Liebe

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
JaY
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Mi 15. Sep 2004, 18:24 - Beitrag #1

Liebe

Ich weiß nicht wieso aber im Augenblick denke ich wieder einmal über die Liebe nach. Ich weiß zwar das es keine allgemein gültige Definition des Wortes "Liebe" gibt, dennoch will ich es einmal versuchen.

Jeder Versuch, die Liebe mit Worten zu definieren, wird vergeblich sein. Ist Liebe das Bedürfnis, dem anderen Gutes zu tun? Ist Liebe das Verlangen, dem Geliebten nahe zu sein? Ist Liebe das warme Gefühl, wenn ich dem Geliebten in die Augen schaue? Oder ist Liebe Fürsorge, Wohlwollen, Verantwortung füreinander, innige Gemeinsamkeit? All dies mögen Teilaspekte sein, doch letztlich ist Liebe nicht zu beschreiben.

"Liebe ist nichts als ...": Selten gibt es eine Aussage, die so falsch ist wie diese. Denn Liebe ist so umfassend, dass sie nicht auf einen einzigen Bereich eingegrenzt werden kann. Wer Liebe gar nur als chemische Reaktion oder als nützliche soziale Komponente zu erkennen glaubt, ist zutiefst zu bedauern.

Wer liebt und geliebt wird, ist reich. Arm ist, wer trotz materieller Reichtümer ohne Liebe bleibt.

Liebe ist Leben, denn sie öffnet Gefühl, Verstand und Sinne.

Liebe ist auf die Ewigkeit hin angelegt. Zwar kann sie bei Enttäuschung, Gleichgültigkeit, Vernachlässigung und ähnlichem abnehmen oder ganz vergehen. Doch wie der Mensch sich ein ewiges Leben ersehnt, kann er sich auch mit dem Gedanken einer Vergänglichkeit der Liebe nur schwer abfinden.

Liebe ist die Selbstüberschreitung des Ich auf ein Du hin.

Liebe ist das Geschenk der eigenen Person an eine andere - ein Geschenk, das nicht zum Verlust führt, sondern zur Erfüllung.

Auch Liebe bedarf der Pflege. Schenke ich dem Geliebten weniger Aufmerksamkeit, kann die Liebe allmählich an Stärke verlieren. Lasse ich hingegen in mir dem Wunsch Raum, dem Geliebten jeden Tag aufs Neue Freuden zu bereiten, kann die Liebe dadurch wachsen.

Jedes Menschen Liebe ist anders, so wie auch jeder Mensch ein anderer ist.


Was haltet ihr von meiner Auslegung?

Maurice
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Mi 15. Sep 2004, 21:13 - Beitrag #2

What is Love

Also was spricht dagegen "Liebe" auch als ein Wechselspiel von chemischen Reaktionen zu sehen? Das sind doch alle Emotionen. Zumindest nach einem naturalistischen Weltbild.
Natürlich ist eine solche Umschreibung nicht ausreichend um den Sachverhalt zu beschreiben. Ich hatte mal eine nette Definition von "Liebe" gefunden, die auf der wissenschaftlichen Schiene läuft, ich poste die hier mal kurz:
Wenn sich jemand verliebt hat, werden im Gehirn amphetamin-ähnliche Substanzen freigesetzt, die ihn in einen Zustand anhaltender Hochstimmung versetzen. Später, wenn die erste Verliebtheit abgeklungen ist, wird das wie ein Tranquilizer wirkende Endorphin ausgeschüttet, das dazu beträgt, dass man sich entspannt ung glücklich fühlt.
Aus Verliebtheit wird Liebe.

Die Definition von "Liebe" gefällt mir, ist schön rational. :D
Aber wie gesagt beschreibt es das Phänomen auf keinen Fall ausreichend.


Ich hoffe es ist ok, wenn ich hier einfach mal zu deinen Überlegungen ein paar von mir dazuschreibe, die ich vor kurzen notiert hatte:

Liebe, was ist das? Zuerst natürlich ein Wort, eine Aneinanderreihung von Buchstaben. Diese Antwort ist nicht verwunderlich für mich. Doch wenn es nicht nur ein Wort, sondern auch ein Begriff ist, hat dieses Wort auch einen Inhalt, eine Idee die es repräsentiert. Für was steht also der Begriff "Liebe"? Es gibt keine allgemeine, feste und eng eingerenzte Definition davon, denn es haben sowohl Menschen verschiedene Vorstellungen von diesem Begriff, als auch nicht selten recht schwammige. Man differenziert zwischen verschiedenen Arten von Liebe. Es ist eine andere Liebe, wenn man sagt "ich liebe Eis", als wenn man sagt "ich liebe dich". Hier soll es um die Liebe zu jemanden gehen. Auch hier gibt es wieder Unterschiede, denn Liebe zwischen Geschwister ist eine andere als zwischen einem Liebespaar. Auch hier soll es um das letztere gehen. Ob die Unterschiede aber wirklich so groß sind, wie man anfangs meint oder wie sich scheinbare Widersprüche lösen lassen, werde ich gleich versuchen rauszufinden.
Klar ist, dass zwischen den hier aufgezählten Arten der Liebe Unterschiede bestehen, aber man wenn man über Liebe spricht, meistens die letzte Form meint. Sagen wir "ich liebe Eis", dann meinen wir damit "ich habe Eis sehr gerne". Ein Unterschied zu den anderen Formen der Liebe will man meinen, da man Liebe zu einem Menschen mehr meint als nur das sehr gerne mögen, wie einen Gegenstand. Was ist dieses "mehr"? Meinen wir wenn wir einen Menschen "lieben" nicht nur "ich mag ihn sehr", sondern "ich mag ihn wirklich unglaublich gerne", dann ist die Liebe doch "nur" eine erhöhte Form des Mögens. Entzauberung?
Wie wird denn Liebe gerne umschrieben? Die Person die man liebt, bedeutet alles. Sie ist das erste und das letzte, an was man an einem Tag denkt. Sich der Person nahe zu fühlen erfüllt mit größten Glück und sein Fehlen schmerzt. Das Glück des anderen ist einem wichtiger als das eigene. Man würde für die Person sterben. Ach es gibt soviele Arten dieses Wort zu umschreiben, dabei gehen die Vorstellungen der Menschen auseinander. Bei den einem liegt die Grenze zwischen "mögen" und "lieben" niedriger als andere. Der Mensch entscheidet eben selbst, wie er die Wörter definiert, die er benutzt und bei einem Wort wie "Liebe" hat niemand die alleinig richtige Defintion gepachtet. Jede Definition, ist für den der sie definiert die richtige, doch ist keine mehr richtiger als die eines anderen. Dennoch gibt es in den meisten Fällen gewisse Grenzen in denen sich die meisten Definitionen eines Wortes aufhalten, was daran liegen mag, dass wir schon eines Vorstellung des Begriffes haben, bevor wir über seine Definition nachdenken und diese Vorstellungen sind häufig gesellschaftlich vorgeprägt.
Was nun "Liebe" bedeutet werden nicht alle die gleiche Meinung haben, aber sie werden sich alle in einem gewissen Rahmen befinden. Doch was beschreiben die Definitionen jeweils mehr, als eine besonders starke Form von "mögen"? Das klingt vielleicht erstmal nach einer Entzauberung von "Liebe", aber ich frage warum? Ist etwas schlimmes daran, den Begriff so zu betrachten? Warum meinen manche Menschen den Begriff möglich überstilisieren zu müssen? Auch ein Indiz für diese Überstilisierung ist es diesen Bereich der Gefühlsregung mehrfach zu unterteilen, aber ohne klare Linien. Wo liegt der genaue Unterschied zwischen mögen, schwärmen, verknallt sein, verliebt sein, und lieben? Das eine sei ein stärkeres und tieferes Gefühl als das andere, aber wie lassen sich diese Unterschiede noch sicher unterscheiden, wenn so oft unterteilt werden und keine exakten Vorstellungen vorliegen? Wie sollen vor allem wir unsere eigenen Gefühle bewerten, wenn wir in einer starken emotionalen Situation sind? Gelingt es uns denn sicher zu sagen, welcher der Begriffe nun auf einen zutrifft? Sicher ist die starke Emotion und spielt es denn so eine wichtige Rolle, wie wir diese benennen? Der Name ist doch nebensächlich, es soll sich doch nicht um Wörter drehen, sondern um die Ideen, um die Vorstellungen, um das was ist.
Auch Begriffe sind Prinzipien und wir müssen uns nichts sklavisch an aufgestellte Defintionen halten, wenn wir meinen, dass andere sinnvoller wären. Definieren wir Wörter also möglichst sinnvoll, also wie wir meinen, dass sie unser Denken möglichst passend darstellen können.

JaY
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Mi 15. Sep 2004, 21:38 - Beitrag #3

Danke!

Genau so etwas in der Art wollte ich erreichen! Mich würde die Definition bzw. das Statement von anderen interessieren.

Maurice
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Fr 17. Sep 2004, 09:59 - Beitrag #4

Kommentar

Da hier leider bisher noch niemand anderes was geschrieben hat, versuche ich deinen Beitrag nochmal absatzweise kurz zu kommentieren, vielleicht bringt das das Thema etwas auf Trab. :)

Ist Liebe das Bedürfnis, dem anderen Gutes zu tun? (...)Oder ist Liebe Fürsorge, Wohlwollen, Verantwortung füreinander, innige Gemeinsamkeit? All dies mögen Teilaspekte sein, doch letztlich ist Liebe nicht zu beschreiben.

Ich kürze den Abschnitt mal ab, es ist ja klar um was es geht.
Du sagst, dass man Liebe nicht beschreiben kann, aber die Aufzählung der Teilaspekte sind eben dies. ^^*
Mag sein, dass sie keine abschließende Beschreibung sind, aber sie sind eine Beschreibung. Beschreibungen können ja auch unvollständig sein. Daraus folgt, dass man Lieeb beschreiben kann. ;)

Liebe ist Leben, denn sie öffnet Gefühl, Verstand und Sinne.

Meine Antwort dazu: Jein. Liebe kann den Verstand zwar beflügeln (z.B. erhöhte Motivation und Kreativität), aber auch behindern (man hat nur noch den/die Geliebte/n im Kopf und kann an nichts anderes denken). Es kommt auf den Fall an.

Doch wie der Mensch sich ein ewiges Leben ersehnt, kann er sich auch mit dem Gedanken einer Vergänglichkeit der Liebe nur schwer abfinden.

Hoffen und glauben ist nicht das selbe. Ob es ewige Liebe gibt, kann man nicht überprüfen, weil wir nicht irgendetwas ewiges überprüfen können, zumindest wenn man an die Endlichkeit der eigenen Existenz glaubt. Die Vorstellung einer ewigen Liebe ist imo fragwürdig und eine Überstilisierung des Begriffs. Warum muss es eigentlich ewige Liebe sein? Es reicht doch, wenn sie ein Leben lang hält, dann hat sie ihre Aufgabe maximal erfüllt. Vorausgesetzt natürlich sie war eine erfüllte. :)

Jedes Menschen Liebe ist anders, so wie auch jeder Mensch ein anderer ist.

Keine Liebe wird eine selbe zu einer anderen sein, aber es ist Auslegungssache, ob sich die Liebe bei verschiedenen Menschen gleichen, so wie es allgemein beim Begriff "gleich" ist.

Liebe ist das Geschenk der eigenen Person an eine andere - ein Geschenk, das nicht zum Verlust führt, sondern zur Erfüllung.

Den Satz verstehe ich nicht ganz, meinst du damit Selbstaufgabe für den anderen? :confused:


So ich hoffe die Kommentierung in die Richtung, wie du dir den Thread vorgestellt hast, vielleicht motivert das ja auch noch andere User zum posten. :)

JaY
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Fr 17. Sep 2004, 11:45 - Beitrag #5

@ Maurice:

Ich hätte auch sagen können Liebe sit das einzige Gut das beim Teilen nicht weniger sondern Mehr wird.

Verstehst du nun was ich meine?


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