder Therapierung, zum anderen weil sie, wie erwähnt ausschließlich Kontraproduktiv ist.
Warum du scheinutilitaristisch bist? Zum einen, weil du mit Äußerungen wie „Gib mir eine Knarre und einen Schwerstverbrecher und ich leg ihn dir um.“ Nicht gerade sehr objektiv erscheinst. Zum anderen weil du von dem Konzept der „Strafe“ redest. Strafe an sich ist allerdings ein moralisches Konzept.
Die Aufgabe der Rechtsprechung, ist es nicht Menschen zu „bestrafen“, ihre Aufgabe ist es nicht einmal die Lebensqualität eines Verurteilen zu schmälern. Ihre Aufgabe ist zwischen der Menschenwürde- und Rechte - der moralische Grundkonsens unsere Gesellschaft - und dem Schutz der Gesellschaft abzuwägen, und Menschen in isolierter Umgebung zu resozialisieren.
Hinzu kommt noch, dass du allem Anschein nach die Grenzen des Utilitarismus nicht kennst. Nämlich dass ein Utilitarismus ohne eine transzendente Moral absolut wertlos ist, und somit gar nichts legitimiert.
„Dass man alle "unnützen" Menschen töten soll, hast du gesagt, nicht ich.“ Das habe ich nie gesagt, und dir auch nie unterstellt. Ich habe dich lediglich danach gefragt.
P.S.: Dass sollte mein Beitrag zu der Diskussion gewesen sein. Neues wird eh nichts mehr gebacht.
Original geschrieben von mathew
Ich denke nicht
Ja, das habe ich vermutet.